Almpost Ausgabe 15/Nov. 2006 15.11.2006 11:38 Uhr Seite 3 MÜHLVIERTLER Postgebühr bar bezahlt Verband Mühlviertler Alm, 15. Ausgabe, November 2006 An einen Haushalt Verein für Regional- u. Tourismusentwicklung Seite 2 Leader-Pläne Eine Regionskonferenz war der Auftakt für die Leader-Bewerbung 2007 – 2013. Seite 4 Wärme ganz nah Heizen mit Biomasse ist in der Region Mühlviertler Alm stark im Kommen. Seiten 11, 12 Alm-Geschichte(n) Drei neue Bücher wurden in den Gemeinden Schönau und Pierbach präsentiert. Seite 16 Stimm-Kraft Die Florianer Sängerknaben lassen die Pfarrkirche von Königswiesen erklingen. Weihnochtsmau Weihnochtsmau, ih sog da oans, hau dih üwa d’Häusa, nimm dein Schlidn und ‘s Rennviech mit, mia woins wieda leisa. Laute Musi, scheppan, plärrn, üwaroi dei Locha, WennWenn ausaus derder Liachta, leichtn, narrisch wern, kinnt da oane krocha. Mauntl, Boat und Ho-ho-ho, loss uns doh alloane, MühlviertlerMühlviertler AlmAlm du vatuast de gaunze Freid, ‘s Christkind mocht uns oane. ...aus dem Mundart-Gedichtband „Bredlbroat“ von Engelbert Lasinger einein WinterreichWinterreich wirdwird Almpost Ausgabe 15/Nov. 2006 15.11.2006 11:38 Uhr Seite 4 Von Jubiläen & Zukunftsplänen KALTENBERG. Die Vollendung seines 60. malige Chefin in der Schule aufs Korn. Auch Lebensjahres feierte kürzlich Bürgermeister der Kirchenchor, dem beide Jubilare angehö- Herbert Wurz. Grund genug für Abordnun- ren, stellte sich mit Gesangseinlagen ein. Ein gen aller Vereine und Körperschaften der herzliches Dankeschön für seine Verdienste Gemeinde Kaltenberg, ihm gemeinsam herz- im Tourismus und als Obmann-Stellvertreter liche Glückwünsche zu überbringen. Musi- spricht dem Jubilar an dieser Stelle noch ein- Alm-Obmann Konsulent Johann Gradl kalisch umrahmt wurde die Feier von der mal Mühlviertler Alm-Obmann Johann Gradl nach 2007 weitergeführt werden. Die Musikkapelle Kaltenberg unter Kapell- aus, der mit Wurz seit Jugendtagen gut be- Sicherstellung der Nahversorgung soll ein meister Stefan Hiemetsberger. Vizebürger- freundet ist. „Lieber Herbert, herzlich will- weiteres Kernthema in der neuen Leader- meister Josef Hinterreiter begrüßte neben kommen im ,Club der 60er’, alles Gute und Bewerbung werden. Alm-Obmann Konsulent Johann Gradl die viel Gesundheit – mögest du für die Region Vorstandsmitglieder Stefan Rudlstorfer und noch lange Zeit aktiv sein“, wünscht Gradl. Mit der Konstituierung eines regionalen Ernst Lasinger und die Obmann-Stell- Wirtschaftsforums wurde im Oktober eben- vertreter Josef Mühlbachler und Josef Aglas, Weichen für Leader 07-13 falls ein wichtiger Stein ins Rollen gebracht. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KÖNIGSWIESEN. Mit der Regionskon- Als Region müssen wir uns in Zukunft noch Mühlviertler Alm-Büros sowie Bezirks- ferenz am 25. Oktober 2006 wurde der Auf- vehementer für die Steigerung der regionalen hauptmann Hofrat Dr. Hans Peter Zierl. Die- takt für die neuerliche Bewerbung als Wertschöpfung engagieren. Nur steigende ser freute sich besonders darüber, einem der längstdienenden Bürgermeister des Bezirkes Freistadt zum runden Geburtstag gratulieren POST zu dürfen. Herbert Wurz steht seit 21 Jahren 2 an der Spitze der Gemeinde Kaltenberg und ist bereits seit 1973 im Gemeinderat tätig. Über seine Agenden in der Gemeinde Kal- tenberg hinaus ist Wurz Sprecher der Bür- germeister der Region Mühlviertler Alm und neben Alm-Obmann Johann Gradl aus Schönau einer der Gründerväter des Zusam- menschlusses der Gemeinden des ehemali- gen Gerichtsbezirkes Unterweißenbach zum Regionalverband Mühlviertler Alm. Da Wurz seit 1975 auch im regionalen Touris- musverband tätig ist, lange Jahre schon als Obmann, überreichte ihm Tourismusrat Josef Aglas die Silberne Ehrenmedaille für Ver- dienste um den Tourismus. Auf Bezirksebene ist der Jubilar im Vorstand des Sozialhilfeverbandes tätig. Bei der Ge- Fröhliche Jubilare: Leopoldine und Herbert Wurz mit Bezirkshauptmann Zierl (v. li.). burtstagsfeier im Gasthaus Neubauer wurden auch die Verdienste seiner Frau OSR Leo- Leader-Region in der Programmperiode Wirtschaftskraft schafft regionale Arbeits- poldine Wurz gewürdigt, die ebenfalls vor 2007 bis 2013 gesetzt. Grundlagen für die plätze. Dazu sind neue Kooperationsformen kurzem einen runden Geburtstag feierte. In Regionskonferenz waren die Neufassung des erforderlich. Vor allem die Wirtschaftsfelder einem launigen Gedicht nahm Schulwart Zukunftsbuches sowie die im September Gewerbe, Handel, Tourismus und Landwirt- Herbert Hölzl seinen ehemaligen Arbeitskol- durchgeführte Befragung von Entschei- schaft müssen eine noch engere Zusammen- legen in der Tischlerei Wurz und seine ehe- dungsträgerInnen sowie Motoren für die arbeit finden. Das Miteinander muss an ober- kommunale und regionale Zusammenarbeit. ster Stelle stehen. Handlungsbedarf besteht 425 Fragebögen wurden ausgegeben, 75 auch bei der Chancengleichheit. So ortet die Prozent kamen ausgefüllt retour. Mehrheit der Befragten noch immer große Unterschiede bei der Gleichstellung der Ge- Interessante Details daraus sind: 96 Prozent schlechter. Der Bewerbungsplan sieht vor, der Befragten leben sehr gerne oder gerne in dass bis Jahresende die bisherigen Ergeb- der Region, die Bäuerinnen und Bauern sind nisse zusammengefasst werden. 2007 wird besonders wichtig für die Gestaltung der mit der Arbeit in Redaktionsgruppen für die Region. Aufgezeigt wurden auch Handlungs- Formulierung der Arbeitsschwerpunkte be- felder. Die Befragten sprachen eine klaren gonnen. Bis zum Sommerbeginn soll der re- Arbeitsauftrag in mehreren Bereichen aus. gionale Entwicklungsplan für die Bewerbung So soll das Projekt Jugendtankstelle auch versandfertig sein. Einige der 10. Dezember 2006 Almpost Ausgabe 15/Nov. 2006 15.11.2006 11:38 Uhr Seite 5 Die Weidegans als neues Wappentier ausgebaut werden soll. Neben Fleisch werden von einer steigenden Anzahl der Gänsebauern Pionierarbeit hat die Mühlviertler Alm bei Eigenversorgung in der Ursprungsregion des auch Daunendecken und Polster angefertigt der Wiedereinführung der Gänsehaltung und Projekts, der Mühlviertler Alm: Neun von zehn und verkauft. Ziel der oberösterreichischen beim Aufbau eines qualitativ hochwertigen, verzehrten Gänsen haben ihr Dasein auf den Ganslbauern ist es, die Weidegans-Produktion regionalen Lebensmittels, der Weidegans, Weiden der Region genossen. zu verdoppeln. geleistet – mit ein Grund, warum die Region heuer vom Lebensministerium mit dem Prä- Die Ganslsaison 2006 wurde im Oktober im Die Auszeichnung „Genussregion Mühlviertler dikat „Genussregion Mühlviertler Alm Wei- Landgasthaus Neulinger in Liebenau offiziell Alm Weidegans“ sehen die Gänsehalter auch degans“ ausgezeichnet worden ist. eröffnet. Weidegänse werden ausschließlich als Arbeitsauftrag zur Weiterentwicklung. So frisch vom Bauernhof an die Konsumenten soll auch die Zahl der Produzenten gesteigert Trotz Jahrhunderte alter Tradition war die bzw. an die Gastronomie abgegeben. werden. Eine Motivation für Grünlandbetriebe, Gans nach dem Zweiten Weltkrieg fast von den Bauernhöfen verschwunden. 1992 be- gann der Landwirt August Jungwirth aus Mönchdorf auf Initiative der Landwirt- schaftskammer OÖ. und der Bezirksbauern- kammer Freistadt wieder mit der Gänsehal- tung. Die kleine Gänseschar wuchs, die Hal- tung von Weidegänsen fand Nachahmer – mittlerweile halten 100 Gänsebauern in allen vier Landesteilen Oberösterreichs insgesamt rund 12.000 Weidegänse. Im Burgenland, in POST Kärnten, in Niederösterreich und Salzburg 3 gibt es Gänse-Projektgruppen, die nach dem Modell der Mühlviertler Alm Weidegans arbeiten. Eigenversorgung steigern Dieses Beispiel zeigt, dass auch kleinere Projekte im Lauf der Zeit nicht nur regional, sondern Österreich weit wirtschaftliche Be- Die Genussregions-Tafel kündet von der Qualität der Mühlviertler Alm Weidegans. deutung erlangen können. In den 90er Jahren betrug die Inlandsversorgung mit Gänsefleisch Herkunftsbezug, Nähe, Frische und optimale in die Gänsehaltung einzusteigen, stellen u. a. magere sechs Prozent. 2005 lag diese dank der Qualität rechtfertigen den höheren Preis gegen- die gute Nutzbarkeit von Altgebäuden sowie konsequenten Beratungstätigkeit der Landwirt- über ausländischen Mitbewerbern. Sechs Bau- die Verwertung von Grünland dar. Ebenso sol- schaftskammer und der Arge Huhn & Co. be- ern und drei Gastwirte organisieren in der Re- len weitere Spitzengastronomiebetriebe die reits bei 15 Prozent. In Oberösterreich stammt gion Absatz und Werbung gemeinsam – eine Mühlviertler Alm Weidegans mit ihren höch- bereits jede fünfte verzehrte Gans aus dem Zusammenarbeit, die in allen Weidegans-Pro- sten Qualitätsansprüchen in Sachen Echtheit Inland. Besonders hoch ist der Grad der jektgruppen gepflegt wird und künftig weiter und Regionalität auf ihre Speisekarten setzen. Gedanken zur Bioregion 2000 Jahren hat der römische Kaiser Marc Aurel gesagt „Unsere Gedanken bestimmen Mühlviertler Alm unser Leben“. Als Geschäftsführer der Mühl- viertler Alm Biofleisch GmbH in Unter- Jeder von uns – das gilt für auch für jeden weißenbach gibt es für mich bereits einen Bauern und jede Bäuerin – ist in eine be- fixen Gedanken: Die „Bioregion Mühlviertler stimmte Lebenssituation hineingestellt. Sie ist Alm“. gegeben durch die Familie, in die man hinein- geboren wurde, geprägt durch die Lebens- Durch meine langjährige Tätigkeit in der bedingungen und das Umfeld, in dem man Bioszene (Obmann des Vereins „Bio in die lebt. In der Landwirtschaft sind es heute ins- Stadt“) kenne ich die Entwicklungsschritte besondere auch die derzeit bestehenden wirt- der Biobranche sehr gut. Mein Betrieb
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