Modern German Hip Hop am Beispiel Sido Masterprüfung Musik Samuel Müller PHLU H15 Abstract Hip Hop ist auch heute noch sehr beliebt und schafft es immer wieder an die Spitze der Charts. Auffallend dabei ist die zunehmende Vermischung aus dem typischen Hip Hop Element „Rap“ und den üblichen Pop-Elementen. Obwohl Sido und viele weitere Künstler es schon in den Anfängen des modernen Hip-Hops an die Spitze schafften, gibt es dazu jedoch kaum Unterrichtsmaterial, was unter anderem mit der oft verwendeten vulgären Sprache zu tun hat. Mit der vorliegenden Arbeit will ich mich mit der Person Sido, welche sich in den letzten Jahren klar verändert hat, auseinandersetzen und ein passendes Unterrichtsset zu dieser Person und der Thematik Hip-Hop entwickeln. Durch die Sachanalyse soll ein Grundwissen über Hip-Hop vermittelt werden. In den weiteren Abschnitten werden die Bedeutung der Thematik und die Situierung im Lehrplan geklärt. Des Weiteren schlägt der Ideenpool Möglichkeiten für die Umsetzung des Themas im Unterricht vor. In der Arbeit sind möglichst bekannte und auch neuere Songs von Sido enthalten. So enthält die Arbeit den aktuellen und erste Nummer-eins-Hit Sidos „Astronaut“ als Arrangement und die beiden Songs „Au revoir“ und „der Himmel soll warten“ als Leadsheets. Die beigefügten Unterrichtsmaterialien beschäftigen sich ebenfalls mit der Person Sido und den vorher genannten Songs. Die beigefügte Tanzchoreografie wurde zum Song „Einlauf“, welcher Sido mit dem Schweizer Rapper „Stress“ aufgenommen hat, entworfen. Diese Arbeit ermöglicht einen handlungsorientierten Unterricht zum Thema Hip-Hop indem die Schüler/innen selber rappen, Rap-Texte erstellen, Beats umsetzen und Tanzchoreografien umsetzen. 2 Inhaltsverzeichnis Abstract ................................................................................................................................................... 2 1. Sach- und Begründungsanalyse ....................................................................................................... 4 1.1 Sachanalyse ................................................................................................................................... 4 1.2 Einbettung Lehrplan ...................................................................................................................... 6 1.3 Gegenwartsbedeutung .................................................................................................................. 6 1.4 Zukunftsbedeutung ....................................................................................................................... 7 1.5 Exemplarische Bedeutung ............................................................................................................. 7 2. Unterrichtssituation ........................................................................................................................ 7 2.1 Voraussetzungen Klasse ................................................................................................................ 7 2.2 Voraussetzungen Infrastruktur...................................................................................................... 8 2.3 Voraussetzungen Lehrperson ........................................................................................................ 8 3. Ideenpool......................................................................................................................................... 8 4. Songs ............................................................................................................................................... 9 5. Arrangement „Astronaut“- Sido ft. Andreas Bourani .................................................................... 19 6. Bewegungsanleitung „Einlauf“- Sido ft. Stress .............................................................................. 20 7. Unterrichtsmaterial ....................................................................................................................... 24 8. Weiterführendes Material ............................................................................................................. 25 9. Quellenverzeichnis ........................................................................................................................ 25 10. Anhang....................................................................................................................................... 26 3 1. Sach- und Begründungsanalyse 1.1 Sachanalyse Entstehung der Hip Hop Kultur Hip Hop ist ein Überbegriff für eine Kultur, welche ihren Ursprung in Amerika hat und aus folgenden Elementen besteht: DJ-ing, Rap, Breakdance (B-Boying), Beatboxing und Graffiti. Hip Hop entsteht in den 1970er Jahren in den Armenvierteln von New York (Harlem, Brooklyn, Queens). Während viele Leute in den Discos abhängten, suchten andere neue Ausdrucksformen. So begannen die ersten Writer Graffitis zu sprühen und Strassengangs trugen Rangkämpfe mit artistischem Breakdance aus. Discojockeys zapften den Strom vom den Strassenlampen ab und legten mit ihren „Sound systems“ los. Als Begriff für diese Subkultur etablierte sich das Kunstwort Hip-Hop. Darin enthalten ist eine Assoziation für schnelle Hüftschwünge (Hip=Hüfte), Spass und Gaga. Der Begriff wird zudem im ersten Hip-Hop-Hit „Rappers Delight“ verwendet (“I said a hip hop a hippie the hippie to the hip hip hop…”). Es gibt noch ein weiteres Element der Hip Hop Kultur, welches aber gerne ignoriert wird, da es nicht dem rauen Strassen-Image des Hip Hops entspricht: die Mode. Bekannt in diesem Gebiet war vor allem der Designer Tommy Hilfiger. Heute haben viele Rapstars eigene Mode-Labels. Rap und DJ-Kultur Bevor man die Entstehung des Raps verstehen kann, muss man sich zuerst mit der DJ-Kultur auseinandersetzen. Die Aufgabe der DJ’s war es, in den Discos für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Francisco Grosso zeigte erstmals ein künstlerisches Element des DJ-ing, bei welchem er die Abspielgeschwindigkeit verschiedener Songs anpasste und so einen ununterbrochenen Rhythmus erzielte. Solche Elemente entwickelten sich mit der neuen Technik stets weiter. In einem nächsten Schritt des DJ-ing wurden dann Sequenzen aus verschiedenen Platten zusammengemischt. Die Discojockeys wurden erst in den frühen 80er Jahren als Künstler anerkannt. Der Jamaikaner Cool Herc (Clive Campell) erfand die sogenannten Breakbeats, bei welchen mehrere Breaks (nur Bass und Schlagzeug) aneinander gereiht wurden. Diesen Breakbeats folgte nun der Breakdance-Tanzstil. Später folgten weitere DJ-ing Techniken wie das Scratchen und Cutten. Während die DJ’s mit ihrer Musik beschäftigt waren, brauchte es jemand, der das Publikum unterhielt und Stimmung in die Bude brachte. Diese Aufgabe erfüllten die sogenannten MC’s (Master of Ceremony). Mit ihren Raps heizten sie das Publikum ein. Oft agierten mehrere MC’s, die sich abwechselten oder miteinander konkurrierten. Die MC’s drängten sich so langsam in den Vordergrund. New School New School Hip Hop brachte neue Themen in den Hip Hop. Waren bis dahin Spass, Sex und Angeberei in den Texten, so wurde Hip Hop nun als Sprachrohr verwendet. Die Rapper nutzten dieses Sprachrohr, um entweder den eigenen Frust loszuwerden oder auf Missstände hinzuweisen. Zusätzlich verlagerten sich die Gewaltanwendungen auf eine verbale Ebene und so ersetzten die Rap- Battles die Strassenkämpfe. Die Technik entwickelte sich weiter als die Sampling-Technologie aufkam. Musste man vorher diverse Dj-ing Techniken beherrschen, um einen Beat über längere Zeit laufen zu lassen, so war dies nun per Sampler viel einfacher und exakter. Man konnte unterschiedlichste Elemente kombinieren, wie z.B. Soul-Grooves mit Hard-Rock-Riffs, und diese zusätzlich elektronisch verändern. 4 Musikalische Wurzeln des Hip Hop Hip Hop hat viel mit der traditionellen Musikkultur Afrikas zu tun. So finden wir in dieser Musikkultur auch eine Verknüpfung von Sprache und Rhythmus. Es gibt ebenfalls eine von Wiederholungen geprägte Patternstruktur. Der amerikanische Sprachforscher D. Abrahams beschreibt 1970 die afrikanische Kunst des Redens am Beispiel des „Rapping“ und „Capping“. Darunter versteht man eine Unterhaltungsform, bei der ein „man of the words“ zur Rhythmusbegleitung virtuose und spontane Sprechverse vorträgt. Bei der Variante Capping treten zwei oder mehr Rapper auf, welche sich durch Originalität als Sieger hervorheben wollen. Trotzdem kann nicht von einer afrikanischen Musikform gesprochen werden, weil der Akkulturationsprozess in Amerika den Hip Hop klar geprägt hat. Vielmehr spielt der amerikanische Soul eine wichtige Rolle, da Rapmusik in vielen Ausprägungen fast nichts anderes ist als Soul mit anderen, zeitgemässen Instrumenten wie z.B. Drummachine, Computer oder Sampler (Vgl. Neumann, 2008, S.10). Deutscher Rap Deutsche Popmusik hatte es nie leicht. Erst mit dem Song „Die da“ der Band „die fantastischen Vier“ gelang das Unmögliche. Das gelang obwohl dieses Stück Eigenschaften hatte, welche man für einen Chartstürmer besser meiden sollte: deutsche Sprache, Minderheiten-Genre und eine völlig unbekannte Gruppe. In Deutschland gab es bereits Rapper, jedoch rappten die meisten nur in englischer Sprache. Deutscher Rap war nun in aller Munde. Man interessierte sich für andere Künstler, welche in deutscher Sprache rappten. Die erfolgreichsten deutschen Rapper der ersten Generation (Fanta 4, Fettes Brot) waren Spass-Rapper, weil in ihren Texten Witz und Originalität im Vordergrund standen. Dies hat auch eine gute Begründung, denn wieso sollte man
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