
Rundfunk und Geschichte Nr. 1-2/2015 ● 41. Jahrgang Interview Leipzig war ein Lebensthema Interview mit Karl Friedrich Reimers anlässlich seines 80. Geburtstags Raphael Rauch Muslime auf Sendung Das „Türkische Geistliche Wort“ im ARD-„Ausländerprogramm“ und islamische Morgenandachten im RIAS Philipp Eins Wettkampf der Finanzierungssysteme Deutsche Presseverleger und öffentlich-rechtlicher Rundfunk im Dauerstreit Andreas Splanemann Auf den Spuren der „Funkprinzessin“ Adele Proesler Christiane Plank Laterna Magica – Technik, Raum, Wahrnehmung Michael Tracey and Christian Herzog British Broadcasting Policy From the Post-Thatcher Years to the Rise of Blair „Und ich hatte ja selbst die Fühler in der Gesellschaft.“ Heinz Adameck (†) im Gespräch Studienkreis-Informationen / Forum / Dissertationsvorhaben / Rezensionen Zeitschrift des Studienkreises Rundfunk und Geschichte e.V. IMPRESSUM Rundfunk und Geschichte ISSN 0175-4351 Selbstverlag des Herausgebers erscheint zweimal jährlich Zitierweise: RuG - ISSN 0175-4351 Herausgeber Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V. / www.rundfunkundgeschichte.de Beratende Beiratsmitglieder Dr. Alexander Badenoch, Utrecht Dr. Christoph Classen, ZZF Potsdam Prof. Dr. Michael Crone, Frankfurt/M. Redaktion dieser Ausgabe Dr. Margarete Keilacker, verantwortl. (E-Mail: [email protected]) Melanie Fritscher-Fehr (E-Mail: [email protected]) Dr. Judith Kretzschmar (E-Mail: [email protected]) Martin Stallmann (E-Mail: [email protected]) Alina Laura Tiews (E-Mail: [email protected]) Layout und Endredaktion Frank und Margarete Keilacker Druck und Vertrieb Deutscher Philatelie Service GmbH, Wermsdorf Redaktionsanschrift Dr. Margarete Keilacker, Brunnenweg 3, 04779 Wermsdorf/OT Mahlis Tel.: 034364/889858, E-Mail: [email protected] Änderungen bei Adressen bzw. beim Abonnement bitte mitteilen an: Dr. Veit Scheller (E-Mail: [email protected], Tel: 06131/7014706) Bisher erschienene Hefte dieser Zeitschrift finden Sie, mit Ausnahme der letzten beiden Jahrgänge, online unter www.rundfunkundgeschichte.de Inhalt Interview Leipzig war ein Lebensthema Interview mit Karl Friedrich Reimers anlässlich seines 80. Geburtstags 3 Raphael Rauch Muslime auf Sendung Das „Türkische Geistliche Wort“ im ARD-„Ausländerprogramm“ und islamische Morgenandachten im RIAS 9 Philipp Eins Wettkampf der Finanzierungssysteme Deutsche Presseverleger und öffentlich-rechtlicher Rundfunk im Dauerstreit 22 Andreas Splanemann Auf den Spuren der „Funkprinzessin“ Adele Proesler 35 Christiane Plank Laterna Magica – Technik, Raum, Wahrnehmung 47 Michael Tracey and Christian Herzog British Broadcasting Policy: From the Post-Thatcher Years to the Rise of Blair 57 „Und ich hatte ja selbst die Fühler in der Gesellschaft.“ Heinz Adameck (†) im Gespräch 69 Studienkreis-Informationen Medienhistorisches Forum am 7./8. November 2014 in Lutherstadt Wittenberg 102 Forum Erik Koenen Mediale Vielfalt in der Kommunikations- und Mediengeschichte Jahrestagung der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), 15. bis 17. Januar 2015 in Hamburg 103 Charmaine Voigt Chance oder Sondermüll. Vom Umgang mit Archivmaterial. AG DOK Panel auf dem 57. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 1. November 2014 in Leipzig 105 Bernhard Gißibl Augenzeugen mit Blindenführern. Eine Diskussionsreihe des IEG Mainz zur Auslandsberichterstattung November 2014 bis März 2015 in Mainz, Hannover und Köln 106 Dennis Basaldella Audiovisuelles Kulturerbe Tagung der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) im Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM) zum Thema „Audiovisuelles Kulturerbe“, 26. / 27. März in Potsdam 108 2 Rundfunk und Geschichte 1-2/2015 Dissertationsvorhaben Sanne Aagaard Jensen Securing Communications. The Danish emergency planning and the NATO cooperation on telecommunications, 1945-1990 110 Felix Dietzsch Die Anfänge der deutschen Schallplattenindustrie. Eine Untersuchung von industriellen und medialen Strukturen im späten Kaiserreich und der Weimarer Republik 112 Anna-Lisa Neuenfeld Kampf um die Medienmacht. Die SPD, Peter Glotz und die medienpolitischen Auseinandersetzungen in der „alten“ Bundesrepublik 114 Kate Terkanian Women, Wartime and the BBC 116 Rezensionen Anja Schäfers Mehr als Rock ‘n‘ Roll. Der Radiosender AFN bis Mitte der sechziger Jahre (Konrad Dussel) 118 Marcus Stiglegger Auschwitz-TV. Reflexionen des Holocaust in Fernsehserien (Christian Hißnauer) 119 Mark Rüdiger „Goldene 50er“ oder „Bleierne Zeit“. Geschichtsbilder der 50er Jahre im Fernsehen der BRD, 1959-1989 (Edgar Lersch) 121 Günter Agde (Hrsg.) Wolfgang Kohlhaase. Um die Ecke in die Welt. Über Filme und Freunde (Thomas Heimann) 123 Autorinnen und Autoren dieses Heftes U4 Leipzig war ein Lebensthema Interview mit Karl Friedrich Reimers anlässlich seines 80. Geburtstags Karl Friedrich Reimers, Mitgründer des Studienkreises Rundfunk und Geschichte, be- ging vor einigen Wochen seinen 80. Geburtstag. Margarete Keilacker nahm das Jubilä- um zum Anlass für ein Interview. Die wichtigsten Berufsstationen von Prof. Dr. phil. Karl Friedrich Reimers: 1960 bis 1962 Lübeck-Forschungsauftrag an der Universität Hamburg, 1963 bis 1964 Referent am internationalen „Haus Rissen“-Institut in Hamburg, 1964 bis 1974 Institutswissen- schaftler und Dozent für Publizistik und Zeitgeschichte in Göttingen, 1975 bis 2001 Ordinarius für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der HFF München, 1976 bis 1992 nebenamtlicher Professor an der LMU München, 1991 bis 1993 Gründer der Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig, seit 1992 Leipziger Universitäts- Honorarprofessor für Zeitgeschichtliche Publizistik. Ihr beruflicher Lebensweg führte über Göttingen nach München und dann (zusätzlich) nach Leipzig. Gibt es eine Station, die Sie nicht vermissen möchten? Der eigentliche Weg in das wissenschaftliche Vielfelder-Gelände „Geschichte und Pu- blizistik“ eröffnete sich in der Medienmetropole Hamburg zwischen 1958 und 1963. Parallel zudem im geteilten Berlin. Unvergessbar: das „empirische Augenöffnen“ bei Gerhard Maletzke im früh vertrauten Hans-Bredow-Institut mit seinem Grundlagen- Colloquium zu den Wirkungen von Hörfunk und Fernsehen. Er hat auf mich einen gro- ßen Einfluß geübt, einmal wegen seiner empirischen Forschung (bis zum „Fliegenbeine zählen“, was dazu gehört), dabei aber immer den großen historischen Prozeß im Auge. In Göttingen ab 1964 konnten Film, Radio und Fernsehen zügig in die International Scientific Community eingebracht werden. Mit ihren Stipendiaten-Programmen haben die DFG und die Max-Planck-Gesellschaft dabei weitblickend, schnell und folgenreich kooperiert. An der Universität Göttingen wurden endlich in größerer Zahl Examensar- beiten in unserem Schwerpunkt geschrieben. In Klammern: 1965 konnte dort unse- re Familie gegründet werden, und ab 1966 griff das NDR-Wissenschaftsfernsehen in Hamburg immer häufiger auf seinen früheren studentischen Programmberater zurück. Kurz: Göttingen bis 1975 bleibt die Basis für das meiste Spätere. Aber auf keinen Fall vermissen möchte ich Leipzig (genau übrigens ab meiner Karl- Bücher-Gastvorlesung am 18. Oktober 1990, noch auf Einladung der Sektion Journa- listik der ehemaligen Karl-Marx-Universität). Leipzig ist nichts irgendwie „Zusätzliches“, sondern vielmehr die größte und konsequenteste Herausforderung meines beruflichen Lebens. Bis heute! Worin bestand diese? War es eher eine menschliche, wissenschaftliche oder politische? Das kann man nicht auseinanderhalten. Ich kann mit dem Menschlichen beginnen. Da ich in einem Pfarrhaus aufgewachsen bin, hatte ich zu vielen Menschen in Mittel- deutschland gute Beziehungen, vor allem zu den Theologen, weil mich die Weltbild- Forschung interessierte. Dabei auch: Was hat das mit Karl Marx zu tun? War er „wirk- lich“ ein Weltbild-Produzent? Ich wollte wissen, was wird aus einer Universität, die sich 4 Rundfunk und Geschichte 1-2/2015 Karl Marx verpflichtet hat, sich dann aber in einem etwas anders strukturierten System wiederfindet. Und was hat das mit Kommunikationspolitik und mit den Medienberufen zu tun? Noch dazu bei einer Journalistik, die an der KMU eigentlich eine staatssozialis- tisch konzipierte Medienfakultät war. Und das in einem Land, das mal eine Kulturnation darstellte. Deswegen war Leipzig für mich ein Lebensthema. Diese konkurrierenden Systeme in Deutschland seit 1945 interessierten mich, weil dort eine deutschsprachige Kultur in großer Vielfalt zu Hause war. Wie sich in diesem Moment, als sich die konkurrierenden Systeme auflösen, Lebensverhältnisse und Weltbilder verändern und neu entwickeln können. Und was man dort machen kann, wenn sich die „politische“ Konkurrenz auf- löst. Deswegen habe ich ja, persönlich und beruflich, in der Phase, in der alles noch einigermaßen beweglich war, ein bisschen dafür gesorgt, dass die sehr unterschiedli- chen Lebenserfahrungen und wissenschaftlichen Bindungen in Leipzig zusammenge- führt werden. Deshalb habe ich auch dafür gestritten, dass Leipzig nicht nur am Leben bleibt, sondern systematisch zugleich die Pilotphase für eine ganz neue Entwicklung wird. Darum finde ich es auch so wichtig, dass der Zukunftskomplex Kommunikations- und Medienwissenschaft entstanden ist. Noch dazu in Leipzig, wo unser Fach ja 1916 institutionell begründet wurde. Hin von der bisherigen Journalistik zur Kommunikations- und Medienwissenschaft:
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