Der Wörthersee

Der Wörthersee

Veröffentlichungen des Kärntner Institutes für Seenforschung Der Wörthersee Limnologische Langzeitentwicklung des Wörthersees und limnologische Untersuchungen des Jahres 1999 unter besonderer Berücksichtigung der Planktonbiocönosen Klagenfurt, August 2005 2. Auflage: Folgende Abbildungen wurden korrigiert: Abb. 7, 8, 9, 10, 11, 16 und 17 Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kärntner Institut für Seenforschung (KIS) Naturwissenschaftliches Forschungszentrum Abt. 15 - Uabt. Ökologie und Umweltdaten des Amtes der Kärntner Landesregierung Flatschacher Straße 70, 9020 Klagenfurt Gesamtleitung: Dr. Liselotte Schulz Bearbeitung: Dr. Roswitha Fresner Dr. Wolfgang Honsig-Erlenburg Mag. Marion Ambros DI Jürgen Petutschnig Mag. Markus Reichmann Dr. Günther Weissel Mag. Maria Mairitsch DI Bernhard Hummitzsch Mag. Claudia Holarek Probenahmen, Limnochemische Analysen: Umweltschutzlabor Abt. 15 – Umweltschutz und Technik des Amtes der Kärntner Landesregierung Textkorrektur: DI Gisela Wolschner Layout: Mag. Marion Ambros Druck und Bindearbeiten: im Hause Besuchen Sie uns auf unserer Homepage! www.kis.ktn.gv.at Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung......................................................................................................1 Einleitung .....................................................................................................................3 Allgemeine Beschreibung ..........................................................................................4 Hydrographische Daten..............................................................................................6 Fische ...........................................................................................................................7 Flusskrebse .................................................................................................................8 Sanierungsmaßnahmen..............................................................................................8 Methodik.....................................................................................................................10 Limnologische Entwicklung.....................................................................................12 Sauerstoff ................................................................................................................................ 12 Gesamt-Phosphor..................................................................................................................... 16 Orthophosphat ..........................................................................................................................20 Stickstoff.....................................................................................................................................21 Temperatur................................................................................................................................ 25 Sichttiefe .......................................................................................................................26 Phytoplankton........................................................................................................................... 27 Zusammensetzung des Phytoplanktons................................................................................... 28 Zooplankton.............................................................................................................................. 34 Artenspektrum der Rotatorien................................................................................................... 36 Artenspektrum der Crustaceae................................................................................................. 44 Cladocera (Blattfußkrebse).......................................................................................... 44 Copepoda (Ruderfußkrebse) ...............................................................................51 Abbildungsverzeichnis .............................................................................................55 Fotoverzeichnis .........................................................................................................56 Tabellenverzeichnis...................................................................................................56 Literatur......................................................................................................................57 Anhang .......................................................................................................................59 Tiefenkarte des Wörthersees ...................................................................................71 DER WÖRTHERSEE - Seite 1 Zusammenfassung Zusammenfassung Der Wörthersee ist mit einer Fläche von 1.938,7 ha Im Stickstoffhaushalt (Nitrat- und Ammonium- der größte See Kärntens. In den frühen 1970er Stickstoff) schlug sich die Verbesserung der Jahren haben Eutrophierungserscheinungen zum Wasserqualität als Folge der verbesserten Bau eines Abwasserkanalnetzes im Einzugs- Sauerstoffsituation in der Verlagerung der Grenze gebiet des Sees geführt. Die vorgelegte Studie zur Ammonium-Anreicherung in tiefere Bereiche dokumentiert die Änderung der Wasserqualität (von 50 m nach 70 m) nieder. des Wörthersees über den Zeitraum von 1970 bis 2002. Die deutliche Verbesserung des Sauerstoffgehaltes war einerseits durch die Abnahme der sauerstoff- Die seit Beginn des Monitorings vor mehr als 30 zehrenden bakteriellen Abbauprozesse infolge der Jahren im Auftrag des Landes Kärnten erhobenen Nährstoffreduktion und der damit verbundenen Daten bescheinigen dem Wörthersee aus limnolo- geringeren Produktion - Fernhalten der häuslichen gischer Sicht eine kontinuierliche Verbesserung (organischen) Abwässer - bedingt und andererseits der Wassergüte. Massive Algenblüten als durch tiefer reichende Frühjahrs-Zirkulationen mit Ausdruck des Eutrophierungshöhepunktes denen Sauerstoff in die Tiefe gelangte. Angezeigt Anfang der 1970er Jahre wurden rasch wird die verbesserte Sauerstoffsituation durch die durch die gesetzten Sanierungsmaßnahmen Verlagerung der 3 mg/l Sauerstoff-Grenze von 10 m eingedämmt. Die bis heute im Einzugsgebiet des (1972) auf 56 m (1999) Tiefe. Wörthersees geleisteten Sanierungsaktivitäten, verbunden mit großem finanziellen Aufwand für Die hier vorgelegten Ergebnisse weisen darauf das Land Kärnten und seine Bevölkerung, haben hin, dass im Wörthersee in unregelmäßigen sich für den Sommertourismus bezahlt gemacht. Abständen die Frühjahrsdurchmischung auch die Wasserschichten des Monimolimnions erfasst und Der Wörthersee hat sich im Zeitraum von 1971 dann über Grund kurzfristig Sauerstoff vorhanden bis 2002 vom mesotrophen zum schwach- ist. Im Gegensatz zu den von FINDENEGG (1933) mesotrophen Gewässer mit oligotrophem gemachten Beobachtungen haben im Zeitraum Charakter des Epilimnions entwickelt. von 1970 bis 2002 mehrmals Vollzirkulationen stattgefunden. Seit Findeneggs Veröffentlichung Das Epilimnion des Wörthersees reagierte sofort (1933) „Zur Naturgeschichte des Wörthersees“ nach dem Fernhalten der häuslichen Abwässer mit wird der See neben dem Klopeiner See und dem einer Verbesserung der optischen Qualität, einer Weißensee als meromiktischer Seetyp angesehen. Abnahme des Gesamt-Phosphor-Gehaltes und Ein meromiktischer See ist durch einen über mit einer Verringerung der Schwebealgenmenge Grund gelegenen sauerstofffreien Bereich während des Sommers. gekennzeichnet, der weder von der Frühjahrs- noch von der Herbstzirkulation beeinflusst wird. Die Sichttiefenwerte als Maß für die optische Qualität haben sich im Jahresmittel von 2 auf 4 m FINDENEGG (1933) schloss eine Volldurchmischung verbessert. Dazu trägt vor allem das während des des Wörthersees aufgrund der zu schwachen Sommers nährstoff- und algenarme Epilimnion Winde und in weiterer Folge der raschen bei. Erwärmung des Oberflächenwassers aus. Aufgrund der neuen Erkenntnisse kann der In der Tiefe des Wörthersees war eine Reduktion Wörthersee als „fakultativ meromiktischer See“ der Nährstoffe (Phosphor und Stickstoff) aufgrund bezeichnet werden, der in unregelmäßigen der langen Wassererneuerungszeit nicht sofort Abständen bis zum Grund zirkuliert. Von welchen sondern zeitverzögert feststellbar. Der mittlere Faktoren die Veränderung des Zirkulations- Gesamt-Phosphor-Inhalt verringerte sich im verhaltens abhängt, konnte im Rahmen dieser Beobachtungszeitraum um mehr als 50 % von 30 t Arbeit nicht geklärt werden. Als Motor für die Zirkula- (1971) auf 14 t (2002). tion wird allgemein der Wind angesehen, der in DER WÖRTHERSEE - Seite 1 Zusammenfassung manchen Jahren - während der Temperaturgleiche zur Dominanz von Eudiaptomus gracilis, die bei (4°C) des Sees - stärker gewesen sein muss. minimaler Nahrungskonzentration durch selektive Auch muss man sich in diesem Zusammenhang Auslese höhere Ingestionsraten erzielt. In anderen die Frage stellen, ob nicht klimatische Veränder- Seen mit ähnlichen Nährstoffgehalten - aber ungen als Ursache für das veränderte Zirkulations- ohne der Dominanz von Planktothrix rubescens - verhalten in Frage kommen. herrschen im Zooplankton die Daphnien vor. In Seen mit oligotrophem Charakter ist häufig Als Besonderheit des Wörthersees muss Eudiaptomus gracilis in hohen Dichten abundant. Planktothrix rubescens (Cyanobacteria) erwähnt Die Dominanzverhältnisse des Zooplanktons im werden, da sie im Sommer mit dem Rückzug aus Wörthersee unterstützen die Hypothese, dass dem Epilimnion (0 - 6 m) in die Tiefe, als Folge der See aufgrund der vorherrschenden

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