![Thusnelda Und Die Ehresburg](https://data.docslib.org/img/3a60ab92a6e30910dab9bd827208bcff-1.webp)
Thusnelda und die Ehresburg Prof. Dipl.-Ing. Norbert Rikus Höxter1 Dezember 2007 In einem Jahr sollen die Jubiläumsfeiern nicht in Corvey die römische Villa ausgegra- anlässlich der 2000-jährigen Wiederkehr des ben, die eindeutig in Luftaufnahmen zu er- Jahres der Varusschlacht im Teutoburger kennen ist? Oder warum nicht in Reelsen Wald stattnden. Seit Jahren warten viele auf dem Gelände mehrerer Römerlager gegra- darauf, dass der Schlachtort gefunden wird. ben,die sogar in den neuesten Luftaufnahmen Leider vergebens. Dies wirft ein schlechtes von Google deutlich zu sehen sind, einschlieÿ- Bild auf die Archäologen. Jeder, der sich mit lich der Römergräber auf dem Romberg? Das den römischen Quellen und der Persönlichkeit Zentrum Germaniens, die Weserfestung, ist des Arminius beschäftigt hat, muss erkennen, oenbar für gewissen Kreise ein Gebiet, das dass in Kalkriese nicht der Schlachtort die- nicht erforscht werden darf, trotz der vielen ses Entscheidungskampfes gewesen sein kann. Hinweise und Funde. Das bedeutende Rö- Trotzdem muss man die Arbeit dieser Ar- merlager, das von Archäologen erforscht wur- chäologen loben. Warum nur wurde z.B. de, in Hedemünden an der Werra, wird of- Seite 1 von 11 fensichtlich in die Jubelfeiern nicht einbezo- gewiesen werden musste. Die heutige Bruns- gen. Der römische Feldherr Drusus erreich- burg war die Ehresburg,von der in diesem te mehrere Male die Weser, überschritt sie Zusammenhang berichtet wurde. Ehr oder und zog bis zur Elbe. In den fast 30 Jahren Chrodo war ein verbreiteter Gott; unser Wort der Römerherrschaft in Germanien befuhren Ehre kommt daher. Bruno war der Bruder Römerschie die Weser und die Elbe, Städ- Widukinds. Der Name Brunsburg ist also te wurden angelegt, Handel getrieben, so dass nicht der alte kultische Name. Segestes lebte Varus glaubte, eine römische Provinz vor sich auf der Ehresburg bei Höxter-Corvey. Inner- zu haben. Römische Schriftsteller wie Taci- halb der über 30 Km langen Landwehr ver- tus, Florus und Cassius Dio berichteten dar- teidigte er sich mit seinem Teilstamm gegen über. Das neue Verwaltungszentrum für die- Arminius. Hierher wurde also Germanicus zu sen Teil Germaniens war nicht mehr Köln, Hilfe gerufen. sondern es musste mitten in diesem Gebiet an Nach der Varusschlacht riss sich Segimund, einem schibaren Fluss liegen. Dieses konnte der in Köln Priester am Altar der Ubier nur Corvey sein. zuständig für die Provinz Germania gewor- Die Nethe ist die Fortsetzung der Versor- den war, die weiÿe Binde, das Zeichen sei- gungslinie über die Lippe. Auch über die ner W7ürde, von der Stirn. Nun kommt der Werra und Fulda konnten Versorgungsgüter Merkur ins Spiel; Diese bedeutende Bron- aus dem Maingebiet weserabwärts transpor- zegur, nach dem Vorbild einer Statue des tiert werden. Die Cherusker waren zeitweilig griechischen Bildhauers Lysippus, wurde in Verbündete Roms, Arminius römischer Trup- einem Opferteich unterhalb der Brunsburg- penführer und Bürger. Zur Zeit um Chris- Ehresburg aus gröÿerer Tiefe beim Sandab- ti Geburt waren die Cherusker in zwei Teil- bau zu Tage gebracht. Oensichtlich war stämme getrennt. Oensichtlich war die We- dieses bedeutende Kultbild vom Priester Se- ser die Trennungslinie. Ein Gebiet reichte gimund geopfert worden. Auch dieser Fund bis zum Eggegebirge einschlieÿlich der Ext- spricht dafür, dass hier die Ehresburg war. Es ernsteine und der Brunsburg. Hier herrsch- ist schwer verständlich, wie Segestes immer te Segestes mit seinem Sohn Segimund und wieder gegen seinen Schwiegersohn Armini- der Tochter Thusnelda. Von der Weser über us gearbeitet hat. Er verriet die Aufstand- Hildesheim bis zum Harz herrschte Segimer spläne dem Varus, er entführte die Ehefrau mit seinem Sohn Arminius. Hier wurde die des Arminius, seine Tochter, in die Gefan- Hälfte des nach der Varusschlacht erbeute- genschaft nach Rom, wo 15 n.Chr.der Sohn ten Tafelgeschirrs von Varus gefunden. An- Thumelicus im Triumphzug des Germanicus zunehmen, dass Segestes und Thusnelda auf mitmarschieren musste. Wenn man sich aber der Ehresburg bei Marsberg gelebt haben sol- vorstellt, dass in Corvey das Verwaltungs- len, ist Unsinn, Dies war das Gebiet der Mar- und Kultzentrum geplant war und sein Sohn ser, welche Germanicus als erste bei Feierlich- hier Hoher Priester wurde. dann ist dieser keiten überel; er lieÿ Männer, alte Frauen kleinere Teil des Cheruskergebietes der be- und Kinder töten und das Heiligtum der Göt- deutendere. Arminius ist nach Tacitus ohne tin Tanfana zerstören. Bei seinem Überfall Zweifel der Befreier Germaniens. In Gesän- auf die Chatten zerstörte er deren Hauptort gen würde vom ihm berichtetet. Ist er Sieg- Mattium-Gudensberg. Hier wurde er von Se- fried, der Drachentöter? In den Familiena- gestes um Hilfe gegen seinen Schwiegersohn men der Cherusker kommt der Wortstamm Arminius, der ihn belagerte, angerufen. Auch Seg auallend oft vor. Segimer, Segester, wegen der Nachbarschaft von der Ehresburg Segimund, warum nicht Segfried? Siegfried und Mattium ist es unvorstellbar, dass Ger- kam aus dem Römerlager Xanten. Hier war manicus erst auf die Nähe von Arminius hin- auch Arminius stationiert. Der Drache war Seite 2 von 11 in Bronze mit dem sich aufblähenden Sto- mieren und besonders die Ballistengeschütze körper ein römisches Feldzeichen. Arminius konnten nicht eingesetzt werden. Diese wa- wird viel zu wenig als genialer Feldherr ge- ren wegen ihrer Reichweite und der Wucht würdigt. Seine Falle für die 3 Elitelegionen der schweren Steinkugeln seit Cäsar schlach- der Römer war einmal der Kessel, gebildet tentscheidend gewesen. Es ist tragisch, dass aus der Weser und des Pässen des Eggege- Arminius-Siegfried von seinem Bruder Flavus birges, dann das Hinhalten durch Scheinpro- und seinem Onkel Inguiomer bekämpft und zesse bis zur Regenzeit, das Weglocken von durch andere Verwandte in jungen Jahren (21 den Hellwegen in unpassierbare Waldgebie- n. Chr.) ermordet wurde oensichtlich auf te. Hier konnten sich die Legionen nicht for- Veranlassung der Römer. Benutzte Literatur Die Römer an der Mittelweser, 1984, Eigenverlag Legionäre und Römerfrauen an der Weser und Nethe, 1999, Eigenverlag Die Römerlager von Reelsen, 2007 veröentlicht auf http://www.roemerfreunde-weser. info Seite 3 von 11 Oben die Merkur-Bronze-Plastik aus der Kiesgrube von Godelheim bei Höxter. Rechts die Merkurbronze, lebensgroÿ, aus Herkulaneum bei Neapel. Sie war von 79 n. Chr. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts durch Lawa verschüttet. Seite 4 von 11 Die Merkurgur von Godelheim aus einem anderen Blickwinkel. Seite 5 von 11 Zum Vergleich: Hermes in riposo, Napoli, Museo archeologico nazionale in fast identischer Körperhaltung wie der Merkur von Godelheim. Seite 6 von 11 In Godelheim im Berech der Wesermündung ist ein römischer Gutshof zu erkennen. Aus dem schlammigen Ufer stammen die römischen Schuhsohlen, Caliga-Sandalen und Frauen- schuhe. Deitlich zeichnen sich die einzelnen Räume des römischen Gutsgebäudes ab (Villa rustica). Foto in Infrarottechnik von Herrn Koch. Lage bei Corvey, Tom Roden unter dem Räuschenberg. Seite 7 von 11 Genagelte Caliga-Sandalensohlen von unten, daneben eine kleine Frauenschuh-Sohle mit der geklebten inneren Sohle von oben gesehen. Schuhgröÿen: 39-30-27,5 Unten ist ein versteinertes Brot von derselben Fundstelle. Vor ca. 15 Jahren dem euro- päischen Brotmuseum in Nollenfelde geschenkt. Auÿen Abdrücke von Weizenkörnern. Eine chemische Analyse wurde bisher nicht durchgeführt. Ein weiteres versteinertes Brot bendet sich in der Kirche von Hellinghausen bei Lippstadt. Seite 8 von 11 Seite 9 von 11 Seite 10 von 11 Seite 11 von 11.
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