Besucherlenkungskonzept für Rad- und Wanderwege im Bienwald Beratungszentrum für kommunale Kinder-, Jugend-, Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung Am Gutleuthaus 19 76829 Landau in der Pfalz www.kobra-online.info Inhalt: Ausgangslage und Zielsetzung - 3- Der Bienwald - 4- Radwege - 7- Wanderwege -12- Wanderparkplätze -27- Bürgerbeteiligung -28- Empfehlungen und weiteres Vorgehen -33- Das Besucherlenkungskonzept Bienwald ist ein Gemeinschaftsprojekt der Verbandsgemeinden Hagenbach und Kandel im Rahmen des Landes- projekts „Starke Kommunen – Starkes Land“ und der Kreisverwaltung Germersheim und dem Naturschutzgroßprojekt Bienwald. Landau, Oktober 2015 KOBRA Beratungszentrum Landau Besucherlenkung Bienwald 2 Ausgangslage und Zielsetzung Die Verbandsgemeinden Hagenbach und Kandel sind Modellregion im Landesprogramm „Starke Kommunen – Starkes Land“. Ein Teilprojekt dieses Programms ist die Inwertsetzung und Vermarktung des Bienwaldes als Rad- und Wandergebiet. Eine Ergänzung der bestehen- den Angebote und eine stärkere Kooperation sollen dazu führen, dass noch mehr Besuche- rinnen und Besucher in die Südpfalz gelockt werden. Ziel des Teilprojektes ist die Verbesse- rung und Ausweitung eines vielfältigen und reizvollen Angebotes für alle Besucherinnen und Besucher, aber auch für die Einheimischen in der Südpfalz. Dabei wird ein erhebliches Poten- zial in diesem Thema für die Entstehung neuer Arbeitsplätze und Wertschöpfung für die Re- gion gesehen. Ein zentrales touristisches Vermarktungselement ist die Marke „Bienwald“. Der Landkreis Germersheim, die Forstverwaltung Bienwald und das Naturschutzgroßprojekt Bienwald arbeiten aufbauend auf dem Pflege- und Entwicklungsplan bereits gemeinsam an einem Besucherlenkungskonzept für den Bienwald. Da sich der Bienwald zum großen teil auf der Gemarkungsfläche der Stadt Wörth befindet und auch die Verbandsgemeinden Jockgrim und Bad Bergzabern (SÜW) betroffen sind, sind diese ebenfalls eingebunden. Da sowohl vom Projekt „Starke Kommunen – Starkes Land“ als auch vom Landkreis Germers- heim das Ziel verfolgt wird, den Bienwald touristisch aufzuwerten, haben sich die Beteiligten entschieden, zusammenzuarbeiten. In Zusammenarbeit mit der Modellregion Kandel-Hagen- bach wollen der Landkreis Germersheim, die Projektverantwortlichen des Naturschutzgroß- projektes, die weiteren beteiligten Gebietskörperschaft und das Forstamt Bienwald die wich- tigste Grundlage einer zukünftigen Vermarktung in Angriff nehmen, nämlich ein Besucher- lenkungskonzept für Rad- und Wanderwege im Bienwald mit der anschließenden Katasterer- fassung in Bezug auf die wegweisende Beschilderung. In Zusammenarbeit mit den vorgenannten Institutionen, aber auch mit den Wandervereinen der Region (Pfälzerwald Verein, Naturfreunde) und den angrenzenden Stadtteilen (Büchel- berg, Schaidt) und Ortsgemeinden Kandel, Minfeld, Freckenfeld, Steinfeld, Kapsweyer, Schweighofen, Scheibenhardt, Berg, Hagenbach, Jockgrim und Rheinzabern hat das KOBRA Beratungszentrum, Landau, den Bestand erfasst und die möglichen Streckenführungen erar- beitet. Anschließend ist die Einbindung der Bevölkerung und der lokalen Akteure in Form von Beteiligungsworkshops erfolgt. Auf diesen Bürgerworkshops wurden die Streckenfüh- rungen, Ideen zur besseren Vermarktung und für attraktive Angebote besprochen. Ziele: Ausschreibung des Beschilderungs- und Möblierungskatasters. Markierung der Radwege nach HBR (Hinweise zur wegweisenden und touristischen Beschilderung für den Radverkehr in Rheinland-Pfalz). Markierung der Wanderwege nach Wanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalz. Prüfung, ob sich Wege als Prädikats- oder Premiumwege anbieten. Anerkennung des Besucherlenkungskonzeptes und Erteilung der Beschilderungsge- nehmigung durch die SGD. Vorschläge zur Sicherung der nachhaltigen Pflege der Wege (Zustand, Verkehrssiche- rung, Gestattungsverträge, Vermarktung). Kompromiss zwischen Tourismus, Naturschutz und Waldbewirtschaftung. KOBRA Beratungszentrum Landau Besucherlenkung Bienwald 3 Der Bienwald Der Bienwald ist ein etwa 120 km² großes bewaldetes Landschaftsschutzgebiet in der Rhein- ebene im Südosten des Landes Rheinland-Pfalz. Eigentümer ist zum überwiegenden Teil das Land Rheinland-Pfalz. Die ältesten schriftlichen Belege für den Bienwald stammen aus dem Jahr 670 n.Chr., hier taucht der Name „Biwalt“ auf. In „Bi“ fanden Sprachforscher eine Namenswurzel für die Biene. Daher ist der Bienwald ein „Wald der Biene“. Ab dem 12. Jahrhundert stand der größte Teil des Bienwaldes im Eigentum des Hochstifts Speyer. Die älteste urkundlich gesi- cherte Waldordnung stammt von 1442. Im Jahre 1685 entstand aus einer Ansiedlung franzö- sischer Arbeiter, die während des Pfälzischen Erbfolgekriegs Holz und Kalksteine für den Fes- tungsbau von König Ludwig XIV. zu fördern hatten, das Dorf Büchelberg. Während der Koali- tionskriege, die auf die Französische Revolution folgten, wurde am 23. August 1793 im Bien- wald eine Schlacht ausgetragen. Dabei schlug ein österreichisches Heer die französischen Re- volutionstruppen. Das Waldgebiet liegt auf der Niederterrasse des Rheins in der Südpfalz und dort größtenteils innerhalb des Landkreises Germersheim, sein westlichster Zipfel gehört zum Landkreis Südli- che Weinstraße. Der Bienwald erstreckt sich östlich der Deutschen Weinstraße von West nach Ost in die Rheinebene hinein und hat die Form eines unregelmäßigen Dreiecks. Dessen nordwestliche und längste Seite bildet die 20 Kilometer messende Linie Schweig-hofen - Rheinzabern zum sogenannten Viehstrich hin. Nach Ostsüdost verläuft das Hochufer des Rheins entlang einer 17 Kilometer langen Linie über Jockgrim - Hagenbach - Berg. Entlang der Südwestgrenze (16 Kilometer), die mit der Staatsgrenze zu Frankreich identisch ist, fließt die Lauter. Das Waldgebiet ge- hört überwiegend zur Gemarkung der Stadt Wörth. Der west- lichste Teil des Bien- waldes ist der Untere Mundatwald. Mor- phologisch ist auch der etwa 10 km² große Forêt de Wissem- bourg, der rechts der Lauter und damit jen- seits der französischen Grenze im Elsass liegt, als Teil des Bienwaldes anzusehen. Der Bienwald wirkt recht eben, er senkt sich von etwa 130 Meter im Westen fast unmerklich nach Nordosten hin auf 105 Meter; auf rund 20 Kilometer Strecke bedeutet dies ein Gefälle von nur gut einem Meter pro Kilometer. Geringe Anhöhen, die als vom Wind abgelagerte KOBRA Beratungszentrum Landau Besucherlenkung Bienwald 4 Dünenbuckel anzusehen sind, gibt es im Unteren Mundatwald (141 Meter), am Nordrand (135 Meter) und östlich der Mitte (152 Meter). Von den Randgebirgen des Oberrheingrabens streben zahlreiche Bäche dem Rhein zu. In der Ebene verteilte sich das Wasser und durch Ablagerung von Kies und Sand bildeten sich soge- nannte Schwemmfächer. Weil der überwiegend sandige Boden für den Ackerbau wenig Er- trag versprach, konnten sich auf diesen Schwemmfächern Waldgebiete erhalten. Im Falle des Bienwaldes beginnt der Schwemmfächer mit dem Austritt der Lauter aus dem Pfälzer- wald in die Rheinebene. Der Ostteil des Bienwaldes war ehemals Teil des Mündungsdeltas der Lauter. Die Böden westlich der Bundesstraße 9 sind im Winterhalbjahr und nach Nieder- schlägen oft verhältnismäßig feucht. Im Sommerhalbjahr trocknen die Bäche teilweise aus. Das größte Gewässer ist die Lauter, die den Bienwald von Wissembourg kommend nach Os- ten durchfließt und bei Scheibenhardt den Bienwald verlässt. In West-Ost-Richtung verlau- fen auch der Heilbach, der von Kapsweyer nach Wörth fließt, der weiter südlich parallel ver- laufende Aschbach, der nördlich von Büchelberg in den Heilbach mündet, der Otterbach, der bei Freckenfeld in den Bienwald eintritt, und der Erlenbach. Weitere Gewässer sind der Heß- bach, der Wiebelsbach, der Bruchbach, der im Nordosten von rechts in den Otterbach mün- det, sowie der Schmerbach. Die Vielfalt der zum Teil sehr seltenen Biotope, die Größe der Gesamtfläche, ihre weitge- hende Unzerschnittenheit und die Existenz einzelner sehr alter, ungestörter Teilbiotope so- wie von Altbäumen machen den Bienwald zu einem besonders wertvollen und artenreichen Lebensraum. Auf dem Schwemmkegel der Lauter entstand ein Gewirr aus Rinnsalen, Gräben und Bächen, die teilweise während der Sommermonate trockenfallen. Engräumig wechseln trockene und feuchte, arme und reiche Standorte ab. Dort, wo das Wasser lange im Jahr steht, wachsen Erlenbruchwälder; an trockenen Standorten sind lichte Eichen- und Kiefern- wälder typisch. Im Schutzgebiet wurden mehr als 300 verschiedene Biotoptypen und Vegeta- tionseinheiten kartiert. Auf den überwiegend aus nährstoffarmen Sandböden bestehenden Schuttfächern der Wasserläufe gedeihen neben anspruchslosen Nadelgehölzen wie Kiefern, die erstmals 1576 angepflanzt wurden und derzeit 48 Prozent der Waldfläche einnehmen, auch die ursprünglich vorherrschenden Laubbäume, besonders Eichen, Rotbuchen und Hain- buchen. Die Kiefern wachsen auf den trockeneren, die Laubbäume auf den feuchteren Bo- denanteilen. Es wurden im Bienwald 151 gefährdete und seltene Pflanzenarten nachgewie- sen. Davon sind 86 Arten in Rheinland-Pfalz, 72 Arten sogar bundesweit in ihrem Bestand ge- fährdet. Die größten Säugetiere im Bienwald sind Schwarz- und Rehwild; Rotwild kommt ge- legentlich vor. Als Beutegreifer sind außer dem weit verbreiteten Fuchs und dem selteneren Baummarder in den letzten Jahrzehnten auch wieder Wildkatzen heimisch geworden. Ihr Be- stand von 45 bis 60 Tieren ist das einzige bekannte Tieflandvorkommen in Europa. 120 Vogelarten brüten im Bienwald, 143 Arten wurden beobachtet. Auf den Wiesenflächen insbesondere am Nordwestrand,
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