Obdachlosenhilfe St. Bonifaz München Jahresbericht 2018

Obdachlosenhilfe St. Bonifaz München Jahresbericht 2018

Obdachlosenhilfe St. Bonifaz München Jahresbericht 2018 Unser Team – Menschen Aktionen Unser Projekt Hildegard Denninger, Auch in diesem Ministerpräsident Söder + Ex-Leiterin von BISS, und Jahr für alle Gäste – Sozialministerin Schreyer Georg Falterbaum, neuer Weihnachtspäckchen zu Besuch in St. Bonifaz Caritas-Chef, in Interviews im Haneberghaus Vorab Liebe Freunde des Haneberghauses, Vor dem Eingang von Kloster und Haneberghaus Brunnen mit der Bronzebüste des Ordensgründers der Benediktiner (Benedikt von Nursia, ca. 480-547) von Josef Henselmann Foto: Bommi Schwierz ir haben uns bemüht, Um Druck- und Portokosten zu so halten Sie vermutlich ein unseren Jahresbericht sparen, aber auch um Ressourcen gedrucktes Exemplar in der Hand. Wfür das Jahr 2018 wieder zu schonen, haben wir uns Sollten Sie unsere Arbeit und abwechslungsreich und informativ dieses Jahr entschlossen, den der kommende Jahresbericht zu gestalten. Leider sind wir in Jahresbericht in elektronischer 2019 ebenfalls interessieren, so diesem Jahr ein wenig spät dran, Form an unsere Freunde zu schicken wir Ihnen sehr gerne aber so ist das manchmal mit den versenden. Wir hoffen, Sie haben ein digitales Exemplar zu. Wir ehrenamtlich übernommenen dafür Verständnis. freuen wir uns dann über eine Aufgaben. Wir hoffen trotzdem, Bereits seit einigen Jahren kurze Nachricht an unsere E-Mail- Sie gewinnen manche neuen stellen wir den jeweils aktuellen Adresse: Einblicke in unsere Arbeit und Jahresbericht aber auch als haben Freude beim Lesen. pdf zum Download auf unserer obdachlosenhilfe@ Ganz herzlichen Dank sagen wir Homepage bereit. Sie finden ihn sankt-bonifaz.de für Ihre großzügige Unterstützung unter: www.sankt-bonifaz.de/ unserer Arbeit – vor allem natür- obdachlosenhilfe Haben Sie sehr herzlichen Dank lich im Namen aller der von uns Wenn Sie unsere Obdach- für Ihre Unterstützung! betreuten Gäste. losenhilfe erst kennenlernen, 2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4 Grußwort Abt Johannes 6 Vorwort Frater Emmanuel Rotter UNSER TEAM – UNSER PROJEKT 8 Das Team der Obdachlosenhilfe St. Bonifaz 10 Hoher Besuch im Haneberghaus 12 Söder zu Besuch bei Münchens Obdachlosen 14 Wo Obdachlose für Momente ein Zuhause finden 17 Würde ist mehr als nur ein Bett 18 Könige im Sarg, Obdachlose im Speisesaal 20 Denn die Armen habt ihr immer bei euch (Markus 14,7) 22 Obdachlos bei Minusgraden 23 Ein Ort für Sammlung und Gastfreundschaft 24 Die Helfer wollen gehört werden 26 „Otto & Rosi“: Neuer Tagestreff für Wohnungslose 28 Gottes Adresse in der Großstadt 34 Bitte stärken Sie die Bonifatius-Haneberg-Stiftung 35 Sommerakademie 2018 beleuchtet König Ludwig I. 36 In Memoriam – wir gedenken 38 Von Herzen Dank an alle Spender! MENSCHEN 40 Immer auf der Seite der Menschen – Interview mit Hildegard Denninger von BISS 43 BISS-Jubiläum: Anerkennung ist wertvoller als Gehalt 45 Eine laute Stimme sein für die Menschen am Rande – Interview mit Georg Falterbaum, neuer Caritas-Direktor 48 Nicht jeder bekommt ein Bett 51 Öffentliches Armutszeugnis AKTIONEN 54 Andrang wie nie – Weihnachtsfest im Haneberghaus 56 Vielfältige Aktionen zugunsten der Obdachlosenarbeit 58 Die (Wieder-)Entdeckung der Armut? 59 Ihre Aktionen können uns wirkungsvoll unterstützen 60 Presseecho STATISTIK 64 Arztpraxis: Hohes Niveau – Struktur weiter verändert 69 Sozialberatung zeigt Fluktuation und große Vielfalt 71 Impressum 3 Grusswort Abt Johannes Liebe Förderer und Freunde des Haneberghauses, or Kurzem habe ich vor Wüstenzugs an den Grenzen von Verantwortlichen in Moab, sodass König Balak Angst Personalführung einen um seine Macht bekommt. Er Vortrag gehalten zum befürchtet, dass die vielen Men- VThema: Das Unerwartete! Als ich schen sein Land kahlfressen könn- zusagte, dachte ich mir, dass sich ten, wie die Rinder das Gras auf zum „Unerwarteten“ bestimmt den Weiden kahlfressen (vgl. Num etwas sagen lässt, kommt doch 22,4). Gott häufig unerwartet. Umso mehr war ich bei der Vorbereitung Daher schickt Balak nach dem erstaunt, dass ich in den gängigen weisen Bileam, der als hochan- theologischen Lexika kein Stich- gesehener Seher galt. Er möge wort zum Begriff „Unerwartet“ kommen und das fremde Volk mit fand, auch nicht zum Gegenbegriff einem Fluch belegen. Obwohl Bi- Erwartung. Hier geht es nahtlos leam von Gott erfährt, dass er Is- von der Erwählung zur Erweckung rael nicht verfluchen soll, macht über. Auch der Schlagwortkatalog er sich trotzdem mit seiner Eselin unserer Stiftsbibliothek weist zum auf den Weg. Dabei erlebt auch Thema „unerwartet“ keinen Tref- Bileam Unerwartetes. fer auf. Dreimal sträubt sich das vertraute Das hatte ich wirklich nicht er- Tier weiterzugehen, so dass Bile- wartet! Das Unerwartete ist an- am zornig wird und seine Eselin scheinend kein theologischer Be- schlägt. Doch plötzlich beginnt griff, kein Schlagwort für die Lehre diese zu sprechen und Bileam er- von Gott. Der biblische Befund da- kennt den Grund ihrer dreimali- gegen ist ein anderer. Unerwartet gen Verweigerung. Ein Engel des beginnt der Dornbusch in der Wü- Herrn versperrt den Weg. Dieser ste zu sprechen, so dass Mose der beauftragt Bileam nochmals, Isra- Name Gottes offenbart wird. Un- el nicht zu verfluchen, sondern es erwartet kommen die Weisen aus zu segnen. dem Morgenland und bringen die wohlgeordnete Welt Jerusalems Die Geschichte ist anrührend. völlig durcheinander. Unerwartet Wie oft haben wir Befürchtungen, ruft Jesus vier Fischer am See von wenn unerwartet Fremdes auf Galiläa in seine Nachfolge. Die Li- uns einbricht. Ich denke in diesem ste der Beispiele ließe sich belie- Zusammenhang gerade an die vie- big fortsetzen. len Menschen, die auf der Flucht sind und eine sichere Heimat su- Besonders gefällt mir zu die- chen, während bei uns viele Angst sem Thema die Bileamsgeschichte haben, dass es nicht für alle rei- (Num 22-24). Unerwartet siedelt chen könnte. das Volk Israel am Ende seines 4 Grusswort Abt Johannes Oder mir kommen die ersten Aufmerksamkeit und Geduld un- Jahre unserer Obdachlosenarbeit seren Gästen begegnen und sich in den Sinn, als sich auch unserere für sie Zeit nehmen, sodass unse- Gemeinschaft immer wieder die re Einrichtung für viele Besucher Frage stellen musste: Können wir ein Segen ist. die Hilfsbedürftigen überhaupt versorgen? Wie sichern wir den Freilich werden wir dabei bis- Unterhalt und den Betrieb des weilen auch an unsere eigenen Haneberghauses? Welche finan- Grenzen geführt, wenn es zum ziellen Mittel werden dafür not- Beispiel an manchen Tagen an wendig sein? Freilich haben wir Einfühlungsvermögen mangelt dann erlebt und erleben es immer oder man die Geduld verliert. Ich noch, wie viele unerwartet durch glaube das kennt jeder von uns, ihre großzügigen Gaben unser En- wenn etwa Zeitdruck oder hohe gagement unterstützen. Ihnen al- Arbeitsanforderungen uns be- len sei an dieser Stelle dafür aus- lasten. Manchmal kann es dann drücklich gedankt. eine vertraute Person sein, die uns z.B. sagt: „Du musst auf Dei- Oder wie oft wollen wir die ge- nen Stil und Deine Kräfte achten. wohnten Wege weiter gehen oder So kann es nicht weitergehen.“ setzen uns kraftvoll für eine Sache Aber das wollen wir schon gar ein, damit etwas weitergeht. Und nicht hören, sondern tun es mit wie schnell werden wir ärgerlich, einer abfälligen Bemerkung ab. Dr. Johannes Eckert OSB, wenn nicht alles so abläuft, wie Abt der Abtei St. Bonifaz wir es uns vorstellen. Manchmal braucht es die un- in München und Andechs erwartete Krise einer Erschöp- Das geschieht eigentlich tagtäg- fung oder eines Misserfolgs, dass lich in unserem Haneberghaus. uns die Augen aufgehen und wir Wenn z.B. ein Gast in seiner Not erkennen, worauf es letztlich an- seine Geschichte erzählen will kommt, sodass unser Leben nicht und dabei unerwartet die Klei- zum Fluch, sondern zum Segen derausgabe blockiert. Wenn ein wird. Daher sollten wir dankbar Patient in der Praxis nur mit ge- sein, wenn manch vertraute Ese- brochenem Deutsch sein Leiden lin an unserer Seite unerwartet zu schildert und von den Mitarbei- sprechen beginnt, freilich auch für tern Geduld und Aufmerksamkeit jeden vertrauten Esel, der uner- gefordert sind. Wenn jemand in wartet auf einen Engel verweist. der Dusche länger braucht, weil er es einfach genießt, sich ein- So wünschen wir Ihnen allen mal wieder zu waschen und ihm viel Sensibilität für das, was uner- das warme Wasser guttut, wäh- wartet in Ihr Leben einbricht, und rend draußen die Verantwortli- Gottes reichen Segen für Ihren je chen den Zeitverzug im Blick auf eigenen Lebensweg die Wartenden als Verzögerung sehen. Daher möchte ich allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern herzlich danken, dass sie mit 5 Vorwort Frater Emmanuel Liebe Freundinnen, liebe Freunde unserer Obdachlosenhilfe im Haneberghaus, enn sie das Wort Geld, Zeit oder Ihrer Anteilnahme. und, wenn dies nicht gelingt, die Zuwendung in eine Es ist also Ihre Zuwendung, die es Geduld zu haben, es zumindest Suchmaschine ein- uns erst ermöglicht, den armen dabei bewenden zu lassen – ich geben, werden sie und obdachlosen Menschen in hoffe, Sie können mir dieses kleine Wmannigfache Begriffserklärungen diesem Umfang Zuwendung zu- Wortspiel nachsehen. erhalten. kommen zu lassen. Trotz aller Hindernisse und Entweder als geldliche Gabe: Ich möchte mich an dieser Schwierigkeiten, unseren Besu- Stelle bei Ihnen allen bedanken, chern Zuwendung zukommen • [Bei]hilfe, Förderung, Hilfs- denn Sie sind es, die unsere tag- zu lassen und ihnen in ihrem gelder, Spende, Unterstützung, Zu- tägliche Arbeit ermöglichen und Mensch-Sein und ihrer Einzigar- schuss; (schweizerisch) Beitrag;

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