»wattenmeer« Informationen für Mitglieder und Freunde der Schutzstation Wattenmeer Ausgabe 2 | 2013 Goldene Jubiläumsfeier auf Hallig Hooge Zunahme der Löfflerbestände Nationalpark-Haus St. Peter-Ording Editorial 2 EDITORIAL Inhalt Liebe Nachruf Peter Todt 3 Wattenmeerfreunde, Vorstandswahl 3 machen diese für natürliche Bodentierle- Jubiläumsfeier auf Hallig Hooge 4 auch wenn Krabben- und Muschelkutter für bensgemeinschaften unbesiedelbar. Schon Der Seeregenpfeifer 6 viele Menschen zum Bild des Wattenmeers aus diesem Grund muss hinterfragt werden, Wachsende Löfflerbestände 7 gehören, ist diese Nutzung im Nationalpark ob Miesmuschelfischerei mit den Zielen ei- Nationalpark-Haus St. Peter-Ording 8 nicht unbedenklich. Zur Fortentwicklung die- nes Nationalparks im Einklang stehen kann. Neue Stationsleiterin 9 ses Großschutzgebietes gehört es, die Aus- Da die natürlichen Muschelbestände im Uwe Herms zum Weltnaturerbe 10 wirkungen der Fischerei auf die Natur genau überprüften Bereich des schleswig-holstei- Wochenendeseminare der Stiftung 11 zu beobachten und zu bewerten. nischen Wattenmeeres in den vergangenen Neues Infomobil 12 Die zur Krabbenfischerei eingesetzten Jahren um zirka 95 Prozent zurückgegan- Spendenaufruf: Regenbogen für die Arche 12 Grundschleppnetze haben über Jahrzehnte gen sind, konnten die – nach Ansicht der Ausbau Nationalpark-Haus Husum 12 zum Verschwinden vieler bodenlebender Muschelfischer – erforderlichen Mengen Arten und ganzer Lebensgemeinschaften Jungmuscheln zum Besatz der Kulturflä- Titelbild: geführt. Ein großes Problem bei der Krab- chen nicht mehr abgefischt werden. Man Löffler im Flug benfischerei ist der Beifang. Pro Kilogramm behalf sich mit Importen aus dem Ausland. Seit 2000 können die weißen eleganten Löffler als gefischter Krabben werden bis zu neun Ki- Dabei wurde jedoch nicht berücksichtigt, Brutvögel im schleswig-holsteinischen Wattenmeer logramm andere Meeresbewohner (meist dass zusammen mit den nicht heimischen beobachtet werden. Lange Zeit war ihr Brutvorkom- men in Westeuropa auf die Niederlande beschränkt. Jungfische) mitgefangen und dann – in der Muscheln auch zahllose Tiere und Pflan- Von dort aus haben sich die Tiere in den letzten Regel tot – zurück ins Meer geworfen. zen in den Nationalpark gelangen können, zwanzig Jahren erfolgreich wieder ausbreiten können, so dass sie mittlerweile den gesamten Wattenmeer- Die Schutzstation Wattenmeer setzt sich die hier nicht ihren natürlichen Lebensraum raum besiedelt haben. In einigen süd- und osteuro- dafür ein, dass naturverträglicher gefischt haben. Wegen des hohen Risikos für die na- päischen Ländern wie Albanien und Griechenland sind bis zu 80 Zentimeter großen Koloniebrüter durch wird. Erforderlich ist die Einrichtung wei- türlichen Lebewesen des Wattenmeeres ist Trockenlegung ihrer Lebensräume bedroht. terer nutzungsfreier Zonen, aber auch der die Einschleppung fremder Arten verboten. Löffler sind Zugvögel, deren Überwinterungsgebiete bis nach Äthiopien reichen. Einsatz von bodenschonenden Netzen, die Erst aufgrund einer Klage der Schutzstation Fischen eine Fluchtmöglichkeit bieten. wurden daher die Muschelimporte höchst- Impressum & Kontakt Für die Miesmuschelfischerei wurden richterlich untersagt. V. i. S. d. P. : im Nationalpark 2.000 Hektar so genannte Es muss genau überprüft werden, ob Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e. V. Muschelkulturflächen ausgewiesen. Hierher eine Fortsetzung der Miesmuschelfischerei Hafenstr. 3, 25813 Husum bringen die Muschelfischer junge Miesmu- im Nationalpark überhaupt noch akzeptiert [email protected] www.schutzstation-wattenmeer.de scheln und fischen sie nach dem Erreichen werden kann. Wenn ja, kann diese sicher Tel.: 04841 / 6685-46 einer festgeschriebenen Größe wieder her- nur eingeschränkt und auf neuen Wegen Fax: 04841 / 6685-39 aus. 2011 bekamen die Muschelfischer zu- stattfinden. Redaktion: Christof Goetze, Rainer Schulz sätzlich 300 Hektar Nationalparkfläche für Mitarbeiter dieser Ausgabe: Rainer Borcherding, Sabine Gettner, Silvia Gaus, Klaus Günther, Uwe Herms, den Betrieb von Saatmuschelgewinnungs- Dietrich Richter anlagen zuerkannt. Fotos: Archiv Schutzstation Wattenmeer, H. Bunte, S. Gettner, C. Goetze, K. Günther, Pia Reufsteck/NABU, H. Rittinghaus, Die Muschelkulturflächen blockieren öko- R. Schulz, K. Thiemann, TV News Kontor, K. Seggelke, logisch wichtige Flachwasserbereiche und G. Wagner Wingsfilm Silvia Gaus Comic aus: Hannes Mercker, Pinsel zwischen Ebbe & Flut, Pellworm Verlag, ISBN 978-3-936017-19-9 Graphik und Gestaltung: Jan Wichmann | jones-design.de Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten Druck: klimaneutral, mineralölfreie Farben auf 100 % Recycling-Papier DE-345-522619 schutzstation-wattenmeer.de 3 Nachrichten Vorstandswahl Auf der Mitgliederversammlung der Schutzstation Wattenmeer am Vorsitzer 21. 3. 13 wurde auch der Vorstand Johann Waller der Vereinigung gewählt. Im Fol- genden stellen wir seine ehren- Studium Lehramt, danach amtlichen Mitglieder vor: Zivildienst bei der Schutzstation. Derzeit Stellvertretender Vorsitzer als Konrektor an einer Ansgar Diederichs Gemeinschaftsschule in Burg/Dithmarschen tätig. Peter Todt, 2005 auf Trischen Diplomarbeit Biologie mit (Foto: Pia Reufsteck/NABU) Im Verein zuständig für die Aufenthalt in Westerhever, Leitung des Vorstandes sowie Bil- danach Vogelwart auf der dungsthemen. Im Gedenken an Insel Trischen. Seit 2001 in einem Planungs- und Peter Todt Forschungsbüro in Husum Warmherzig, hilfsbereit und kämpferisch. tätig. Leitung der Arbeitsgrup- Schatzmeister Das waren für diejenigen, die Peter Todt nä- pe Marine Säugetiere. Martin Knop her kannten, seine herausragenden Charak- Im Verein zuständig für Naturschutz- tereigenschaften. Anfang Mai ist der ehema- Ingenieurstudium der und Umweltthemen sowie Vertretung lige ehrenamtliche Stationsbeauftragte der Elektrotechnik, arbeitet des Vorsitzers. Schutzstation Wattenmeer für Friedrichs- im technischen Bereich koog im Alter von 75 Jahren gestorben. einer Rundfunkanstalt Dem Erhalt der Natur hatte Peter seine in Kiel. Andrea Budde-Niekiel ganze Kraft gewidmet. Über 20 Jahre lang Im Verein zuständig für von 1978 – 1999 wurde die Insel Trischen, Arbeitet nach dem Studium organisatorische Fragen die er hauptamtlich für den NABU betreute, der Ökotrophologie mit in der Verwaltung, für die technische in einem Atemzug mit seinem Namen ge- Mikroorganismen, die Ausstattung der Stationen sowie für die nannt. u.a. zur Herstellung von Finanzen. Als langjähriges Mitglied kümmerte er Milchprodukten einge- sich zusätzlich ehrenamtlich um die Schutz- setzt werden. station-Freiwilligen in Friedrichskoog. Peter Im Verein als Stationsbeauf- Todt und seine Frau Carmen hatten immer tragte für Föhr zuständig und Unterstüt- Christian Hertz-Kleptow ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der zung der Vorstandsarbeit. Zivildienstleistender bei zumeist jungen Menschen. Dabei musste der Schutzstation er selber schwere Schicksalsschläge hin- 2003/2004 auf Hooge, nehmen. 2003 verstarb seine Frau und im Knut Hellinger danach Studium der gleichen Jahr brannte auch noch ihr Haus in Biologie/Environmental Buchholz nieder. Als Kämpfernatur lebte Pe- Selbstständiger Architekt mit Management und freibe- ter in einem Wohnwagen neben der Ruine eigenem Planungsbüro rufliche Tätigkeit als Biologe. und baute sein Heim wieder auf. bis 2010 mit Schwer- Im Verein zuständig für Naturschutzthe- Peter Todt wird uns unvergesslich blei- punkt ökologisches men und als Ansprechpartner für alle ben. Sein Vermächtnis wirkt weiter: Schon Bauen, Holztafelbau, Teilnehmer an den Freiwilligendiensten zu Lebzeiten hatte er sein Friedrichskooger danach Beratung und sowie die Stammtische. Haus per Mietkauf der Schutzstation als Hausverwaltung. Mitarbeiter-Unterkunft überlassen. Im Verein zuständig für alle baulichen Fragen rund um die Stations- und Danke, Peter! Seminarhäuser. Spendenkonto 6262 – NOSPA – BLZ 217 500 00 50 Jahre Schutzstation Wattenmeer 4 Goldenes Jubiläum Schon zu den Ringelganstagen mit Ringelganseinlage: war das Festzelt gut gefüllt Offizielle Feier auf Hallig Hooge Bandleader Friedel Hillebrecht wollte sich am 18. 4. 13 einen kurzen Eindruck von seinem nächsten Auftrittsort ver- schaffen und klickte sich bis zur Webcam von Hallig Hooge durch. Von seinem gemütlichen Sessel aus konnte er fünf Personen beobachten, die vergeblich versuchten, bei Wind- stärke sieben ein 400-Personen-Festzelt vor dem Seminar- haus der Schutzstation aufzubauen. „Nach zwei Stunden habe ich den Fernseher eingeschaltet“, sagt Hillebrecht schmunzelnd. Kein Wunder, sondern die harte Arbeit von Hausleiter Michael Klisch und seinem Team sorgte schließ- lich dafür, dass zwei Tage später die Gäste von Ringelgans- tagen und offizieller Jubiläumsfeier der Schutzstation Wat- tenmeer dennoch ein Dach über dem Kopf hatten. Auch das Wetter spielte am 20. 4. 13 mit und der Hooger Freiwillige als „Nummern-Boys“ Harry Diedrichsen konnte sich über eine in der Sonne leucht- Vor der N3-Kamera: ende Goldene Ringelgansfeder freuen. Eine verdiente Aus- Johannes Gallon und Mareike Berghald zeichnung für seine jahrelange Tätigkeit als ehrenamtlicher Nationalparkwart, überreicht durch Umweltstaatssekretär Dr. Ulf Kämpfer. Nach der Eröffnung der Ringelganstage konnten die über 350 Gäste fast nahtlos weiterfeiern. Auch Umweltstaatsse- kretär Kämpfer blieb zum Goldenen Jubiläum der Schutzsta- tion Wattenmeer auf der Hallig und würdigte die Verdienste der Vereinigung: „Ihr beharrliches Engagement hat wesentlich zur Auszeichnung des Watten- Geschenk
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