QUELLENSAMMLUNG ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN SOZIALPOLITIK 1867 BIS 1914 QUELLENSAMMLUNG ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN SOZIALPOLITIK 1867 BIS 1914 begründet ,·on PETER RASSOW im Auftrag der Historischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur herausgegeben von KARL ERICH BORN· HANSJOACHIM HENNING FLORIAN TENNSTEDT IV. ABTEILUNG "' :::, �� SEMPER � Gustav Fischer Verlag· Stuttgart· Jena· New York· 1993 DIE SOZIALPOLITIK IN DEN LETZTEN FRIEDENSJAHREN DES KAISERREICHES (1905-1914) 4.BAND DIE JAHRE 1911 BIS 1914 bearbeitet von KARL ERICH BORN, REINER FLIK, KLAUS HESS, GABRIELE ILG, ULRICH KREUTLE, DIETER LINDENLAUB 1. TEIL "' ::::, �! SEMPER� Gustav Fischer Verlag· Stuttgart· Jena· New York· 1993 Gefördert durch das Bundesministerium fur Forschung und Technologie, Bonn, und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einhe:tsaufnahme Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik: 1867 bis 1914 / begr. von Peter R,issow. lrn Auftr. der Historischen Kommission der Akademie der \X'issensch,1ften und der Literatur hrsg. ,·on Karl Erich Born ... - Stuttgart; Jena, '.\Iew York: c;_ Fischer. Fruher 1m Ver!. Ste1ner, W,esb.iden, Stuttg,ut NE: Rassow, Peter [Begr.J; Born, K.ul Erich [Hrsg.) Abt. 4. Die Sozialpolitik in den let1ten Friedensjahren des Kaisermches ( 1905-1914 ). Bd. 4. D1eJ,1hre 1911 bts 1914 / bcarb. rnn Karl Erich Born. Teil l. - 1993 !SB'.\! 3-437 50365-0 © 1993 by Akademie der Wissrnschaften und der Literatur, Mainz. Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdruckliche Genehmigung ist es nicht gestattet, das Werk oder Teile daraus nachzu­ drucken oder auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie usw.) zu vervielfältigen. Gesamtherstellung: Pfälzische Verlagsanstalt Gmbfl, Landau. Princed in Germany Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier Einleitung 11 fraktion des Zentrums gewesen war. Seine Korrespondenz mit dem bayeri­ schen Gesandten beim Heiligen Stuhl, soweit sie den Gewerkschaftsstreit betrifft, wird hier abgedruckt. Mit diesen Hinweisen sind einige der wesentlichen Entwicklungen und Ereignisse in der Sozialpolitik der Jahre 1911-1914 skizziert. Welche sozialpolitischen Themen dieserJahre insgesamt in den Quellen zur Sprache kommen, zeigt die folgende systematische Gliederung. A 1. Diskussion und Bewertung staatlicher Sozialpolitik allgemein 1. Allgemeine Fragen 2. Sozialpolitische Belastung der Industrie 3. Stillstand der sozialpolitischen Gesetzgebung (Kritik der Delbrück-Rede 1914) 4. Unerwünschte Folgen der deutschen Sozialpolitik (Kritik des Bernhard-Buchs 1912) 11. Arbeitsrecht 1. Angestelltenrecht a. Vereinheitlichung desAngestelltenrechts b. Konkurrenzklausel c. Patentgesetzentwurf 2. Arbeitskammergesetz 3. Arbeitswilligenschutz 4. Hausarbeitsgesetz 5. Koalitionsrecht 6. Reichseinigungsamt 7. Tarifrecht III. Arbeiterschutz)Arbeitsschutz 1. Arbeitszeitregelung 2. Arbeitsschutzin verschiedenen Gewerben 3. Kinder-, Jugend- und Frauenarbeitsschutz IV. Fortbildungsschulwesen V. Sozialversicherung 1. Angestellenversicberung 2. Arbeiterversicherung/Reichsversicherungsordnung 3. Arbeitslosenfürsorgeund -versicberung 4. Volksversicherung 12 Einleitung VI. Sozialpolitische Klauseln bei öffentlichen Aufträgen VII. Betriebliche Sozialpolitik in Staatsbetrieben und in der staatlichen Verwaltung VIII. Wohnungsreform B. I. Betriebliche Sozialpolitik 1. Arbeiterausschüsse 2. Arbeitsordnung 3. Arbeitsvertrag 4. Betriebliche Arbeitszeitregelung 5. Betriebliche Unterstützungskassen 6. Gewinnbeteiligung/Gratifikation 7. Konkurrenzklausel 8. Konstitutionelles Fabriksystem 9. Urlaub für Angestellte 10. Urlaub für Arbeiter 11. Werkvereine 12. Werkswohnungen II. KirchlicheSozialpolitik 1. Christliche Gewerkschaften 2. Konfessionelle Arbeitervereine III. Kommunale Sozialpolitik 1. Kommunale Arbeitslosenfürsorge und -versicherung 2. Sozialpolitik in kommunalen Betrieben und kommunaler Ver­ waltung 3. Sozialpolitische Klauseln bei öffentlichenAufträgen IV. Sozialpolitik der Selbsthilfeorganisationen 1. Konfessionelle Arbeitervereine 2. Konsumgenossenschaften/Konsumvereine 3. Unterstützungseinrichtungen der Arbeitnehmerverbände 4. Volksversicherung Einleitung 13 C. 1. Arbeitskampfrnaßnahmender Arbeitgeber 1. Arbeitgeber-Arbeitsnachweise 2. Aussperrung 3. Schwarze Listen (Arbeits- bzw. Berufsverbot) 4. Streikbrechervermittlung 5. Streikklausel 6. Streikversicherung II. Arbeitskampfmaßnahmender Arbeitnehmer 1. Arbeitnehmer-Arbeitsnachweise 2. Boykott (Sperre) 3. Kontraktbruch 4. 1. Mai-Feier (Demonstrationsstreik) 5. Sabotage 6. Streik III. Rechtsprechungbei sozialpolitischen Auseinandersetzungen 1. Ordentliche Gerichte 2. Schiedsgerichtefür Tarifverträge 3. Sondergerichte/Gewerbe- und Kaufmannsgerichte IV. Verhandlungen zwischenArbeitgebern und Arbeitnehmern 1. Lohn- und Arbeitszeitverhandlungen 2. Tarifverhandlungen/-verträge D. 1. Arbeitgeberverbände 1. Hauptstelle und Verein 2. Zusammenschluß von Hauptstelle und Verein 3. Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände II. Arbeitnehmerverbände 1. Angestelltenverbände a. KaufmännischeAngestelltenbewegung b. Technikerbewegung 2. Gewerkschaften a. Christliche Gewerkschaften b. Freie Gewerkschaften c. Hirsch-Duncker'sche Gewerkvereine 3. Konfessionelle Arbeitervereine 4. Werkvereine/"Gelbe" 14 Einleitung E. 1. Allgemeine wirtschaftliche und soziale Lageder Arbeitnehmer 1. Arbeitslosigkeit 2. Lohnentwicklung 3. Lohnsysteme 4. Teuerung (Entwicklung der Lebenshaltungskosten) 5. Wohnungsfürsorge a. Werkswohnungen b. Wohnungsreform II. Heimarbeit 1. Hausarbeitsgesetz III. Internationale Sozialpolitik Nr. l 1911 Januar 1 Deutsche Arbeitgeber-ZeitungNr. 1 Verbandsmitteilungen: DeutscheStreikentschädigungsgesellschaft (Aufgabe und Leistungender Deutschen Streikentschädigungsgesellschaft) Am 8. Dezember wurde in Berlin die Deutsche Streikentschädigungsgesell­ schaftvon folgenden neun dem Verein Deutscher Arbeitgeberverbände ange­ hörenden Verbänden und Gesellschaften konstituiert: 1. Arbeitgeber-Schutzverband Deutscher Schlossereien und verwandter Ge­ werbe, Berlin; 2. Arbeitgeberverbandfür das Wagenbaugewerbe, Berlin; 3. Arbeitgeber-Schutzverband für die Deutsche Posamentenindustrie1, Bar­ men; 4. Verband der EtuisfabrikantenDeutschlands, Leipzig; 5. Arbeitgeberverbandvon Rathenow und Umgebung, Rathenow; 6. Verein der Arbeitgeber von Nordenham und Umgebung, Nordenham; 7. Schutzverband Deutscher Blasinstrumentenfabrikanten, Berlin; 8. Verein Berliner Schilderfabrikanten, Berlin; 9. Verein Berliner Metallbildhauer, Berlin; Die Deutsche Streikentschädigungsgesellschaft hat bei der Gesellschaft des Vereins Deutscher Arbeitgeberverbände zur Entschädigung bei Arbeitsein­ stellungen Rückversicherung genommen. Sie hat den Zweck, den kleineren Verbänden und einzelnen Firmen die Möglichkeit zu geben, sich gegen die wirtschaftlichen Folgen von unvermeidlichen Arbeitseinstellungen zu versi­ chern. Geschäftsbetrieb nach Erwerbsgrundsätzen ist ausgeschlossen. Mitglie­ der der Gesellschaft können nur Verbände und einzelne Firmen werden, wel­ che dem Verein Deutscher Arbeitgeberverbände in irgendeiner Form ange­ schlossen sind. Vor allen Dingen ist den Mitgliedern solcher Verbände, welche selbst eine Streikentschädigungsgesellschaft nicht gründen wollen, die Mög­ lichkeit gegeben, sich gegen Streik zu versichern. Das Eintrittsgeld beträgt 25 Pfg. pro 1000 Mark der versicherten Jahreslohnsumme; der jährliche Mit­ gliedsbeitrag ist auf 1 Mark pro 1000 Mark derselben Lohnsummefestgesetzt. Als Entschädigung werden 25 % des durchschnittlichen Tagesverdienstes des Arbeiters für den durch Streik und Aussperrungausgefallenen Arbeitstag und 1 Posamenten: Sammelbegriff für Besatzartikel, wie z.B. Bänder, Borten, Fransen, Litzen, Qua­ sten, Tressenu.a.m. 16 Nr.2 Arbeiter in Aussicht gestellt, d.h., z.B. bei einem täglichen Durchschnittsver­ dienst in Höhe von 4 Mark würde sich die Entschädigung für jeden streiken­ den und ausgesperrten Arbeiter auf 1 Mark stellen. Nr.2 1911 Januar 7 Solidarität Nr. 1 Arbeitslosen-Versicherungnach Genter System in Schöneberg. [Erste kommunale Arbeitslosenversicherung in Groß-Berlin und Preußen) Nun hat das Genter System1 auch seinen Einzug in Preußen gehalten. Schö­ neberg ist die erste Stadt des Groß-Berliner Städtekranzes und zugleich Preu­ ßens, die die kommunale Arbeitslosenversicherung nach diesem System ein­ führt. Nach dem am 19. Dezember beschlossenen Ortsstatut handelt es sich zunächst um eine provisorische Einrichtung, bis eine gesetzliche Regelung dieser Frage erfolgt oder bis eine solche Versicherung für Groß-Berlin ein­ geführtwird. Unter diesen Voraussetzungen werden vorerst bis zum 31. März 1913, also auf die Dauer von zweiJahren, jährlich 15 000 Mk. in das Gemein­ debudget eingestellt, um die Versicherung gegen Arbeitslosigkeit zu fördern. Die Förderung besteht in städtischen Zuschüssen an solche Berufsvereine von Arbeitern und Angestellten, die ihren Mitgliedern Arbeitslosenunterstützung gewähren. Der Zuschuß beträgt die Hälfte der seitens des Berufsvereins ge­ währten Arbeitslosenunterstützung, aber nicht über 1 Mk. pro Tag und wird nur für solche Mitglieder gezahlt, die mindestens ein Jahr ununterbrochen in Schöneberg wohnen, wobei indes die Zeit angerechnet wird, die der Betref­ fende unmittelbar vorher in einer Stadt, die in gleicher Weise Beihilfen zur 1 Das Genter Systemstammt von Dr. Varlez aus Gent und besteht in folgendem: Es wird ein paritätisch veiwalteter Arbeitslosenfonds geschaffen, der von der Gemeinde jährliche Zuschüsse empfängt. Diesem Fonds können sich
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