Landratsamt Dillingen a.d. Donau Gesundheitsbericht Landkreis Dillingen a.d. Donau 2011 Herausgeber: Landratsamt Dillingen Große Allee 24 89407 Dillingen Tel.: 09071 51-0 Fax 09071 51-101 Internet: www.landkreis-dillingen.de E-Mail: [email protected] Gestaltung: INIFES Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH, Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen www.inifes.de Druck: nur als download verfügbar Stand: August 2011 Landratsamt Dillingen, alle Rechte vorbehalten Autor des Berichts: Markus Holler, INIFES Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH Bei fachlichen Fragen wenden Sie sich bitte an: Dr.med. Uta-Maria Kastner Telefon: 09071 51-4041 E-Mail: [email protected] Die Publikation wird kostenlos abgegeben, jede entgeltliche Weitergabe ist untersagt. Bei publizistischer Verwertung – auch von Teilen – Angabe der Quelle und Übersendung eines Belegexemplars erbeten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. _______________________________________________________________________________________ Inhalt Vorwort S. 03 Analyse der gesundheitlichen Versorgung S. 12 Hintergrund Mögliche sozioökonomische Ursachen und sonstige S. 04 Befunde S. 14 Sterblichkeit und Todesursachen S. 05 Zusammenfassung S. 17 Krebsinzidenz und -mortalität S. 11 Anhang S. 19 _______________________________________________________________________________________________________ Vorwort Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, es ist mir ein großes Anliegen, dass die Menschen im Landkreis Dillingen möglichst lange bei guter Gesundheit leben können. In den Berichten zur sozi- alen Lage Bayerns wurde 1998 und 2008 für den Landkreis Dillingen a.d.Donau eine gegenüber dem bayerischen Landesdurchschnitt seit vielen Jahren beobachtete erhöhte Gesamtsterblichkeit beschrieben. Diese Ergeb- nisse warfen bei mir und bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Fragen zur ge- sundheitlichen Versorgung im Landkreis und zum Verursachungsbeitrag des Kernkraftwerks Gundremmingen auf. Wiederholte Bürgeranfragen und eine breit gefächerte öffentliche Diskussion haben dankenswerterweise das Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit veranlasst, der Sache auf den Grund zu gehen. Im Jahr 2009 wurden zu dieser Thematik vier Datenanalysen durch externe Institute in Auftrag zu geben. Mit Hilfe dieser Analysen ist es jetzt gelungen, mögliche Ursachen für die erhöhte Gesamtsterblichkeit einzugrenzen und landläufige Mutmaßungen zur ursächlichen Rolle des Kern- kraftwerks Gundremmingen auszuschließen. Die Ergebnisse sind in einem umfassenden Fachgutachten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) detailliert zusammengefasst. In dem hier vorliegenden Gesundheitsbericht werden die verschiedenen untersuchten Aspekte der Sterblichkeit und ihre Verknüpfung mit der gesundheitlichen Lage und Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger des Land- kreises aufgezeigt und auf den Punkt gebracht. Die Daten machen deutlich, dass soziale und sozio-ökonomische Faktoren, wie fast überall, auch bei uns den größten Einfluss auf die Gesundheit und unsere Lebenserwartung haben. Denn Gesundheit entsteht im alltäglichen Lebensumfeld der Menschen, dort wo sie wohnen, leben und arbeiten. An dieser Stelle danke ich allen Mitwirkenden an diesem Gesundheitsbericht und freue mich auf einen konstrukti- ven Dialog, den ich hiermit in Gang setzen möchte; mit Fachleuten des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswe- sens und mit allen, denen die Gesundheit in unserem Landkreis ein Anliegen ist. Ziel dieses Dialogs muss es sein, auf die aufgezeigten Ursachen mit entsprechenden Gegenmaßnahmen zu reagieren, um die derzeit noch geringfügig erhöhte Sterblichkeitsrate in unserem Landkreis langfristig zu senken. Wir sind hier bereits auf einem guten Weg, da die neuesten Daten darauf hinweisen, dass sich die gesundheitliche Situation im Landkreis in den letzten Jahren verbessert hat und sich die Sterblichkeitsrate dem bayerischen Landesdurchschnitt nähert. Weite- re Anstrengungen sind jedoch notwendig für ein möglichst hohes Maß an Lebensqualität in unserem Landkreis. Ihr Leo Schrell Landrat Kommunaler Gesundheitsbericht: Sterblichkeit im Landkreis Dillingen a. d. Donau 1. Hintergrund Regionale Unterschiede in der in anderen Landkreisen im Süd- Sterblichkeit bzw. der Lebens- westen Bayerns. Dies bedeutet, 4. Analyse von Daten der Gesetz- erwartung sind seit langem be- die Sterblichkeit im Landkreis Dil- lichen Rentenversicherung für kannt und vielfach dokumentiert. lingen ist zwar nicht die höchste in den Landkreis Dillingen. Als Einflussfaktoren werden vor al- Bayern oder gar in Deutschland, Bearbeitung: Internationales lem (ohne bestimmte Reihenfolge) liegt aber deutlich über dem Institut für Empirische Sozial- die medizinische und soziale Ver- Durchschnittswert von Bayern und ökonomie (INIFES), sorgung, das Gesundheitsverhal- Schwaben. Die Frage nach den Stadtbergen. ten und dessen kulturelle Prägun- Ursachen ist sowohl für die Politik gen, Umweltfaktoren, die soziale als auch für die Bevölkerung von Einbindung und – als einer der be- großer Bedeutung: Das Thema Ergänzend zu diesen Arbeitspake- deutsamsten Aspekte, der mit vie- wurde bereits in einer Landtagsan- ten konnten auch Ergebnisse einer len anderen Faktoren zusammen- frage aufgegriffen und in einer an der Ludwigs-Maximilians-Uni- hängt – die sozioökonomische Si- Fernsehsendung des Bayerischen versität München durchgeführten tuation diskutiert. Die Lebenser- Rundfunks hinsichtlich eines mög- Masterarbeit einbezogen werden. wartung hängt demnach von meh- lichen Zusammenhangs zum reren Faktoren ab und ist auch ein Atomkraftwerk Gundremmingen Angesichts der Diskussion in der Wohlfahrtsindikator. diskutiert. Um mögliche Erklärun- Bürgerschaft gingen in die Analy- gen für die erhöhte Sterblichkeit zu sen auch Überlegungen dazu ein, Im Allgemeinen ist in Baden- finden, wurde das Landesamt für ob ein Zusammenhang zum Kern- Württemberg und Bayern die nied- Gesundheit und Lebensmittelsi- kraftwerk Gundremmingen plausi- rigste Sterblichkeit in Deutschland cherheit (LGL) vom Staatsministe- bel ist. Hauptanliegen der Analy- zu beobachten, was auf den hohen rium für Umwelt und Gesundheit sen war es aber, einen Überblick Lebensstandard und die Wirt- (StMUG) mit der Untersuchung der über die Situation zu geben und schaftskraft dieser Regionen zu- erhöhten Sterblichkeit im Land- verschiedene potentielle Ursachen rückzuführen ist. D. h., die Le- kreis Dillingen beauftragt. Vom zu beleuchten. Es handelt sich um benserwartung ist dort höher als in LGL wurden vier Aufträge zur Da- beschreibende Analysen und nicht anderen Regionen. Aber auch in- tenanalyse an externe und unab- um eine Analyse zum Wirkungszu- nerhalb von Bundesländern gibt es hängige Institute vergeben: sammenhang von kerntechnischen deutliche Unterschiede in der Le- Anlagen und Sterblichkeit bzw. benserwartung. Am höchsten ist 1. Sterblichkeit und Todesursa- Krebserkrankungen. Dazu wäre die Sterblichkeit in Bayern in den chen im Landkreis Dillingen. eine andere Art von Untersuchung Landkreisen im Nordosten Bay- Bearbeitung: Internationales notwendig. Zudem existieren be- erns, die an der ehemaligen Gren- Institut für Empirische Sozial- reits einige Studien zu diesem ze zu Ostdeutschland liegen. Dass ökonomie (INIFES), Thema. die Sterblichkeit dort höher ist, Stadtbergen. kann auf sozioökonomische Fakto- Aufgrund des Umfangs und der ren zurückgeführt werden, die aus 2. Krebsinzidenz und -mortalität fachlichen Tiefe der Analysen hat der langen Teilung Deutschlands im Landkreis Dillingen. der Landkreis Dillingen die Zu- resultieren. Bearbeitung: Bevölkerungsbe- sammenfassung der wichtigsten zogenes Krebsregister Bayern, Ergebnisse in einer Broschüre Im Landkreis Dillingen a. d. Donau Universitätsklinikum Erlangen. veranlasst, sodass Sie als Bürge- ist – wie z. B. die Berichte der rinnen und Bürger des Landkrei- Bayerischen Staatsregierung zur 3. Gesundheitliche Versorgung im ses Dillingen sich unkompliziert sozialen Lage in Bayern aus den Landkreis Dillingen. und dennoch möglichst umfassend Jahren 1998 und 2008 ergeben Bearbeitung: PMV Forschungs- über die Ergebnisse der Analysen haben – die Sterblichkeit höher als gruppe, Universität zu Köln. informieren können. 4 Kommunaler Gesundheitsbericht: Sterblichkeit im Landkreis Dillingen a. d. Donau 2. Sterblichkeit und Todesursachen Ziel des Gutachtens zur Sterblich- Die Berechnungen basieren auf rung abhängt, können die rohen keit und zu den Todesursachen im Daten des Bayerischen Landesam- Sterberaten von Regionen mit un- Landkreis Dillingen a. d. Donau tes für Statistik und Datenverarbei- terschiedlicher Altersstruktur nicht war es, einen Überblick über die tung sowie des Statistischen Lan- ohne weiteres miteinander vergli- Sterblichkeit im Landkreis Dillin- desamtes Baden-Württemberg. chen werden. Dies ist erst durch gen und seinen Nachbarlandkrei- die sogenannte Altersstandardisie- sen seit 1960 zu geben. Zusätzlich Sterblichkeitsmaße rung möglich, wobei zwischen der zur Analyse nach Geschlecht wur- direkten und der indirekten Alters- den bestimmte Altersgruppen und Die Anzahl der in einem bestimm- standardisierung zu unterscheiden ausgewählte Todesursachen ge- ten Zeitraum in einer Region Ver- ist (siehe Infokasten). Am besten nauer betrachtet. Zum Vergleich storbenen (absolute Sterbefälle) ist für den Vergleich von mehreren wurden neben dem Landkreis Dil- reicht für einen Vergleich der Regionen die direkte Altersstan- lingen (DLG) in der Regel die Sterblichkeit nicht aus.
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