Westfalensport Preis € 2,50

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Das Journal des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen # 5 Oktober 2019 WestfalenSport Preis € 2,50 Gegen Extremismus #WirSindUnsEinig U18-Länderpokal Ungeschlagen zum Titel Zwischen Leidenschaft und Leidensfähigkeit Editorial Liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter! Eigentlich sind Sie es gewöhnt, an dieser Stelle eine Hinführung zum Titelthema des Westfalen- Sports zu finden. Das hatte ich auch diesmal wieder vorgesehen, denn die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter haben es verdient, sich eindeutig zu ihnen zu bekennen, Respekt für sie einzufordern und jede verbale und tatsächliche Gewalt gegen sie zu geißeln und zu bestrafen. Aber ein Vorfall in unserem Verband und die schrecklichen Ereignisse in Kassel und jüngst in Halle machen es für mich noch wichtiger, ein deutliches Signal an unsere Vereine zu senden, dass wir rechtsextremes Gedankengut, rechtsterroristische Aktionen und den er- schreckend anwachsenden Antisemitismus in unserem Land nicht ohne Kommentar lassen dürfen. Wir haben im Sport diesen Entwicklungen lange Zeit rat- und hilflos zugesehen und uns damit entschuldigt, dass der Sport unpolitisch sei. Diese Argumentation ist eine Farce und verniedlicht die Gefahren, die extremes Gedankengut in unseren Vereinen und in der Fan-Szene anrichten. In unserem beim diesjährigen Verbandstag verabschiedeten Ethik- Kodex verpflichten wir uns, „Diskriminierung, Belästigung oder Beleidigung aufgrund von ethnischer Herkunft, Nationalität, Religion, Weltanschauung, Alter, Geschlecht, Behinderung oder sexueller Identität“ nicht zu dulden. Dafür stehe ich auch persönlich ein. Ein menschen- verachtendes Verhalten ist nicht zu entschuldigen, nicht zu tolerieren und erst recht nicht zu erklären. Wer dazu schweigt, stimmt zu. Deshalb fordere ich alle ausdrücklich dazu auf, diesen Entwicklungen nicht abwartend oder indifferent gegenüber- beziehungsweise an der Seite zu stehen, sondern deutliche Zeichen zu setzten, dass der Sport und unsere Vereine sich nicht – auch nicht unterschwellig – durch demokratiefeindliche und menschenverachtende Ansichten und deren Vertreter und Sym- pathisanten vereinnahmen oder unterwandern lassen dürfen und wollen. Der FLVW zeigt dauerhaft Flagge gegen Antisemitismus und Rassismus. Vor wenigen Wochen haben wir die Kampagne #WirSindUnsEinig ins Leben gerufen. Zudem unterstützt der Verband Aktionen wie „NieWieder!“, den DFB-Integrationspreis, den Julius-Hirsch-Preis und bietet integrative und demokratiestärkende Projekte an. Aber die Abwehr von Nationalismus und Antisemitismus ist nicht nur eine Aufgabe der Spit- zenverbände, nicht nur eine Aufgabe des FLVW, sondern auch eine Aufgabe für die Vereine, ihre Verantwortlichen und ihre Mitglieder. Ich bitte Sie herzlich, vor den alarmierenden Entwicklungen nicht die Augen zu verschließen oder gar zu kapitulieren. Ich bitte Sie herzlich, Solidarität zu zeigen mit unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und allen anderen, die aufgrund ihrer Herkunft oder Na- tionalität ins Visier verbalterroristischer oder gewaltterroristischer Aktionen und Aktivisten genommen werden. Ich bitte Sie herzlich, Haltung zu zeigen und sich an der Kampagne #WirSindUnsEinig zu beteiligen. Ihr Gundolf Walaschewski Präsident WestfalenSport #5_2019 3 Inhalt Inhalt 40 26 38 57 Durch Anklicken/Berühren der Bilder/Überschriften gelangen Sie direkt. zur Seite/zum Artikel. 30 44 60 3 Editorial FLVW 36 Von Tudorf ins Tor der deutschen U21-Nationalelf Vereinsentwicklung 4 Inhalt 20 Fritz Keller ist neuer DFB-Präsident 37 Neue Energie mit neuer adidas-Ausrüstung 52 Die richtigen Fragen stellen 21 Hermann Korfmacher zum DFB-Ehrenmitglied ernannt 38 „Street Kings“ in Jail 53 Ideen und Konzepte von morgen gesucht Titel: Schiedsrichter: Zwischen Leidenschaft und Leidensfähig- 22 Sieben Westfalen in der „Hall of Fame“ verewigt 39 Kniebeugen „unter Strom“: informativer Wandertag keit 23 AOK-Gesundheitstipp: Trainieren bei Erkältung? Leichtathletik 6 Pauken für den ersten Pfiff 24 100 Tage Beisitzer im Präsidium „mit besonderen Aufgaben“ Seniorinnen/Senioren 54 Aktuelles aus der Leichtathletik 8 Chef der DFB-Videoschiris: „Tolle Lebensschule“ 26 #WirSindUnsEinig 40 Mit dem „Early Bird-Prinzip“ zur Siegerschale 55 Leni Otte möchte in Vaters Fussstapfen treten 9 Liedtke: „Noch keine Alarmstimmung“ 27 55.000 Euro „Bonus“ für erfolgreiche Nachwuchsarbeit 42 Werthers Echte: Lisa-Michelle Beugholt und Christine Glatfeld 57 Noah Braida pulverisiert acht Bestleistungen 10 Perspektivteam: Die „Talentschmiede“ des FLVW 11 Bereit sein, an sich zu arbeiten Fußball-Auslese Juniorinnen/Junioren Aus den FLVW-Kreisen 12 Beobachter: kein Richter, eher Tippgeber 28 Wattenscheid 09 zieht erste Mannschaft zurück 43 Ansgar Knauff und Luis Hartwig 58 Oliver Sell über die Krux des Mehrkampftrainings 13 Die Ausrüstung der Schiedsrichter 29 Ennepetal mischt wieder oben mit 44 U18-LP: Für starke Leistung leider nicht belohnt 59 Marcel Maltritz‘ Comeback in der Kreisliga B 14 Richterklänge aus der Pfeife 30 Drei westdeutsche Titel für westfälische Ü-Teams 46 Die Neuen im FLVW-Mädcheninternat 60 Landesligist Langenholthausen feiert auf Schalke 17 DFB plant Schiedsrichter GmbH 32 Steinhäger Urkönige „Walking Fußball“-Vizemeister 48 goldgas Talent-Camp 2019 18 40 Jahre Schiri und immer noch Spaß 34 Ausgezeichnet: 70.000 Euro für FC Iserlohn von der DFL 61 Westfalenporträt: Hans-Joachim Watzke 19 Gute Sprüche auch an schlechten Tagen 35 Hauptpreis für Sportfreunde Stuckenbusch 50 Panorama 62 Vorschau/Impressum 4 WestfalenSport #5_2019 WestfalenSport #5_2019 5 Titel Titel ein Crashkurs sicherlich sinnvoll. Für mich wäre ein längerer Zeitraum viel- che laufen sogar weiter, nachdem sie die 1.000 Meter bereits absolviert leicht ein bisschen besser gewesen. Abends ging einfach gar nichts mehr. haben, um das Tempo der auf der Bahn Verbleibenden noch einmal anzu- Aber ich hoffe jetzt einfach auf gute Ergebnisse“, sagt die Trainerin. ziehen. Und tatsächlich: Es klappt! Auch Yüksel geht bei knapp unter sechs Minuten über die Ziellinie. Alle haben es geschafft. Und wenige Zeit spä- Abschluss auf der Laufbahn ter steht fest: Auch den Regeltest haben alle bestanden. Ein voller Erfolg. Vor den Ergebnissen wartet allerdings noch eine weitere Aufgabe auf die Schiedsrichter-Anwärter-Truppe. Denn neben dem Theorieteil müssen sie Das erste Jahr ist entscheidend sich auch in einer Praxisprüfung beweisen. Nach dem schriftlichen Teil „Es hat wirklich Spaß gemacht. Ich hab‘ unglaublich viel gelernt und geht es deswegen direkt zum Aufwärmen auf die Laufbahn. Die Gruppe finde es super, dass alles so schnell geht“, fasst der 13-jährige Fritz Pasing wirkt nach zwei Tagen schon sehr eingeschworen. Es wird viel gelacht. Alle den Kurs zusammen. Schnell kann es jetzt auch gehen, bis die neuen reden miteinander. Wie gut das Team bereits funktioniert, wird sich vor Schiedsrichter das erste Mal auf dem Platz stehen. Zunächst mit einem allem noch beim abschließenden 1.000-Meter-Lauf zeigen. Doch zu- Paten, dann allein. Doch die größte Hürde kommt in den Augen von Kursleiter Markus Häbel Einzige weibliche Teilnehmerin Ugurgül Yüksel nächst stehen 50 und 100 Meter auf dem Plan. Markus Häbel erst noch. „Die Abbruchquote in der Anfangszeit ist recht Für die 50 Meter haben die Männer 9,6 Sekunden Zeit, Frauen 11. Bei hoch. Die meisten verlieren wir im ersten Jahr“, sagt der 44-Jährige. PAUKEN FÜR DEN ERSTEN PFIFF den 100 Metern dürfen 16 beziehungsweise 19 Sekunden nicht über- Rund 70.000 Schiedsrichter gibt es in Deutschland, circa 5.500 in schritten werden. Die Kurzstrecken sind schnell abgewickelt. Alle haben Westfalen. Ob die Crashkursteilnehmer die Statistik auch dauerhaft an- 28 Schiedsrichter-Anwärter absolvieren Crashkurs im SportCentrum Kaiserau die notwendigen Zeiten geliefert. Dann kommt die längere Strecke. Und heben werden, muss sich jetzt also zeigen. Doch eines steht fest: Ohne schnell wird klar: Hier ist Teamgeist gefordert. Schiedsrichter kann der Fußball nun mal nicht stattfinden. Bleibt also Schiedsrichter zu sein ist ein spannender und komplexer Job. Man muss unfassbar viele Regeln kennen. Man muss sich auf dem Platz durchsetzen können. Yüksel kämpft nach der zweiten Runde. Auch einigen anderen Teilneh- zu hoffen, dass die ersten Pfiffe nicht auch die letzten sein werden. | Und man muss unzählige Entscheidungen treffen – oft innerhalb von Sekunden. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) bietet nun mern fällt die längere Strecke nicht leicht. Doch alle feuern sich an. Man- Markus Trümper einen Kompaktkurs für Schiedsrichter an. Nach nur einem Wochenende kann man seinen Schein so schon in den Händen halten und den interessanten Den abschließenden 1.000-Meter-Lauf meisterten die Teilnehmer gemeinsam Weg des Schiedsrichter-Daseins einschlagen. Ein intensives Wochenende mit jeder Menge Input und viel Fleißarbeit. 28 Stühle, 28 Namensschilder, ausverkauftes Haus. Der Anwärter-Lehr- Ball. Alle Regeln haben zahlreiche Unterpunkte, die die Kursleiter Schritt gang, der Ende September im SportCentrum Kaiserau stattfand, stieß auf für Schritt durchgehen. Bei den ersten beiden Regeln kommen Themen großes Interesse. Viele junge Gesichter blicken Freitagabend auf die Prä- wie Maße und Bespielbarkeit des Platzes auf. Mit Regel 3, Spieler, tritt sentationsfolien, die Kursleiter Dirk Schmelle und Markus Häbel an die dann schon eine der wichtigsten Regeln auf den Programmpunkt. „Ins- Wand werfen. Die beiden jüngsten Teilnehmer sind gerade einmal 13 gesamt gibt es 17 Regeln. Neben Regel 3 stellen Regel 5, Schiedsrichter

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