JAHRESBERICHT 2019 BKW Ökofonds Schwerpunkt Neophyten Inhaltsverzeichnis Rappen für Rappen fliesst 2 Vorwort 3 Neophyten in den BKW Ökofonds. 4 Gefährlich für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft 7 Unermüdlicher Kampf gegen Neophyten Dank der Produktwahl 9 Tipps für den eigenen Garten unserer Kundinnen und 10 Übersicht über laufende Projekte 12 Verein für umweltgerechte Energie (VUE) Kunden. Und Rappen für 14 naturemade – Strom aus Rappen fliesst zurück erneuerbaren Quellen 15 Marktkunden in die Natur – für uns alle. 18 Zahlen und Fakten 19 Lenkungsgremium 20 Revisionsbericht 2 BKW ÖKOFONDS 2019 Vorwort Liebe Kundinnen und Kunden, Partner und Interessierte «Es war einmal» – so beginnen Märchen. Mit einem Märchen lässt sich der BKW Ökofonds natürlich nicht direkt vergleichen – nur schon, weil er sehr real ist. Aber es gibt durchaus Parallelen. So spie- len Tiere und Pflanzen eine wichtige Rolle, wie das auch bei Märchen oft der Fall ist. Das Gütesiegel schafft Vertrauen, indem es die Pflanzen und Tiere als Helden Qualität der Energie sichtbar macht. Hinter In Märchen wird den Helden eine Aufgabe gestellt, «naturemade» steckt der Verein für umweltge- die sie lösen müssen. Unsere Aufgabe als Präsi- rechte Energie (VUE). Mehr zum VUE erfahren dent und als Geschäftsführer des BKW Ökofonds Sie ebenfalls in diesem Bericht. besteht darin, Tiere und Pflanzen zu Helden werden zu lassen. Wir wollen Lebensräume ökologisch Nur gemeinsam schaffen wir es aufwerten und damit Mehrwert schaffen. So set- Das achtköpfige Lenkungsgremium kämpft für die zen wir die uns zur Verfügung stehenden Gelder Aufwertung von Lebensräumen. Kritisch und mit richtig ein, zum Beispiel, indem wir gefährdete Bedacht prüft es Projekte, die der Fonds selber heimische Arten bewusst schützen und die initiiert oder mit finanziellen oder fachlichen Mitteln Biodiversität fördern. unterstützt. Aber es geht nicht im Alleingang. Wir sind auf starke Mitstreiterinnen und Mitstreiter Gefahren aus dem Weg räumen angewiesen. Wir brauchen Partnerschaften und wir Damit die Helden siegen können, müssen wir aber brauchen insbesondere Kundinnen und Kunden. auch die «Bösen» bekämpfen, die in der Natur Sie sind es, die unser Engagement durch ihre Was sind Neophyten? Schaden anrichten. Dazu gehören invasive Neo- Produktwahl überhaupt möglich machen. Besten phyten. Das sind gebietsfremde Pflanzen, die sich Dank dafür. 1492 entdeckte Christoph Kolumbus Amerika. Was stark ausbreiten und unsere heimische Flora ver- Kolumbus mit der hiesigen Pflanzenwelt zu tun hat? Viel drängen. Seit zehn Jahren sind wir mit dem BKW «Und wenn sie nicht gestorben sind …» – so das mehr, als man denkt. Es waren nämlich die damaligen Ökofonds unter anderem auch in der Neophyten- klassische Märchenende. Bezogen auf den BKW Seefahrer, welche absichtlich oder versehentlich die bekämpfung tätig. Erfahren Sie mehr darüber und Ökofonds: «… dann setzen sie sich noch viele ersten Pflanzen bei uns einschleppten, die in der Folge erweitern Sie Ihr Wissen dank unserem Schwer- weitere Jahrzehnte für ökologische Lebensräume verwilderten. Solche Pflanzen nennt man Neophyten. punktthema in diesem Jahresbericht. ein.» Wir freuen uns darauf und hoffen, Sie Wörtlich übersetzt bedeutet Neophyten «neue Pflan- begleiten uns dabei. Auf dass noch manche zen». Nicht alle Neophyten sind invasiv, also breiten sich Es war einmal im Jahr 2000 Märchen wahr werden! rasch aus. Die Schweizer Flora zählt heute ungefähr 500 Die Geschichte des BKW Ökofonds begann im Jahr bis 600 Neophyten. Davon werden 58 zu den invasiven 2000, als das Wasserkraftwerk in Aarberg als oder potenziell invasiven Neophyten gezählt. So steht erstes BKW Wasserkraftwerk mit dem Gütesiegel es auf der Website infoflora.ch des nationalen «naturemade» zertifiziert wurde. Die Qualität Daten- und Informationszentrums der Schweizer Flora. von Energie ist nicht sichtbar. Das Gütesiegel Stephan Bütler Thomas Richli Die Mehrheit dieser gebietsfremden Pflanzen ist gut in «naturemade» garantiert den Kundinnen und Präsident BKW Ökofonds Geschäftsführer BKW Ökofonds unsere Umwelt integriert und hat die heimische Flora Kunden, dass ihr Strom 100 % erneuerbar ist und bereichert. Die invasiven Neophyten hingegen breiten bei «naturemade star» sogar 100 % ökologisch. sich stark aus und verursachen verschiedene Probleme. 4 BKW ÖKOFONDS 2019 BKW ÖKOFONDS 2019 5 Gefährlich für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft Invasive Neophyten haben sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet und einheimische Pflanzen verdrängt. Deshalb bekämpft der BKW Öko- fonds Problempflanzen bereits seit zehn Jahren. Es hat sich in den letzten Jahren weltweit gezeigt, Jonas Keller vom Atelier Landschaft Natur Umwelt- Riesenbärenklau dass invasive Neophyten die biologische Vielfalt schutz (Alnus) in Ins weiss, welchen Einfluss (Heracleum mantegazzianum) gefährden. Invasive Neophyten sind der zweitwich- Neophyten auf den Menschen und die Umwelt tigste Grund für den Artenrückgang, gleich nach haben. «Bestimmte Pflanzen sind gefährlich für der Zerstörung von natürlichen Lebensräumen unsere Gesundheit, andere sind schädlich für die Als Zierpflanze aus dem Kaukasus eingeführt, hat sich der durch den Menschen. Gemäss dem internationalen Umwelt und wieder andere können Bachufer Riesenbärenklau in Europa rasch eingebürgert – bereits 1828 Übereinkommen über die biologische Vielfalt destabilisieren oder Bauten schädigen», sagt der in England. Als zweijährige Art wächst sie bevorzugt auf (Biodiversitätskonvention), das in der Schweiz Experte. Die Gesundheit schädigen zum Beispiel nährstoffreichen, frischen Böden, wo sie die einheimische 1995 in Kraft getreten ist, muss das Einbringen die Ambrosia und der Riesenbärenklau. Die Flora verdrängt. Sie ist ausserdem sehr giftig und verursacht solcher Arten verhindert und müssen bereits Kanadische Goldrute, der Japanische Staudenknö- bei Hautkontakt in Kombination mit Sonneneinstrahlung etablierte Arten kontrolliert oder beseitigt werden. terich, das Berufkraut und der Kirschlorbeer schwere Verbrennungen. Der Riesenbärenklau wird, wie es der verdrängen unter anderem einheimische Pflanzen. Name erahnen lässt, zwischen drei und fünf Meter gross. Die Entsprechend wurden verschiedene Akteure auf Schliesslich haben einzelne Arten auch wirtschaft- Stängel sind über zehn Zentimeter dick. Die Pflanze blüht von diesem Gebiet aktiv. Experten informieren und lich negative Folgen, zum Beispiel durch Destabili- Juli bis September. «Der Riesenbärenklau ist ‹nur› ein sensibilisieren die Öffentlichkeit. Mit der revidier- sierung von Böschungen oder Ernteausfälle in punktuelles Problem», sagt Jonas Keller, «vor allem auch, ten Freisetzungsverordnung (FrSV), in Kraft seit landwirtschaftlichen Kulturen. Jonas Keller denkt weil er sich relativ gut bekämpfen lässt.» Oktober 2008, hat die Schweiz eine gesetzliche hierbei insbesondere an den Japanischen Stauden- Basis, um Mensch und Umwelt vor den Schäden knöterich und das Erdmandelgras. Kanadische Goldrute durch den Umgang mit invasiven Neophyten zu (Solidago canadensis) schützen. Auch der BKW Ökofonds hat sich den Kampf gegen «Bitte entfernen Sie die Kanadische Goldrute aus Neophyten bereits vor zehn Jahren auf die Fahne allen Gärten, Grünflächen und von Flachdächern!» geschrieben. Weil in den Kantonen und Gemeinden Dieser eindringliche Aufruf befindet sich auf der oft die finanziellen Mittel fehlen, setzt sich der Website der Stadt Bern. Die Kanadische Goldrute BKW Ökofonds gegen die gebietsfremden Pflanzen ist eine 60 bis 120 Zentimeter hohe, mehrjährige, mit zahlreichen Projekten ein und sucht zusammen gelb blühende Staude. «Als Zierpflanze und weil mit verschiedenen Partnern nach Lösungen. sie Nektar für Bienen liefert, wurde sie einst aus Nordamerika eingeführt», erklärt Jonas Keller von Alnus. Sie breitet sich rasch und flächendeckend aus, verdrängt andere Pflanzenarten und schädigt so die Artenvielfalt. Die Kanadische Goldrute wächst immer noch in vielen Privatgärten. Von dort breitet sie sich in natürlichen und schutzwür- «Bestimmte Pflanzen sind gefährlich digen Gebieten und im Siedlungsgebiet sehr rasch für unsere Gesundheit, andere sind aus, verwildert an Strassenrändern, auf Böschun- schädlich für die Umwelt und wieder gen, Bahnarealen, Wiesen, Wäldern, Brachflächen und Flachdächern. andere können Bachufer destabilisieren oder Bauten schädigen» Jonas Keller Atelier Landschaft Natur Umweltschutz (Alnus) 6 BKW ÖKOFONDS 2019 BKW ÖKOFONDS 2019 7 Unermüdlicher Kampf gegen Neophyten Flussläufe sind die Lebensadern unserer Landschaft. Deshalb investiert der BKW Ökofonds viel Arbeit und Geld in die Bekämpfung von invasiven Neophyten – mit Unterstützung von Schulklassen und Asylbewerbern. Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus) Die Gemeinden müssen bei Bächen und der Kanton Nach dem gleichen Prinzip wie zwischen Mühle- Jonas Keller von Alnus bezeichnet das Einjährige Beruf- bei der Aare gegen Neophyten vorgehen. Und die berg und Aarberg funktioniert seit 2016 auch das Weitere Informationen kraut als «Newcomer», der sich in den letzten fünf zu invasiven Neophyten BKW ist als Kraftwerksbetreiberin verpflichtet, die Engagement des BKW Ökofonds auf den Konzes- Jahren massiv verbreitet hat. Die Pflanze wurde einst finden Sie auf der Website Konzessionsstrecken zu unterhalten. Zwischen sionsstrecken des Wasserkraftwerks Bannwil und aus Nordamerika nach Europa eingeführt. Sie breitet www.infoflora.ch des dem Wasserkraftwerk Mühleberg und dem Wasser- seit 2019 auf der Konzessionsstrecke des Wasser- nationalen Daten- und sich rasant auf offenen Kiesflächen,
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