Leberecht Migge 1881-1935 Gartenkultur des 20.Jahrhunderts Herausgegeben vom Fachbereich Stadt­ und Landschaftsplanung der Gesamthochschule Kassel Worpsweder Verlag 4 Dieses Buch erscheint 7 Vorwort zur Ausstellung "Leberecht Migge ­ 9 Biographie Gartenkultur des 20. Jahr­ hunderts" anläßlich der 10 leberecht Migge - Spartakus in Grün Jürgen v. Reuß Bundesgartenschau Kassel - Das konsequente Experiment des Sonnenhofs in 1981. Ausstellung und Worpswede Katalog wurden ermöglicht durch finanzielle Hilfe der - Im übrigen war er ein streitbarer Herr ... Bundesgartenschau - Die Konsequenz des Worpsweder Experiments GmbH. - Die intensive Siedlerschule Worpswede Autoren - Der Sonnenhof Prof. Dr. Lucius Burckhardt, GhK 33 "Die produktive Siedlungsloge" Leberecht Migge Dipl.lng. Heidrun Hubenthai, GhK 37 Migge und der Werkbund Lucius Burckhardt Prof. Diplomgörtner 40 Gartenkultur statt Gartenkunst Jürgen v. Reuß Jürgen v. Reuß,GhK Prof. Dipl. Ing. - Leberecht Migges Werdegang vom künstlerischen Leiter Klaus Stadler, einer Gartenbaufirma zum Propagandisten in der FH Weihenstephan Siedlungsfrage Dr. Ing. Günther Uhlig, - Migges Position in der Debatte um den Gartenstil RWTH Aachen Prof. Dipl. Ing. - Die architektonische Form als Voraussetzung für den Michael Wilkens, GhK Gebrauch des Gartens - Typus und Laienhilfe als Mittel zur Verbreiterung der Inhaltliche Konzeption und Gartenkultur Durchführung der Ausstellung - Der "Kommende Garten" Ulrike Haas-Kirchner Heidrun Hubenthai 66 Texte zum "Kommenden Garten" Leberecht Migge Jürgen von Reuß 72 Die Idee des neuen Gartens ­ Klaus Stadler unter Mitarbeit von Inge Meta Hülbusch Pflanze und Technik Siegfried Krauß 77 Öffentliche Bauaufgaben - Sozialisierung der Jürgen v. Reuß Ulf Westerbeck Graphische Gestaltung Gartenkunst Evelyn Klemann - Der Volkspark als Ausdruck einer neuen städtischen Ingrid Mathis Gartenkultur - Gartenkultur im Dienst der nationalistischen Bewegungen - Begraben nach gemeinem Wert - Die Krise des sozialen Grüns - Migges Kolonialpark als konsequente Sozialisierung der Gartenkunst 94 Kritik am landschaftlichen Park der Jahrhundertwende Leberecht Migge 96 Siedlungskonzepte Migges und ihre reformpolitische Günther Uhlig Bedeutung - "Spartakus in Grün": Migge zwischen den sozialen Bewegungen - Programme und Einflüsse: der Siedlungsgedanke in Arbeiterbewegung, Anarchismus und Jugendbewegung. Siedlungsalternative als reformsozialistischer "dritter Weg" - Die Miggeschen Siedlunqstype.n - Siedlungen unmittelbar nach dem Kriege: Jugend- bewegung plus Taylorismus. Ernährungssiedlung ­ Natürliches Bauen - Stadt/Landkonzept - Siedlungen während der wirtschaftlichen Stabilisierungs­ phcse. Siedlungs- und Gartenrationalisierung - Siedlungen während der Weltwirtschaftskrise: Siedlung und Arbeitslosigkeit - Anknüpfungen? 5 120 "Natürliche Architektur (Etappenbauweise)" Leberecht Migge Anmerkung Die literaturhinweise auf 124 Selbsthilfe statt Fürsorge Heidrun Hubenthai Texte von leberecht Migge - Die Idee der Selbsthilfe durch Bodenproduktion stehen in Klammern hinter dem Zitat. Sie bestehen - Das wachsende Haus an der Mauer aus Erscheinungsjahr -­ - Die gärtnerische Bodenbestellung als Existenzabsicherung laufende Nummer der - Kritik und Skepsis gegenüber der staatlichen literaturliste - und evtl. der Wohnungsfürsorgepolitik und den sich daran Seitenzahl. Auszeich­ nungen sind im Text fetter anknüpfenden Siedlungskonzepten gedruckt, die in zitierten - Leberecht Migges freiraumplanerisches Konzept in den Originaltexten schräg, die Siedlungen Römerstadt und Praunheim von den Autoren vorgenommenen gerade­ 142 Funktionalismus - vom Boden her Michael Wilkens stehend, 155 Registerteil Literaturliste Projektliste Abbildungsverzeichnis 7 Vorwort Zum Studium der Miggeschen Arbeiten möch• ten wir alle diejeniqen anregen, die am eigenen Für einekritischeBewertung derGeschichte des Experiment Alternativen zur Wohnung~- .un? Berufsstandes der Architekten, Stadt- und Land­ Existenzsicherung erproben und alle diejeni­ de~ 20~r schaftsplaner sind die Quellen aus gen, die in sozialer Verantwortung an der Pla­ Jahren noch völlig unzureichend aufbereitet. Fur nung der Wohnungsversorgung unter den ver­ die Geschichte der Landschaftsarchitektur gilt änderten wirtschaftlichen Bedingungen plo­ dies ganz allgemein, hier liegen Aufarbeitun­ nerisch arbeiten. Auch den ökologisch orien­ Frit~ gen nur zu den Werken von Fritz Encke, tierten Naturgartenfanatikern empfehlen wir Schumacher und Erwin Barth vor. In der Archi­ die Aneignung derMiggeschen Konzepte einer tektur und Städtebaugeschichte bleiben Rand­ Gartenkultur des 20. Jahrhunderts, die Natur figuren der Siedlungs- und Wohnungsreform­ und Technik als sich gegenseitig steigernde Vor­ debatte ausgeblendet, obwohl gerade an der aussetzung begreift. Bewertung ihrer Positionen differenziertere Ein­ Den Institutionen des Berufsstandes der Land­ schätzungen der Geschichte der 20er Jahre schaftsarchitekten danken wirfür die finanzielle möglich werden. Eine solche differenziertere Unterstützung und die damit gegebene Mög• Einschätzung zu dem in Mißkredit geratenen lichkeit einer längst überfälligen Würdigung Funktionalismus-Konzept versuchen wir an den dieses bedeutenden Landschaftsarchitekten. Arbeiten und Schriften Leberecht Migges her­ Bisher hatte der Berufsstand die Arbeiten Mig­ auszuarbeiten. ges wegen ihrer eigenständigen Position syste­ Nicht nur aus Interesse an der Geschichte des matisch verschwiegen. Dies ging soweit, daß Berufsstandes, sondern primär aus Interesse an Camillo Schneider den einzigen Nachruf zum aktuellen Problemstellungen hielten wir es für Todestage Migges am 30.5. 1935 nicht. in den sinnvoll, das 100. Geburtsjchr Leberecht Migges gärtnerischen Fachzeitschriften sondern ImZen­ füreine umfangreichere Dokumentation seines tralblatt der Bauverwaltung veröffentlichen Werkeszu nutzen. Sowohl die von Migge erar­ mußte. Auch unsere Würdigung wäre kaum beiteten beispielhaften Planungen als auch ohne die Förderung des Leiters desDocumenta­ seine theoretischen Konzepte sind durchaus ge­ Archivs Kassel, Herrn Dr.Scheurmann, zustande eignet, die Diskussion zu aktuellen Problemstel­ gekommen, dem wir für seinen Einsatz danken lungen zubeleben. Deshalb enthält dieses Buch wollen. neben den von uns erarbeiteten Kommentaren Danken wollen wir auch den Leihgebern, die und Einschätzungen auch viel dokumentari­ unsere Ausstellung Leberecht Migge, Garten­ sches Material: Migge im Originalton, Pläne kultur des 20. Jahrhunderts, und dieses beglei­ Proiektberei.che~ und Zeichnungen aus allen tende Buch durch die Bereitstellung von Ma­ Prol~k~li­ und eine umfangreiche Literatur- und terialien und Informationen unterstützt haben. ste. Nichts davon ist vollständig, ein Archiv Ist Hier besonders den Nachkommen L. Migges nicht mehr vorhanden, die meisten Pläne sind Marianne Störmer, Eva Höfs und Tilmann Stör• auch bei den Auftraggebern verloren. So ist die­ mer - vor allem Frau Rose Migge-Lenzner, die ses Buch nicht als eine abschließende Würdi• durch ihre illustrativen Zeichnungen und Be­ gung gedacht, sondern eher als eine Zusam­ pflanzungsangaben eine genauere Vors~~II~ng menstellung von Arbeitsmaterialien und eine über den Sonnen hof der 20er Jahre ermoglich­ Aufforderung zur Diskussion. te. Der Stadt Frankfurt und Oldenburg danken Migges vielseitiges Engagement sowohIzu Fra­ wir für die überlassung von Plänen und Photo­ gen der Gartenkunst als auch in der Auseinan­ graphien, die das in der Literatur veröffentlichte dersetzung mit Architekturprogrammen und Material ergänzt haben. Siedlungskonzepten hat in vielen Streitschriften seinen Niederschlag gefunden. Die nach 50 Jahren erneute Veröffentlichung dieser manch­ mal polemischen Kritiken wird auch heute die Angegriffenen provozieren. .. Diskutieren würden wir gerne mit denjeniqen, die sich von der Aktualität der Miggeschen Kritik an ihren eigenen Arbeiten betroffen füh• len. In diesem Zusammenhang verstehen wir diese Dokumentation Miggescher Schriften auch als Kritik an den aktuellen fachlichen Kon­ zepten in der Architektur, Stadt- und Land­ schaftsplanung. I leberecht M,gge 1881·1935 9 Biographische Notizen 1924 1881 Vergrößerung und Einrichtung eines Zeichen­ büros auf dem Sonnenhof. Am 20. 3. in Danzig als zwölftes von dreizehn Kindern geboren. Sein Vater Richard Migge 1925 und seine Mutter Berthe Guillemette de Bettac Ausstellung "Heim und Scholle" mit Bruno Taut gehörten zu den Danziger Großkaufmanns• in Braunschweig mit dem Konzept des Intensiv­ familien IGewürze + Därmel. Siedlers. 1897 1926 Abschluß der Schulen, die zur Lehre in der Veröffentlichung: "Die Binnenkolonisation". väterlichen Firma Voraussetzung waren, die er Max Schemmel übernimmt eine Niederlassung jedoch nicht antritt. Migge verläßt Danzig. der Siedlerschule in Breslau. 1898 1926-1935 Gartenbaulehre und Schule in Hamburg. Einrichtung eines Büros in Berlin. Kontakte zu den Architekten der Wohnungsreformbewe­ 1904-1913 gung u. a. mit Poelzig, Wagner, Taut, Haesler, Mitarbeit als Techniker und schließlich als May, Elsässer. künstlerischer Leiter in der Gartenbaufirma Ochs inHamburg. An bürgerlichen Villengärten 1930 und öffentlichen Bauaufgaben Zusammenar­ Zahlreiche Kuraufenthalte wegen eines sich beitu. a. mitMuthesius, Riemerschmid, K. E. Ost­ verschlimmernden Nierenleidens. haus und Martin Wagner. 1932 1907 Veröffentlichung: "Die Wachsende Siedlung". Heiratmit Andrea Stindt (1879-1956l. 1933 1910 Streit mit dem Landwirtschaftsminister des Reise nach England mit entscheidenden Konse­ 3. Reiches wegen der Blut- und Boden-Parole. quenzen
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