Sprache in Arbeit

Sprache in Arbeit

1 Herzlich Willkommen zum Kunstfilmtag 2012 Ich freue mich sehr, Ihnen das diesjährige Programm unter dem Titel "Die Sprache ist das Haus in dem wir leben" vorstellen zu dürfen. Die Sprache ist unser alltägliches Werkzeug der Verständigung. Sie bildet unser Haus der Worte mit vielen Etagen, an das viele Straßen münden. Wir haben dieses Thema - um im System der Straßen zu bleiben - als Richtgeschwindigkeit genommen. Doch darf man nicht erwarten, dass sich auch alle daran halten. Die Fragen was ist Sprache und w as ist ein Kunstfilm haben uns hierbei stets begleitet. Die verschiedenen Formen des Verstehens und Sehens zu diskutieren, zu analysieren und schließlich zu Wort kommen zu lassen. Die Diskrepanz zwischen Bild und Wort. Das Bild steht für sich und das Wort tut es auch. das Bild sieht und das Wort spricht das Bild erzählt und die Sprache ist still das Bild bewegt und der Ton schreit das Bild täuscht und die Stimme lockt Die Erzählungen verlassen nun das Haus und kehren zurück. Sie verlassen das Blickfeld und werden zu Taten. Sie spielen mit Worten und formen sich neu. Sie berichten und interpretieren, sie werden zur Vision, zur Fiktion und kehren zurück zu den Tatsachen. Um mit einer kleinen sprachlichen Anekdote diesen Begrüßungstext abzuschließen, möchte ich kurz erzählen, wie es zu dem Titel kam. Susanne Fasbender war auf der Suche nach einem Titel für den diesjährigen Kunstfilmtag. Der Titel sollte sich auf die Sprache beziehen. Die Suche gestaltete sich ähnlich, wie bei dem Spiel "Stille Post", bei dem am Ende ein neuer oder auch kein Sinn entsteht. Susanne erinnerte sich an den Satz, aus dem berühmten Film "Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß" von Jean-Luc Godard: "Die Sprache ist das Haus in dem wir leben". Das Zitat aus dem Film lautet jedoch: "Die Sprache ist das Haus, in dem der Mensch wohnt". Dieses wurde wiederum von Godard abgewandelt, der dem historischen Satz aus dem Brief Über den Humanismus von Martin Heidegger zugrunde liegt: "Die Sprache ist das Haus des Seins. In ihrer Behausung wohnt der Mensch". Deshalb ist es um so schöner, dass das Finden eines Titels bezüglich der Sprache einen traditionellen Aspekt der Sprache beinhaltet - die Überlieferung. Die Filme sind anregend, unterschiedlich und in dem dramaturgisch angelegten Tagesprogramm so platziert worden, dass sie in einen Dialog treten können. Fühlen Sie sich willkommen mit Fremden und Vertrauten ihre Sicht der Dinge sprachlich auszutauschen. Für diesen Anlass ist nicht nur unser Foyer mit Getränken und Köstlichkeiten gedacht, sondern auch das Parkhaus im Malkastenpark, das heute ein Café der Sprache sein wird, in welchem wir das Gesehene und Gehörte des heutigen Tages ausklingen lassen wollen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erlebnisreichen Tag in unserem Haus mit den sprachlichen Etagen. Herzlichst, Katharina Schmitt 2 kunstfi lmtag012 DIE SPRACHE IST DAS HAUS IN DEM WIR LEBEN 10. 11. 2012, 12: 00 - 24: 00 im Th eatersaal und Appendix des Künstlerverein Malkasten und Parkhaus im Malkastenpark, Jacobistraße 6a, 40211 Düsseldorf Leitung, Organisation, Programm: Susanne Fasbender, Katharina Schmitt Jury: Susanne Fasbender, Emmanuel Mir, Stefanie Pürschler, Katharina Schmitt Mitarbeit: Malwina Steinhoff Künstler für die Illustration 2012: Heinz Hausmann Trailer: Frauke Berg DTP: Axel Ganz Presse: Paula Schneider Technik: Romano Granderath, Jimmi Di Io Vorführtechnik: Denis Rosen Säulentische im Foyer: Patrick Moser Verköstigung: Florabar, Matthias Böttger Veranstaltungsfotos: Saskia Zeller, Christof Wolf Sprechakt zur Eröff nung: Eine Inszenierung des Kunstfi lmtages mit Moritz Führmann, Mitglied des Ensembles des Düsseldorfer Schauspielhauses Moderation: Giulia Bowinkel, Michael Jonas Programm-Kooperationen: Can you Tell me a Story: Evanna Ratner, Ein Hod und Künstlerverein Onomato e.V. Amerikan Kinetics: Alexander Lorenz, Nicholas Petrus gefördert durch: das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf unterstützt durch: Künstlerverein Malkasten e.V. veranstaltet durch: Projektebasis fi lmundformate/Susanne Fasbender 10.11.12 www.kunstfi lmtag.de / info@kunstfi lmtag.de Die Synopsen der Filme im Programmkatalog wurden von kunstfi lmtag den KünstlerInnen verfasst und liegen in deren Verantwortung. Die Sprache ist das Haus in dem wir leben Trailer des Kunstfi lmtages 2012: Die Sprache ist das Haus in dem wir leben Trailer: Frauke Berg 2012 01:20 min Immer wieder geht es in Frauke Bergs Arbeiten um die Vielfalt von Sprachen, um Möglichkeit und Unmöglichkeit von Verständigung, um das Verlieren von Sprache. In ihren Klangstücken experimentiert sie mit künstlicher Sprache, die man versteht und nicht versteht - äquivalent zu ihren Zeichnungen, die zwar begreifb ar sind, sich aber einer Analyse entziehen. Im Trailer für den Kunstfi lmtag 2012 verknüpft Frauke Berg den Schlüsselsatz “Die Sprache, das ist das Haus in dem der Mensch wohnt” aus dem Film von Jean-Luc Godard “Zwei oder drei Dinge die ich von ihr weiß” mit eigenen Texten und Bildern. 5 Inhalt 16:40 Die Rose der Interaktion 56 Ute Reeh, Kohyo Hong, Hamish Steele, Matt Willis-Jones, Melissa Hopson, Jan Soldat, Karin Hochstatter, Jungwoon Kim, Anna Cady/Louisa Makolski, Birgitta Thaysen, Andrea Isa Willkommen 3 It Works Both Ways: Anna Cady und Louisa Makolski 59 Credits 5 Inhaltsverzeichnis 6 Art Which Speaks to Us: Jenny Chamarette 60 Foyer: Georgie Grace 8 18:05 Amerikan Kinetics 62 Alejandra Delgado, alonso+craciun, Nastio Mosquito, Juanjo Herrera, Claudia Joskowicz, Sprache in Arbeit: Susanne Fasbender 10 Regina Jose Galindo, Nicholas Petrus, Lorena Cardona/Sebastian Pinciroli/Taller Danza, Gustavo Galuppo, Tamara Kuselman, kuratiert von Alexander Lorenz und Nicholas Petrus Ausstellung im Appendix: Übersetzen und Besprechen 14 Matthias van Baaren, Oliver Ressler, Verena Friedrich, Paula Roush/Maria Lusitano, Marion Kellmann, Sprache in Arbeit (Fortsetzung): Susanne Fasbender 66 Reza Abeyat, Sinead Aldridge, Veronika Peddinghaus No. 9 from Not Drowning, Just Waving: Sally Grizzell Larson 67 Die Falten des Königs: Matthias van Baaren 20 Sprache und Film (Fortsetzung): Frauke Tomczak 69 Haus: Moritz Wegwerth 26 19:15 Erinnerung in Bilder setzen 70 12:00 Denken an Sätze 28 Aki Nakazawa, Süleyman Demirel, Eli Souaiby, Bakary Diallo, Dennis Stein-Schomburg, Günter Baumann, Nesha Nikolic, Muriel Montini, Sally Grizzell Larson, Anna-Lena Meisenberg, Marcantonio Lunardi, Nesha Nikolic, Faiyaz Jafri, Tobias Bieseke, Ertan Erdogan, Cian Donnelly, Jisoo Kim Alexander Lorenz, Susanne Troesser, Magdalena von Rudy, Thyra Schmidt Hütchenspieler 01 - 08 / Ich habe es satt: Philipp Röcker 74 Fön: Ursula Ströbele 30 20:35 Wider und wieder sagen 76 13:20 Reden als Handlung 32 Joachim Rüsenberg, Marcantonio Lunardi, Frauke Dannert, Weisser Westen, Florian Meisenberg, Max Hoffs, Renee Del Missier, Anti Naulainen/Ando Naulainen, Bjørn Melhus, Anja Wiese, Sally Grizzell Larson, Susanne Fasbender, Giulia Bowinkel/Friedemann Banz, Jan Ijäs, Dominik Dusek, Susanna Flock, Julia van Koolwijk, Ursula Ströbele, John Dunn, Annebarbe Kau Otto Müller, Kenneth Keen Hemd: Julia van Koolwijk 34 Two Islands: Jan Ijäs 80 Man kann ein Buch wie einen Bach in die Hände nehmen: Gundi Feyrer 35 killing: Lars Breuer 83 14:15 Dichten zum Ort 38 21:35 Tonfall der Differenz 84 Gudrun Kemsa, Claire Walka, Maximilian Schmötzer, Roderick Steel, Anna-Lena Gremme, Vicki Bennett, Julia Charlotte Richter, Enis Vardar, Mina Bellack, Jeannette Schnüttgen/Jessica Prentzel, Tanja Goethe, Pablo Mazzolo, Nocoma, Rainer Komers Stefan Lux, Markus Herse, Jan Ijäs, Christian Deckert fight: Frauke Berg 40 Buchstabensuppe: Mechthild Hagemann 86 Ausklang: Birgit Borsutzky 41 Versi / Stimmen Fragment: Stephen Reader 88 15:10 Can you tell me a story 42 22:25 Die Stimme aus dem Off 90 Evanna Ratner, Hubert Schober, Elisabeth Luchesi, Jürgen Staack, Susanne Troesser, Charly Müller, Philipp Künzli, Stine Gonsholt, Katharina Schmitt, Bojan Ljubomir Jugovic, Hasan Kilic, Miya Ando Wilfried H.G.Neuse, Anne Schülke Sprich mich: Elisabeth Luchesi 92 Stiller: Natscha Engelmann 44 23:05 Schlusswort der Akteure 94 NUN - Gelände ohne Rand: Jens Stittgen 45 Chiqueria, Kohyo Hong, Salome Sagaradze/Luka Chkhaidze, Antoinette Zwirchmayr, Eberhard Kranemann, Claus Stoermer, Fabian Daub/Claire Walka, Gul Ramani, Jan Verbeek, Alexander Wissel/Jan Bonny, Weg nach Babel: Emmanuel Mir 46 Stefan Ettlinger Zeichnungen zu Friedrich Nietzsches “Unzeitgemäßen Betrachtungen”: Herbert Willems 48 Die Dächer brennen: Tanja Goethe 96 15:45 Aus Sicht der Frage 50 Danksagung 98 Petter Napstad, Holger Lang, Stefanie Pürschler, David Fonjallaz/Kathrin Yvonne Bigler, Angelo Ricciardi, Renee Del Missier, Jörg Steinmann, Max Erbacher, Robert Brümmerhoff Georgie Grace: Behalte das Bild im Auge 99 Wer nichts wird wird virtuell: Thorsten Ebeling und Heinz Hausmann 52 Autorenverzeichnis 100 Index 104 Sprache und Film: Frauke Tomczak 54 6 7 Foyer Lies etwas hier Georgie Grace 2012 02:07 min „Lies etwas hier“ wurde für den Kunstfilm- tag 2012 von Georgie Grace, ausgehend von der eingereichten Ursprungsfassung „Read something here“ neu deutschsprachig produ- ziert und übersetzt von Lisa Wilkens. „Read something here“ attempts to activate the sensory dimensions of language and its power to create imagined experience. The text is transcribed from speech, fragmented and edited to remove its original contexts and references, transforming it into a series of ambiguous imperatives, incomplete scenes, and sensory evocations. The viewers become active readers who generate their own ima- ges, contexts,

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