DENKMALSCHUTZ 130 DENKMALSCHUTZ Für die neu mit der Materie Befassten sind zum BDA genannt) vorgesetzten Dienstbehörde Aufgaben Verständnis des Aufbaues des Denkmalschutzes in der Zielvorgabe und begleitenden Beobachtung Österreich einige Grundsatzinformationen notwen- („Controlling“) zu. Dies geschieht bei der Regelung dig, die sich zwangsläufig in jedem Kulturbericht grundsätzlicher Fragen durch Erlässe. wiederholen. 3. Oberste Behörde zur Wahrnehmung der Kompetenz Denkmalschutz durch den Bund DENKMALSCHUTZ Hiemit ist eine Reihe von Aufgaben verbunden: Die Agenden des „Denkmalschutzes“ fallen (seit 1995 a) Die Wahrnehmung und Durchsetzung der Aufgaben- wieder) in die Kompetenz des Bundesministeriums stellung des Denkmalschutzes und der Denkmal- für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten (nach- pflege bei der Bereitstellung ausreichender Planstel- dem sie fast 25 Jahre in die Kompetenz des Bundes- len und finanzieller Mittel; dies geschieht auch bei der ministeriums für Wissenschaft und Forschung ressor- Durchsetzung steuerlicher Begünstigungen (siehe tierten). auch nachfolgendes Kapitel „Förderung der Denk- Was bedeutet die Kompetenz „Denkmalschutz“? malpflege“) oder beim Bestreben, dem BDA die Teil- „Denkmalschutz“ ist gemäß Art. 10 Abs. 1 Zif. 13 Bun- rechtsfähigkeit zu geben. desverfassungsgesetz Bundessache in Gesetzgebung Es sei hier betont, dass der Umstand, dass in den letz- und Vollziehung. ten 25 Jahren und ganz besonders im letzten Jahr- Der Verfassungsgerichtshof definiert den Begriff zehnt die Zahl der Planstellen des BDA mehr als ver- „Denkmal“ in einem Rechtssatz (veröffentlicht im doppelt wurde, durch die Vermehrung der Aufgaben Bundesgesetzblatt Nr. 140/1965) wie folgt: des BDA auch mehr als wettgemacht wurde „Denkmale sind bewegliche und unbewegliche von b) Vertretung der Interessen des Denkmalschutzes in Menschen geschaffene Gegenstände von historischer, internationalen Gremien (siehe nachstehend: „Inter- künstlerischer oder sonst kultureller Bedeutung ... Er- nationale Aktivitäten“). scheinungsformen der gestalteten Natur wie Felder, c) Weiterentwicklung des österreichischen Denkmal- Alleen und Parkanlagen sind ... nicht Denkmal im schutzrechts durch Gesetze, Verordnungen und Erlässe Sinne des Art. 10 Abs. 1 Z. 13 B-VG ...“ (siehe insbesondere auch nachstehend „Legistik“). Die Kompetenz „Denkmalschutz“ umfasst den Schutz dieser so definierten Denkmale vor Zerstörung, Ver- LEGISTIK änderung und Verbringung ins Ausland. Der Schutz Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Tätigkeit historischer Parkanlagen (mit Ausnahme der darin be- des Ministeriums auf dem Gebiet der Legistik des findlichen Bauwerke) fällt daher, als nicht dem Bund Denkmalschutzes. zugeteilt, in die Kompetenz der Länder (was mit Na- turschutz nichts zu tun hat!). Abgeschlossen wurde die Anpassung des österreichi- schen Rechts durch Umsetzung der Richtlinie 93/7 Während Denkmalschutz den hoheitsrechtlichen der EU über die Rückgabe von Kulturgut, das wider- Aspekt darstellt, stellt die Denkmalpflege die logi- rechtlich aus einem anderen EU-Staat ausgeführt sche, sinnvolle Ergänzung dieses Schutzes dar. wurde. Dieses Umsetzungsgesetz wurde als Bundes- gesetz BGBl.Nr. 67/1998 erlassen. DER AUFGABENBEREICH DES BUNDESMINISTERI- Schwerpunkt der vom BMUK in Ausarbeitung befind- UMS AUF DEM GEBIET DES DENKMALSCHUTZES lichen Novelle des Denkmalschutzgesetzes und des Ausfuhrverbotsgesetzes für Kulturgut ist nach einer 1. Oberste Rechtsmittelinstanz im Jahr 1986 erfolgenden „Angleichung“ der Begriffs- Aufgrund des Denkmalschutzgesetzes und des Aus- bestimmungen in diesen beiden Gesetzen nunmehr fuhrverbotsgesetzes für Kulturgut ist das Bundesminis- die Vereinigung der beiden Gesetze, dies nicht zuletzt terium oberste Rechtsmittelinstanz für alle aufgrund im Hinblick auf die Anpassung an EU-Regelungen. dieser beiden Gesetze ergehenden Bescheide (ausge- Die wichtigsten beiden neuen Bestimmungen des ge- nommen Archive). planten neuen Denkmalschutzgesetzes sollen sein: Erste Instanz ist im Allgemeinen das Bundesdenkma- a) Die Ausfuhr eines Kulturgutes darf nur verweigert lamt, soweit die Bescheide nicht – wie etwa bei werden, wenn es unter Denkmalschutz steht oder zu- Sicherungsmaßnahmen – in mittelbarer Bundesver- mindest ein Unterschutzstellungsverfahren anhängig waltung (erste Instanz Bezirksverwaltungsbehörde, ist und positiv abgeschlossen wird. zweite Instanz Landeshauptmann, dritte Instanz Bun- b) Die „automatische“ Unterschutzstellung von Denk- desministerium) ergehen. malen, die (vor allem) im Eigentum öffentlich-rechtli- cher Körperschaften (wie Bund, Land, Gemeinde) 2. Oberste Dienstbehörde oder gesetzlich anerkannter Kirchen oder Religions- Dem Bundesministerium für Unterricht und kulturelle gesellschaften stehen, wird gesetzlich auf eine end- Angelegenheiten (in der Folge BMUK genannt) kom- gültige konkrete vom BDA zu erstellende Liste be- men als der dem Bundesdenkmalamt (in der Folge schränkt. DENKMALSCHUTZ 131 Die herrschende Rechtsunsicherheit durch diese au- rung aufzeigen. Es besteht jedoch bei Park- und tomatische Unterschutzstellung „kraft gesetzlicher Gartenanlagen – wie im Denkmalschutz allgemein – Vermutung“ gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz, die nur keine Verpflichtung der Eigentümer zur Erhaltung der im Rahmen eines beantragten oder amtswegig einge- Park- und Gartenanlagen (kein „aktiver Denkmal- leiteten Verfahrens aufgehoben werden kann, wird schutz“), sondern es gilt auch hier (nur) das Verbot damit hinsichtlich aller unbeweglichen Denkmale be- einer nachteiligen Veränderung. endet. Ein weiteres Ziel der Novelle wird eine Bereinigung FÖRDERUNG DER DENKMALPFLEGE der Kompetenzen betreffend den Schutz historischer Park- und Gartenanlagen sein. Wie bereits erwähnt, Die Förderung der Restaurierung, Instandhaltung und umfasst die Bundeskompetenz „Denkmalschutz“ (Art. Instandsetzung von Denkmalen spielt eine wesent- 10 Abs. 1 Zif. 13 B-VG) den Schutz von Menschen liche Rolle in der Denkmalpflege. geschaffener Gegenstände, nicht jedoch so genannte Auf Seite 132 eine Übersicht über jene Beträge, die, „Erscheinungsformen der gestalteten Natur“, wozu sei es vom BMUK unmittelbar oder durch das BDA auch die Bepflanzung von Park- und Gartenanlagen (wie dies überwiegend der Fall ist) als Subventionen zählt. Der – im weiteren Sinne – „denkmalgerechte“ vergeben wurden. Hinsichtlich ihrer Höhe im Ver- Schutz von historischen Park- und Gartenanlagen ist gleich zu den Vorjahren ist zu bemerken, dass im Be- daher zwischen dem Bund und den Ländern geteilt. richtsjahr die Einschränkungen des Sparpaketes wei- Der Bund ist zuständig für die Erlassung von Geset- ter voll bestanden haben. Da für das Budget 1999 zen zum Schutz sämtlicher baulicher Anlagen (Wege, dieselben Einschränkungen gelten, könnte allenfalls Terrassen, Springbrunnen, Statuen, Gebäude etc.), erst mit dem Budget 2000 eine Änderung eintreten. während durch Landesgesetze sämtliche Fragen hin- sichtlich der Bepflanzung zu klären sind. Eine Förderung erfolgt auch in Form von „Natu- Da die internationale Entwicklung der Denkmalpfle- ralsubventionen“. ge bereits seit längerem auch historische Gärten Budgetmittel, die im Rahmen der Abteilung für einschließt, wurde bereits vor einigen Jahren im BDA Restaurierung und Konservierung des BDA zur un- eine eigene Abteilung für Gartenarchiktektur gegrün- mittelbaren Vornahme von Restaurierungsmaßnah- det. Diese konnte wegen der geteilten Kompetenzla- men aufgewendet wurden, kommen den jeweiligen ge hinsichtlich der Bepflanzung immer nur beratend Eigentümern dieser Denkmale zugute. Es handelt sich tätig werden. hiebei um Beträge in der Größenordnung von rund Von der Öffentlichkeit wurde jedoch verstärkt eine ATS 6,0 Mio. Einbeziehung zumindest der wichtigsten Park- und Fassadenrestaurierungsaktion Gartenanlagen in das System des Denkmalschutzge- setzes gefordert. Durch einen Beschluss der Landes- Bei der Fassadenrestaurierungsaktion handelt es sich hauptmännerkonferenz im September 1997 wurde um eine gemeinsame Förderungsmaßnahme von schließlich eine bessere Ausgangssituation für eine Bund, Land und Gemeinde. Die Eigentümer erhalten teilweise Angleichung der Kompetenzlage an fachli- hiebei von allen drei Gebietskörperschaften für die che Notwendigkeiten getroffen. Instandsetzung der Fassaden (einschließlich Trocken- legung) und sichtbaren Dachflächen ihrer Denkmale Die Kompetenz zum Schutz von Park- und Gartenan- oder der für das Ortsbild wichtigen Objekte Zu- lagen soll in konkreten Einzelfällen dem Bund über- schüsse (durchschnittlich 3x 10%, maximal 3x 20%). tragen werden, und zwar vor allem in Fällen beson- derer künstlerischer Einheit zwischen einem Gebäude Arbeitsplatzförderung durch Denkmalpflege und einem Park. Bei der Förderung der Denkmalpflege in jeder wie Nachdem bereits zu Jahresende 1997 sämtliche Bun- immer gearteten Form muss bedacht werden, desländer zu einer gemeinsamen Besprechung nach Wien eingeladen worden waren, wurden im Frühjahr 1) dass es sich um die Förderung besonders arbeits- 1998 Einzelgespräche zum Teil in Wien, zum Teil in intensiver und daher Arbeitsplätze schaffender oder der jeweiligen Landeshauptstadt geführt. Dabei konnte erhaltender Arbeiten handelt; einvernehmlich eine Liste von österreichweit 56 Park- 2) dass durch die Förderung (die sich bei Direkt- und Gartenanlagen festgelegt werden. förderungen um die 10 bis 12% der Kosten der Die Unterschutzstellung dieser Park- und Garten- denkmalpflegerisch relevanten Arbeiten bewegt) ein anlagen soll nicht ex lege erfolgen, sondern erst nach mehr als zehnmal so hoher
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