drucksachen-in halte Einer wird gew1nnen• Prognostiker tun sich schwer mit seriösen Voraussagen über das Wahlergebnis am 6. März. Alles scheint m'öglich: eine absolute Titelbild: Hugenberg (Mitte} vor einem Mehrheit an Mandaten für CDU/CSU oder Berliner Wahllokal am 5. März 1933 (aus: für die SPD ebenso wie die Überwindung Heinz Bergschicker, Deutsche Chronik · der oder das Scheitern an der 5-%-Hürde 1933 - 1945, Berlin 1982}. Zu den Wahl­ ergebnissen s. S. 34 für FDP und/oder Grüne. Relativ unbetei­ nachdrucksachen: Die Liberale Vereini­ ·ligt sind die Liberalen Demokraten. Sie gung auf der Suche nach dem eigenen treten aus politischen und organisatori- Selbstverständnis Seite 8 schen Gründen nicht an. Seite 9 Wahlkampf: Sieben Wochen vor der Wahl bleibt alles ungewiß Seite 9 Sozialstaat I: Friedrich Hölscher formu­ lierte in seiner letzten Bundestagsrede Not durch Regierungsbeschluß Grundsätze liberaler Sozialpolitik Seite 11 Sozialstaat II: Wie sich die Kürzungen im "Grundsätzliche Anmerkungen zur Zukunft liberaler Sozialpolitik" machte Friedrich Sozialbereich auswirken, zeigen drei Bei­ spiele auf Seite 12 Hölscher bei seiner letzten Rede vor dem Deutschen Bundestag. Er befürchtet, daß Angebot: Christoph Strässer analysiert der Sozialstaat ausgerechnet in dem Moment in Frage gestellt wird, in dem er ge­ den jüngsten Abrüstungsvorschlag Andro­ braucht wird. Die von der neuen Koalition beschlossenen Kürzungen im Sozialbe­ pows Seite 14 reich lassen ihn zu dem "bitteren Schluß" kommen, daß eine noch nicht abzuschät• Interview: die liberalen drucksachen un­ zende Zahl von Bürgern in echte Not geraten könnte. Seite 11 terhielten sich mit dem amerikanischen Liberalen Richard Oppenheimer Seite 15 Haushalt: Traute Kirsch legt dar, warum die vorgenommenen Haushaltseinsparun­ gen das Etatloch vergrößern Seite 16 Liberale für die SPD? Computer: Die Problematik von Personal­ informationssystemen wurde auf einer Welchem "kleineren Übel" sollen Tagung der THA deutlich Seite 17 Liberale am Wahlsonntag ihre Wahlaufruf: Marianne Hochgeschurz be­ gründet, warum sie als Liberale SPD wäh­ Stimme geben? Marianne Hochge­ len wird Seite 18 schurz, die ehemalige langjährige Frauen: Der Rechtskoalition fällt zum Bundesgeschäftsführerin der Jung­ Stichwort Frau nur Familie ein Seite 21 demokraten, sieht für fortschritt­ Liberale Demokraten: Berichte aus den liche Kräfte nur eine politische Al­ Landesverbänden Seite 22 ternative zur rückwärts gewende­ Machtergreifung: Die unrühmliche Rolle ten CSU/CDU/FDP-Regierung. ln der liberalen Parteien im Frühjahr 1933 einem ausführlichen Meinungsbei­ schildert Horst Sassin Seite 24 trag begründet sie, warum der Slo­ Widerstand: Opposition gegen das Nazi­ Regime gab es auch im liberalen Lager. gan "diesmal SPD" heißen sollte. Seite 26 Seite 18 Fernsehen: Von Satire im und durch das Fernsehen sowie TV -Politiker-Runden Seite 29 Zwischen Selbstaufgabe und Umwelt: Friedrich Zimmermann ent­ deckt die Liebe zum Wald . Seite 30 Widerstand Liberale Zentren: Das Kölner LZ Seite 31 Der 50. Jahrestag der auf "legalem" Weg vorgenommen Abschaffung der Demokra­ Rubriken tie in Deutschland ist für die liberalen drucksachen Anlaß, sich mit dem Verhalten drucksachen-herausgeber Seite 3 der Liberalen in der damaligen Zeit zu befassen. ~eben Versagen und Selbstaufgabe Ieserforum Seite 4 der lib.eralen Parteien gab es auch mutigen Widerstand gegen das faschistische Re­ nachrichtliches in kürze Seite 6 gime. ln dieser u!ld der nächsten Ausgabe stellen wir eine weithin unbekannte libe­ in eigener Sache Seite 33 rale Widerstandsgruppe vor, den "Strassmann/Robinsohn-Kreis" Seiten 24, 26 personelles Seite 34 der-die-das letzte Seite 35 2 ·drucksachen-herausgeber: Werner Lutz: DieZukunft der Jungdemokraten Nach der formellen Trennung von der Unser glaubwürdiges Engagement in uns, an dessen Ende möglicherweise die FDP befinden sich die Jungdemokraten in der Friedensbewegung tut ein übriges: LD als neuer parteipolitischer Ansprech­ einer bemerkenswerten Grenzsituation. Als einziger politischer Jugendverband partner stehen. Der Klärung bedürfen vor War unser bisheriger politischer Stand­ sind wir Mitinitiator des Krefelder Ap­ allem zwei Probleme: ort (schon in der Weimarer Republik) da­ pells, der inzwischen von über drei Millio­ (1) Wie kann das widersprüchliche Ver­ von geprägt, einerseits ein parteiunabhän• nen Bundesbürgern unterschrieben wurde halten vieler älterer LD-Mitglieder, giger Jugendverband zu sein, so wurde und gerade in diesem Jahr 1983, in dem nicht zuletzt ehemaliger J ungdemo­ dies andererseits ergänzt durch einen par­ Pershing II und Marschflugkörper in unse­ kraten, zu den Jungdemokraten ent­ lamentarischen Ansprechpartner, demge­ rem Land stationiert werden sollen, muß spannt werden, die einerseits unseren genüber und in dem di~ Interessen J u­ unser Widerstand noch intensiver, breiter organisatorischen Einsatz in der Par­ gendlicher vertreten wurden. ln der Wei­ und kreativer werden. tei wie selbstverständlich erwarten, marer Republik war dies die Deutsche De­ Aber kein Zweifel, die J ungdemokra­ zugleich aber nicht müde werden, vor mokratische Partei (DDP), die sozial auf­ ten sind durchaus gefährdet, nicht nur, einer Dominanz der Jungdemokraten geschlossener war als die zweite liberale weil die FDP versucht, uns finanziell aus­ in der Partei zu warnen? Partei, die DVP; in der Bundesrepublik zutrocknen, auch wegen der beiden nahe­ (2) Wie läßt sich entschiedene Reform­ war es seit 1949 bis Ende letzten Jahres liegenden politischen Sackgassen, sich politik programmatisch neu definie­ die FDl>. Erstmalig in der Verbandsge­ nur auf parteiunabhängige, radikaldemo­ ren und politisch durchsetzen vor schichte sind die Jungdemokraten, nach kratische Jugendarbeit oder nur auf Par­ dem Hintergrund des Scheiterns so­ der auch satzungsmäßigen Lösung von der teiarbeit, etwa bei den Liberalen Demo­ zialliberaler Reformpolitik auf we­ · FDP, nur eine parteiunabhängige Jugend­ kraten, zu konzentrieren. sentlichen Gebieten (Aufrüstung, So- organisation, ohne parlamentarischen (?) Nach meiner Überzeugung dürfen die zialstaatsabbau, Massenarbeitslosig-. Ansprechpartner. Jungdemokraten weder zurückkehren zu keit, Frauenprobleme, Berufsver­ Nicht nur bei langjährigen FDP-Mit­ ihren witgehend unpolitischen Wurzeln bote usw.) und welche Fo rmen der gliedern, sondern auch bei uns hat diese · von vor 1918 in der Wandervogelbewe­ Zusammenarbeit gibt es mit den neu­ Trennung zu Unsicherheit, zur Suche gung, noch werden sie überleben als rei­ en gesellschaftlichen Bewegungen, nach neuer Orientierung geführt. ne Parteijugend welcher Organisation die überhaupt erst entstanden sind Zugleich haben wir in dem Maße bei auch immer oder gar mit mehreren parla- aufgrund der Defizite bisheriger Re­ Jugendlichen an Glaubwürdigkeit gewon­ . mentarischen Ansprechpartnern. Wenn formpolitik? nen, in dem unser konsequenter Ablöse• die Jungdemokraten ihre Beschlußlage Im Interesse radikaldemokratischer prozeß von der korrumpierten FDP deut­ weiterhin ernst nehmen, ist auf Dauer nur und liberaler Politik in der Bundesrepu­ lich wurde. Wo bedürfnis- und basisorien­ der Schwerpunkt außerparlamentarischer blik sollten wir diese Fragen schnell und tierte politische Arbeit etwa unter Schü• Tätigkeit politisch denkbar, verbunden mit praktischen Konsequenzen beantwor­ lern stattfindet, schlägt sich dies auch in mit dem Beginn eines Klärungsprozesses ten. wachsenden Mitgliederzahlen nieder. zwischen den Liberalen Demokraten und 3 Leserforum DieLD ·Die sogenannte Krise brauchen das "P" Widersinn der Geschichte: Drei der gabe kommt die strukturelle Steuerung Wenn wir, in welcher Form auch im­ vier "staatstragenden" Parteien haben ih­ hinzu, deren Ziel die Chancengleichheit mer, unser Engagement, unsere Überzeu• re Politik ganz auf wirtschaftliche Fragen aller sein sollte. Da unsere freie Markt­ gungen bei der kommenden Bundestags­ ausgerichtet und dennoch gibt es so gut wirtschaft erklärtermaßen eine soziale wahl in die Waagschale werfen, dann wie keine fortschrittliche Wirtschaftspoli­ sein soll, kommt die Sicherung und För• brauchen wir das sichtbare Bekenntnis, tik. Dieser Vorwurf trifft besonders hart derung der Arbeitnehmer hinzu. daß wir die Partei des Liberalismus in un­ die Partei, die ihr ideologisches Grundver­ Und dies ist das Erschreckende: Gera, serer Zeit sind, wir liberale Demokraten ständnis aus einer Wirtschaftstheorie ab­ de in diesen zentralen wirtschaftspoliti­ brauchen die liberale demokratische Par­ leitet, welche offiziell heute noch Gültig• schen Fragen versagen Politiker und Par­ tei, die LDP! keit hat: die FDP. lamente. Die Konzentration in der Wirt­ Warum? Eine echte Wirtschaftskrise ist Anfang schaft nimmt ungehemmt zu. Die Macht Zunächst seien einige werbepsycholo­ 1983 nicht feststellbar. Die Versorgung der Konzerne wächst. Das Kartellamt gische und werbetechnische Gründe ge­ aller Bürger mit Gütern ist mehr als ge­ klagt über mangelnde Befugnisse, um nannt, die in der Mediendemokratie, die währleistet. Die Wirtschaft hat voll zu wirksam eingreifen zu können. Fast unbe­ wir nun mal in der Bundesrepublik haben, tun, sie produziert sogar Exportüberschüs• merkt verschwindet der wirtschaftliche von großer Bedeutung sind: se, die Handelsbilanz ist ausgeglichen. Das Mittelstand. Zwar gibt es noch zahllose 1. LD - das sind zwei Buchstaben. Die 2 Finanzsystem ist nicht in Frage gestellt. Einzelhandelsgeschäfte, doch sind sie im­ steht für Entzweiung, Zwietracht, Bei sinkenden Zinsen erwirtschaften die mer häufiger nur noch Zuerwerbsbetrie­
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