Günther Wacker Paulinenaue Eine Ortschronik Aus

Günther Wacker Paulinenaue Eine Ortschronik Aus

Günther Wacker Paulinenaue Eine Ortschronik aus dem Havelland Digitalisierte Version der ersten Ausgabe von 1984 1 Inhalt Vorwort ................................................................................................................3 Die Namensgebung „Paulinenaue“......................................................................4 Urbarmachung und Besiedlung des Havelländischen Luchs ...............................4 Der Eisenbahnbau................................................................................................6 Die zweite Luchmelioration.................................................................................7 Ab 1924 selbständige Gemeinde .........................................................................8 Das Gut Paulinenaue bis 1945 .............................................................................8 Die zu Paulinenaue gehörenden Ortsteile und Luchsiedlungen Owinaue, Eichberge, Bärhorst und der Lindenhof.............................................................10 Die Brandenburger Allee und Bahnhofstraße in den 20er und 30er Jahren......12 Die Ruppiner Straße...........................................................................................14 Professor Goldschmidt forschte in Paulinenaue ................................................16 Die Kämpfe um Paulinenaue Ende April 1945..................................................16 Die Gemeinde in den ersten Nachkriegsjahren und die Durchführung der Bodenreform......................................................................................................17 Wie Professor Mitscherlich nach Paulinenaue kam und das Forschungsinstitut gegründet wurde.................................................................................................19 Das Institut unter Leitung von Professor Mitscherlich......................................22 Das Institut unter Leitung von Professor Petersen.............................................24 Die Entwicklung zum Institut für Futterproduktion..........................................29 Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft ........................................33 Die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft....................................................35 Die Kleingärtner, Kleintierzüchter und andere Interessengemeinschaften........35 Vom Paulinenauer Turn- und Sportverein bis zur BSG Wissenschaft ..............37 Vom Lehr- und Versuchsgut des Institutes zu spezialisierten VEG der Pflanzen- und Tierproduktion............................................................................39 Die 2000er Milchviehanlage ..............................................................................40 Die Entwicklung der Gemeinde in der Wahlperiode 1974-79 mit der Dorfverschönerung in Vorbereitung des Weltgraslandkongresses....................42 Die Entwicklung des Schulwesens und der Kindertagesstätten........................43 Das Landambulatorium......................................................................................45 Das Mehrzweckgebäude mit Ledigenwohnheim...............................................45 Unter den Eichen und der Eigenheimbau..........................................................46 Die Entwicklung der Gemeinde in der Wahlperiode 1979-84...........................47 Jahreszahlen zur Entwicklung der Gemeinde ....................................................48 2 Vorwort Eine Chronik über Paulinenaue zu schreiben, ist eine dankbare und lohnende Auf- gabe. Zum einen ist der Ort relativ jung, er besteht als selbständige Gemeinde erst seit 1924. Zum anderen hat Paulinenaue in der kurzen Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung genommen, insbesondere nach 1945 durch das Forschungsinstitut, wodurch der Ort weithin bekannt geworden ist. Aber auch aus der Vorgeschichte gibt es viel Interessantes zu berichten, was bisher wenig bekannt war und ver- dient, festgehalten zu werden. Veranlassung zum Schreiben der Chronik gab das Jubiläumsjahr 1984. In die- sem Jahr bestand Paulinenaue als selbständige Gemeinde 60 Jahre, das Akademie- institut 35 Jahre, und den Ortsnamen gab es 150 Jahre. Die vorliegende Fassung endet folglich mit dem Jahr 1984. Sie soll keine Datensammlung sein, sondern in 28 Artikeln die wichtigsten Entwicklungsetappen aufzeigen und die Persönlich- keiten würdigen, die diese Entwicklung entscheidend mitgeprägt haben. Im Mit- telpunkt steht dabei die geschichtliche Darstellung der landwirtschaftlichen Pro- duktion, von der Luchmelioration bis zu den neuen modernen landwirtschaftli- chen Großbetrieben, der Forschungsarbeiten im Paulinenauer Akademieinstitut sowie der Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen in der Gemeinde. Vieles von dem, was die Chronik enthält, war bereits erarbeitet und schriftlich niedergelegt worden. Dazu gehört die erste Ortschronik von Ernst Jakob. Er wur- de 1890 in Paulinenaue geboren, und sein Großvater kam bereits 1844 durch den Eisenbahnbau hierher. Seinen Aufzeichnungen verdanken wir viele Daten und Begebenheiten zur Geschichte Paulinenaues vor 1945. Es wären mehr gewesen, wenn seine Chronik nicht zu den Gemeindeakten gehört hätten, die 1945 vernich- tet wurden. So fehlen auch alle Aktenstücke aus der Gemeindeverwaltung von vor 1945. Dankenswerter Weise hat Ernst Jakob danach wieder einzelne Fakten re- konstruiert und aufgeschrieben, die ihm in Erinnerung geblieben waren. Wertvolle Beiträge zur Geschichte von Paulinenaue enthält auch die „Instituts- post“ insbesondere die Artikel von Georg Drasché zur Melioration und Besied- lung des Havelländischen Luchs. Aber auch andere Mitarbeiter des Institutes ha- ben wichtige Fakten zur Entwicklung der Betriebe sowie der gesellschaftlichen Einrichtungen und Organisationen in der Institutszeitung mitgeteilt. Sie sind in der vorliegenden Chronik mit verwertet worden. Die meisten Begebenheiten, die in der Chronik dargestellt sind, entstammen jedoch Befragungen von Paulinenauer Bürgern, vor allem von denen, die länger als 60 Jahre in Paulinenaue ansässig sind. Bei ihnen bedanke ich mich für die Be- reitschaft und das Verständnis, ihre Ortskenntnisse und Erlebnisse zu überliefern. Die vorliegende erste Ausgabe soll Anregungen geben, weitere Ereignisse aus der Geschichte der Gemeinde zu sammeln und mitzuteilen. Von besonderem Wert sind dabei auch Bilddokumente, Urkunden oder alte Aktenstücke. Gegebenenfalls sind auch Berichtigungen anzubringen. Besonderer Dank gilt den Mitgestaltern dieser Chronik, wie vor allem Georg Drasché und Helga Müller für die Bildaufbereitung, Irene Wildner für das Schrei- ben und Carola Schulz für den Druck der Chronik. Wertvolle Unterstützung gab außerdem der Bürgermeister Gerhard Hellmuth. Möge diese Chronik viele Interessenten finden und dazu beitragen, das Wissen und die Wertschätzung über das in unserem Heimatort Geschaffene zu erhöhen. Paulinenaue, Dezember 1984 Günther Wacker 3 Die Namensgebung „Paulinenaue“ Der Ort Paulinenaue liegt im nordwestlichen Teil des Kreises Nauen auf einem Sandplateau im Havelländischen Luch, einem größeren Niedermoorgebiet im Be- zirk Potsdam. Die älteste Erwähnung findet die Gemarkung in einer Verkaufsurkunde vom 13. Februar 1390, die in Friesack aufgesetzt wurde. Darin verkauft ein Hasso von Bredow die „Heideberge“, Land zwischen dem Lindholz und der Lutsche (beide sind Holzungen nordöstlich bzw. südwestlich von Paulinenaue), an das Domkapi- tel zu Brandenburg. Die Urkunde ist abgedruckt im Buch von Adolf Friedrich Riedel „Codex Diplomaticus Brandenburgensis“, Band 7. Berlin 1847, Seite 135. Um das Lindholz herum entstanden im 15. und 16. Jahrhundert mehrere Vor- werke, darunter der 1571 in einem Landbuch genannte „Lindhof“ derer von Bar- deleben zu Selbelang, auch als „Bardelebensche Meierei“ bezeichnet. Diese Meie- rei am Lindholz ging 1833 in den Besitz der von Knoblauch zu Pessin über und erhielt am 30.04. des gleichen Jahres den Namen „Paulinenaue“ (Amtsblatt der Regierung zu Potsdam, Stück 19 vom 10. Mai 1833, S. 122). Eine Pauline von Bardeleben heiratete damals den Pessiner Gutsbesitzer von Knoblauch, und ihr zu Ehren erfolgte die neue Namensgebung. Zum Vorwerk Paulinenaue gehörten damals ein einstöckiges Gutshaus, ein Meier- und Schäferhaus sowie zwei Tagelöhnerhäuser am sogenannten „Krähen- winkel“. Milchwirtschaft und Schafhaltung wurden also vorrangig betrieben. Die Straße von Berge über Bienenfarm nach Brädikow verlief damals über die Grundstücke Brandenburger Allee l (Haus Hammler), Waldstraße l (Haus Kube), am „Krähenwinkel“ vorbei durch die Lutscher Heide und eine Furt (Durchfahrt) durch den Havelländischen Hauptkanal. Urbarmachung und Besiedlung des Havelländischen Luchs Das im Havelbogen nördlich Potsdams gelegene Havelländische Luch umfaßt eine Flache von etwa 55 000 ha und berührt die Kreise Nauen, Neuruppin und Rathenow. Die Urbarmachung dieses Teils des Havellandes begann 1718 mit dem Bau des Havelländischen Hauptkanals, damals Großer Graben genannt. Friedrich Wilhelm I., von 1713-1740 König von Preußen, beauftragte den Oberjägermeister von Hertefeld „ ... das sogenannte Freye, Havelländische-, Nau- ensche-, Gliener- und Bredauer Bruch in Augenschein zu nehmen, zu verbessern und wie die Gräben zu der Ableitung des Wassers am besten geführet werden könnten, genau zu untersuchen ...“. Er soll diesen Auftrag recht unkompliziert, aber sehr wirkungsvoll und in kurzer Zeit durchgeführt haben. Nach der Eis- und Schneeschmelze, so wird berichtet, streute er Papierschnitzel auf dem abziehen- den Wasser aus. Dort wo die Papierschnitzel am schnellsten abflössen, mußte das

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