VI Einführung Klavierschaffens und spiegeln die Ent- Nr. 15 wicklung des Komponisten bis hin zu Carl Maria von Weber (1786–1826) den reifen Spätwerken nach 1780, in komponierte die Sonate C-dur im Jahre denen auch der Einfluss Mozarts wirk- Nr. 1–2 1812. Weber, der selbst einer der bedeu- sam wird. Viele seiner Sonaten sind tendsten und virtuosesten Klavierspieler Johann Sebastian Bach (1685–1750) wertvolle und ansprechende Unter- seiner Zeit war, wusste in seinen vier komponierte nicht nur zahlreiche Kan- richtsmusik. großen Sonaten geschickt brillante taten und Oratorien, sondern galt auch Spieltechnik mit eingängiger Melodik als virtuoser Organist und Cembalist. zu verbinden. Die Aria h-moll ist der vierten der Sechs Nr. 9–11 Partiten entnommen, die der Komponist Wolfgang Amadeus Mozarts (1756– im Jahre 1731 als sein erstes Werk ste- 1791) Menuett ist eine der frühesten Nr. 16–18 chen und drucken ließ. Welche Möglich- Kompositionen aus seiner Feder. Er Franz Schuberts (1797–1828) Mo- keiten auch die selten angewandte schrieb sie als Kind im Übungsbuch für ments Musicaux entstanden in den Jah- Zweistimmigkeit bietet, zeigt Bach in seine Schwester Nannerl nieder. Der ren 1823–1828. Sie sind, wie auch die der Fuge e-moll aus seinem Wohltem- vermutlich 1784 komponierte, ironische Impromptus, lyrische einsätzige Klavier- perierten Klavier Band 1. Trauermarsch des Signor Maestro Con- stücke. Aus dem Jahr 1817 stammt die trapunto stammt aus dem Stammbuch Sonate D 568 in Es-dur, die jedoch erst Nr. 3 der ausgezeichneten Pianistin Barbara nach Schuberts Tod veröffentlicht wur- Domenico Scarlatti (1685–1757) gilt Ployer. Sie erhielt von Mozart Theorie- de. Die Variation über einen Walzer von als einer der faszinierendsten Kompo- unterricht und für sie entstand unter Anton Diabelli vom März 1821 ent- nisten der Barockzeit. Er schrieb etwa anderem sein Klavierkonzert in G-dur stand, wie Beethovens großer Variatio- 550 einsätzige Sonaten, die vom Spieler KV 453. Das Andante cantabile gehört nenzyklus op. 120, im Rahmen eines „keine Tiefgründigkeit, sondern eher zur ersten Sonate aus einer Gruppe von von Diabelli selbst ausgeschriebenen den geistreichen Spaß“ (Vorwort zur drei Werken dieser Gattung (KV 330– „Komponistenwettbewerbs“. Erstausgabe) in der Spielkunst erwar- 332), die wahrscheinlich 1783, also um ten. Mit seinen Sonaten hat Scarlatti die dieselbe Zeit wie der Trauermarsch, Nr. 19–20 Musik für Tasteninstrumente sowohl in entstand. Felix Mendelssohn Bartholdy (1809– spiel- als auch in kompositionstechni- 1847) beherrschte nicht nur die großen scher Hinsicht entscheidend weiterent- Nr. 12–14 Formen der Symphonik und Kammer- wickelt. Ludwig van Beethoven (1770–1827) musik, sondern war auch ein Meister komponierte die Sonate E-dur op. 14 des kleinen Klavierstücks. Die Kinder- Nr. 4–5 Nr. 1, aus der das Allegretto entnommen stücke op. 72 wurden erst nach dem Tod Georg Friedrich Händel (1685–1759), ist, 1798 oder 1799. Über die wenige des Komponisten aus dem Nachlass mit der vor allem durch seine Opern und Jahre später entstandene Bearbeitung dem Zusatz „Christmas Present for his Oratorien bekannt ist, komponierte für Streichquartett schrieb er: „das Young Friends“ in England veröffent- auch einige Werke für Tasteninstrumen- macht mir nicht so leicht ein andrer licht, das Autograph der Nummer zwei te. Die Sarabande stammt aus dem ers- nach“. Immer noch wird viel darüber datiert vom 21. Juni 1842. Die Lieder ten, die Courante aus dem zweiten Band diskutiert, ob er das Werk sogar ur- ohne Worte waren bereits zu Mendels- seiner berühmten Suites de Pièces pour sprünglich für Streichquartett und nicht sohn Bartholdys Lebzeiten ein beispiel- le Clavecin. für Klavier skizzierte. Der Text des loser Publikumserfolg. Opus 19 erschien Schweizer Liedes, auf das Beethoven 1832 als erste Sammlung, der noch viele Nr. 6 noch in seiner Bonner Zeit vor der Über- folgen sollten. Carl Philipp Emanuel Bach (1714– siedelung nach Wien seinen kurzen Va- 1788) war zu seinen Lebzeiten berühm- riationenzyklus schrieb, lautet: „Es hätt’ Nr. 21–23 ter als sein Vater Johann Sebastian. In e’ Buur e’ Töchterli, mit Name heißt es Frédéric Chopin (1810–1849) widme- der 1749 komponierten und 1762/63 Babeli, sie hätt’ e paar Zöpfli, sie sind te sein kompositorisches Schaffen nahe- erschienenen Sonate C-dur erprobt der wie Gold, drum ist ihm auch der Dusle zu ausschließlich dem Klavier. Viele sei- Komponist die Stilmittel der empfind- hold“. Die mit Bagatellen bezeichneten, ner Werke wenden sich an den versier- samen und vorklassischen Epoche. meist kürzeren Stücke sind keineswegs ten Klavieramateur des bürgerlichen immer, wie ihr Name vielleicht vermu- Salons. Die 24 Préludes op. 28, erschie- Nr. 7–8 ten lässt, „Kleinigkeiten“. Beethoven nen 1839, durchmessen in großer for- Joseph Haydn (1732–1809) begann nutzte sie vielmehr häufig zu Form- maler Vielfalt alle 24 Dur- und Mollton- erst als Dreißigjähriger, Sonaten zu und Ausdrucksexperimenten auf hohem arten. Die Nocturne c-moll, komponiert schreiben. Sie stehen im Zentrum seines Niveau. 1837, war von Chopin nicht zur Veröf- VII fentlichung vorgesehen und erschien Nr. 30 Nr. 35 erstmals 1938. Auch die bereits in der Theodor Kirchners (1823–1903) Kla- Edvard Grieg (1843–1907) bearbeitete Jugendzeit 1827 komponierte Mazurka viermusik wurde von seinen Zeitgenos- norwegische Bauerntänze – die soge- a-moll op. 68, 2 wurde postum 1855 ge- sen sehr geschätzt. Von Mendelssohn nannten Slåtter – für Klavier, die 1903 druckt, gehört aber zu den erfolgreichs- gefördert, von Schumann begeistert als Sammlung in Leipzig erschienen. ten Stücken dieses Genres. empfohlen, fand Kirchner in Johannes Diese eigentlich für Geige (Hardanger- Brahms einen langjährigen Mentor und geige) tradierten Stücke wurden eigens Nr. 24–26 Freund. Die Albumblätter op. 7 erschie- hierfür aufgezeichnet. Bei der Übertra- Robert Schumann (1810–1856) kom- nen im Mai 1856. In ihnen zeigen sich gung auf das Klavier versuchte Grieg, ponierte die Waldszenen op. 82 um die bereits harmonische Kühnheiten, die die „stilisierte Harmonik dieser Volks- Jahreswende 1848/49. Diese romanti- Kirchner in seinen späteren Komposi- töne auf ein künstlerisches Niveau zu schen Klavierstücke waren bereits nach tionen noch weiterentwickelte. erheben“ (Griegs eigenes Vorwort in ihrem Erscheinen sehr beliebt und spra- der Erstausgabe). chen das allgemeine poetische Empfin- den der damaligen Zeit an. Im selben Nr. 31–32 Nr. 36–37 Jahr, im September 1848, schrieb er Johannes Brahms (1833–1897) auch das Klavieralbum für die Jugend, schrieb 1866 zu den Entstehungsum- Claude Debussy (1862–1918) legte einfache und sehr hübsche Stücke, die ständen der Walzer op. 39 an den Wid- 1910 das erste Heft mit 12 Préludes vor gut für den Anfänger geeignet sind. mungsträger Eduard Hanslick: „Ich – daraus in unsrer Sammlung die Nr. 6 1853 stellte Schumann die Albumblät- dachte an Wien, an die schönen Mäd- Des pas sur la neige (Schritte im ter op. 124 zusammen. Sie bilden eine chen, mit denen Du vierhändig spielst, Schnee) –, 1913 folgte Heft zwei mit Nachlese aus den Jahren 1832–1845 an Dich selbst, den Liebhaber von der- weiteren 12 Stücken. Morceau de con- und sind ebenfalls reizvolle Stücke für lei, den guten Freund“. Brahms’ Inter- cours erschien 1905 als eine von sechs den Unterricht. mezzi sind, entgegen der eigentlichen anonym abgedruckten Kompositionen Bedeutung des Titels, keine wirklichen in der Musikbeilage der Pariser Zeit- schrift Musica, deren Leser die Kompo- Nr. 27–28 Zwischenspiele, sondern tiefgründige, nisten erraten sollten. Neben Debussy Franz Liszt (1811–1886) hielt 1837/ meist melancholisch gefärbte eigenstän- befanden sich unter anderem Massenet 38 seine Eindrücke eines ausgedehnten dige Stücke. So eröffnet das 1893 kom- und Saint-Saëns darunter. Aufenthalts in der Schweiz im Kompo- ponierte Intermezzo Nr. 1 aus op. 118 sitionszyklus Album d’un voyageur fest. die Folge von sechs Stücken, von denen vier diesen Titel tragen. Das ursprünglich unter dem Titel Fleurs Nr. 38 mélodiques des Alpes veröffentlichte Alexander Skrjabin (1872–1915) Stück arbeitete er über zehn Jahre spä- wollte ursprünglich einen Zyklus von 48 Nr. 33 ter für den Zyklus Années de Pélerinage Préludes komponieren, in welchem jede um und nannte es nun Le mal du pays Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840– Dur- und Molltonart je zweimal vor- (Heimweh). Es basiert auf einem Ap- 1893) schrieb die Sechs Stücke für Kla- kommen sollte. Kurz vor Drucklegung penzeller Kuhreigen. Die Entstehung vier op. 19 im Jahr 1873. Er widmete distanzierte er sich von diesem Plan und und der Titelbezug von Liszts belieb- sie ihm bekannten Pianisten und be- teilte die Stücke auf mehrere Hefte auf. ten Consolations (Tröstungen) liegt rücksichtigte beim Komponieren deren Das 1897 veröffentlichte Opus 11 folgt dagegen weitgehend im Dunkeln. Die pianistische Fähigkeiten. So entstanden der strengen Anordnung nach dem Stücke entstanden in den 40er Jahren facettenreiche, dankbare Stücke, die in Quintenzirkel. Anklänge an Chopins des 19. Jahrhunderts. ihrer Art auch auf Tschaikowskys Be- Prélude-Zyklen sind unverkennbar. schäftigung mit Schumanns Werken Nr. 29 hinweisen. Clara Wieck-Schumann (1819– Nr. 39 1896) komponierte die Charakterstücke Max Regers (1873–1916) Sammlung op. 5 in den Jahren 1834–1836, noch Nr. 34 Blätter und Blüten wurde 1910 für die vor ihrer Heirat mit Robert Schumann. Antonín Dvorák (1841–1904) vollen- Veröffentlichung bei Breitkopf & Härtel Opus 5 und 6 erschienen gemeinsam im dete die Komposition seines größten Zy-
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