Vor 50 Jahren Wurde Oberkochen Zur Stadt

Vor 50 Jahren Wurde Oberkochen Zur Stadt

Ausgabe 7 · April 2018 Vor 50 Jahren wurde Oberkochen zur Stadt Spiel, Satz und Sieg für den Tennisclub Oberkochen Die Sonnenbergschule in Oberkochen Hier wird nicht bestraft, sondern erlaubt 1 2 Inhalt: Liebe Leserinnen und Leser, 4 Jubiläum Oberkochen hat heuer einen besonde- Oberkochen seit ren Grund zu feiern: Vor genau 50 Jah- 50 Jahren Stadt ren hat die Landesregierung dem Dorf die Stadtrechte verliehen – verbunden 8 Bürgermeister mit einer Erwartung: Dass nämlich Gustav Bosch hat Oberkochen weiterhin deutlich wach- Oberkochen geprägt sen und bald die für die Stadterhe- bung eigentlich erforderliche Zahl 10 Titelgeschichte von mindestens 10 000 Einwohnern Sonnenbergschule erreichen würde. Diese Rechnung ist etwas Besonderes bekanntlich nicht aufgegangen. Aber: Oberkochen hat sich dank seiner In- 13 Tennisclub dustrie sehr gut entwickelt und hat Auch er feiert tagsüber dank vieler Einpendler mehr „Einwohner“ als nachts. Wenn das kein Grund 50. Geburtstag zum Feiern ist. 16 Cigdem Döner An dieser guten Entwicklung hatten viele Anteil, an einige erinnern wir in dieser Aus- Beliebt nicht nur gabe. An Heinz Küppenbender zum Beispiel, den Ehrenbürger, der nach dem Krieg in Oberkochen mit Zeiss in die damals kleine Gemeinde kam. Mit der Ansiedlung dieser Weltfirma begann eine rasante Entwicklung, im Rathaus gemanagt vom legendären Bürger- 18 Bruno Balle meister Gustav Bosch. Ein Mann der Gemeinschaft Großen Anteil daran hat auch Ehrenbürger Bruno Balle, den wir in dieser Ausgabe porträtieren. Vor 50 Jahren schlug schließlich auch die Geburtstunde des Tennis- 20 Veranstaltungstipps: clubs. Auch er hat also dieses Jahr allen Grund zum Feiern. In Oberkochen ist einiges geboten Mit den Jahren kamen viele Mitbürger mit ausländischen Wurzeln nach Oberko- chen und machten die Stadt zu dem, was sie heute ist. Dazu gehört zweifellos der 22 Oberkochen in alten „Cigdem Imbiss“. Seine Fans sind sicher: „Hier gibt es den besten Döner weit und Ansichten: breit!“ Historische Fotos Wir wünschen Ihnen viel Lesespaß und schöne Feste Ihr Impressum Verlagsleitung: Florian Himml Druck: Projektteam AG „Mein Oberkochen“ (verantwortlich für die Anzeigen) Erscheinungsweise: zweimal jährlich Ein Produkt der Ostalb Medien GmbH Redaktionsleitung: Ulrich Geßler Titelfoto: Die Sonnenbergschule, bekannt als Marktplatz 15, 73430 Aalen Redaktion: Viktor Turad Bergheim, mit einigen ihrer Schützlinge. Telefon: 07361/5705-21, Fax: 07361/5705-11 Texte: Gerhard Krehlik, Viktor Turad, Bild: Thomas Siedler E-Mail: [email protected] Nikola Vetter Fotos: Thomas Siedler, Stadt Oberkochen, Geschäftsführung: Joy Neugebauer Satz & Layout: Projektteam AG Tennisclub Oberkochen ,Viktor Turad, Nikola Vetter 3 Vor 50 Jahren wurde Oberkochen zur Stadt Rund um das 1967 eingeweihte neue Rathaus sollte die neue Mitte entstehen. der jungen Stadt Oberkochen sollte neue Rathaus um das 1967 eingeweihte Rund 4 Aber die Einwohnerzahl Text: Viktor Turad, Fotos: Thomas Siedler stieg nicht so stark wie Vor genau 50 Jahren ist Oberkochen damals erwartet zur Stadt erhoben worden. Dass die Gemeinde diesen Titel führen darf, be- schloss die Landesregierung am 26. März 1968. Von diesem Recht Gebrauch machte die Kommune offiziell aber erst im Juni 1968. Da wurde groß gefeiert, denn zu diesem Zeitpunkt waren das Hotel am Rathaus, der Platz davor und die Treppe zur Lenzhalde fertiggestellt. Prominenter Gast der jungen Stadt war beim Festakt am 29. Juni 1968 der sei- nerzeitige Innenminister des Landes, Walter Krause. Allerdings wurde schon seit Jahresbe- ginn 1967 verstärkt darüber diskutiert, wann Oberkochen endlich Stadt wer- Im März 1967 wurde den könne. Dies das neue Rathaus am berichtet Albert Eugen-Bolz-Platz Seckler im 1986 er- eingeweiht, schienenen Ober- kochener Heimatbuch. Im März 1967 nämlich wurde das neue Rathaus am Eugen-Bolz-Platz eingeweiht, neue Ge- meindezentren der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde wa- ren entstanden und der Kulturring Carl Zeiss war glanzvoll eröffnet worden. Dort traten innerhalb weniger Wochen die Bamberger Symphoniker, das Thea- ter in der Josefstadt Wien, der Don-Ko- saken-Chor mit Serge Jaroff und Horst Jankowski mit seinem Chor auf. Dies dokumentierte nach Ansicht Dies dokumentierte vieler nach außen, dass Ober- nach Ansicht vieler nach kochen nun die Bezeichnung außen, dass Oberkochen Stadt verdient habe. nun die Bezeichnung Stadt verdient habe. Hinzu kam, dass unter dem Leitgedanken „Perspektiven für das letzte Drittel des 20.Jahrhun- derts“ beim Kulturring in den nächs- ten Monaten international geschätzte Wissenschaftler über Chancen und Ge- fahren der Zukunft referierten. Seckler erwähnt überdies eine, wie er fand, be- zeichnende Kleinigkeit: Die Gemeinde hatte zu Beginn des Jahres 1967 eine symbolhafte Spende von 100 D-Mark an die von schweren Unwettern geschä- digte Kulturstadt Florenz geschickt. 5 In der Stadtmitte steht der Bohrermacherbrunnen (linkes Bild). Er verweist auf die Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Gründung mehrerer Bohrermacher-Betriebe den Grundstein dafür legte, dass Oberkochen zu einem globalen Zentrum der Werkzeugindustrie für Holzbearbeitung werden konnte. 10 000 Einwohner hätte die Gemeinde eigentlich haben müs- durch eine Konfessionsgrenze scharf getrennt waren. 1803 sen, um zur Stadt erhoben werden zu können. Oberkochen wurde Oberkochen dem Herzogtum Württemberg einverleibt, hatte damals lediglich 8600 Einwohner, war aber 1962 die die Teilung des Dorfes war Vergangenheit. 1833 wurde ein Kommune in Baden-Württemberg, die am stärksten wuchs, zollfreier Handel mit fast allen damaligen deutschen Staaten ehe dann Leinfelden und Gerlingen an ihr vorbeizogen. möglich. So konnten beispielsweise die Bohrermacher in Ober- kochen mit ihrer Produktion beginnen. Durch den Anschluss Zu Beginn des Krieges 1939 wohnten 2000 an das Eisenbahnnetz 1864 wurde der Export der handwerk- Der Umschwung kam, Menschen in Oberkochen. Der Umschwung lichen und industriellen Erzeugnisse sowie von Holz einfa- als sich 1946 die Firma kam, als sich 1946 die Firma Zeiss in Ober- cher, schneller und billiger. Ende des Zeiss in Oberkochen kochen ansiedelte. Der langjährige Bürger- 19 Jahrhunderts war aus dem Boh- Ende des 19 Jahrhunderts ansiedelte. meister Gustav Bosch schrieb aus Anlass der rermachergewerbe ein aufstreben- war aus dem Bohrermacher- Stadterhebung: „Damit beginnt eine Ver- der Industriezweig geworden, wird gewerbe ein aufstrebender änderung der Gemeinde von Grund auf, bald nach der Wäh- im Oberkochener Heimatbuch von Industriezweig geworden. rungsreform eine stürmische Entwicklung, die uns bis zum 1986 berichtet. Jahr 1962 an die Spitze aller Wachstumsgemeinden des Lan- des setzt.“ Damals ging man davon aus, dass die Einwohner- Eine erste starke Wachstumsphase erlebte Oberkochen nach zahl in Oberkochen weiter nach oben gehen und die Grenze dem Ersten Weltkrieg, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg von 10 000 erreichen wird. Diese Erwartung hat sich bekannt- sehr intensiv fortsetzte. Die Erhebung zur Stadt 1968 schien da lich nicht erfüllt. nur logisch zu sein. Entscheidend geprägt wurde Oberkochen dabei von Gustav Bosch, von 1948 bis 1978 Bürgermeister von Oberkochen wird 1337 erstmals urkundlich als eigene Ge- Oberkochen. meinde erwähnt. Ein Teil gehörte dem Zisterzienserkloster Königsbronn, der Rest dem Kloster Ellwangen. Mit der Re- Unter seinem Nachfolger Harald Gentsch ging Oberkochen formation zerfiel Oberkochen für 250 Jahre konfessionell in zwei Städtepartnerschaften ein: 1984 mit Dives-sur-Mer in der zwei Dörfer, die durch eine Landes-, eine Zoll- und vor allem Normandie, 1992 mit Montebelluna in der Nähe von Venedig. Info: Die Stadterhebung vor 50 Jahren wird am Samstag, 9. Juni, um 19 Uhr im Mühlensaal gefeiert. Dabei ist ein „Abend von Oberkochenern für Oberkochener“ geplant, bei dem verschiedene Vereine für gute Unterhaltung sorgen werden. Außer- dem wird das neue Oberkochener Heimatbuch vorgestellt und übergeben. Das Werk präsentiert Dr. Rainer Lächele als Chef der Gruppe „Die Firmenhistoriker“, die es erarbeitet haben. 6 Beste Perspektiven für Oberkochen Bürgermeister Traub: Stadterhebung vor 50 Jahren ein markantes Ereignis meister Gustav Bosch gewesen, der Oberkochen nach dem Zweiten Weltkrieg drei Jahrzehnte lang geprägt habe. In den beiden Jahrzehnten nach dem Krieg, blickt Traub zu- rück, habe sich vor allem die Bevölkerungszahl rasant entwi- ckelt. Sie habe sich zwischen 1945 und 1965, also innerhalb von nur 20 Jahren, mehr als vervierfacht. Noch Mitte der 1960-er Jahre sei man davon ausgegangen, dass Oberko- chen zwei Jahrzehnte später über 16 000 Einwohner haben werde. Traub: „Die Stadterhebung erfolgte quasi im Vorgriff und im Glauben an ein stetes Wachstum.“ Allerdings haben sich diese Prognosen niemals erfüllt. Be- reits ab 1970 stagnierten die Bevölkerungszahlen und waren sogar rückläufig. Traub: „Daran konnte letztendlich auch die Stadterhebung nichts ändern.“ Aber trotz aller topographischen und räumlichen Einschrän- kungen habe sich Oberkochen in den vergangenen Jahrzehn- ten positiv entwickelt. Die Stadt biete dank ihrer modernen Unternehmen viele interessante und qualifizierte Arbeits- Bürgermeister Peter Traub sieht beste Perspektiven für Oberkochen. plätze. Sie verfüge darüber hinaus über eine umfangreiche Infrastruktur wie etwa das umfassende schulische Angebot Ein markantes Ereignis in der Geschichte Oberkochens nennt samt einer hervorragenden Kinderbetreuung. Das seien tolle Bürgermeister Peter Traub die Stadterhebung vor 50 Jahren. Voraussetzungen zum Leben und Arbeiten,

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