Lebenmit uns DAS MAGAZIN DER LEBENSHILFE KREISVEREINIGUNG RASTATT/MURGTAL E.V. 1/2020 Kunstausstellung des Förder- und Betreuungsbereichs EHRENPREIS FÜR DIE SOZIALER TAG GESCHAFFT: MIT DER GEMEINDE AMBULANTES ELCHESHEIM-ILLINGEN MERCEDES-BENZ AG WOHNTRAINING RASTATT Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, COVID-19 kam auch uns katastrophal für die Wirtschaft und uns Menschen. Es bei der Erstellung des ersten ist nicht leicht, mit dieser Ungewissheit zu leben. Wir alle Lebenshilfe-Magazins in die- sind aufgerufen, gemeinsam verantwortlich zu handeln. sem Jahr dazwischen. Es war Unseren gewohnten Alltag wird es noch lange nicht geben. geplant, diese Ausgabe im März heraus zu bringen. Kurz vor Das Schöne: In einer Krisenzeit wächst auch der Abschluss überschlugen sich die Zusammenhalt und die Solidarität. Immer wieder wird Nachrichten zur Coronakrise. von Menschen berichtet, für die Hilfe in einer Notsituation Einige Nachbarländer entschlos- selbstverständlich ist. Auch wir durften das erleben. Nach sen sich zum sogenannten der Titelgeschichte finden Sie drei „Corona-Seiten“, mit Shutdown (das Stilllegen des denen wir uns in erster Linie bedanken wollen. Für die öffentlichen Lebens). Am 16. spontane, ungefragte Hilfe zum Leben. Das ist eben auch März war es auch bei uns in Lebenshilfe. Deutschland soweit. Und viele Fragen, dessen Antworten wir bis heute nicht kennen, kreisten in unseren Köpfen. Ihr Derzeit sind die Erkrankungszahlen auf einem solchen Niveau, dass die Bundesregierung sich dazu entschlossen hat, mit Lockerungen zu starten. Ein Hoffnungsschimmer am Horizont, begleitet mit der Befürchtung, durch eine neue Hasso Schmidt-Schmiedebach Infektionswelle einen Rückschlag zu riskieren. Das wäre Inhalt Aus dem Verein .............................................................................................................. 3 Corona .......................................................................................................................... 4 Offene Hilfen .................................................................................................................11 Pünktchen ................................................................................................................... 12 Murgtal-Werkstätten .......................................................................................................14 Murgtal-Wohngemeinschaften ..........................................................................................18 Neuigkeiten .................................................................................................................. 20 Mittendrin .................................................................................................................... 25 Spenden ...................................................................................................................... 29 Bunte Seite ...................................................................................................................31 Termine/Impressum ....................................................................................................... 32 2 1/2020 Titelgeschichte „Kunst fängt da an, wo Sprechen aufhört“ Hierzu nutzen wir Körperkontakt und Körperwahr- nehmungen, alle Methoden der Unterstützten Kom- munikation (Kommunikation mit Symboltafeln, Tal- kern, Gebärden usw.) und eben alle Möglichkeiten, um unsere zu Betreuenden immer besser kennen- zulernen. Eine Frage war oft, wie können wir die Personen, die motorisch starke Einschränkungen haben, die zum Beispiel nicht in der Lage sind einen Pinsel alleine zu halten, an unserem „Kunstprojekt“ teilhaben las- sen. Auch hier hatten wir schnell Ideen gesammelt. Es wurde mit Handführung gearbeitet, die Malwerk- zeuge an die Bewegungsmöglichkeiten angepasst oder auch ganz ohne Werkzeug gemalt, nämlich mit Händen und Fingern. Bei unserer Jahresplanung Anfang 2019 machte unsere Kollegin, Frau Christ, das Angebot einer Kunstaustellung Da Pinsel ja meist zum Malen genutzt werden, dachten im Rathaus Gernsbach im Frühjahr 2020. Begeisterung wir, das geht sicher auch mit anderen Gegenständen. So und Skepsis waren unsere ersten Reaktionen. Begeiste- kamen Gabeln, Tapezierrollen, Wattestäbchen, Stempel, rung, da wir kreativ sind und auch an Ideen mangelt es Schaumgummi und viele andere Gegenstände und Materi- uns selten. Skepsis, da „Kunstaustellung“ ja schon sehr alien zum Einsatz. Beim Verwenden der Farben gingen wir professionell klingt. ebenfalls auf die Wünsche der zu Betreuenden ein und stellten ih- nen immer verschiedene Farben zum Auswählen zur Verfügung. Das Auswählen fand durch Zeigen, aber auch durch Beob- achten der Blickrichtung statt. Wenn wir da mal die falsche Farbe nutzen wollten, konnten wir schnell an den Reaktionen erkennen, dass wir falsch lagen. Bei dem Projekt wollten wir ge- Jasmin Christ Dr. Nathalie Frensch Julian Christ meinsam mit den zu Betreuen- Als erstes befassten wir uns mit der Ideenfindung und mit den etwas Schönes zu gestalten. Im sogenannten Alltag der Bestellung der benötigten Materialien. Da die Kunst- bleibt oft wenig Zeit, sich mit einer Person alleine intensiv werke nicht von uns Betreuerinnen alleine kommen sollen, zu beschäftigen, sich ganz auf sie einzulassen und dadurch überlegten wir, wie wir unsere Ideen mit den Vorstellungen zu erkennen, was sie mag oder auch nicht mag, mit ihnen und Fähigkeiten unserer zu Betreuenden zusammenbrin- in Beziehung zu gehen. Das Kunstprojekt eine Möglichkeit gen können. für uns, intensiv zusammen zu arbeiten. Also nicht nur das fertige Bild, sondern vorrangig der gemeinsame Weg dahin In den Förder- und Betreuungsbereichen der Murgtal war das Ziel. Werkstätten sind wir mit Menschen zusammen, die in den verschiedenen Lebensbereichen einen hohen Bedarf an Viele Motive und Ideen kamen von den Betreuerinnen Unterstützung und Assistenz benötigen. Außerdem können in Orientierung an den uns bekannten Vorlieben der Co- einige unserer zu Betreuenden nur eingeschränkt kommu- Künstlerinnen und Künstler. Und wir können sagen, dass nizieren. wir überrascht wurden, von den Fähigkeiten und Potenti- alen unserer zu Betreuenden und vor allem von der Be- Das heißt, eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, eine geisterungsfähigkeit dieser. Wenn ein Bild fertig war, war tragfähige Beziehung zu den Menschen aufzubauen, in- das für uns alle ein Highlight und bot viel Spielraum für dem wir uns ihnen gegenüber öffnen, sie gut beobachten, Interpretationen. Das kam uns dann beim Finden der Titel um herauszufinden, welche Bedürfnisse und Wünsche sie für die Bilder zugute. haben und wie wir diese gemeinsam mit ihnen gestalten und erfüllen können. 1/2020 3 Titelgeschichte Letztendlich war dann das, wie ich finde, schönste Ereig- Ich möchte mich bei meinen Kolleginnen bedanken, die nis die Eröffnung der Ausstellung im Gernsbacher Rathaus mit viel Energie und Engagement an das Projekt heran gegangen sind, so wie sie jeden Tag an ihre Aufgaben ge- hen. Auch wenn es manchmal nicht einfach ist. Ebenso ein herzliches Dankeschön für die vielen Ideen, die Ge- duld, den Optimismus und die Erkenntnis, dass zusammen vieles zu schaffen ist. am 8. Januar 2020. Es war uns natürlich ein Bedürfnis, dass viele unserer Künstler bei der Eröffnung der Ausstel- lung dabei sein konnten. Einige holten wir von ihrem zu Hause ab, einige kamen mit ihren Eltern und Angehörigen. Aufgeregt waren wir alle zusammen gleich viel! Und nochmal, vielen Dank für die Idee und die Möglichkeit Wenn viele unserer zu Betreuenden auch die tollen Reden der Ausstellung für das Projekt! nicht verstanden haben, so haben sie sicher gespürt, dass Übrigens wurden von den 38 ausgestellten Bildern 26 das besondere Momente sind, an denen sie aktiv teilhaben Kunstwerke verkauft! konnten. Beim Auftritt der „Inkluba“ konnten alle Besu- cher in den Genuss guter Musik kommen und spüren, dass Beate Friedrich, Teamleitung Förder- und Betreuungsbereich diese verbindet und zum Mitmachen motiviert. Teamleitung Begleitetes Arbeiten Plus, Fachkraft für Unterstützte Kommunikation Tel.: 07225 6808-140 , E-Mail: [email protected] Beim Betrachten der Bilder waren alle, auch wir obwohl wir die Bilder ja kannten, sehr beeindruckt. Die Kunstwerke (ja, das große Wort „Kunst“ können wir wirklich benutzen, auch wenn es uns am Anfang der ganzen Aktion sehr beeindruckt hat) alle zusammen zu sehen, machte uns stolz und motivierte alle zum Weitermachen. Wann und wie werden wir gemeinsam überlegen und planen. Dabei wollen wir ohne Druck arbeiten und lieber unserer Inspiration trauen. Das Kunst- projekt war Neuland und hat die kreativen Seiten aller zum Vorschein gebracht. 4 1/2020 Corona Die Lebenshilfe und die Corona-Krise Auch uns hat die Corona-Krise vor große Herausforderun- des Berufsbildungsbereichs konzipiert. Die Produktion für gen gestellt. Niemand hat damit gerechnet, dass wir jemals die Industriekunden wurde, so gut es ging, aufrechterhal- die damit einhergehenden Themen zu diskutieren haben. ten. Dafür sprang Personal der Lebenshilfe und der Murgtal- Ich hätte niemals geglaubt, dass wir unsere Werkstätten Werkstätten ein. schließen müssen und unsere Menschen mit Behinderun- gen folglich nicht zur Arbeit dürfen. Für mich ein immer Aufgrund seiner wichtigen Rolle für die Lebensmittelver- noch schlechtes Gefühl. sorgung für die Bevölkerung blieb unser CAP-Markt in Bad Rotenfels geöffnet und wird bis heute bestens frequentiert. Nachfolgend zuerst einige Informationen zu unserem derzei- Auch hier wurden die Mitarbeiter mit Handicap teilweise tigen Stand
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