Frauen Menschenrechte Frieden

Frauen Menschenrechte Frieden

FRAUEN FÜR MENSCHENRECHTE UND _______________________________________FRIEDEN BEGEGNUNG MIT TRÄGERINNEN DES ALTERNATIVEN NOBELPREISES EINE VERANSTALTUNGSREIHE VOM 26.11. - 29.11.2008 DAS PROJEKT Das Nord Süd Forum München e.V. engagiert sich seit fast 20 Jahren für internationale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Globales Lernen. Neben Veranstaltungen und Aktionen in München nach dem Grundsatz "global denken - lokal handeln" schließt dies insbesondere Bildungs- und Bewusstseinsarbeit ein. Angesichts der negativen Auswirkungen der gegenwärtigen Globalisierung auf weite Teile der Menschheit und der Bedrohung der Lebensgrundlagen entstand im Jahr 2007 die Idee, "Begegnungen mit Alternativen Nobelpreisträgern" zu ermöglichen, die sich mit dem herrschen- den Weltbild, dem Wirtschaftssystem und unserem Lebensstil auseinandersetzen. Die Preisträger Nicanor Perlas (Philippinen), Manfred Max-Neef (Chile) und Hans-Peter Dürr (Deutschland) stellten sich dieser Auseinandersetzung in der Veranstaltungsreihe "Dialog mit der Zukunft - Die Welt anders denken". Ermutigt durch die überaus positiven Rückmeldungen wurde für 2008 eine neue Veranstal- tungsreihe mit Alternativen Nobelpreisträgern geplant. Anlässlich des 60. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wurden für die Folgeveranstaltung drei Trägerinnen des Alternativen Nobelpreises eingeladen, die sich explizit für die Wahrung der Menschenrechte und für Friedensarbeit in ihren Heimatländern einsetzen. Drei Preisträgerinnen sagten ihre Teilnahme an einer Veranstaltungsreihe vom 26. - 29.11.2008 zu, nämlich die Friedensaktivistin Dekha Ibrahim Abdi aus Kenia, die 2007 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, Ruth Manorama aus Indien, die 2006 für ihren engagierten Einsatz gegen die Diskriminierung von Angehörigen der Dalit-Kaste geehrt wurde, und Irene Fernandez aus Malaysia, die im Jahr 2005 für ihr mutiges und herausragendes Engagement zur Durchsetzung der Rechte der Ärmsten ausgezeichnet wurde. Irene Fernandez musste ihre Teilnahme kurzfristig absagen, da ihre seit 13 Jahren schwelende Gerichtsverhandlung wegen "böswilliger Veröffentlichung falscher Nachrichten" auf den Zeit- raum der geplanten Veranstaltungsreihe gelegt wurde. Als Kooperationspartner für die Finanzierung der Veranstaltungsreihe konnten der Katholische Fonds - Kooperation Eine Welt und die Hochschule München gewonnen werden. Geplant wurde ein Nachmittag mit Studierenden der Hochschule München, Fakultät für ange- wandte Sozialwissenschaften, und zwei Tage, an denen die Frauen getrennt einzelne Schulen besuchen und mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen sollten. Kooperationspartner für Veranstaltungen im bayrischen Raum waren das Nord Süd Forum Fürstenfeldbruck, die Werkstatt Solidarische Welt e.V. Augsburg und das Nord Süd Forum Aschaffenburg. Als Höhepunkt der Veranstaltungsreihe wurde ein öffentliches Podiumsgespräch für Freitag, 28. November 2008 in München geplant. 2 DER ALTERNATIVE NOBELPREIS THE RIGHT LIVELIHOOD AWARD Der Right Livelihood Award, im Deutschen häufig Alternativer Nobelpreis genannt, wird an Personen, Organisationen und Repräsentanten sozialer Bewegungen vergeben, die sich mit praktischen Lösungen und Modellen für menschenwürdige Lebensweisen einsetzen. Er wird jährlich an vier Preisträger verliehen. Die Preise wurden 1980 vom Philatelisten, Journalisten und zeitweiligen Mitglied des Europäischen Parlaments (Die Grünen/EFA) Jakob von Uexküll aus dem Erlös seines Bestandes wertvoller Briefmarken gestiftet, nachdem der Vorstand der Nobelstiftung seinen Vorschlag abgelehnt hatte, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu vergeben, für den Uexküll die finanziellen Mittel bereitstellen wollte. Uexküll wollte damit "jene ehren und unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit verwirklichen". Die Stiftung wird von privaten Spendern unterstützt. Bisher wurden von der gemeinnützigen schwedischen Stiftung 128 Preisträger aus 56 Ländern ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im schwedischen Reichstag mit Unterstützung von Parlamentariern aus allen politischen Parteien statt. Das Preisgeld beträgt insgesamt zwei Millionen schwedische Kronen, umgerechnet etwa 210.000 Euro. Häufig ist einer der vergebe- nen Preise ein Ehrenpreis; dann verteilt sich das Preisgeld auf die drei anderen Preisträger. Die meisten Preisträger werden ausgezeichnet für Verdienste in den Bereichen Umwelt, Frieden, Abrüstung, Menschenrechte, Entwicklung, Kultur und Spiritualität, indigene Völker, Verbraucherschutz, Bildung, Gesundheit, Energie und Ressourcenschonung. Die Preisträger eines Jahres werden von einer internationalen Jury bestimmt. In Anlehnung an die Gepflogenheiten beim Nobelpreis werden auch beim Right Livelihood Award die Preisträger des Jahres Ende September/Anfang Oktober bekannt gegeben - die eigentliche feierliche Preisverleihung findet dann Anfang Dezember in Stockholm statt. Geschäftsführer der Right Livelihood Award Stiftung ist Ole von Uexküll, Neffe des Stifters Jakob von Uexküll Foto: Wikipedia Jakob von Uexküll, Stifter des Alternativen Nobelpreises, (Right Livelihood Award) 3 DEKHA IBRAHIM ABDI, KENIA Right Livelihood Award 2007 Dekha Ibrahim Abdi wurde 1964 im Distrikt Wajir in der mehrheitlich von Somali bewohnten Nordost- provinz Kenias unweit der Grenze zu Somalia geboren. In jener Zeit herrschte in der Region der "Shifta- Krieg" (1993-1967) zwischen der kenianischen Regie- rung und Somali-Rebellen, die für den Anschluss der Provinz an ein Groß-Somalia kämpften. Zur Aufstandsbekämpfung wurde die Bevölkerung in von der Regierung kontrollierte Dörfer umgesiedelt, und so lebte auch Dekha Ibrahim Abdi zunächst in einem solchen "Kijiji", einem Dorf oder einer Zeltstadt, wo Menschen und Vieh in einem abgeschlossenen Gebiet gehalten wurden. Viele Menschen und Tiere starben deswegen. Bis 1990 herrschte in Wajir weiterhin Ausnahmezustand. Dekha Ibrahim Abdi selbst ist Muslimin und Somali, wuchs aber zusammen mit Menschen ver- schiedener Ethnien und Religionen in der Nachbarschaft auf. In ihrer Sekundarschule waren die Kinder nach ethnischer und religiöser Zugehörigkeit getrennt, doch Dekha pflegte seit ihrer Kindheit Freundschaften über diese Grenzen hinweg. Nach Aufhebung des Ausnahmezustands verschlechterte sich die Sicherheitslage Anfang der 1990er Jahre weiter, Konflikte führten zu 1.500 Toten und Hass zwischen den örtlichen Clans. 1992 starteten Dekha Ibrahim Abdi und weitere Frauen wie auch Männer deshalb eine Friedensinitiative, brachten Menschen verschiedener Clans und Ethnien zusammen, führten trotz Widerständen der Clan-Ältesten Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien und erreichten schließlich ein Friedensabkommen. Zur Durchsetzung des Abkommens wurde das Wajir Peace Comittee gegründet, bestehend aus Clanvertretern, Vertretern der staatlichen Sicherheitsorgane, religiösen Führern, Parlamentariern, NGOs usw.. Dekha Ibrahim Abdi, die in einem Projekt für mobile Gesundheitsversorgung für Nomaden gearbeitet hatte, wurde zur Sekretärin des Komitees gewählt. Das Modell des Friedenskomitees kam 1998 erneut zum Einsatz, nachdem es Übergriffe auf Christen in Wajir gegeben hatte. Das Peace Comittee wurde daraufhin aktiv, um den Dialog und die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen zu stärken. Dieses Modell kam seither in anderen Teilen Kenias, aber auch in Uganda, Äthiopien, Sudan und Südafrika zum Einsatz, Dekha Ibrahim Abdi war in Somalia, Sierra Leone, Sudan, Kanada, Kambodscha, den Philippinen, Ghana, Nigeria, den Niederlanden, Simbabwe und Großbritannien tätig. 1997 war Abdi unter den Gründungsmitgliedern der Coalition of Peace in Africa (COPA). Seit kurzem 2007 gehört sie dem Beratergremium des Berghof Forschungszentrums für konstruktive Konfliktbearbeitung an. 2005 wurde Dekha Ibrahim Abdi als Kenyan Peace Builder of the Year ausgezeichnet. Sie gehörte zu den 1000 Frauen, die für den Friedensnobelpreis 2005 nominiert waren. 2007 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis. Sie lebt heute in Mombasa. "The participation in a peace process is not about the mathematics of numbers and percenta- ges in relation to who is in majority or minority. It is about plurality, diversity, participation and ownership of all affected by the conflict ..." Dekha Ibrahim Abdi 4 RUTH MANORAMA, INDIEN Right Livelihood Award 2006 Ruth Manorama wurde 1952 in Chennai (Tamil Nadu) geboren und gehört der Kaste der Dalits ("Unberührbare") an. Jedoch entkam sie teilweise den Benachteilungen dieser Schicht, indem sie und ihre Familie zum Christentum konvertierten. Zudem profitierte sie von den wirtschaftlichen wie politischen Rechten und Förderungsmaßnahmen, die im Jahre 1950 vom damaligen Dalit-Führer Babasaheb Ambedkar eingeführt wurden. So konnten ihre Eltern, Dorothy und Paul Dhanraj, eine Beamtenlaufbahn einschlagen und Ruth und ihre sechs Geschwister studieren lassen. Manorama zählt damit zur Dalit-Elite, die damit den schlimmsten Formen der Diskriminierung und der Armut entfliehen konnten. Manorama besuchte gute Schulen und machte 1975 ihren Abschluss auf dem Gebiet der Sozialarbeit an der Universität von Chennai. Nicht zuletzt durch den Einfluss der Eltern, die sich ebenfalls sozial engagierten, war für Ruth Manorama klar, dass sie sich für die Menschen- rechte einsetzen würde. Ihr Name "Manorama" ist auch ein Zeichen für ihr soziales Engagement. Es ist der Name der ältesten Tochter von Pandita Ramabai, einer Kämpferin für die soziale Gerechtigkeit der Frauen. Ramabai lebte von 1858 bis 1922 in Indien und prägte

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