PDF-Download: Erläuterungen Zu Kap. B V 1.2 Schienenverkehr

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Gesamtfortschreibung Regionalplan Donau-Iller Erläuterungen zu B V 1.2 Schienenverkehr Rechtliche Grundlagen Raumordnungspläne sollen Festlegungen zur Raumstruktur enthalten, insbesondere zu den zu sichernden Standorten und Trassen für Infrastruktur (§ 8 Abs. 5 Nr. 3 ROG). Hierzu können die Verkehrsinfrastruktur und Umschlaganlagen von Gütern gehören (§ 8 Abs. 5 Nr. 3a ROG). Die Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastrukturen der Daseinsvorsorge, insbesondere die Er- reichbarkeit von Einrichtungen und Angeboten der Grundversorgung für alle Bevölkerungsgrup- pen, ist zur Sicherung von Chancengerechtigkeit in den Teilräumen in angemessener Weise zu gewährleisten; dies gilt auch in dünn besiedelten Regionen (§ 2 Abs. 2 Nr. 3 ROG). Es sind die räumlichen Voraussetzungen für nachhaltige Mobilität und ein integriertes Verkehrssystem zu schaffen (ebd.). Auf eine gute und verkehrssichere Erreichbarkeit der Teilräume untereinander durch schnellen und reibungslosen Personen- und Güterverkehr ist hinzuwirken (ebd.). Vor allem in verkehrlich hoch belasteten Räumen und Korridoren sind die Voraussetzungen zur Verlage- rung von Verkehr auf umweltverträglichere Verkehrsträger wie Schiene und Wasserstraße zu ver- bessern (ebd.). Raumstrukturen sind so zu gestalten, dass die Verkehrsbelastung verringert und zusätzlicher Verkehr vermieden wird (ebd.). Der Eisenbahn- und sonstige Schienenverkehr soll als Grundangebot des öffentlichen Personen- nahverkehrs ausgestaltet und das übrige Angebot darauf ausgerichtet werden (Art. 2 Abs. 2 BayÖPNVG i. V. m. § 4 Abs. 5 ÖPNVG). Das Eisenbahnnetz soll für eine leistungsfähige und be- darfsgerechte verkehrliche Erschließung erhalten und ausgebaut werden (§ 1 ÖPNVG). Eine gute Erreichbarkeit der Zentralen Orte, insbesondere mit öffentlichen Verkehrsmitteln, soll gewährleis- tet werden (Art. 6 Abs. 2 Nr. 3 BayLplG). Ein barrierefreier Zugang, insbesondere zu Infrastruk- tureinrichtungen, soll ermöglicht werden (ebd.). Das Landesentwicklungsprogramm sowie die Regionalpläne legen raumbedeutsame Festlegun- gen, insbesondere auch zum Verkehr, fest, sofern nicht die jeweiligen Belange hinreichend gesi- chert sind (Art. 19 BayLplG i. V. m. Art. 21 BayLplG). Soweit es für die Entwicklung und Ordnung der räumlichen Struktur der Region erforderlich ist, enthalten Regionalpläne Festlegungen zu sichernden Standorten und Trassen für die Infrastruktur der Region (Art. 11 Abs. 3 LplG). Aus den fachlichen Entwicklungsplänen werden Bereiche, Trassen und Standorte mit ihren Entwick- lungsaufgaben nachrichtlich in den Regionalplan übernommen, soweit sie für die Region von Bedeutung sind (Art. 11 Abs. 6 Nr. 3 LplG i. V. m. Art. 8 LplG). Nach Art. 19 Abs. 2 des Gesetzes zu dem Staatsvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Freistaat Bayern über die Zusammenarbeit bei der Landesentwicklung und über die Regionalplanung in der Region Donau-Iller enthält der Regionalplan Festlegungen zur anzustre- benden Infrastruktur der Region, soweit es für die Entwicklung und Ordnung der Region erfor- derlich ist (Regionalbedeutsamkeit). Weiter können im Regionalplan Standorte und Trassen für Infrastrukturvorhaben festgelegt werden (Art. 19 Abs. 2 Satz 3 Staatsvertrag Donau-Iller). Wegen der hohen Raumbedeutsamkeit von verkehrlichen Maßnahmen ist die Koordination auf regionaler Ebene unausweichlich. Die Verkehrsplanung ist eng mit der Siedlungs- sowie den sonstigen Planungen abzustimmen sowie verkehrliche und Umweltanforderungen abzuwägen. Die Zielsetzungen der Raumordnung sind regionalplanerisch auszuformen und die Fachplanun- gen in die Entwicklungskonzeptionen einzubinden. Bereits der Regionalplan Donau-Iller aus dem Jahr 1987 enthielt unter Ziffer B IX 3 raumordnerische Festlegungen zur Weiterentwicklung der Schienenstrecken in der Region. Fachplanung Verkehr Festlegungen zu Bedarf und Dringlichkeit eines Aus- oder Neubaus von Verkehrsvorhaben gehö- ren zum Kernbereich der Fachplanungskompetenz Verkehr. Es ist Aufgabe der Fachplanung, nach fachlichen Gesichtspunkten den Bedarf und die Dringlichkeit von Vorhaben festzustellen. Nach dem Grundgesetz hat der Bund die ausschließliche Gesetzgebung über den Verkehr von Regionalverband Donau-Iller Schwambergerstraße 35 89073 Ulm Tel. 0731/17608-0 www.rvdi.de 26.06.2019 1/28 Eisenbahnen, die ganz oder mehrheitlich im Eigentum des Bundes stehen (Eisenbahnen des Bun- des), den Bau, die Unterhaltung und das Betreiben von Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes sowie die Erhebung von Entgelten für die Benutzung dieser Schienenwege (Art. 73 Abs. 1 Nr. 6a GG). Die Infrastruktursparten der Deutschen Bahn AG stehen im Eigentum des Bundes, soweit die Tätigkeit des Wirtschaftsunternehmens den Bau, die Unterhaltung und das Betreiben von Schienenwegen umfasst (Art. 87e GG). Der Bund ist somit für die Finanzierung von Bau und Erhalt der Schienenwege des Bundes verantwortlich. Das Schienenwegenetz der Eisen- bahnen des Bundes wird nach dem Bedarfsplan für die Bundesschienenwege ausgebaut. Dieser legt als Anlage des Bundesschienenwegeausbaugesetzes fest, welche Verkehrsinfrastrukturpro- jekte in welcher Dringlichkeit geplant und aus dem Bundeshaushalt finanziert werden sollen. Wichtigstes Steuerungsinstrument ist die verkehrsträgerübergreifende Bundesverkehrswegepla- nung. Ihre Ergebnisse werden in einem Bundesverkehrswegeplan dokumentiert, der Grundlage für die Bedarfspläne ist. Investitionsanlagen in die Eisenbahnen des Bundes können darüber hin- aus auch durch andere Instrumente zur Förderung des ÖPNV erfolgen (z. B. Gemeindeverkehrsfi- nanzierungsgesetz, Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, Leistungs- und Finanzierungs- vereinbarungen, Sonderbauprogramme). Die Mittelzuteilung aus diesen Instrumenten auf ein- zelne Infrastrukturprojekte wird maßgeblich durch die Länder mitbestimmt. Die Planung, Organisation und Sicherstellung des Schienenpersonennahverkehrs in Bayern ist eine Aufgabe des Freistaates Bayern (Art. 15 Abs. 1 BayÖPNVG). In Baden-Württemberg ist das Land Träger der Aufgabe des Schienenpersonennahverkehrs, soweit nicht durch Rechtsverord- nung etwas anderes bestimmt ist (§ 6 Abs. 2 ÖPNVG). Landesplanerische Vorgaben Auf eine sachgerechte und umweltschonende Aufgabenverteilung und Verknüpfung der Ver- kehrssysteme ist hinzuwirken (Plansatz 4.1.1 LEP Baden-Württemberg 2002). Durch raumordneri- sche Festlegungen soll im Personenverkehr die Nutzung der Schiene und des öffentlichen Perso- nenverkehrs, im Güterverkehr eine Verlagerung auf Schiene und Wasserstraße gefördert werden (ebd.). Innerhalb der Fernverkehrsnetze sind der Schienenverkehr und die Binnenschifffahrt ent- sprechend ihrer großen Transportkapazität, relativen Umweltfreundlichkeit und möglichen Ent- lastungswirkung für hoch belastete Verkehrskorridore nachdrücklich zu stärken (Plan- satz 4.1.4 LEP Baden-Württemberg 2002). Der Fernverkehr der Bahn ist durch Aus- und Neubau weiterer Strecken und Streckenabschnitte zu verbessern (Plansatz 4.1.7 LEP Baden-Württemberg 2002). Auf die Realisierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart – Ulm mit Fortsetzung in Richtung München sowie auf die Attraktivitätssteigerung der Strecke Ulm – Friedrichshafen als weitere Zulaufstrecke zur Neuen Eisenbahnalpentransversale der Schweiz ist hinzuwirken (ebd.). Die Bedeutung des Nahverkehrs auf der Schiene ist durch verbesserte Abstimmung auf die regio- nalen Verkehrsbedürfnisse sowie mit den anderen Nahverkehrsmitteln zu steigern (Plansatz 4.1.15 LEP Baden-Württemberg 2002). Beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in den verkehrlich hoch belasteten Verdichtungsräumen ist den Verkehrsträgern mit hoher Kapazität im Personen- und Gütertransport Vorrang einzuräumen (Plansatz 4.1.16 LEP Baden-Württemberg 2002). Das Schienennetz soll in der Lage sein, eine ausreichende Anzahl an Trassen für den Personen- verkehr bereitzustellen und die steigende Nachfrage im Schienengüterverkehr aufzunehmen (Zif- fer 2.3.2 GVP Baden-Württemberg 2010). Die Schieneninfrastruktur im Land muss bedarfsge- recht erhalten und sukzessive ausgebaut werden (Ziffer 2.3.1 GVP Baden-Württemberg 2010). Die Streckenelektrifizierung im Land soll fortgeführt werden, um den Anteil der elektrischen Traktion im Personen- und Güterverkehr weiter steigern zu können (Ziffer 2.3.3 GVP Baden- Württemberg 2010). Baden-Württemberg benötigt hervorragende Anbindungen an die Haupt- achsen des europäischen Schienengüterverkehrs (Ziffer 3.3.1 GVP Baden-Württemberg 2010). Eine konsequente Sicherung des Bestands sowie Neu- und Ausbauvorhaben schaffen die hierfür erforderlichen Reserven auf den Hauptbahnen (ebd.). Auch das bundes- und nichtbundeseigene Güterverkehrsnetz in der Fläche sollen dauerhaft gesichert werden, damit auch dort in Zukunft Güterverkehr auf der Schiene abgewickelt werden kann (ebd.). Die Regionalverbände und Kom- Regionalverband Donau-Iller Schwambergerstraße 35 89073 Ulm Tel. 0731/17608-0 www.rvdi.de 26.06.2019 2/28 munen werden aufgefordert, momentan nicht genutzte Infrastruktur für künftige Entwicklungen zu identifizieren und gegebenenfalls planerisch zu sichern (ebd.). Auf den Abbau von Überhol- gleisen, Abstellgleisen und Nebenstrecken soll verzichtet werden (ebd.). Das Schienenwegenetz soll erhalten und bedarfsgerecht ergänzt werden (Plansatz 4.3.1 LEP Bay- ern). Dazu gehören attraktive, barrierefreie Bahnhöfe (ebd.). Der Aus-, Um- und Neubau der Schieneninfrastruktur dient dem Erhalt und der Ergänzung eines leistungsfähigen Netzes für den Schienenpersonen- und Schienengüterverkehr. Der Anteil des Schienenpersonen- und Schienen- güterverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen

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