Findbuch zum Bestand Nachlass Erhard Otto Müller bearbeitet von Irena Kukutz ROBERT-HAVEMANN-GESELLSCHAFT Berlin 2011 Dieses Findbuch ist Ergebnis eines Erschließungsprojektes, das durch die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und den Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR des Landes Berlin finanziert wurde. Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. Schliemannstraße 23 10437 Berlin www.havemann-gesellschaft.de Reproduktion, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. I Inhaltsverzeichnis Vorwort Geschichte und Aufbau des Bestandes III Biografische Daten Erhard O. Müller IX Hinweise zur Benutzung des Findbuches XII Abkürzungsverzeichnis XIII Bestandsverzeichnis 1. Persönliche Unterlagen 1 1.1. Schulzeit 1 1.2. Zeugnisse, Ausweise, Urkunden, Bewerbungen 2 1.3. Verträge, behördliche und juristische Unterlagen 2 1.4. Aufzeichnungen privater Art, Notizen 3 2. Studien-/Arbeitsunterlagen, Universität Bielefeld 4 2.1. Geschichts- und sozialwissenschaftliche Unterlagen 4 2.2. Studentenvertretungen / studentische Lehrtätigkeit 6 3. Unterlagen aus politischer Tätigkeit 8 3.1. Linke Bewegungen / K-Gruppen / KPD-Mitgliedschaft 8 3.2. Die Grünen 1979-1991 11 3.2.1. Kreisverbände, KV Bielefeld - Die Grünen 11 3.2.2. Landesverband NRW - Die Grünen 12 3.2.3. Bundesverband - Die Grünen 16 3.3. West- und osteuropäische Friedens-, Oppositions- und Bürgerbewegungen bis 1989/90 19 3.4. Demokratie Jetzt, Bündnis 90 22 3.5. Bündnis 90/Die Grünen, Forum Bürgerinnen- und Bürgerbewegung 25 4. Unterlagen aus der Tätigkeit in zivilgesellschaftlichen Initiativen 27 4.1. Haus der Demokratie 27 4.2. Runde Tische 30 4.3. Bürgervereine / Netzwerke / Kampagnen 32 4.3.1. Agenda 21 / Lokale Agenda 21 32 4.3.2. Agendaforum / Berlin 21 e.V. 33 4.3.3. Kampagne "50 Jahre Grundgesetz - Die Bürgergesellschaft lebt" 34 4.3.4. Gesellschaft für Zukunftsgestaltung - Netzwerk Zukunft e.V. 34 4.3.5. Projektagentur Zukunftsfähiges Berlin / Projektbörse 36 4.3.6. Bündnisinitiative für einen Bürgerhaushalt in Berlin 36 II 4.3.7. Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement 36 4.3.8. Mehr Demokratie e.V. 37 5. Redaktions- und andere Arbeitsunterlagen aus beruflicher Tätigkeit 38 5.1. "Grünes Info" - Zeitung für NRW 38 5.2. Dozent für "Deutsch als Fremdsprache" 38 5.3. "Bündnis 2000" / "Forum Bürgerbewegung" 39 5.4. "Quer" - Monatsmagazin 40 5.5. "Schrägstrich" - Zeitschrift für bündnis-grüne Politik 41 5.6. "Zukünfte" - Zeitschrift für Zukunftsgestaltung & vernetztes Denken 41 5.7. "mehr demokratie" - Zeitschrift für direkte Demokratie 42 6. Manuskripte / Publizistische Beiträge 43 6.1. Vor 1989/90 43 6.2. Nach 1989/90 45 6.3. Aufzeichnungen / Notizen 47 6.4. Manuskript "Gott und die Welt" 47 6.5. Drucksachen 48 7. Korrespondenz 48 8. Tagungen, Kongresse, Veranstaltungen 49 9. Sammlungen / Themenbezogene Arbeitsunterlagen 50 9.1. Manuskripte Dritter 50 9.2. Thematische Sammlungen 51 9.3. Druckschriften, Flugblätter 56 Register Ortsindex 57 Personenindex 57 Sachindex 58 Zeitungen/Zeitschriften 61 Vorwort III Vorwort Geschichte des Bestandes Der Nachlass des Sozialwissenschaftlers, Journalisten und Publizisten Erhard Otto Müller enthält Un- terlagen zu allen Phasen seiner politischen und publizistischen Tätigkeit sowie seines bürgerschaftli- chen Engagements. In Nordrhein-Westfalen aufgewachsen und früh in der Friedensbewegung West- deutschlands engagiert, führte ihn sein Weg über den Kommunistischen Studentenverband in die Par- tei Die Grünen, deren Gründungsmitglied er in NRW war. Schon ab den 1970er Jahren hatte er ein besonderes Interesse an Kontakten mit den osteuropäischen Friedens- Oppositions- und Bürgerbewe- gungen. Mit den Umwälzungen im Osten Deutschlands im Jahr 1989/90 wendete E. O. Müller sich den neu entstandenen Bürgerbewegungen und Parteien zu, suchte und fand in dieser Phase seines Lebens eine neue politische Heimat in der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt und später in der Partei Bündnis 90. Er war Moderator der Bündnisverhandlungen zwischen den ostdeutschen Bürgerbewegungen und (neuen) Parteien und den westdeutschen Grünen im Vorfeld der ersten gemeinsamen Bundestags- wahl Anfang Dezember 1990. Nach seinem Umzug von Bielefeld, wo er bis dahin als Deutschlehrer in der Erwachsenenbildung ar- beitete, nach Berlin - wirkte E.O. Müller unermüdlich bis zu seinem Tod im Jahr 2008 in einer Vielzahl von zivilgesellschaftlichen Initiativen maßgebend mit. Er war Sprecher von Arbeitsgemeinschaften, Mitglied in Vorständen und Projektbeiräten, Moderator von Runden Tischen und Zukunftswerkstätten, Initiator von Kampagnen, Kongressen, Veranstaltun- gen. Und nicht zuletzt mischte er sich als verantwortlicher Redakteur verschiedener Zeitschriftenpro- jekte sowie als Autor und Herausgeber von Publikationen in die zeitgeschichtlichen Auseinanderset- zungen ein. E. O. Müller war ein Impulsgeber für den Einsatz zur Stärkung bürgerschaftlicher Beteiligung und die Arbeit für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Der bewegte Lebensweg des Erhard Otto Müller bildet sich in dem umfangreichen Nachlass eindrucksvoll ab. Die Überlieferung zur Geschichte der DDR- Opposition und der Friedlichen Revolution im Archiv der DDR-Opposition erhält mit den von E. O. Mül- ler hinterlassenen Unterlagen eine wertvolle Ergänzung. Nach dem plötzlichen und frühen Tod von E. O. Müller am 14. Mai 2008 während einer Dienstreise in der lettischen Hauptstadt Riga, übergab der Bruder Klaus Müller im Juni 2008 das Schriftgut zusam- men mit elektronischen Datenträgern, Fotos, Plakaten, Büchern und Zeitschriften, verpackt in 66 Um- zugskisten dem Archiv der Robert-Havemann-Gesellschaft, wo er im Jahr 2010/2011 erschlossen wurde. Der Zustand der schriftlichen Überlieferung war bei der Übernahme des Nachlasses in großen Teilen chaotisch und bestand zu etwa 50% aus einem Durcheinander von Einzelblättern ohne jegliche Vorordnung mit zahllosen Mehrfachüberlieferungen. Diese Loseblattsammlungen waren verschmutzt und teilweise in einem desolaten Zustand. In den Sammlungen in Hängeregistern oder Heftern, die vermischt waren mit zahlreichen Broschüren und Zeitschriften, sah das nicht anders aus. Enthalten waren auch eine bedeutende Anzahl von Nichtarchivwürdigem wie Drucksachen, Prospekte, Werbe- materialien u. a. m. Die Überlieferung von E. O. Müller wurde von ihm selbst bzw. seinen Mitarbeitern Vorwort IV nur zu einem Bruchteil (ca. einem Drittel) bürotechnisch vorgeordnet. Erkennbar war, dass er selbst so gut wie keine Aussonderung in den Bergen von Papieren, die er in seiner Kreuzberger Wohnung und den Ablagen in seinem Büro im Haus der Demokratie angesammelt hatte, vorgenommen hatte. Entsprechend aufwendig waren die Vorordnungsarbeiten für eine Bestandsbildung. Um abwägen zu können, was archivwürdig ist, also dauerhaft aufbewahrt werden soll, war als erster Schritt eine Ge- samtschau notwendig, um den Kern des Nachlasses freizulegen und Dokumentationsgut ohne Bezug zum Bestandsbildner, Doppelexemplare oder Zeitschriften und Bücher aussondern zu können. Das Archivgut wurde systematisch gegliedert, archivgerecht abgelegt bei gleichzeitig vorgenommenen bestandskonservatorischen Maßnahmen (liegende Aufbewahrung, Entmetallisierung) und schließlich auch erfasst. In den Teilen, wo eine Ordnung des Bestandsbildners erkennbar war, wurde diese bei der Erschlie- ßung weitestgehend beibehalten. Publikationen und Zeitschriften, bei denen E. O. Müller weder Re- dakteur noch Autor oder Herausgeber war, wurden ausgesondert bzw. in den Bibliotheks- bzw. Zeit- schriftenbestand übernommen. Circa 10 lfm. Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren und Drucksachen, die nicht in die Sammlungen aufgenommen werden konnten, wurden dem Archiv Grünes Gedächtnis übergeben. Die ursprünglich übernommenen 45 m. Meter Archivgut verdichteten sich so auf ca. 19 lfm. Schriftgut. Der Bestand von E. O. Müller umfasst nach Abschluss der Bearbeitung 252 Verzeichnungseinheiten, elektronisch erschlossen und archiviert in 342 Bänden, 15 Archivboxen und 3 Ordnern. Aufbau des Bestandes Die Klassifikation wurde gemäß der erkennbaren Ordnungsansätze und entlang der chronologischen Abfolge der Lebensphasen E. O. Müllers entwickelt, wobei das Jahr 1989/90 als Scheidepunkt für seine politischen wie beruflichen Tätigkeiten ein Ordnungskriterium war. Gerade die Unterlagen aus der Zeit vor 1989, die zahlreich vorhanden waren, waren nahezu ungeordnet dem Archiv übergeben worden, bestanden aus Stapeln von losen, teilweise verschmutzten, geknickten Loseblattsammlungen, vermischt mit Zeitungen/Zeitschriften, Prospekten u. a. m. Bei den Unterlagen aus der Zeit nach 1989 gab es in Teilen beschriftete Ordner, Hängeregister und Hefter, deren Ordnung im Wesentlichen bei- behalten wurde. Die Bildung der Gliederungsgruppen folgt den erkennbaren Entstehungszusammen- hängen, die erhalten blieben bzw. möglichst wiederhergestellt wurden. Der Nachlass gliedert sich in neun Hauptgruppen, die in Untergruppen chronologisch bzw. alphabetisch geordnet und verzeichnet wurden. Persönliche Unterlagen (Laufzeit: 1955-2008) In 17 Bänden und 4 Archivboxen sind die Unterlagen zur privaten, beruflichen und politischen Lebens- führung archiviert und umfassen damit ca. 1 lfm. Regalmeter. Darunter finden sich Arbeitsunterlagen aus der Schulzeit E. O. Müllers am Immanuel-Kant-Gymnasium in Bad Oeynhausen. Schon dort engagierte er sich als Schülersprecher und hatte ersten Kontakt zur KPD und Friedensbewegung. Neben Zeugnissen, Ausweisen, Urkunden und Bewerbungen sind auch Vorwort V Nachweise aus der Studienzeit an der Universität
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