Schattenblick Druckausgabe

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Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag Elektronische Zeitung Schattenblick Freitag, 15. August 2014 UMWELT / MEINUNGEN Simbabwe: Ausbeutung durch Gelegenheitsarbeit - Fracking statt Vorsorge Befristet Beschäftigte sind weitgehend rechtlos Neue US­Studie macht auf große Lücken im Wissen um die potentielle IPS­Inter Press Service Deutschland GmbH Schädlichkeit vieler Frackfluid­Sub­ IPS­Tagesdienst vom 13. August 2014 stanzen aufmerksam (SB) ­ Eine neue Studie aus den USA von Michelle Chifamba kommt zu dem Schluß, daß die beim sogenannten Fracking verwendeten Chemikalien keineswegs so harmlos sind, wie die Erdöl- und Erdgasindu- strie behauptet. Bei rund einem Drit- tel der untersuchten fast 200 übli- cherweise in Frackfluiden verwen- deten Substanzen weiß man wenig über ihr potentielles Gesundheitsri- siko; und acht Substanzen sind für Säugetiere toxisch, berichteten die Forscher am Mittwoch auf der 248th National Meeting & Exposition of the American Chemical Society (ACS). Die Amerikanische Chemi- sche Gesellschaft ist eine vom US- Kongreß eingerichtete Nonprofit- Organisation und eigenen Angaben zufolge mit über 161.000 Mitglie- dern die größte wissenschaftliche Immer mehr Firmen stellen Arbeit­ ständig Unternehmen schließen oder Gesellschaft der Welt ... (Seite 7) nehmer nur befristet ein. Die Ar­ ihr Personal reduzieren, haben viele beitsbedingungen entsprechend sel­ Menschen in dem Land keinen Job ten den internationalen Standards mehr. SPORT / BOXEN Bild: © Michelle Chifamba/IPS Maziriri gehört also zu den Glückli- Sturms Nemesis legt sich mit einer Harare, 13. August (IPS) ­ Ethel Ma- chen, die überhaupt noch etwas ver- Legende an ziriri hat vor vier Jahren an der Uni- dienen. Die Arbeitsbedingungen sind Sam Soliman verteidigt IBF­Titel versität von Simbabwe ihr Examen aber alles andere als ideal. Seit einem gegen Jermain Taylor in Sozialarbeit abgelegt. Allerdings Jahr sitzt sie an Werktagen zehn arbeitet sie nicht in diesem Beruf, Stunden lang an der Kasse und bringt (SB) ­ Wollte man von einer Neme- sondern als Kassiererin für eines der im Monat umgerechnet etwa 160 sis des Kölner Mittelgewichtlers Fe- größten Textilunternehmen des Lan- US-Dollar nach Hause. Eine langfri- lix Sturm sprechen, so trägt sie den des. Zufrieden ist sie damit nicht. stige Anstellung hat sie nicht. Die Namen Sam Soliman. Nachdem meisten Mitarbeiter der Firma wer- Sturm mit dem Titel des WBA-Su- Die massiven Wirtschaftsprobleme den auf der Basis von Zeitverträgen perchampions seinen langjährigen in dem südafrikanischen Staat ließen für nur jeweils sechs Wochen be- Schutz vor allzu gefährlichen Geg- der 27-Jährigen jedoch kaum eine schäftigt. Manchmal würden Verträ- nern an den Australier ... (Seite 9) andere Wahl. In Zeiten, in denen ge sogar vorzeitig aufgelöst, wenn in Elektronische Zeitung Schattenblick dem Geschäft Geld oder Kleidung "Gelegenheitsarbeiter sind jahrelang tisch können Betroffene vor Gericht abhanden kämen, berichtet Maziriri. beschäftigt, ohne Leistungen bei Be- ziehen, doch der simbabwische Ge- Löhne und Sozialbeiträge würden endigung des Arbeitsverhältnisses, werkschaftskongress betrachtet die dann nicht weitergezahlt. "Man muss Renten sowie medizinische Versor- Beschäftigten als rechtlos, wenn es sehr aufpassen. Diejenigen, die gera- gung für sich selbst und ihre Famili- um Rationalisierungsmaßnahmen de Schicht haben, müssen für den en zu erhalten", sagt Maoneka. Auch geht. Zudem bestehe die Gefahr, dass Schaden aufkommen und verlieren wenn die Verträge befristet seien, sie von den Arbeitgebern beeinflusst ihre Arbeit", sagt sie. bleiben die meisten Mitarbeiter jah- würden. relang einer Firma verbunden. Maziriri sieht über die Schikanen hinweg, solange sie Geld verdienen In dem jüngsten Bericht über Auch chinesische Unternehmer kann. "Vertragsarbeiter müssen nicht menschliche Entwicklung des UN- der Ausbeutung bezichtigt unbedingt in einer Gewerkschaft Entwicklungsprogramms UNDP sein", findet sie. "Ich hätte auch gar wird dargelegt, dass es auf der gan- FFWUZ weist auch darauf hin, dass nicht genug Geld, um die Beiträge zu zen Welt formelle Arbeitsverhältnis- von chinesischen Unternehmern Be- zahlen. Ich mache meinen Job gern. se gibt, die keinen sozialen und schäftigte ebenfalls unter gesetzes- Nach einer Entlassung würde ich so rechtlichen Schutz bieten. Demnach widrigen Bedingungen arbeiten lange zu Hause warten, bis ich wie- arbeitet etwa die Hälfte aller Be- müssten. Ausländische Arbeitgeber der solch eine Arbeit fände." schäftigten unter solch prekären Be- zögen sich oft darauf zurück, die dingungen ohne arbeitsrechtliche Sprache nicht zu beherrschen, wenn und soziale Absicherung. die Gewerkschaft sie zu Gesprächen Ständige Mitarbeiter sind Firmen über arbeitsrechtliche Bestimmun- zu teuer gen und unfaire Kündigungen auf- Furcht vor Schikanen nach fordere, sagt Maoneka. Der Gewerkschaftsverband FFWUZ, Gewerkschaftsbeitritt der mehr als 50.000 Beschäftigte in Gareth Makaripe, der gelegentlich der nahrungsverarbeitenden Industrie Laut FFWUZ haben viele befristet für einen chinesischen Backwaren- vertritt, kritisierte hingegen Gelegen- Beschäftigte Angst, Gewerkschaften hersteller im Industriegebiet Msasa heitsarbeit als eine neue Form von beizutreten. Weil sie selbst wenig in Harare arbeitet, kann nur bestäti- Ausbeutung. "Arbeitgeber bevorzu- Ahnung von Arbeitsrecht haben, gen, dass die Arbeitsbedingungen gen kurzzeitig Beschäftigte, weil wehren sie sich nicht gegen Rechts- unmenschlich sind. "Die Leute sind ständige Mitarbeiter mehr kosten", verstöße. Viele nähmen lange Ar- Sklaventreiber und schüchtern die sagt der Rechtsexperte Gift Maone- beitszeiten und niedrige Bezahlung Arbeiter ein. Wir müssen nachts ka, der für die Gewerkschaft tätig ist. in Kauf, sagt Maoneka. schuften, ohne dass uns Handschu- he, Arbeitsschuhe oder Overalls ge- Seit Januar haben demnach mehr als Auf die Beschäftigten könnten nun stellt würden." sechs Unternehmen Personal abge- weitere Härten zukommen. Im ver- (Ende/IPS/ck/2014) baut. Jede Woche landeten etwa 450 gangenen Dezember erklärte Finanz- Beschäftigte auf der Straße. "Die minister Patrick Chinamasa bei der Link: meisten Firmen nutzten die Gelegen- Vorstellung des neuen Haushalts, http://hdr.undp.org/en/content/hu- heit, um durch den Personalabbau fe- dass die Regierung über eine Reform man-development-report-2014 ste Mitarbeiter loszuwerden. Und es des Arbeitsrechts berate, um die Ein- http://www.zctu.co.zw/ gibt keine Möglichkeit, rechtlich da- stellung von Arbeitskräften zu er- http://www.ips- gegen vorzugehen", erklärt er. leichtern. "Der Arbeitsminister sollte news.net/2014/08/zimbabwes-ca- ernsthaft über Gesetzesänderungen sualisation-of-labour-leads-to-a- Laut FFWUZ haben die Wirtschafts- nachdenken, die Arbeit mit Produk- new-form-of-exploitation/ krise in Simbabwe und rückläufige tivität verbinden. Außerdem ist es Investitionen Unternehmen zu Ra- notwendig, dass Arbeitskräfte flexi- © IPS-Inter Press Service tionalisierungsmaßnahmen gezwun- bel eingestellt werden können", sag- Deutschland GmbH gen. Viele Firmen wollen demnach te er. Lohnanpassungen müssten im keine längeren Beschäftigungsver- Verhältnis zur Arbeitsleistung stehen. Quelle: hältnisse mehr eingehen und stellten IPS-Tagesdienst vom 13. August daher nur befristet ein, um Sozialbei- Nach bisher geltendem Recht ist es 2014 träge, etwa für Gesundheitsversor- schwierig, fest Angestellte zu entlas- gung, Rente und Bestattungen, zu sen. Beschäftigte müssen zuerst http://www.schattenblick.de/info­ umgehen. mehrmals angehört werden. Theore- pool/politik/soziales/psarb568.html Seite 2 www.schattenblick.de Fr, 15. August 2014 Elektronische Zeitung Schattenblick POLITIK / SOZIALES / FRAUEN Pazifik: Frauen in Spitzenpositionen geben Hoffnung auf mehr Geschlechtergerechtigkeit IPS­Inter Press Service Deutschland GmbH IPS­Tagesdienst vom 14. August 2014 von Catherine Wilson Sydney, 14. August (IPS) ­ Dame Meg Taylor ist zur neuen Generalse- kretärin des Pazifischen Inselforums gewählt worden. Damit stehen drei Frauen an der Spitze des Forums, das sich für die Zusammenarbeit der Pa- zifikinseln auf politischem, wirt- schaftlichem und kulturellem Gebiet einsetzt. Die Forumsspitze selbst sieht darin einen weiteren Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit. Die aus Papua-Neuguinea stammen- de Anwältin Taylor war zuletzt Vize- präsidentin der zur Weltbankgruppe gehörenden Internationalen Finanz- Corporation (IFC) und zuvor viele Jahre lang Botschafterin ihres Lan- des für die USA, Mexiko und Kana- da. Zur neuen Generalsekretärin des Pazifischen Inselforums wurde sie auf dem 45. Jahrestreffen der Staats- Geschlechtergerechtigkeit ist in den pazifischen Inselstaaten und Regierungschefs der Inselstaa- auf dem Vormarsch ten vom 29. Juli bis 1. August in Pa- Bild: © Catherine Wilson/IPS lau gewählt. Sie übernimmt den Po- erklärte Pratt in Palau. "Geschlech- terungleichheit (GII) des Entwick- sten von Tuiloma Neroni Slade, der tergerechtigkeit wird zu einem im- lungsprogramms der Vereinten Na- turnusmäßig ausscheidet, und wird mer wichtigeren Thema auf der po- tionen mit 0,617 ab. Tonga liegt bei die erste Frau in dieser Position sein. litischen Bühne", sagte sie gegen- 0,462. Norwegen, das als Vorzeige- Neben ihr bilden Cristelle Pratt und über IPS. "Beispielsweise wurde auf land der Gleichheit von Frauen und Andie Fong Toy die Spitze des Se- höchster Ebene ein Peer-Review- Männern gilt, liegt dagegen bei kretariats mit Sitz in Suva in der

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