L I V I N G Metals

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Nr. 16 – 2018 16 Nr. Nr. 16 – 2018 livingmetals 2018: 7002488 livingmetals 2018: LIVING METALS LIVING Bohrmaschine Baumaschine LED Kinolampe Zug Display Flugzeug Smartphone Auto Kugelschreiber Turbine Kamera Solarzelle LIVING Körperscanner Windrad Lebensmittel- W verpackung MO Wolfram Molybdän METALS Öl-und Gas- förderung Computer- tomograf Strom- Kontinuität & Wandel übertragung WC Zahnbohrer Brenn- Wolframcarbid Druck und stoffzelle Papier Halbleiterfertigung Gesteins- und Holzbearbeitung Werkzeugmaschine Werkzeugbau Hochtemperaturofen Umformtechnik Beschichtungsanlage Glasherstellung Kunststoffspritzguss plansee.com 18092_PS_LM18_Umschlag_D_1.0.indd 4-6 26.09.18 10:49 Herzlich willkommen 1 Aktuell arbeiten wir daran, die digitale Trans­ Liebe Leser, formation der Plansee Group bis zum Jahr 2021 zu voll­ enden. THE PLANSEE GROUP Sie sehen: Bei aller Kontinuität und angesichts Wenn wir in der Plansee Group von Kontinuität der erfreulichen Geschäftsentwicklung im abgelaufenen sprechen, dann meinen wir Kontinuität bei den Eigen­ Geschäftsjahr und im laufenden Jahr dürfen wir nicht tümern, Kontinuität bei den Werkstoffen und Produkten stehen bleiben. Die Herausforderungen aus Sicht von und nicht zuletzt Kontinuität bei Mitarbeitern und Plansee und Ceratizit sind im Wesentlichen unverän­ Management. dert: Themen wie Rohstoffversorgung, Wett bewerbs­ fähigkeit, Kundenorientierung, Fachkräftemangel und Diese Kontinuität ist allerdings nur durch konti­ Digitalisierung werden uns weiter intensiv beschäftigen. nuierliche Veränderung möglich, auch wenn diese bei Plansee und Ceratizit eher leise daherkommt. Auch für uns gilt: Die einzige Konstante ist der Wandel. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Mit Stolz können wir sagen, dass wir uns in den vergangenen Jahren markant verändert haben und uns BERNHARD SCHRETTER UND KARLHEINZ WEX nach wie vor in einem äußerst positiven Veränderungs­ Vorstand Plansee Group prozess befinden. Mit einer aktiven Portfoliopolitik haben wir eines der größten Industrieunternehmen für Wolfram und Molybdän geformt – vom Pulver bis zum Endprodukt. Mit Marathon haben wir haben wir unsere Orga­ nisation weltweit auf Wettbewerbs fähigkeit und Agili­ tät aus gerichtet. Intelligentes Werkzeug | 32 ALLES DIGITAL: AUSWÄHLEN, BESTELLEN UND PRODUKTIVER WERDEN Bleibt alles anders | 4 EINE SPURENSUCHE BEI HISTORIKERN UND ÖKONOMEN Der Vorstand im Interview | 8 4 11 Matmatch | 36 Inhalt BERNHARD SCHRETTER EIN UNIVERSUM 2 UND KARLHEINZ WEX 3 8 AUS 80.000 WERKSTOFFEN 3 ZU KONTINUITÄT UND WANDEL 6 9 12 Flexible Modelle | 40 WIE HR DIE DIGITALE TRANSFORMATION GESTALTET 3 THE PLANSEE GROUP 6 1 2 4 5 Zeitreise | 10 Rohstoffe | 16 Inhalt Rhenium | 44 Teamplayer | 50 WIR MACHEN SEIT 100 JAHREN RAUS AUS DER ACHTERBAHN 7 DAS GLEICHE — ODER DOCH EIN SELTENES METALL 9 MITARBEITER IM NICHT? 8 MIT ROMANTISCHEM PORTRAIT: WELTWEIT 9 NAMEN MOBIL UND OFFEN FÜR NEUES Schützende | 22 Schwermetalle Soziale Verantwortung | 64 WIE YOGA, ROTE GUMMISTIEFEL UND EINE NIOBMÜNZE SICHERHEIT BEIM UMGANG SINN STIFTEN MIT RADIOAKTIVEN SUBSTANZEN Zerspanungsprofis | 60 Investitionen | 66 Digitalisierung | 28 Zündende Ideen | 30 100-JAHRE-BOHRER SCHWEISST GUT ANGELEGTES GELD: NEUE PROJEKTE UNTERSTÜTZUNG FÜR CERATIZIT UND KOMET ZUSAMMEN NEUE PRODUKTE, NEUE ANLAGEN DER PLANSEE GROUP INDUSTRIENAHE START-UPS UND NEUE GEBÄUDE delete all Steht die Kontinuität tatsächlich im Widerspruch zum Wandel? Oder lässt sich beides gleichberechtigt denken? ANDRÉ BOSSE EINE SPURENSUCHE BEI HISTORIKERN UND ÖKONOMEN, DIE ZEIGT: UNTERNEHMEN UND MENSCHEN KOMMEN MIT VERÄNDERUNGEN BESSER KLAR, ALS SIE DENKEN. Bleibt alles anders alles Bleibt 4 „Ein jeder Wechsel schreckt den Glücklichen“, In der Sprache der Unternehmensberater ist der 5 lässt Friedrich Schiller seinen Don Manuel in „Die Braut Begriff des Wandels heute ein Synonym für Dynamik, von Messina“ sagen, denn: „Wo kein Gewinn zu hoffen, Zukunft und Erfolg. Doch für was steht dann die Kon­ droht Verlust.“ Gut, die Ausgangsposition in diesem tinuität? Für Stillstand, Vergangenheit und Verlust? Drama ist eine besondere: Es geht um zwei bis aufs Blut Mal langsam, sagt Werner Abelshauser. Der Wirtschafts­ verfeindete Brüder, Don Manuel und Don Cesar. Beide historiker an der Uni Bielefeld möchte zunächst ein 1 versöhnen sich erst, als sie von der Existenz ihrer bis­­her paar Dinge einordnen und richtigstellen. Spreche man unbekannten Schwester erfahren. Doch dann verlieben heute vom Wandel, falle irgendwann immer das Schlag­ sich beide in sie. Es folgen Bruder­ und Selbstmord – wort von der vierten industriellen Revolution und ihren THE PLANSEE GROUP 2 eine Tragödie großen Ausmaßes, von der wir uns jetzt Folgen: „Gemeint ist die digitalisierte Welt, geglaubt wird, nicht weiter die gute Laune verderben lassen sollten. der bedeutsame Fortschritt liege in einer neuartigen Aber über diesen einen Satz – über den sollten wir noch Produktionsweise der Industrie 4.0.“ Die Visionen sind ein wenig weiter nachdenken … bekannt: Maschinen kommunizieren miteinander über das Internet der Dinge, künstliche Intelligenzen bedie­ „Ein jeder Wechsel schreckt den Glücklichen“ – nen sich bei Big Data, und 3­D Drucker erzeugen schnell Manager und Strategen aus erfolgreichen Unternehmen und günstig auch komplexe Einzelstücke. Klar, alles 2 > 1 wissen genau, was Don Manuel damit meint. Es läuft das wird kommen, vieles ist heute sogar schon da. Und 1 > 2 gut, die Zahlen stimmen, die Stimmung unter den Mit­ diese Neuerungen seien auch nicht unwichtig, sagt 1 = 2 arbeitern ist zufriedenstellend. Gut, immer mal wieder Abelshauser. „Aber längst geht es auch bei den Indu s­ 1 / 2 gilt es, ein paar Stellschrauben neu zu justieren, aber trieunternehmen um weit mehr als nur neue Wege in 1 2 im Grunde ist die Stimmung prima, man darf sich viele der Produktion. Viel bedeutsamer ist doch die imma­ Bleibt Unternehmen als glückliche Organisationen vorstellen. terielle Wertschöpfung.“ Wäre es anders, wären die Insolvenzzahlen höher. Und die Bonuszahlungen geringer. Dennoch schwebt über der Geschäftswelt ein Damoklesschwert, das seit Jahren an Schärfe und Schlagkraft zulegt: Der Wandel, so heißt es, sei unabdingbar, denn die digitalen und disruptiven Technologien würden keinen Stein auf dem anderen alles lassen. Und: Wer bei den unvermeidbaren Veränderungen nicht oder auch nur zu spät mitmache, werde früher keep all oder später alles verlieren. Schiller hat das weniger drastisch formuliert, meinte aber das Gleiche: „Wo kein Gewinn zu hoffen, droht Verlust.“ anders Ein jeder Wechsel schreckt den Glücklichen. Wo kein Gewinn zu hoffen, droht Verlust. FRIEDRICH SCHILLER | Die Braut von Messina Die Wertschöpfung findet dort statt, wo Wissenschaft und Wirtschaft eine Symbiose eingehen. wie es gelingen kann, auch die trägen und auf Sicher­ Dort ist der Wandel seit Generationen erprobt. heit bedachten Leute dafür zu begeistern. Fährt Purps­Pardigol zu den Unternehmen, beginnt seine WERNER ABELSHAUSER | Wirtschaftshistoriker Arbeit zunächst an der Spitze: „Wenn ich auf Chefs treffe, die zwar wollen, dass ich den Mitarbeitern die Freude am Wandel beibringe, jedoch ablehnen, auch an sich selbst zu arbeiten, nehme ich den Auftrag gar nicht erst Wo und womit werden denn heute die Umsätze an. Denn wer nicht bereit ist, sich auch selbst zu verän­ Manchmal ist es sogar noch einfacher. Zum gemacht? Welche Abteilungen wachsen, wo entstehen dern, kann niemals glaubhaft einen Wandel in Gang Beispiel, wenn die Sprache ins Spiel kommt. In jedem neue Jobprofile? Welche Ressorts erfahren eine setzen.“ Ein Topmanagement, das von seinen Leuten Unternehmen findet man Menschen aus verschiedenen Bleibt alles anders alles Bleibt Aufwertung, erhalten das meiste Geld? Und welche zum Beispiel eine große Offenheit fordert, diese selbst Generationen – und diese ticken jeweils anders. Der 6 Unternehmensthemen geraten dadurch in den Fokus? und Abenteuer. „Etwas läuft nicht richtig, wenn die Leute aber nicht vorlebt und sich einmauert, wird zum Verän­ Ökonom Christian Scholz teilt die Belegschaften in Ge­ 7 Abels hauser zählt auf: Personal und Marketing, die in den Teams versuchen, eines der beiden Elemente be­ derungskiller. Stellt Sebastian Purps­Pardigol fest, dass nerationen ein: „Was die Motivation für den Wandel be­ Er schließung neuer Geschäftsfelder, die Erforschung sonders zu betonen.“ Hört Scholz Aussagen wie, man alle es mit dem Wandel ernst meinen, nimmt er die trifft, haben die Generationen jeweils andere Schlüssel­ und Entwicklung von Verfahren, Materialien und An­ bräuchte mehr von diesem oder weniger von jenem, Unternehmens­ und Führungskultur ins Visier. Denn reize.“ Dementsprechend empfehle er, die jeweilige wendungen. „Die Wertschöpfung findet dort statt, wo dann weiß er: „Hier ist die Balance gestört.“ Komplexe hier liege der Hebel dafür, den Wandel positiv zu beset­ Ansprache bei Change­Management­Prozessen je nach Wissenschaft und Wirtschaft eine Symbiose eingehen.“ Probleme lassen sich nämlich nicht wie an der Fleisch­ zen. „Fragt man mich, was man konkret tun kann, sage Generation anzupassen: Die Babyboomer (Jahrgänge Und dort sei der Wandel seit Generationen erprobt. theke lösen, wo man vom einen etwas mehr, vom ich: Bringen Sie Achtsamkeit in Ihr Unter neh men“, sagt 1955 bis 1969) lieb ten „Visionen“, die Generation X (geboren Beispiel Maschinenbau: Noch in den 90er­Jahren galt an deren etwas weniger bestellen kann. Scholz: „Ent­ Sebastian Purps­Pardigol. Durch eine Methode wie in den 70ern) seien für diese weniger empfänglich – die Branche in Deutschland, Österreich und

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