Die Sänger von amarcord danken: – ihren Familien für Unterstützung, Verständnis und Geduld, – der Neuapostolischen Kirche in Leipzig-Reudnitz für ihre Gastfreundschaft, insbesondere Herrn Rainer Kirstein für seine außerordentlich herzliche und freundschaftliche Betreuung, – Michael Metzler für sein wie immer begeisterndes Schlagwerkspiel, – Frau Helga Mauersberger und der Stadtbibliothek Leipzig für die Erlaubnis zum Abdruck des Erhard-Mauersberger-Autographs der »Weihnacht«, – dem Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig für die Abdruckerlaubnis des Notenblatts von »Joseph, liber neve myn« und – Holger Schneider für den sehr feinen und informativen Einführungstext. Impressum Aufnahmeort: Neuapostolische Kirche Leipzig Aufnahmezeit: April & Mai 2019 Aufnahme, Schnitt, Mastering: Michael Silberhorn – GENUIN recording group Translations: Christopher Abbey Übersetzungen: Matthias Rabe, Daniel Knauft Coverabbildung: Die Geburt Christi (Fresko, um 1315/20), Giotto di Bondone (um 1266–1337), Werkstatt (Ausschnitt) Fotos: Nick Begbie, Ellen Schmauss Grafik-Design: Franziska Neubert Redaktion: Daniel Knauft, Holger Krause © 2019 by apollon classics Alle Bildrechte für Abbildungen sind den Rechteinhabern vorbehalten. amarcord W EI H NACHT Wolfram Lattke Tenor Robert Pohlers Tenor Frank Ozimek Bariton Daniel Knauft Bass Holger Krause Bass Weihnacht 01 Gaudete! – Böhmen, 15. Jahrhundert ❄ 02:35 02 Christe redemptor omnium – In festo Nativitatis Christi hymnus 05:43 Orlando di Lasso (um 1532 – 1594) 03 Veni, veni, Emanuel 03:20 Frankreich, 13. Jahrhundert, Satz 3. & 5. Strophe: Andrew Parrott (*1947)/ Hugh Keyte (*1945) 04 Maria durch ein’ Dornwald ging 02:29 Weise: 16. Jahrhundert, Arrangement: Robert Pohlers (*1994) 05 In the Bleak Mid-Winter 02:45 Gustav Holst (1874–1934) 06 Gaude, gaude laetare & Freu dich, Sion, und jubilier 03:08 Cornelius Freundt (1535 –1591) 07 Helft mir Gott’s Güte preisen 02:01 Satz 1. Strophe: Paul Eber (1511–1569), Satz 2. Strophe: Wolfgang Figulus (um 1520 –1591) 08 Upon the Snow-Clad Earth – Arthur Sullivan (1842 – 1900) 01:59 09 The Sussex Carol – Englische Weise, Arrangement: Dale Grotenhuis (1931–2012) 02:06 10 Puer natus in Bethlehem – Weise: 13. Jahrhundert, Satz: Wolfgang Figulus ❄ 02:40 11 Es ist ein Ros entsprungen – Weise: Köln 1599, Satz: Michael Praetorius (um 1571–1621) 02:55 12 The Coventry Carol – England, vor 1500 03:21 13 God Rest You Merry, Gentlemen – Englische Weise, Arrangement: Philip Lawson (*1957) 03:08 14 Joseph, liber neve myn – Schlesien, um 1420 01:21 Satz: Andrew Parrott / Hugh Keyte 15 Resonet in laudibus – Orlando di Lasso 03:24 16 Ich steh’ an deiner Krippen hier 03:49 Weise: Martin Luther 1528, Satz 1. & 3. Strophe: Johann Eccard (1553 –1611) Satz 2. Strophe: Johann Sebastian Bach (1685 –1750) 17 Schlaf wohl, du Himmelsknabe du 03:48 Weise: Carl Neuner (1778 –1830), Satz: Morten Schuldt-Jensen (*1958) 18 Nuevas, nuevas – Spanien, 15. Jahrhundert 00:35 19 Al del hato – Spanien, 15. Jahrhundert 00:44 20 Dezí, flor rresplandeçiente – Spanien, 15. Jahrhundert 01:59 21 Gran gasajo siento yo – Juan del Encina (1468 –1529/30) 01:36 22 La Negrina – Mateo Flecha d. Ä. (1481–1553) ❄ 07:11 23 Weihnacht – Erhard Mauersberger (1903–1982) 02:32 24 Stille Nacht 03:16 Weise: Franz Xaver Gruber (1787–1863), Satz: Gustav Schreck (1849 – 1918) ❄ mit Michael Metzler – Percussion Gesamtspielzeit 68:39 und Encinas 12 »Hurras« nicht mitgerechnet. Gaudete! – Das ist absolute Spitzenposition! Um bei den amarcords Weihnacht Zahlen zu bleiben: Aus 27 Jahrgängen mit Weihnachtskonzerten des Ensembles amarcord ist eine eigene Tradition geworden: Neue Sätze Freut euch! – Gaudete! – So heißt der dritte wurden für sie geschrieben, viele Lieder sind Adventssonntag. Die Vorfreude steigt – auf die ihnen besonders ans Herz gewachsen, immer Stille, heilige Nacht: Kindliche Freude, Freude wieder entdecken sie Neues. Alle 6–8 Jahre am Christkind, Freude über Kinder, Freude über ist es Zeit für eine neue musikalische Weih- Schwangerschaft und Geburt: Im September nachtsgabe – dies ist bereits die vierte amarcord- eines Jahres werden mit 9% statistisch gesehen Weihnachts-CD! Vier Thomas kantoren sind die meisten Kinder hierzulande geboren. Die Weihnachtsfreude ist eine, die überbordet, alles erfasst, eine Freude, die grenzenlos und zeitlos ist, die ins Unendliche reicht und im unendlich Kleinen verborgen ist. Wie es etwa Grünewald, der Meister des Isenheimer Altars, mit heite- rem Pinsel und in unvergleichlicher Lebendig- keit festgehalten hat: Sein »Engelskonzert« im linken Innenflügel der ersten Wandlung zeigt, wie sich angesichts der Geburt Christi (in der Nebentafel) schier alles freut: Auch die dunkle Abteilung der Engelsschar ist hingerissen, selbst die Viola da gamba zeigt sich in unverhoh- len genüsslicher Verschmunzelung, sogar der Wasch trog scheint erfreut zu glucksen, alles ist beseelt vom Geschehen, bis hin zum ranken- den Blattwerk – es ist die reine Freude! Ein Büchlein der Freude ist auch dieses Al- bum geworden. 62-mal ist von Freude die Rede, vom Lachen oder Frohsein – die 11 »Hallelujas« 6 mit ihrer Satzkunst beteiligt, die fünf amarcord- Wolframs Weihnacht Sänger sind mit neun Jahren Thomanerchor Die Weihnachtszeit ist seit früher Kindheit für »zart verwurzelt« in dieser Leipziger Tradition. mich immer mit Geselligkeit, viel Musik und, ja, Und schließlich war es auch Roberts großer später dementsprechend auch mit (angenehmer) Wunsch, »seine« erste Weihnachts-CD mit Arbeit verbunden. Ich erinnere mich an das ge- amarcord aufzunehmen. spannte Öffnen der Türchen meines Adventska- Noch eine Zahl fällt ins Auge: 24 Tracks lenders an jedem Morgen und an das gemeinsame hat diese CD. Ein musikalischer Advents- Schuhputzen mit meinem Vater am Abend vor kalender also? Tatsächlich ist die Vorfreude Nikolaus . Ganz besonders in Erinnerung geblieben ein Aspekt – auf die Überraschung hinterm ist mir mein allererster (und richtungs weisender?) nächsten Türchen. Es ist »amarcords Weih- öffentlicher Auftritt als Sänger im Alter von sie- nacht«, zusammengestellt aus ganz unter- ben oder acht Jahren, bei welchem ich auf dem schiedlichen Stücken – Lieder der Freude Weihnachtsmarkt meines Heimatortes ein Weih- wechseln mit betrachtenden Tönen –, gleich- nachtslied aufführen sollte – mein Gott, war ich zeitig auch mit einer versteckten Weihnachts- aufgeregt! Die Jahre als Thomaner dann haben geschichte: auf Adventsstücke (Veni, Maria) mich musikalisch natürlich auch gerade im und für folgt ein erster »stiller Höhepunkt« aus Freude den Advent geprägt, mit einer Fülle an Konzerten und Schmerz (Ros, Lully Lulla), dann die vom Weihnachtsoratorium bis zur Christvesper. persönliche Auseinandersetzung (Ich steh’ Aus dieser Zeit stammt sicher ebenso das Gefühl, und Schlaf wohl), Auftritt der Hirten (die dass mir der Heiligabend am liebsten ist, wenn Villancicos und La Negrina), abschließend viele (!) liebe Menschen um mich herum sind und mit Weihnacht und Stille Nacht der zwei- reichlich Trubel herrscht. Und so ist Weihnachten te »stille Höhepunkt«. Das alles ergibt eine Art für mich immer auch ein bisschen wie ein amar- kleines amarcordsches »Weihnachtsoratorium« cord-Weihnachtskonzert – mit vielen Menschen, aus lauter kostbaren mehrstimmigen Ari- mit Andacht, aber auch einer großen Portion en. Und sogar mit Pauken: Michael Metzlers Unterhaltung und Spaß! Percussion – ein guter Freund und hochwill- kommener Gast – verstärkt amarcord bei drei Damit die Weihnachtsbotschaft des Stücken: in der Mitte der CD bei Puer natus, Eröffnungs stücks Gaudete! mit waschecht gegen Ende bei der Ensalada La Negrina und frohem Gaudi einschlägt, haben die Sänger ganz am Anfang: ihren Perkussionszauberer herbeigeholt und 7 als kleine Naturwundertäter sogar alle selbst Eichsfeld. 1912 fand es Eingang in den »Zupfgei- beim Windmacher mit angepackt! amarcord genhansl«. Im Arrangement von Tenor Robert hat, wen wundert’s, das aus dem Böhmischen hat es zum ersten Mal ein Satz eines amarcordlers überlieferte Alte-Musik-Schmankerl (15.Jahr- überhaupt auf eine CD geschafft! hundert, 15×heißt es darin »Freut euch!«!) seit Mit In the Bleak Mid-Winter aus dem zwei Jahrzehnten im Repertoire. Jahr 1872 führt uns die britische Dichterin Im Wechsel aus Einstimmigkeit und Poly- Christina Rossetti mitten in die Kälte des Win- phonie erklingt zum Lobpreis des Erlösers ters – »die Erde hart wie Eisen, das Wasser wie Christe redemptor omnium, basierend auf ein Stein« – und doch in der letzten Strophe dem herrlichen gregorianischen Hymnus »In umso tiefer in die Wärme des menschlichen festo Nativitatis Christi«, den das Ensemble seit vielen Jahren zu seinen Thomaskirchen-Weih- Roberts Weihnacht nachtskonzerten singt. amarcords Kommentar: Zu meiner Zeit war es im Thomanerchor üblich, »Typisch Lassus – was man auch singt, es klingt nach der Bescherung im Probensaal durch die immer!« Straßen Leipzigs zu ziehen und vor den Türen der Einer französischen Handschrift des Leipziger zu singen. Ich erinnere mich noch an ein 13. Jahrhunderts verdanken wir die Advents- Weihnachtsfest, an dem es furchtbar geschneit hat. weise Veni, veni,Emanuel, die hier mal ein- Damit war eine riesige Schneeballschlacht sozusa- stimmig, mal im historisierenden Satz der gen unvermeidlich. Nicht wenige hatten noch ihren Alte-Musik-Experten Andrew Parrott und Konzertanzug an. Als dann alle völlig durchnässt Hugh Keyte das Kommen des Befreiers mit wieder zum Alumnat zurückkehrten, war mancher kraftvollen Sprachbildern (und im zehnfachen Anzug so nass, dass er selbst im Gottesdienst
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