VWI Im Fokus 2020

VWI Im Fokus 2020

2020 VWI im Fokus 02 Editorial 03 Rückblick & Ausblick 08 Interview 13 Veranstaltungskalender 16 Ausschreibung Fellowships 17 VWI-Fellows 2020/2021 21 Neue MitarbeiterInnen 22 EHRI-Preparatory Phase 24 Projekte des VWI 25 Fundstücke 26 Kurz notiert & Kleinode 27 Kurz notiert 28 Service & Impressum VWI im FOKUS | 2020 EDITORIAL DAS INSTITUT as VWI eröffnete den diesjährigen Veranstaltungsreigen mit einer Erinnerungsmatinee an seinen Mentor und Initiator Simon Wiesen­ thal,D der die neueste Geschichte Österreichs nachhaltig geprägt hat und dem die Republik so viel verdankt. An sechs aufeinanderfolgenden Sonn­ tagnachmittagen im Jänner und Februar 2020 präsentierte das VWI in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum das im November 1997 von Albert Lichtblau (heute Vorstandsmitglied des VWI) für die USC Shoah Foundation geführte elfstündige Interview mit Simon Wiesenthal. Niemand, weder die OrganisatorInnen der Veranstaltung noch ich, hätten auf eine so gewaltige Resonanz zu hoffen gewagt. Das Interesse, schon am ersten Nachmittag beachtlich, stieg von Vorführung zu Vorführung. Kaum jemand im Publikum verließ den Kinosaal vor Ende der mehr als zweieinhalbstündigen Präsentationen und den im Anschluss geführten, das jeweilige Thema des Nachmittages vertiefenden Gesprächen mit gelade­ nen ExpertInnen. Der Saal blieb gesteckt voll. Aufgrund des vollbesetzten Kinosaals mussten am letzten Screening­Nachmittag BesucherInnen sogar Foto: privat Foto: abgewiesen werden. Terezija Stoisits. Der nächste vorgesehene große Programmpunkt des Arbeitsjahres, die Konferenz zu den Folgen der Pariser Vorortverträge 1919/1920, die Ende März im repräsentativen Palais Trautson unter Patronanz von Bundesmi­ DAS VWI IN ZEITEN VON CORONA nisterin Dr.in Alma Zadić hätte stattfinden sollen, musste coronabedingt abgesagt, das heißt auf das kommende Jahr verschoben werden. Eine klei­ nere, weniger historisch als literatur­ und kulturwissenschaftlich geprägte Tagung zur Nachgeschichte des Holocaust in der fantastischen und popu­ lären Literatur und mehrere Simon Wiesenthal Lectures und VWI Visuals Closed but Active fielen ebenfalls dem Virus zum Opfer. Allein die kleineren Veranstaltungen, in erster Linie mit den Fellows des Instituts, konnten mittels Zoom in den Wie viele vergleichbare Einrichtungen verlagerte auch das VWI angesichts des Lockdowns virtuellen Raum verlagert werden. Dabei stellte sich heraus, dass auf diese viele seiner Tätigkeiten in den virtuellen Raum: Mitte März wurden diverse Veranstaltungen Weise die Kolloquien der Fellows nicht mehr unbedingt ‚klein‘ waren, zum abgesagt, das Institut geschlossen, und die MitarbeiterInnen wechselten in die Heimarbeit. Teil sogar einen weit größeren Personenkreis erreichten als in der üblichen Konstellation des VWI goes to … oder VWI invites; eine Erfahrung, die bei kommenden Veranstaltungsplanungen zu berücksichtigen sein wird. uch für die VWI-StipendiatInnen und deren Intensive Bewerbung auf der Webpage und den Untätig blieben die MitarbeiterInnen des Instituts auch ohne größere Arbeit mussten Lösungen gesucht werden: Social-Media-Kanälen des VWI sowie die Möglich- Veranstaltungen nicht, sie nutzten vielmehr die Zeit, Archiv und Bibliothek Einige Fellows zogen es aus gesundheitli- keit für Außenstehende, an diesen virtuellen Veran- noch besser zu inventarisieren, für Aktivitäten mithilfe der sozialen Medien Achen oder familiären Gründen vor, in ihre Heimatlän- staltungen teilzunehmen, führten dazu, dass einigen zu werben und die zentralen Projekte des Hauses weiter voranzutreiben. der zurückzukehren; andere blieben im Ausland ste- Events sogar mehr ZuhörerInnen beiwohnten als den Mit dem Start der europäischen Projekte um EHRI (European Holocaust cken, weil sie sich gerade dort auf Archivrecherche ‚normalen‘ Veranstaltungen vor Corona. Research Infrastructure), siehe dazu Seite 22, steht das VWI vor einer gro­ befanden; wiederum andere verbrach- ßen Herausforderung. ten die Zeit des Lockdowns in Wien. Schmerzliche Absagen … Das Veranstaltungsprogramm im Heftinneren bleibt vorerst eine Ab­ Im Raum stand auch die Frage, wie die Schmerzlich waren die coronabedingt sichtserklärung, in der Hoffnung verfasst, alle abgesagten Aktivitäten nur Betroffenen an ihren Projekten weiter- notwendigen Absagen der Simon Wie­ verschieben zu müssen und neue Programmpunkte setzen zu können. arbeiten und auch mit dem VWI sowie senthal Conference (SWC) sowie des Im September gedachte das VWI erneut seines Gründers: Simon Wie­ miteinander weiterhin im Austausch VWI-Workshops im Juni: Die Vor- senthal verstarb am 16. Elul 5765, am 20. September 2005. 15 Jahre später stehen könnten. Schnell war die Lö- bereitungen für die SWC 2020 Euro­ entspricht der 16. Elul dem 5. September. An diesem Tag stellte das Institut sung gefunden, und die Diskussionen pa ethnisieren. Hass und Gewalt in das Jahrzeit­Licht Simon Wiesenthals in die Auslage seines Museums. Jor­ mit und zwischen den Fellows wur- Nach­Versailles Europa waren schon zajt far Schimon. In memoriam Simon Wiesenthal wiederum lautet der Titel den über die Webkonferenz-Software sehr weit fortgeschritten, die Einla- einer – in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde durchgeführ­ Zoom abgewickelt. Die Diskussionen dungen gedruckt, als wir die Tagung ten – Veranstaltung, eines Rundgangs zu Wiener Orten des Wirkens Simon in den Methoden- und Quellensemi- kurz vor dem geplanten Termin Ende Wiesenthals, als Verneigung vor seinem Vermächtnis gedacht. naren der Fellows, die Kolloquien März absagen mussten. Dank Bundes- Wie wichtig die Tätigkeit Simon Wiesenthals für die österreichische Po­ und die dazugehörenden Kommentare ministerin Dr.in Alma Zadić und deren litik und Gesellschaft heute ist, zeigt die Auslobung des Simon­Wiesenthal­ von geladenen ExpertInnen waren in Zusage, uns die Räumlichkeiten des Titelblatt: Jortsajt far Schimon: Preises, der nunmehr jährlich vom Nationalfonds der Republik Österreich dieser Form zuerst etwas ungewohnt Palais Trautson auch im Frühling 2021 Jahrzeit-Lichter am 15. Todestag für Opfer des Nationalsozialismus vergeben wird. Mit der Auszeichnung und von technischen Schwierigkeiten zur Verfügung zu stellen, wurde die von Simon Wiesenthal (1908–2005) wird zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für Auf­ geprägt. Schnell spielte sich aber dann Tagung um ein Jahr verschoben. Eben- vor dem VWI. klärung über den Holocaust gewürdigt. alles ein. so konnte der für Juni 2020 geplante ➤ 2 VWI im FOKUS | 2020 VWI im FOKUS | 2020 3 DAS INSTITUT DAS INSTITUT 2 3 9 Foto: www.wulz-3 Foto: 1 11 12 4 5 10 1 Podiumsgespräch zur jüngsten Forschung zur Vernichtungs- stätte Malyj Trostenez, Jüdisches Museum Wien, 22. Oktober 2019. 2 VWI-Fortunoff Research Fellow Nikolaus Hagen bei seinem Kolloqium Gender and the Nazi Persecution of ,Mixed Marriages‘, Research Lounge, 27. November 2019. 3 Abschied von den Fellows 2019/2020 in der Research Lounge, 1. Juli 2020. 4 Buchpräsentation Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern: Lisa Silverman, Martina Niedhammer, Katerˇina Cˇ apková, Ines Koeltzsch, Bookshop Singer, 30. Jänner 2020. 6 7 8 13 5 Buchpräsentation Nach der Shoah. Politik und Antisemitismus in Österreich nach 1945 von und mit Barbara Serloth, Workshop The Fantastic Afterlives of the Holocaust ten Lectures werden – wie im Terminkalender ersicht- rierten und/oder digitalisierten Teilbestände, Serien Research Lounge, 5. Dezember 2019. ins Jahr 2021 verlegt werden. Hier wird es weniger lich – im kommenden Frühling nachgeholt sowie um und Sammlungen sukzessive in dieses modernste Ar- 6 Rechercheseminar mit Beständen des VWI-Archivs, um eine historische Aufarbeitung des Holocaust gehen weitere Vortragende und neue Themen ergänzt. chivierungsstandards umsetzende System eingespielt gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte der als vielmehr um eine literaturwissenschaftliche und Highlight der noch vor der Corona-Quarantäne werden. Online werden selbstverständlich nur jene Universität Wien, 27. Jänner 2020. kulturgeschichtliche: Rollen und Implikationen fan- stattgefundenen Veranstaltungen war zweifellos die Verzeichnungsinformationen und Digitalisate ein- 7 Simon Wiesenthal Lecture von VWI-Beirätin Nanci Adler, tastischer Figuren und Phänomene bei vergangenen Vorführung des elfstündigen, im November 1997 vom sehbar sein, die alle datenschutzrechtlichen Auflagen The Future of the Stalinist Past, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, und aktuellen Annäherungen an den Holocaust sowie heutigen VWI-Vorstandsmitglied Albert Lichtblau für erfüllen. Daneben gilt es, technische Bedingungen zu 21. November 2019. deren Gebrauch in der Populärkultur werden im Fokus die USC Shoah Foundation geführten Interviews mit schaffen, um die archivischen Aufgaben der beiden 8 Kolloquium von Junior Fellow Paula Oppermann Violence as stehen. Simon Wiesenthal vor dem berstend vollen Kinosaal laufenden EHRI-Projekte bzw. die Errichtung eines Communication? Latvian Fascists’ Attacks on Jews in the Auch dass die Simon Wiesenthal Lectures ab des Österreichischen Filmmuseums. Dem bis jetzt er- österreichischen Holocaust-Forschungskonsortiums 1930s mit Maximilian Becker (IKT), Research Lounge, März annulliert werden mussten, schlug in die mehr folgreichsten Event des VWI ist ein eigener Beitrag in erwartungsgemäß umzusetzen. Die Digitalisierung 13. November 2019. als zehnjährige Tradition der alle ca. sechs Wochen diesem Heft gewidmet. von Teilbeständen ist dabei ein weiterer wichtiger 9 TeilnehmerInnen des Workshops Accessing Campscapes. stattfindenden

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