Salatgarten 2/2019 Salatgarten Hfg ■ ■ ■ ■ ■ in Diesemheftlesensieu.A

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2019 Salatgarten 2 In diesem Heft lesen Sie u.a.: ■ Der eiserne Gustav spannt wieder an – anlässlich der Neuedition von Jenny Williams ■ Eine gute Geschichte leider verschenkt. Der eiserne Gustav als Fernsehserie 1979 ■ „Ich sah hoch und erkannte ihn, mein geheimes Idol“. Eine Jubiläumstagung feierte Karl May ■ Braune Hemden unter schwarzen Roben – Fallada und zwei Staranwälte der Rechtsextremen ■ Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster für Saša Stanišić Salatgarten 2/2019 hfg HANS-FALLADA-GESELLSCHAFT e .V. Meine Damen sind befriedig- ter von dem Manuskript [i. e. Der eiserne Gustav] als ich, freilich rügt Frau Bakonyi leise mangeln- de vaterländische Begeisterung bei Kriegsausbruch, und Suse scheint überraschend wenig masochistische Neigungen zu haben. Ihr wird immer ungemüt- lich bei diesem Mädchen, wie sie meint. Nun, so was ist bei uns ol- len Lüstlingen natürlich anders, das werden wir ja sehen. Rudolf Ditzen an Ernst Rowohlt, 6.2.1938 hfg INTERN ■ Inhalt Halbjahresschrift der Hans-Fallada-Gesellschaft e. V., Feldberg Heft 2/2019, 28. Jahrgang 2 Editorial 29 Ulrich Fischer ■ VON UNSEREN PARTNERN Braune Hemden unter 3 Lutz Dettmann 54 Liane Römer schwarzen Roben – Fallada Kennen Sie auch Fallada bei LISTA und zwei Staranwälte dieses Gefühl … 55 Udo Haedicke der Rechtsextremen Fallada en miniature 35 Ulrich Fischer ■ 57 Christian Winterstein hfg INTERN Fallada und sein schrift- Neues zur Ausstellung 4 Patricia Fritsch-Lange stellernder Anwalt Dr. Carl Otto und Elise Hampel – Abschied vom Vorsitz Haensel – auch ein Staranwalt Karte bitte wandern lassen! 5 Edzard Gall 38 Anja Röhl Laudatio auf die Vorsitzende Hans Fallada im ■ 7 Johanna Wildenauer Hans Otto Theater DIE 29. Zwischen Dokument HANS-FALLADA-TAGE und Fiktion: das 59 Ein Rückblick ■ LITERATUR UND Fallada-Jahrbuch Nr. 8 LITERARISCHES LEBEN ■ 7 Werner Sagner 40 Lutz Hagestedt WEITERE RUBRIKEN Ode an die Soße „Ich sah hoch und erkannte 71 Wiese ihn, mein geheimes Idol“. (u. a. mit Beiträgen von 8 Lutz Dettmann Jörn Bier, Doris Haupt, In memoriam Gerhard Kobert Eine Jubiläumstagung feierte Karl May Lutz Dettmann) 9 Heide Hampel 77 Über die Beiträger In memoriam Erika Annas 43 Sibylle Oberheide Hans-Fallada-Preis der Stadt 78 Impressum Neumünster für Saša Stanišić ■ HANS-FALLADA-HAUS 45 Erika Becker CARWITZ „Das Brieflein hat sich mäch- 10 Stefan Knüppel tig ausgewachsen“. Brigitte Neues aus dem Museumsladen Reimann im Briefwechsel 11 Yasmina Deutschkämer und mit ihren Geschwistern Julia Sophie Schmitz 47 Wolfgang Behr … schon wieder ein Jahr vor- Urnenumbettung über! … Und willkommen … zurück nach Burg 48 Lutz Hagestedt ■ NEUES ZU FALLADA „Der Mensch stirbt nicht.“ 13 Gustav Frank Nachruf auf den Schrift- Der eiserne Gustav spannt steller Ernst Augustin wieder an – anlässlich der Neu- edition von Jenny Williams 48 Liane Römer Zum 200. Jubiläums- 19 Sabine Koburger jahr Theodor Fontanes Ideologie kontra Wahrhaftig- Salatgarten – das war für eine keit – die Romanbearbeitung 51 Sibylle Oberheide kurze Zeit Hans Falladas Arbeits- des Blüchert Verlags von 1958 Buchtipp: Theodor Fontane titel für seinen Roman „Wir hatten Unwiederbringlich 23 Michael Töteberg mal ein Kind“, der aus vielen Eine gute Geschichte leider 53 Aus der verschiedenen Blüten und Blät- verschenkt. Der eiserne Gustav Berliner Tageszeitung 1931 tern, aus den unterschiedlichsten Fontane-Silbenrätsel als Fernsehserie 1979 Gewächsen bestehen sollte. 27 Pressestimmen von 1938/39 SALATGARTEN 2/2019 1 ■ EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, „O Emil! O Jannings! Du warst ein Seiten sind zum überwiegenden Lebzeiten schon gegeben. Lutz Dukatenscheißer, aber jetzt ist Teil ‚allerbester Fallada‘.“ Hagestedt wirft Schlaglichter auf mir richtig beschissen zumute, Was ist das „Anständige“ in der die Jubiläumstagung der Gesell- und beschissen ist beschissen, ob „Gesinnung“? Nach 1945 dauerte schaft vom 3. bis 6. Oktober in mit Schweiß oder Dukaten.“ Das es dreizehn Jahre, ehe der Blüchert Mainz, die mit ihrem Kongress schrieb Fallada am 5. Dezember Verlag den Eisernen Gustav, aller- den Vater Winnetous feierte. Und 1937 an seine Schwester Elisabeth. dings in einer bearbeiteten Fas- auch mit Fontane verbindet Falla- Tatsächlich brachte ihm der sung und ohne den sogenannten da mehr als nur die Majuskel F. Das Der eiserne Gustav, an dem er zwi- „Nazi-Schwanz“, neu herausbrach- gemeinsame Dritte beider Auto- schen November 1937 und Feb- te. Und auch Günter Caspar nahm ren: Sie galten, wie auch May, zeit- ruar 1938 arbeitete, viel Geld ein, Eingriffe vor, damit das Buch 1962 weilig „nur“ als Volksschriftsteller, aber sein Verhältnis zu dem Werk in der DDR erscheinen konnte. und sie erfreuen sich bis heute blieb aus vielerlei Gründen immer Nun hat Aufbau im Herbst diesen einer großen Lesergemeinde. Mit zwiespältig. Einer der Gründe war, Jahres eine Neuausgabe gewagt, der Eislaufszene in Wir hatten mal dass die Romanhandlung schon die, so Herausgeberin Jenny Wil- ein Kind stellt sich Fallada in Fonta- 1928 mit der Fahrt des Droschken- liams, „von allen nachträglichen nes Tradition, auch deshalb stellen kutschers enden sollte – „was an Eingriffen befreit“ sei und dem ur- wir Ihnen den Roman Unwieder- sich der richtige Schluss wäre“ (so sprünglichen Entwurf so nahe wie bringlich vor. Fallada an Rowohlt, 12. November möglich komme. Mitherausge- Das Weihnachtsfest 1938 dürfte 1937). Damit konnte sich Fallada ber des Hans-Fallada-Handbuchs für Fallada ein trauriges gewesen gegenüber der Filmgesellschaft Gustav Frank beschäftigt sich in sein. Sein Verleger, Freund und TOBIS MAGNA bekanntlich nicht seinem Beitrag Der eiserne Gustav Beschützer Ernst Rowohlt hatte durchsetzen, und insbesondere spannt wieder an – anlässlich der am 19. November Deutschland der unter dem Druck der Personen Neuedition von Jenny Williams mit verlassen. Zum Jahreswechsel er- und Ereignisse nachträglich ver- eben dieser Neuausgabe. Der am- reichte Fallada eine Karte aus fasste Romanschluss, jetzt mit dem bitionierte Versuch des Aufbau Ascona, Casa Pascolada: „Liebes Stichjahr 1933, spaltet bis heute die Verlages war es auch, der uns in- Väterchen! Ihnen und der ganzen Gemüter. Fallada selbst plagte das spirierte, den Eisernen Gustav zum Familie alles, alles Gute für das Jahr Gewissen, doch Verleger Rowohlt Themenschwerpunkt des Salatgar- 1939 von Ihren Rowohlts. P. S. Wir und Lektor Friedo Lampe suchten tens zu machen. Die Qualität des bleiben hier noch bei den Schwie- ihn in ihrem Brief vom 21. Sep- Romans lässt es zu, denn, wie Theo- gereltern den ganzen Januar!“ Erst tember 1938 zu beschwichtigen: dor Heuss einmal sagte: „Qualität Weihnachten 1941 kehrte Rowohlt „Zunächst möchten wir einmal ist das Anständige.“ – nunmehr aus Brasilien – wieder feststellen, dass wir alle der Auffas- Gleich zwei Jubiläen fordern nach Deutschland zurück. sung sind, dass man Ihnen unter Aufmerksamkeit: 50 Jahre Karl- Im Namen des Redaktionsteams gar keinen Umständen vorwerfen May-Gesellschaft und der 200. Ge- wünsche ich Ihnen ein frohes Fest kann, Sie wären den national-sozi- burtstag Theodor Fontanes am und ein glückliches, gesundes und alistischen Ideen irgendwie in auf- 30. Dezember. In Falladas um- friedliches neues Jahr! dringlicher Weise nachgelaufen. fangreicher Bibliothek standen Hier ist er also, der Salatgarten […] Anständiger in der Gesinnung alle 65 Karl-May-Bände, mehrfach 2/2019. Möge er Sie erfreuen! und in allem, wie Sie die Aufgabe gelesen. Womöglich wäre Fallada gelöst haben, könnte sie niemand Mitglied der Karl-May-Gesellschaft Ihre Salatgärtnerin lösen, und auch die neuen Schluss- geworden, hätte es diese zu seinen Sabine Koburger 2 SALATGARTEN 2/2019 KOLUMNE ■ Kennen sie auch dieses Gefühl, wenn Sie mit dem Auto zu den Das Eichhörnchen, welches den Hans-Fallada-Tagen aus Feldberg auf der Bank sitzenden Mann be- kommend den Kreisel an der al- trachtet, der sich für einige Minu- ten Mühle am Dorfeingang pas- ten Zeit genommen hat und die sieren? – Ein Gefühl der Vertraut- Ruhe des Alten Friedhofs in Schwe- heit, der Entschleunigung erfüllt rin sucht, gehört ebenso dazu wie mich, das noch durch das Rattern das Brummen eines Transforma- der Reifen auf dem Kopfsteinpflas- tors, der seit Kinderzeiten hinter ter der Dorfstraße verstärkt wird. der Mauer einer Werkstatt in einer Ich bin wieder da, ein Jahr ist ver- Kleinstadtstraße, in der meine gangen, ich werde Bekannte und Großeltern lebten, bei denen ich Menschen, die durch diese Tage zu viele Jahre, oft mit Cousinen und Freunden geworden sind, treffen. Cousins, meine Kinderferien ver- Gute Gespräche, lange Abende, die brachte. Die Straße ist so klein ge- doch zu schnell vergehen. So geht worden, die Häuser und das Kopf- es meiner Frau und mir, wenn wir steinpflaster sind geblieben, die die Carwitzer Dorfstraße unter den Gerüche der Braten, die aus den Rädern spüren, den tiefen Hang geöffneten Fenstern der sonntäg- zum See auf der linken Seite sehen. lichen Häuser ziehen. Eine schma- Meist kommen wir aus Estland, le Straße nur, voller Ruhe, die mir von unseren Freunden. Die Car- Erinnerungen zeigt und Kraft gibt. witzer Tage sind Abschluss unseres Das Haus der Großeltern, ein typi- Urlaubs. sches Ackerbürgerhaus, doch für Vertraute Orte in dieser schnell- mich noch heute ein besonderes lebigen Zeit werden für mich mit Haus. Seine Bewohner sind heute zunehmendem Alter immer wich- andere, die Straße ist dieselbe. Es tiger. Orte des Besinnens, des Aus- wird immer die Straße der Kind- atmens, des Sich Findens. Immer heit bleiben. mehr entdecke ich diese Orte erst Besondere Orte können Kraft jetzt bewusst,

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