Steinheim.Pdf

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Sre rNHerv Steinheim, Stadt von Adolf Schüttler I. Lage und Entwicklung ter nach Westen folgt das Sandebecker Hügelland Steinheim oder Eggevorland, ein etwas tief'er gelegenes, von (Foto: Stadt Steinheim) Die Stadt steinheim ersrreckt sich mit 314 ih- vielen Störungen durchzogenes Schollenmosaik rer Fläche über die Steinheimer Börde. einem meist mit einem lebhaften Wechsel von weichen Schich- unter 200 m Höhe gelegenen Ausraum aus wei- ten (Oberer Buntsandstein, Unterer Keuper) und chen Keupertonen und -mergeln, die mit fruchtba- härteren Gesteinen (Oberer Muschelkalk). In fla- rem Löß bedeckt sind. Dieses intramontane Becken chen Talungen liegen die Dörfer Sandebeck und wird ringsum von höheren Bergländern überragt, Grevenhagen. Im Westen schließt sich der lang- die aus härteren Gesteinen aufgebaut sind. Nach gestreckte Kamm der über 400 m hohen Egge an, Einwohner: 13.233 Westen greift das Stadtgebiet auf diesen Bergrah- der aus harten Sandsteinen der Unteren Kreide auf'- Fläche: 75,68 km2 men über. gebaut wird, mit dem höchsten Punkt in der Ge- Einwohnerje km2: meinde, der 468 m hohen Velmerstot. Die Egge Im Gegensatz zur Börde, die wegen ihrer gün- und das Eggevorland mit Grevenhagen und San- stigen Lößböden früh besiedelt und entwaldet wur- debeck liegen im Naturpark "Eggegebirge und süd- de, ist das Bergland zum größten Teil mit Wald be- licher Teutoburger Wald". deckt. Die Börde und das Stadtgebiet werden von der Emmer durchflossen, die südlich Hameln in Mitten in der offenen Steinheimer Börde liegt die Weser mündet. In der Börde liegen die Kern- der bewaldete Stoppelberg (Karte I), ein Zeugen- ffiI stadt und alle eingemeindeten Ortschaften, mit Aus- berg aus hartem Steinmergelkeuper und Oberem H:H nahme von Sandebeck und Grevenhasen. Buntsandstein (Röt). Auf dem Gipf-el sind Reste einer mittelalterlichen Wüstung (Stadt oder Burg) Westlich von Vinsebeck ffi ffi und Bergheim erhe- noch gut erhalten. Ein schöner Rundweg am Wald- 174,85 28.06 ben sich die kuppenförmigen Muschelkalkberge rand entlang bietet prächtige Ausblicke auf die des Bergrahmens 50 - 70 m über die Börde. Wei- ganze Steinheimer Börde und ihre Umrandung. Stand:30.06.95) I) Srerrvusrv Mittelzentrum in einem Ein gutes Straßennetz garantiert eine günstige Schon im Mittelalter hatte sich in Steinheim ern Gebiet mit überwiegend Anbindung an alle bedeutsamen überregionalen bedeutender Handwerkerstand entwickelt. der im ländlicher Raumstruktur Wirtschaftsräume. Als wichtigste Femstraße durch- 18. Jh. weit über den Bedarf der eigenen Bürger (LEP NRW 1995, Teit A) zieht die Ostwestfalenstraße B 252 von Süden nach hinaus produzierte und seine Waren - zum großen Norden das Stadtgebiet und die gesamte Steinhei- Teil im eigenen Hausierhandel - bis in die Nieder- mer Börde. Über sie erreicht man im Norden die lande vertrieb. Noch zu Anfang des 19. Jh.s gab es 1970 wurden die Autobahn A 2 Ruhrgebiet - Hannover bei Herford in Steinheim, außer 138 in der Landwirtschaft Be- Ortschaften Bergheim, Hagedorn, Ottenhausen, und Rinteln und im Süden die Autobahn A 44 Dort- schäftigten und 70 Tagelöhnern, 194 Handwerker, Rolfzen, Sandebeck, mund - Kassel bei Warburs. darunter 65 Schuhmacher, 36 Linnenweber und 33 Vinsebeck, Vordereich- Schneider. Dann aber wurde um 1 820 der Hau- holz (1964 neugebildet) durch die Börde und das Stadtgebiet ver- sierhandel durch die preußische Regierung so hoch und Grevenhagen einge- Quer meindet läuft die Eisenbahnstrecke Altenbeken - Bad Pyr- besteuert, daß er sich nicht mehr lohnte; das Hand- mont - Hameln - Hannover. Altenbeken und Han- werk ging schnell zurück und verlor seine überre- nover sind Eisenbahnknotenpunkte mit Anschlüs- gionale Bedeutung. sen in alle Richtungen. Im äußersten Westen der Stadt zieht die Eisenbahnstrecke von Herford durch Wie das Urkataster von 1829 ausweist, hatte das Eggevorland über Sandebeck nach Altenbe- sich die Stadt bis in die erste Hälfte des 19. Jh.s ken. kaum über ihren mittelalterlichen Mauerring aus- gedehnt. Erst um die Jahrhundertwende setzte ein Die heutige Stadt Steinheim besteht aus dem entscheidender Strukturwandel ein. Die Acker- früheren Amt Steinheim. dem bei der kommuna- bürgerstadt entwickelte sich zu einer industriellen len Neugliederung 1970 die ehemals lippische Ge- Kleinstadt und später zu einem Handels- und meinde Grevenhagen zugeordnet wurde. Gleich- Dienstleistungszentrum. Steinheim ist nun der in- zeitig wurde Kempenfeldrom ausgemeindet und dustrielle Mittelpunkt des Steinheimer Beckens. an die lippische Stadt Horn-Bad Meinberg ange- Aus dem bodenständigen Tischlerhandwerk ent- schlossen. Die heutige Kernstadt mit dem mittel- stand die Möbelindustrie. Alle alteingesessenen alterlichen Stadtkern entspricht der ehemaligen Steinheimer Möbelfabriken sind direkt oder indirekt Stadt Steinheim. In der Kernstadt wohnen 8.300 aus einem Steinheimer Meisterbetrieb hervorge- Menschen (1995): 637c der gesamten Bevölkerung. gangen, nämlich aus dem Lehrlings- und Gesel- Die übrigen 3JVo vertellen sich über die Stadtbe- lenreservoir der I 864 gegründeten Tischlerwerk- zirke Vinsebeck, Bergheim, Sandebeck, Otten- statt Anton Spilker. Gefördert wurde diese Ent- hausen, Rolfzen, Hagedorn, Grevenhagen und die wicklung durch den Bau eines eigenen Elektrizi- 1956 aus der Aufteilung von 2 Rittergütern her- tätswerkes durch die Stadt zu Beginn dieses Jahr- vorgegangenen neuen Stadtbezirk Eichholz. Rd. hunderts und durch den wachsenden Bedarf in den 907a der Bevölkerung leben in der Börde und rd. neu entstehenden industriellen Ballungsräumen, l)Va im Sandebecker Hüselland. besonders an Rhein und Ruhr. Schon im 8. Jh. war die Taufkirche zu Stein- Mit der wirtschaftlichen Entwicklung nahm die heim ein Schwerpunkt der von Würzburg ausge- Zahl der Bevölkerung beachtlich zu. Im heutigen henden Missionierung des südlichen Sachsenlan- Stadtbereich konnte sie sich zwischen 1905 und des geworden und 123 l wurde Steinheim Sitz ei- 1995 von 6.292 auf 13.233 mehr als verdoppeln. nes Paderborner Diakonats. Die zugehörigen mehr als 30 Pfarreien mit ihren Kirchen und Kapellen In der im Zweiten Weltkrieg von den Kriegs- erstreckten sich über die gesamte Steinheimer Bör- zerstörungen verschonten Stadt fanden viele Eva- de und darüber hinaus bis Blomberg, Lügde und kuierte, Vertriebene und Flüchtlinge eine neue Hei- Bad Pyrmont. Damit hatte Steinheim schon früh mat. 1948 lebten im heutigen Stadtgebiet I 1.014 eine beachtliche zentrale Bedeutung erlangt. Menschen, davon waren 7.600 Alteingesessene und 3.361 Flüchtlinge und Vertriebene (30,57o). Die Zum Schutze gegen den Erzbischof von Köln, Kernstadt hatte damals 6.300 Einwohner. darunter der nach dem Erwerb des Herzogtums Westfalen 2.400 Flüchtlinge und Vertriebene (38Vo). sein Territorium weiter auszudehnen versuchte. be- festigte der Paderborner Bischof Simon I. im Jah- Für die angewachsene Bevölkerung mußte rc 1275 das Dorf Steinheim und verlieh ihm Stadt- Wohnraum geschaffen werden. 1949 wurden die rechte. Die Bauern der umliegenden Dörfer ver- ersten Siedlungshäuser weit außerhalb am nord- legten ihre Höfe in den Schutz der neuen Stadt und westlichen Stadtrand gebaut. bewirtschafteten von hier aus ihre Felder. Aus Bau- ern waren Ackerbürger geworden. So umgibt heu- Durch den großen Bedarf in der Nachkriegs- te ein Kranz von Dorfwüstunsen die Stadt. zeit konnte sich die Möbelindustrie weiter ent- 14 StErNHEru wickeln. Alteingesessene Betriebe vergrößerten Eine neue landwirtschaftliche Dorfsiedlung ent- Erwerbstätige 1987: sich und neue Firmen wurden gegründet. Dabei stand 1952 durch die Aufteilung der beiden Güter 4.390 wurde die Produktion erweitert. Zu den Möbelfa- Vorder- und Hintereichholz zwischen Steinheim 4.8Vo briken kamen ein Furniermesserwerk, eine Span- und Bergheim nach dem Bodenreformgesetz von plattenfabrik und eine Matratzenfabrik. Gleichzei- 1949. Auf einer Fläche von 250 ha wurden 24Yol1- ""wu)*,,," tig entwickelte sich auch der Möbeleinzel-, Groß- erwerbsbetriebe und 20 Nebenerwerbsbetriebe ge- und Versandhandel sowie der Furnierhandel. Von gründet. Die vollbäuerlichen Höfe liegen in weiten der Möbelindustrie profitierten das Speditionsge- Abständen zu Ringen aufgereiht westlich der Ei- werbe und der Karosserie- und Fahrzeugbau. Außer senbahnstrecke Altenbeken-Hannover und östlich Erwerbstätige 1994: 4.-132 der noch immer vorherrschenden Holz- und Mö- der Ostwestfalenstraße. Zwischen Eisenbahn und belwirtschaft siedelten sich andere Industrie- und Straße entstand ein neuer Ortskern mit umliegen- 4,8Vo Gewerbezweige an: Fahrzeugbau, Maschinenbau, den Nebenerwerbsbetrieben. Die neuen Hofstellen Großküchenbedarf, Fabrikation von Kunststoff- wurden an heimatvertriebene Bauern und enteig- "'"w.-,. spritzgeräten. Die Nahrungsmittelindustrie wurde nete Rücksiedler aus dem deutschen Osten verseben. durch eine Fleisch- und Wurstwarenproduktion und einen Mineralbrunnen mit Flaschenvertrieb ergänzt. Der Fremdenverkehr hat nur in dem bergigen, Von altersher war Steinheim auch Standort von Be- waldreichen Westen der Stadt, der im Naturpark trieben des Landhandels und der Landtechnik. Eggegebirge 1iegt, Bedeutung erlangt. Insgesamt /i:l$;i,x1,",, bot Steinheim 1994 in 5 Betrieben mit 9 und mehr ä:"J:.'J:*** Seit 1950 wurde die industrielle Entwicklung Gästebetten 129 Betten an, in denen rd. 14.000 / entscheidend durch die Anlage von Industrie- und Übernachtungen gezählt wurden. Mit einer durch- ot.n.tt"irtung.n Gewerbegebieten gefördert. Zwei große Flächen schnittlichen Bettenauslastung von 3l,3Vo liegt ffi wurden im Westen der Kernstadt und in der Ort- Steinheim

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