
И Pavel N. Berkov • сi ад с 5 .с i ='N9 Ф <л Wechselbeziehungen _C U I J? I zwischen Rußland f 0) JZ u |J und Westeurapa Ц 2 0> 1 im 18.Jahrhundert I O s_ O) 00 щщ^ Bfpfegjjj AUS DEM INHALT Zur russischen Theaterterminologie des 17. und 18. Jahrhunderts Zum Problem des tonischen Verses Frühe russische Horaz -Über setzer Aus der Geschichte der russisch-französischen Kulturbeziehungen „Wertheru-Motive in Puśkins „Eugen Onegin" Jakob Stählin und seine Materialien zur Geschichte der russischen Literatur Johann Gottlieb Willamov, ein Freund und Landsmann Herders tichutzumschlagentwitrf: Hans Kvrzhahn NEUE BEITRÄGE ZUR LITERATURWISSENSCHAFT Herausgegeben von Prof. Dr. Werner Krauss und Prof. Dr. Walter Dietze Band 31 PAVEL N.BERKOV Literarische Wechselbeziehungen zwischen Rußland und Westeuropa im 18. Jahrhundert RÜTTEN & LOENING • BERLIN 1968 Redaktion: Helmut GraßhofFund Ulf Lehmann i. Auflage 1968 Alle Rechte vorbehalten • Rütten & Loening, Berlin Lizenznummer: 220-415/4/68 Printed in the German Democratic Republic Einband und Schutzumschlag: Hans Kurzhahn VEB Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg Vorbemerkung Beim Erscheinen eines Sammelbandes mit Aufsätzen, die im Verlaufe einiger Jahrzehnte entstanden sind, sollte sich jeder Autor die Frage stellen, ob der Leser nicht Anspruch hat auf einige, wenn auch nur kurze Erläuterungen über die Entstehung des Buches und die Prinzipien, die den Verfasser bei seinen Forschungen leiteten. Wenn diesem Bedürfnis, wie die Praxis zeigt, aus den verschiedensten Gründen oft nicht ent­ sprochen wird, so folgt daraus noch keineswegs, daß derartige einleitende Worte des Autors an den Leser überflüssig sind. Dies trifft für jeden Sammelband zu, den ein Autor selbst besorgt, aber in noch stärkerem Maße gilt es für das vorliegende Buch, dessen Entstehung sich unter ganz besonderen Umständen vollzog. Die Idee, eine deutsche Übersetzung einiger meiner in den letzten vier Jahrzehnten entstandenen Artikel herauszugeben, die sich mit den Be­ ziehungen der russischen Literatur zur westeuropäischen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts beschäftigen, stammt von meinen jungen Kollegen aus der Deutschen Demokratischen Republik, Dr. Helmut Graßhoff und Dr. Ulf Lehmann, und fand bei Herrn Professor Dr. Hans Holm Bielfeldt, Ordentlichem Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, lebhafte Unterstützung. Helmut Graßhoff und Ulf Lehmann besorgten die Auswahl der Beiträge und bemühten sich um deren Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung. Ein Verzeich­ nis meiner Aufsätze, sowohl der schon früher übersetzten als auch der in sowjetischen Fachorganen veröffentlichten, findet sich im Anhang. Die Vorbereitung des Sammelbandes vollzog sich im wesentlichen ohne meine unmittelbare Mitwirkung. Auf Bitte der Herausgeber habe ich die Übersetzungen geprüft, notwendige Ergänzungen an den Artikeln vorge­ nommen und auch eine Bibliographie jener wissenschaftlichen Literatur zu­ sammengestellt, die seit der Erstveröffentlichung der Artikel erschienen ist. 5 Man mag mir den Vorwurf machen, ältere Artikel zum Neudruck freigegeben zu haben, ohne sie zuvor einer gründlichen Überarbeitung zu unterziehen. Diesen eventuellen Vorwurf kann ich jedoch aus be­ stimmten Erwägungen nicht gelten lassen. Ein Autor, dessen frühere Arbeiten neu herausgegeben werden, hat zwei Möglichkeiten: Er kann sie als Etappen seines eigenen wissenschaft­ lichen Entwicklungsweges ansehen und als Dokumente betrachten, die für die Geschichte des von ihm gewählten Wissenschaftszweiges eine bestimmte Bedeutung haben. Oder er muß sich eingestehen, daß die Abhandlungen vom heutigen Stand der Wissenschaft veraltet sind. Geht er nicht historisch an die Frage heran und konzipiert eine völlig neue Arbeit über das betreffende Thema, so bleibt nur eine grundlegende Umarbeitung, zumindest aber eine „kosmetische Operation" übrig, durch die sie verjüngt und der Gegenwart wieder angenähert werden könnte. Ich persönlich ziehe es vor, neue Arbeiten zu schreiben, denn alte Artikel zu überarbeiten und das mir vorliegende reichhaltige Material für deren Verbesserung zu verschwenden, hieße, es auf Kosten neuer, in Vorbereitung befindlicher Publikationen tun, für die mir nicht mehr allzuviel Zeit bleibt. Ungeachtet der unterschiedlichen Entstehungszeit sind meine Artikel, die sich mit russisch-europäischen Literaturbeziehungen beschäftigen, von einem einheitlichen Gedanken getragen. Es kann sein, daß dieser nicht immer in vollem Umfange sichtbar wird und auch mir selbst erst im Lichte der historischen Ereignisse der letzten Jahrzehnte, die abge­ schlossen und klar vor mir stehen, deutlich geworden ist. Dieser Gedanke läßt sich folgendermaßen formulieren: literarische Kontakte in beliebiger Form, beginnend mit frühhistorischen Beziehungen der ältesten Stämme auf dem Gebiete der Folklore (Sprichwörter, Rätsel, Märchen und Epen) bis zu modernen künstlerischen Übersetzungen und literaturwissenschaft­ lichen Untersuchungen der Gegenwart, sind Zeugnisse, Tatsachen und Beweise für die fortschreitende Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Namentlich die progressiven Vertreter eines Volkes, in erster Linie Schriftsteller wie Goethe, Puskin oder Gor'kij, bewiesen und beweisen lebhaftestes Interesse für die Literatur ihrer näheren und ferneren Nach­ barn, selbst auch für weitentlegene Völker. Somit sind die literarischen Kontakte meiner Ansicht nach eine der höchsten Formen des Humanis­ mus, der Völkerfreundschaft und des Glaubens an eine bessere Zukunft der Menschheit. Unter diesem Gesichtspunkt beruht das literaturwissen­ schaftliche Studium dieser Beziehungen auf den Grundsätzen des Hu­ manismus in der modernen Wissenschaft. Demgegenüber ist die von Vor- 6 eingenommenheit getragene Theorie, „die Literatur des Gegners" zu studieren, wegen ihrer chauvinistischen und antihumanistischen Grund­ tendenz zum Mißerfolg verurteilt und führt unabwendbar zum wissen­ schaftlichen und ethischen Ruin. Dem deutschen Leser, der an die deutsche literaturwissenschaftliche Terminologie gewöhnt ist, mag es scheinen, daß die Methode meiner Forschungsarbeit mit der historisch-vergleichenden Methode (der ver­ gleichenden Literaturgeschichte) identisch ist. Dies ist jedoch nicht rich­ tig. Bei allen angeblichen oder auch tatsächlichen Vorbehalten, die ge­ wöhnlich geäußert werden, liegt der historisch-vergleichenden Methode die Idee des „Vergleichens" zugrunde. Dies bedeutet, den Vorrang oder die Überlegenheit eines der miteinander verglichenen Gegenstände an­ zuerkennen. Bewußt oder unbewußt wird in Untersuchungen dieser Art die Feststellung der „Originalität" beziehungsweise der „Nachahmung" oder der „Unselbständigkeit" des einen gegenüber dem anderen in den Vordergrund gerückt. Die Methode, die ich anwende, bezeichne ich als „historisch-konfron- tierende"* oder auch als „historisch-korrelative"; sie ist frei von jener unangenehmen emotionalen Färbung, die dem Begriff der „historisch­ vergleichenden" Methode in der Literaturwissenschaft (übrigens nicht in der Sprachwissenschaft) anhaftet, da sie die eine der zu vergleichenden Literaturen herabsetzt und die andere ungebührend aufwertet. Die historisch-konfrontierende beziehungsweise historisch-korrelative Me­ thode bringt in unsere Forschung den Geist strenger Objektivität und erkennt die nationale Würde jedes, auch des kleinsten Volkes an; sie lehrt uns, nicht überall einen „Einfluß", „Einwirkung" oder „Nach­ ahmung" und „mangelnde Selbständigkeit" zu sehen, sondern vielmehr den lebendigen organischen Prozeß zu analysieren, das originale Schöpfer­ tum auf dem Boden der nationalen Traditionen als Ergebnis eines „äußeren Anstoßes" oder „Impulses" zu untersuchen. Ein Werk, das als Ergebnis solcher Impulse entstanden ist, hat ein verbrieftes Recht auf seine Exi­ stenz, und zwar nicht nur im Rahmen seiner unmittelbaren nationalen Umgebung, sondern auch im internationalen literarischen Austausch; in künstlerischer Hinsicht kann es bisweilen sogar höher stehen als jenes Werk, das seine Entstehung angeregt hat. * Für das russische Wort „сопоставлять" gibt es offensichtlich keine völlig genaue Entsprechung in den europäischen Sprachen: „to confront", „confronter", „kon­ frontieren, gegenüberstellen" bedeutet auf Russisch „противоставлять, против- оставлять", aber nicht „сопоставлять". Der Bedeutung am nächsten kommt das deutsche „nebeneinanderstellen" und das französische „mettre en regard". 7 Parallel mit dem Studium der russischen Literatur und der russisch­ westeuropäischen Kontakte habe ich mich viele Jahre hindurch mit der Erforschung der Literatur der Völker der UdSSR beschäftigt. Dieser Gegenstand ist, wie ich annehmen darf, dem westeuropäischen Leser nahezu unbekannt. Leider trifft dies auch auf den Literaturwissenschaft­ ler und Russisten zu. Dabei handelt es sich hier um ein sowohl in literar­ historischer als auch literaturtheoretischer Beziehung interessantes Gebiet - und nicht nur interessant ist das Gebiet, sondern auch außer­ ordentlich lehrreich und nutzbringend, denn auf Grund reichhaltigen Materials lassen sich allgemeine und nationale literarische Besonder­ heiten erschließen. Ich habe diese Seite meiner Forschungstätigkeit erwähnt, damit einige Aspekte der historisch-konfrontierenden beziehungsweise historisch­ korrelativen Methode, von der oben die Rede war, verständlicher werden. Wie jedes andere literaturwissenschaftliche Genre, so hat auch die „Vorbemerkung" ihre Gesetze und Regeln. Eine besteht darin, daß der Autor am Schluß der Vorbemerkung denjenigen, die ihm bei seiner Arbeit geholfen haben, seinen Dank ausspricht.
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