Jahrbuch Des Oberaargaus 1982

Jahrbuch Des Oberaargaus 1982

JAHRBUCH DES OBERAARGAUS 1982 Jahrbuch des Oberaargaus 1982 Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frontispiz Cuno Amiet: «Frau Amiet im Garten 1909» Die Erlaubnis zur vorangehenden Wiedergabe eines Gemäldes von Cuno Amiet verdanken wir Peter Thalmann, Herzogenbuchsee, und dem Kunstmuseum Solothurn. Es handelt sich um ein bisher selten reproduziertes Bildnis. Eigentum des Kunstmuseums Solothurn; nach dessen Katalog (Inv. Nr. A326): Öl auf Leinwand. 182,5:122 cm. Bezeichnung unten links: CA09. Vermächtnis Herr Philipp Trüdinger, Basel, 1950. Dargestellt ist Frau Amiet (1874–1957), die Frau des Künstlers. Im Hintergrund ein Tisch und eine Bank, die sich heute noch auf der Oschwand befinden. Ph. Trüdinger war ein Freund Amiets. Fünfundzwanzigster Jahrgang Herausgeber: Jahrbuch-Vereinigung Oberaargau mit Unterstützung von Staat und Gemeinden Druck und Gestaltung: Merkur AG, Langenthal Umschlagbild: Oberbühlchnubel Gemälde von Walter Simon, Münchenbuchsee/Bern INHALTSVERZEICHNIS Vorwort . 7 (Dr. Robert Obrecht, Arzt, Wiedlisbach) Zwei Mundartgeschichten vom Hübeli-Chläis . 9 (Walter Bieri †, Ingenieur agronom, Langenthal) Walter Bieri 1893–1981 . 11 (Karl Stettler, Lehrer, Lotzwil) Dörfer und Höfe . ..................................................... 17 (Dr. Valentin Binggeli, Seminarlehrer, Langenthal) Das Haus von Madiswil im Freilichtmuseum Ballenberg . 51 (Dr. Max Gschwend, Brienz) Ursebach – us dr Schuelgschicht . ......................................... 69 (Otto Holenweg, Lehrer, Langenthal/Ursenbach) Wie der Oberaargau den Kluserhandel erlebte – vor 350 Jahren . ................. 89 (Dr. Karl H. Flatt, Gymnasiallehrer, Solothurn/Wangen a.d.A.) Pfarrkirche und Kirchendienst in Wangen zur Zeit der Landvögte . ................ 101 (Dr. Karl H. Flatt, Gymnasiallehrer, Solothurn/Wangen a.d.A.) Zur neuern Geschichte der Kirche Wangen a.d.A. ............................ 121 (Fritz Heinz Tschanz, Pfarrer, Wangen a.d.A.) Christina Luise Scheidegger, 1843–1866, die Braut von Gottfried Keller . .......... 159 (Werner Staub, Schulinspektor, Herzogenbuchsee) Bildhauer Karl Alfred Lanz von Rohrbach 1874–1907 . ........................ 185 (Karl Stettler, Lehrer, Lotzwil) 125 Jahre Eisenbahn in Herzogenbuchsee: 1857–1982 . ........................ 197 (Willy Aerni, Notar, Herzogenbuchsee) 5 Die Region Oberaargau erhält ein neu konzipiertes Verkehrsnetz . ................ 239 (Ulrich Sinzig, Direktor, Langenthal) 20 Jahre Umfahrungsstrasse Attiswil . 245 (Fritz Greub, Lehrer, alt Gemeindepräsident, Attiswil) Umfahrungen von Wangen und Wiedlisbach . 249 (Konrad Meyer-Usteri, Kreisoberingenieur, Burgdorf) Über den Meteorstein von Utzenstorf – Fundbericht von 1929 . .................. 259 (Dr. Eduard Gerber †, Geologe, Bern) Der Meteorit von Utzenstorf, ein Bote aus dem Weltraum . 265 (Dr. O. Eugster, Privatdozent am Physkalischen Institut der Universität Bern) (Prof. Th. Hügi, Mineralogisch-petrogr. Institut der Universität Bern) Naturschutz Oberaargau 1981 . 285 (Dr. Valentin Binggeli, Langenthal/Dr. Chr. Leibundgut, Roggwil) Autoren- und Sachregister Jahrbuch des Oberaargaus 1958–1982 . 289 (Hans Moser, Gemeindeschreiber, Wiedlisbach) 6 VORWORT Auf Weihnachten 1958 erschien erstmals, im Umfang von 189 Seiten broschiert und illustriert, in einer Auflage von 1000 Stück, das «Jahrbuch des Oberaargaus». Es erfüllt uns mit besonderer Genugtuung, Ihnen, ver- ehrte Leser, nun den 25. Band unseres Oberaargauer Jahrbuches – Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde – vorlegen zu können. Wie der stattliche Jubiläumsband beweist, hat das Kind, dem mancher anfänglich wenig Zukunft voraussagte, nicht nur überlebt, sondern seinen anerkannten Platz unter den Erwachsenen gefunden, ohne seine Anfänge verleugnen zu müs- sen. Bemerkenswert ist vielmehr die Konstanz: personell, in Thematik und Gestaltung. Auch heute gilt unvermindert das Wort, das Dr. Robert Obrecht dem ersten Band mitgab: «Gross ist die Zahl der Mahner, die von Kultur- zerfall, von Traditionsverlust sprechen. Zugegeben, vieles mag in Auflösung begriffen oder verschüttet sein. Die Bereitschaft zur Besinnung, das Suchen nach dauerhaften geistigen Werten scheinen uns aber nicht verloren ge- gangen zu sein. Helfen wir mit, den Zugang zu einer Neuorientierung zu erleichtern! Ohne Unterlagen kann vor allem der Jugend kein Wurzelgrund geschaffen werden. Mit dem Wissen wächst auch ihre Verpflichtung gegen- über der Heimat.» All die Menschen, die sich je ernsthaft mit dem Jahrbuch befasst haben – Herausgeber, Verfasser, Illustratoren, Drucker, Vertriebsmitarbeiter, nicht zuletzt aber die Leser, die privaten und öffentlichen Gönner – standen und stehen überzeugt zu dieser Verpflichtung, mögen auch die Zeiten nicht ver- heissungsvoller geworden sein. Wir sind der Meinung, dass das Jahrbuch seinen Teil beigetragen hat und beiträgt, dem Oberaargau im Staate Bern sein besonderes Landesteilbewusstsein zu geben. Das will nicht heissen, dass wir uns darob den grösseren Problemen von Land und Welt verschliessen möchten. Im Gegenteil: eine feste Verwurzelung gibt Standfestigkeit und Richtschnur, Mut zum Leben und Werken. 7 Von den fünf Redaktoren von 1958 sind heute noch vier im Amt; das jüngste Mitglied des Gremiums ist 1971 zu uns gestossen. Gerade im Jubi- läumsjahr haben wir nun durch Erweiterung und Verjüngung des Vorstandes gesorgt, dass der Bestand des Jahrbuches auch in der Zukunft gesichert sein sollte. Darob vergessen wir aber die Verdienste der Mitbegründer und ersten Helfer nicht, die längst von uns gegangen sind: Dr. Hans Freudiger, der Lan- genthaler Historiker J. R. Meyer, Heimatschutzobmann Rudolf Pfister, Robert Studer, der Zeichner Carl Rechsteiner, der jüngst verstorbene Walter Bieri seien erwähnt. Bereits sind einige der immer noch aktiven Veteranen mit der Würde eines Ehrenmitgliedes ausgezeichnet worden. – Mögen auch die Mitarbeiter verschiedenen Alters, verschiedener Herkunft sein, sich in Temperament und Anschauung unterscheiden; gemeinsam ist ihnen der unentwegte Einsatz fürs Jahrbuch. Wir danken allen, die in den letzten 25 Jahren zu unserem Werk beigetra- gen haben. Möge das Jahrbuch 1982, erstmals in 3000 Exemplaren gedruckt, nicht nur guten Absatz, sondern auch eine geneigte Leserschaft finden. Solothurn/Wangen an der Aare, Allerheiligen 1982 Karl H. Flatt Redaktion: Dr. Karl H. Flatt, Solothurn/Wangen a.d.A., Präsident Dr. Valentin Binggeli, Langenthal, Bildredaktion Otto Holenweg, Langenthal/Ursenbach Hans Indermühle, Herzogenbuchsee Hans Moser, Wiedlisbach, Sekretär Dr. Robert Obrecht, Wiedlisbach, Präsident der Jahrbuch-Vereinigung Werner Staub, Herzogenbuchsee Karl Stettler, Lotzwil Geschäftsstelle: Hans Indermühle, Herzogenbuchsee 8 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 25 (1982) ZWEI MUNDARTGESCHICHTEN VOM HÜBELI CHLÄIS WALTER BIERI Für d Chatz D Karoline isch e elteri Jumpfere gsy. Si isch i re eigete Bhusig gwont u isch o süsch guet ungerleit gsy, aber e chly hingerhäägg. Öppedie isch si e chly rumpelsurig gsy, bsungers we der Föön ggange isch. De isch es nid grad chumlig gsy um se ume. Aber süsch isch si e ke Untani gsy u het mit de Lüt chönne gattige. Me weiss jo, dass fasch all Lüt öppis Läbigs müesse um sich ume ha, öppis, wo me mit im cha rede, o we n es eim ke Bscheid git. So het s d Karoline o gha. Wil süsch nüt angers isch umewäg gsy, het si e Chatz gha. Die isch, no Chatzejoorgäng grächnet, o nümme hütigi gsy. Di zwo eltere Dame sy afe zäme gwanet gsy; jedi het der Trapp vo der angere kennt. Si hei alls zäme teilt, ds Asse u ds Gliger. We nid grad der Föön ggange isch (u das het ds Büüssi jo nid chönne wüsse), het es uf em Sametchüssi uf em Ruebett dörfe lige. Do het s es einisch ggä, dass ds Büüssi isch ungrächts worde. Es het gmu- deret u nüt me gfrässe, nid emol d Wurschtschybli, u d Milch het es o nümm glappet. D Karoline het di Chatz warm i nes Chörbli ypackt, isch mit ere zum Dokter u het däm di ganzi Chrankegschicht läng u breit darto. Der Dokter het di Chatz über e Balg gstrychlet u e Cheer zueglost. Nochär het er es Trank zwäggmacht. Das het er i nes Gütterli gschüttet u der Karoline gseit, iz söll si der Chatz vo däm morgets u abets es Gaffilöffeli voll yschütte u se derby nid z hert ergelschtere. Uf ds Gütterli het der Dokter gschribe: Für ds Büüssi. D Karoline het das Gütterli gschouet. Du het si der Dokter gfrogt, worum er iz do druf schryb «Für ds Büüssi». Do het se der Dokter fasch e chly agschnaulet (er isch denn nid grad guet im Strumpf gsy) u gseit, er heig ömel dänk nid chönne druf schrybe, das syg für d Chatz. 9 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 25 (1982) Chöit dir blose? Was e Urestrick isch, weiss hüt chuum me öpper. Urestricke hei albe d Chüeier uf de Bärge treit. Die hei grossi, solidi Sackure gha, wo me dermit, we s hätt müesse sy, Negel hätt chönne yschlo. Di Ur hei si im Hosesack treit. Dran isch e öppe 40 Santimeter länge u 3 Santimeter breite schwarze Läder- rieme gsy. Uf däm Rieme sy noch binang rot ungerleiti nöisilberigi Chueli ufgnietet gsy u z usserscht isch es chlys nöisilberigs Milchmälchterli ghan- get. Dä Urestrick isch us em Hosesack useghanget u het bis unger ds Chnöi abegreckt. Das Nöisilber het schön gglänzt. So ne Urestrick het 7 oder 8 Franke gchoschtet. We der Chüeier der Waar het müesse notrabe, isch es öppe vorchoo, dass er umtrolet isch u n im d Ur isch us em Sack gheit. We ner se de isch go sueche, het er se meischtes ume gfunge, wil das Nöisilber u di rote Blätzli im grüene, mutze Gras schön züntet hei. My Fründ, der Fritz, isch Suun gsy vo me söttige Chüeier. Er isch Lerer gsy im Ungerland. Do isch es ne einisch acho,

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