Psychologische Interpretation. Biographien – Texte – Tests Jochen Fahrenberg (2002 bis 2010 im Verlag Hans Huber, Bern) © Copyright Jochen Fahrenberg, 1. 1. 2011 Der Text kann von dieser Homepage als PDF-Datei heruntergeladen und zitiert werden als: Fahrenberg, J. (2002, e-Buch 2011). Psychologische Interpretation. Biographien – Texte – Tests. Online im Internet: http://www.jochen-fahrenberg.de [PDF-Datei, 449 Seiten, 5 MB, und Datum des Downloads]. Hinweis zum Urheberrecht Für Dokumente, die in elektronischer Form über Datennetze angeboten werden, gilt uneinge- schränkt das Urheberrechtsgesetz (UrhG). Insbesondere gilt: Einzelne Vervielfältigungen, z.B. Kopien und Ausdrucke, dürfen nur zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch ange- fertigt werden (Paragraph 53 Urheberrecht). Die Herstellung und Verbreitung von weiteren Reproduktionen ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers gestattet. Der Benutzer ist für die Einhaltung der Rechtsvorschrif- ten selbst verantwortlich und kann bei Missbrauch haftbar gemacht werden. Es ist zu den folgenden Bedingungen erlaubt, das Werk zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen: Namensnennung des Autors in der von ihm festgelegten Weise. Dieses Werk darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden. Dieses Werk darf nicht bearbeitet oder in anderer Weise verändert werden. Im Falle einer Verbreitung müssen den anderen Nutzern die Lizenzbedingungen, unter welche dieses Werk fällt, mitge- teilt werden. Jede der vorgenannten Bedingungen kann aufgehoben werden, sofern Sie die Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalten. – Diese Lizenz lässt die gesetzlichen Schran- ken des Deutschen Urheberrechts unberührt. Robert Heiß (1903 – 1974) und Hans Thomae (1915 – 2001) gewidmet Das Umschlagbild zeigt eine mexikanische Maske, wahrscheinlich die Darstellung eines Vegetationsgottes, mit den drei Stadien Jugend, Alter und Tod. Die Abbildung stammt aus dem Katalog einer Ausstellung der Villa Hügel, Essen. II Vorwort 2002 Dieses Buch über psychologische Interpretation entstand aus meinen Übungen zur Biographik und den Übungen zur Inhaltsanalyse im Grundstudium der Psychologie. Das Buch ist als eine Ergänzung zur Methodik der differentiellen Psychologie und teilweise auch als Anleitung für entsprechende Abschnitte eines Empiriepraktikums gedacht. Es gibt darüber hinaus Beispiele und eine systematische Übersicht über viele Aufgabengebiete der psychologischen Interpretation. Psychologisch interpretiert wird in der Biographik und bei der Auswertung von Interviews, von Anamnesen und Texten. Dies geschieht jedoch oft ohne die früher übliche lange Ausbildung in den allgemeinen Strategien und den speziellen Regeln der Interpretation. Die Traumdeutung, die Schriftdeutung (Graphologie) und die Interpretation von projektiven Tests liegen heute am Rande der Psychologie. Im Studium spielen sie praktisch keine Rolle mehr. Sie werden kaum mehr praktiziert, so dass Kenntnisse und Training allmählich verloren gehen. In diesen Verfahren sind jedoch Regeln und Strategien enthalten, welche weit über diese unmodern gewordene Psychodiagnostik hinaus und jenseits der Fragen nach ihrer empirischen Validität methodisches Inte- resse verdienen. Psychologisches Interpretieren wird in diesem Buch nicht als Aufgabe für die Intui- tion eines Menschen oder als Deutungskunst dargestellt, sondern in einem "hand- werklichen" Sinn begriffen. Interpretation ist eine lehrbare und lernbare Methodik der Psychologie. Bei diesem Thema ist es sinnvoll, die eigene Orientierung zu erwähnen und die Ausbildung, welche das "Vorverständnis" und die Zielsetzung dieses Buchs mitbe- stimmen. Eine Ausbildung in der Interpretation projektiver Verfahren und in Gra- phologie (damals beides noch mit Diplomklausur) sowie in psychologischer Begut- achtung erhielt ich von Robert Heiß und seinen Mitarbeitern als Student am Freibur- ger Psychologischen Institut. Die Interpretation von Träumen lernte ich in Seminar- gruppen von Hans Bender. Gelegenheit für biographische Anamnesen von Patienten gab es während der beruflichen Tätigkeit in Kliniken und bei verschiedenen Projek- ten. Katrin Trepte und Christiane Kuwert bin ich sehr dankbar, dass sie mir zwei von ihnen ausgearbeitete Biographien als Beispiele zur Verfügung stellten. Marcel Bau- mann, Andreas Sieburg, Mamke Schrag-Wagener und Miriam Unverzagt lasen Teile des Manuskripts und haben geholfen, dieses Buch verständlicher zu machen. Zu danken ist auch Frau Ulla Probst für die Hilfe beim Manuskript und Herrn Thomas Hammelmann für das Lay-out. Freiburg i.Br., 2002 Jochen Fahrenberg III Vorwort zum e – Buch 2011 Seit dem Erscheinen dieses Buchs sind acht Jahre vergangen. Der Verlag Huber hat jetzt die Auslieferung eingestellt und das Copyright zurückgegeben. Der nunmehr als e – Buch verfügbare Text wurde nicht durch Einfügung neuerer Literaturhinweise aktualisiert, denn die Prinzipien und Methoden der Interpretation bleiben unvermindert gültig. Nur zwei Hinweise wurden aufgenommen. Beim Schreiben des Buches war mir zwar Wilhelm Wundts Experimentalpsycholo- gie geläufig, und ich wusste auch von seiner großen Kulturpsychologie (Völkerpsy- chologie), nicht aber von seiner Interpretationslehre in der Logik der Geisteswissen- schaften, wo sie von der zweiten Auflage (1895) an als allgemeine Methode der Geisteswissenschaften dargestellt ist. Da Wundt die Psychologie als eine Geistes- wissenschaft ansah, gehört die Interpretationslehre wesentlich zu den Methoden der Psychologie, sie geht dem Kapitel über die speziellen Methoden der Psychologie voran. Das 45 Seiten (in der 4. Aufl., 1921) umfassende Kapitel ist die erste von einem Psychologen verfasste Interpretationslehre. Sie wird jedoch in der Fachliteratur über „qualitative Methoden“ der Psychologie und Sozialforschung nicht mehr erwähnt. So scheint sie heute, trotz ihrer großen wissenschaftstheoretischen und wissen- schaftshistorischen Bedeutung, weitgehend vergessen zu sein – so wie auch Wundts umfassende Wissenschaftskonzeption der Psychologie. Angesichts der zahlreichen Lehrbücher der Statistik und Experimentalmethodik für das Grundstudium der Psychologie fällt auf, dass ein entsprechender Basistext zur Interpretationslehre nach wie vor fehlt. Dieses Kompendium müsste alle wichtigen Methoden und Anwendungsbereiche umfassen und geeignete Übungsbeispiele ent- halten. Diese Aufgabe ist heute wahrscheinlich nur noch von einer Autorengruppe zu bewältigen. Freiburg i.Br., Januar 2011 Jochen Fahrenberg Fahrenberg, J. (2008). Wilhelm WUNDTs Interpretationslehre. Forum QualitativeSozialforschung, 9(3), http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/viewArticle/1151/2557 Fahrenberg, J. (2008). Interpretationslehre für Psychologen, Pädagogen und Sozialwissenschaftler. Ein öffentlicher Vorschlag für einen erhofften Basistext (mit Übungsmaterial auf CD/DVD). Journal für Psychologie, 16(1), Beitrag im Diskussionsforum, http://www.journal-fuer-psychologie.de/111.html IV schmutztitel.qxd 02.05.2002 15:11 Seite 7 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung und Kapitelübersicht 1 1.1 Interpretation 1 1.2 Inhaltsübersicht 9 1.3 Zusammenfassung 12 2 Ein Traum als einführendes Interpretationsbeispiel 15 2.1 Zielsetzung 15 2.2 Der Text 16 2.3 Psychologische Übersetzung 16 2.4 Erster Durchgang zur Übersetzung mit Interpretationsansatz 18 2.5 Zweiter Durchgang zur Erweiterung des Ansatzes und Hervorhebung des Themas 19 2.6 Dritter Durchgang zur kritischen Prüfung von Gegenentwürfen 22 2.7 Spontane Einfälle als Kontext 25 2.8 Biographische Daten und Lebenssituation als Kontext 26 2.9 Kommentar mit Einwänden und Erwiderungen 28 2.10 Zusammenfassung 31 3 Prinzipien, Strategien und Regeln 35 3.1 Absichten dieses Kapitels 35 3.2 Prinzipien 36 3.3 Strategien 41 3.4 Regeln 49 3.5 Evidenz und Überzeugungskraft 51 3.6 Ausblick 56 4 Autobiographische Versuche 57 4.1 Übersicht 57 4.2 Die erste Erinnerung 58 4.3 Erinnerte frühe Eigenschaftsattribuierungen 62 4.4 Tageslauf-Protokoll 65 4.5 Autobiographische Skizze 73 4.6 Autobiographie und Literatur 80 5 Biographik 83 5.1 Übersicht 83 5.2 Die Aufgabe 85 5.3 Gesprächsführung 88 schmutztitel.qxd 02.05.2002 15:11 Seite 8 5.4 Interpretationsansatz 90 5.5 Interpretation und Rückmeldungen 91 5.6 Das Beispiel einer Biographie: Anna, 21 Jahre 92 5.7 Kommentar zum Beispiel 105 5.8 Kommentar zur Methodik 107 5.9 Biographisch-Narratives Forschungsinterview 109 5.10 Allgemeine Prinzipien des biographischen Verfahrens 110 5.11 Biographien und Krankheitsdarstellungen (Pathographien) 113 6 Psychologische Biographik und biographische Forschung 117 6.1 Übersicht 117 6.2 Beschreibungseinheiten 118 6.3 Exploration und halb-strukturiertes Interview 123 6.4 Formen von Biographien und biographisch orientierten Interviews 128 6.5 Erzählte Zeitgeschichte, Tagebücher und Psychohistorie 139 6.6 Biographisch orientierte Persönlichkeitspsychologie 142 6.7 Zusammenfassung 146 7 Trauminterpretation 149 7.1 Übersicht 149 7.2 Traumtheorien und Perspektiven der Traumdeutung 149 7.3 Gesichtspunkte zur Beschreibung von Träumen 162 7.4 Untersuchungsbefunde 164 7.5 Zusammenfassung 166 8 Textanalyse und Inhaltanalyse 169 8.1 Übersicht 169 8.2 Material für Inhaltsanalysen 171 8.3 Prinzipien der Text- und Inhaltsanalyse 174 8.4 Verschiedene Ansätze der Text- und Inhaltsanalyse 179 8.5 Anwendungsbeispiele 190 8.6 Ablaufschema und Typologie der Text- und Inhaltsanalyse 194 8.7 Gottschalk-Gleser Verfahren 198 8.8 Computer-unterstützte Textanalyse 204 8.9 Interpretation darstellender Kunst 206 8.10 Zusammenfassung 215 9 Testinterpretation 219 9.1 Übersicht
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