Statistik und Informationsmanagement Themenhefte Herausgeber: Landeshauptstadt Stuttgart Statistisches Amt Die Bundestagswahl am 22. September 2002 in Stuttgart 1/2002 Statistik und Informationsmanagement Die Bundestagswahl Themenheft 1/2002 am 22. September 2002 in Stuttgart Eine Analyse des Wahlverhaltens in räumlicher und sozialstruktureller Differenzierung Bearbeiter: Thomas Schwarz Textverarbeitung: Ute Murr Susanne Bohm Tabellen: Ute Murr PC-Grafiken: Annetta Anstätt PC-Karten: Steffi Augsten Datenbereitstellung und -analysen: Franz Biekert Layout: Annetta Anstätt Steffi Augsten Titelbild: Birgit Hochenleitner Impressum: Statistik und Informationsmanagement, Themenheft 1/2002 Herausgeber: Landeshauptstadt Stuttgart Statistisches Amt, Eberhardstraße 39, 70173 Stuttgart Telefon (0711) 216-34 40, Telefax (0711) 216-39 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.stuttgart.de Verantwortlich: Eberhard Frank Schriftleitung: Thomas Schwarz Preis pro Einzelheft: 11 i ISSN 1431-0996 Inhaltsverzeichnis Seite Statistik und 1. Die Wahlergebnisse der Bundestagswahl am 22. September 2002 6 Informationsmanagement Themenheft 1/2002 1.1 Die Wahlergebnisse in Stuttgart 6 1.2 Die Wahlergebnisse in den Stuttgarter Wahlkreisen 10 2. Analyse der Wahlergebnisse 13 2.1 Stimmenmehrheit im Stadtgebiet und Parteihochburgen 13 2.2 Wahlergebnisse in sozialstrukturellen Gebietstypen 16 3. Zusammenfassende Analyse der Parteienergebnisse 18 3.1 CDU 18 3.2 SPD 22 3.3 GRÜNE 26 3.4 FDP/DVP 30 4. Wahlberechtigte 34 5. Wahlbeteiligung 35 5.1 Wahlbeteiligung in Stuttgart und in den Stuttgarter Wahlkreisen 35 5.2 Wahlbeteiligung in den Stadtbezirken 36 6. Ungültige Stimmen 39 7. Briefwahl 40 Tabellenverzeichnis Anhang Tabelle 1 Ergebnisse der Bundestagswahl 2002 in den Stuttgarter Wahlkreisen und Stadtbezirken Tabelle 2 Erststimmenergebnisse in den Stuttgarter Wahlkreisen, in Baden-Württemberg und in Deutschland bei Bundestagswahlen seit 1953 Tabelle 3 Zweitstimmenergebnisse in den Stuttgarter Wahlkreisen, in Baden-Württemberg und in Deutschland bei Bundestagswahlen seit 1949 Tabelle 4 Zweitstimmenergebnisse der Bundestagswahlen in Stuttgart 1976 bis 1998 Tabelle 5 Zweitstimmenergebnisse der Bundestagswahlen in Stuttgart 1949 bis 1972 Tabelle 6 Wahlkreiskandidaten in den Stuttgarter Wahlkreisen bei Bundestagswahlen seit 1980 Tabelle 7 Gewählte Stuttgarter Abgeordnete für den Deutschen Bundestag seit 1949 Tabelle 8.1 Wählerwanderungen bei den Bundestagswahlen 2002 und 1998 in Stuttgart Tabelle 8.2 Wählerwanderungen bei den Bundestagswahlen 2002 und 1998 im Wahlkreis Nr. 259 Stuttgart I Tabelle 8.3 Wählerwanderungen bei den Bundestagswahlen 2002 und 1998 im Wahlkreis Nr. 260 Stuttgart II Tabelle 9 Wahlergebnisse bei den Bundestagswahlen 2002 und 1998, den Landtagswahlen 2001 und 1996, den Europawahlen 1999 und 1994 sowie den Gemeinderatswahlen 1999 und 1994 in Stuttgart Bundestagswahl 2002 Statistik und Informationsmanagement, Themenheft 1/2002 1. Die Wahlergebnisse der Bundestagswahl am Abbildung 1: Kreiswahlvorschläge und Bewerber in den Stuttgarter 22. September 2002 Bundestagswahlkreisen seit 1980 1.1 Die Wahlergebnisse in Stuttgart 26 Wahlvorschläge und Bewerber 20 21 Erstmals war bei einer Bundestagswahl wieder die Zahl der Wahlvorschläge gegenüber der Vorwahl zurückgegangen. 17 Kreiswahl- Seit der Bundestagswahl 1987 waren von Wahl zu Wahl 16 vorschläge/ 15 Bewerber neue Kandidaturrekorde zu verzeichnen gewesen; die 13 insgesamt Stimmzettel wurden immer länger. 7 7 Mit 16 Landeslisten traten bei dieser 15. Wahl zum Deut- 6 5 darunter: schen Bundestag in Baden-Württemberg sechs Parteien 3 2 2 Bewerberinnen weniger an als 1998; dennoch ist es die zweithöchste Zahl 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 an Landeswahlvorschlägen seit 1949 (vgl. Grafik im Mo- natsheft 7/2002). Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt Tabelle 1: Wahlergebnisse in Stuttgart und in den Stuttgarter Wahlkreisen bei der Bundestagswahl 2002 Wahlkreis 259 Stuttgart I Wahlkreis 260 Stuttgart II Stuttgart Erststimmen Zweitstimmen Erststimmen Zweitstimmen Erststimmen Zweitstimmen Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Wahlberechtigte 177 965 177 965 179 288 179 288 357 253 357 253 6 Wähler 147 130 82,7 147 130 82,7 142 379 79,4 142 379 79,4 289 509 81,0 289 509 81,0 Davon Briefwähler 39 105 22,0 39 105 22,0 30 318 16,9 30 318 16,9 69 423 19,4 69 423 19,4 Wahllokalwähler 108 025 60,7 108 025 60,7 112 061 62,5 112 061 62,5 220 086 61,6 220 086 61,6 Darunter mit Wahlschein 513 0,3 513 0,3 292 0,2 292 0,2 805 0,2 805 0,2 Wahlbeteiligung 82,7 82,7 79,4 79,4 81,0 81,0 Ungültige Stimmen 1 367 0,8 1 273 0,7 1 830 1,0 1 692 1,2 3 197 1,1 2 965 1,0 Gültige Stimmen 145 763 99,2 145 857 99,3 140 549 99,0 140 687 98,8 286 312 98,9 286 544 99,0 Davon für CDU 54 303 37,3 49 495 33,9 54 440 38,7 51 047 36,3 108 743 38,0 100 542 35,1 SPD 61 201 42,0 49 313 33,8 64 110 45,6 52 918 37,6 125 311 43,8 102 231 35,7 GRÜNE 19 403 13,3 27 571 18,9 10 316 7,3 18 773 13,3 29 719 10,4 46 344 16,2 FDP/DVP 7 631 5,2 13 602 9,3 8 224 5,9 10 887 7,7 15 855 5,5 24 489 8,5 REP 949 0,7 1 813 1,3 2 762 1,0 PDS 1 396 1,0 2 086 1,4 1 621 1,2 2 007 1,4 3 017 1,1 4 093 1,4 PBC 544 0,4 380 0,3 472 0,3 300,0 0,2 1 016 0,4 680 0,2 Die Tierschutzpartei 655 0,4 798 0,6 1 453 0,5 ödp 189 0,1 182 0,1 371 0,1 GRAUE 746 0,5 379 0,3 1 063 0,8 464 0,3 1 809 0,6 843 0,3 NPD 211 0,1 281 0,2 492 0,2 CM 61 0,0 53 0,0 114 0,0 DIE FRAUEN 186 0,1 203 0,1 389 0,1 BüSo 244 0,2 94 0,1 303 0,2 79 0,1 547 0,2 173 0,1 PRG 96 0,1 135 0,1 231 0,1 Schill 590 0,4 747 0,5 1 337 0,5 Tinette Schnatterer 295 0,2 295 0,1 Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt Bundestagswahl 2002 Statistik und Informationsmanagement, Themenheft 1/2002 In Stuttgart fiel das Interesse an einer Wahlkreiskandidatur durch langfristig angelegte Parteibindungen. Wählerver- zu dieser Bundestagswahl mit 9 (Stuttgart I) bzw. 8 (Stutt- halten ist das Ergebnis einer Vielzahl von Einflussfaktoren, gart II) Kreiswahlvorschlägen unter die Beteiligungswerte kurz- und langfristiger, emotionaler und rationaler, bewuss- der letzten drei Bundestagswahlen. Unter den insgesamt 17 ter und unbewusster (Roth: Empirische Wahlforschung, Wahlkreisbewerbern in Stuttgart waren fünf Frauen: Das 1998). So manchem politischen Beobachter (Jesse, Die Welt entspricht einem Anteil von 29 Prozent (1998: 27 %) - dem v. 24.09.2002) mochten die langen Stunden nach zweithöchsten bei einer Bundestagswahl (Rekord: Bundes- Schließung der Wahllokale bis das vorläufige Ergebnis fest- tagswahl 1990 mit 35 %). stand, geradezu symbolhaft an das Auf und Ab bei den Par- teien in den letzten vier Jahren erinnert haben. Die Stimmzettel der beiden Stuttgarter Wahlkreise sind im Original im Anhang beigefügt. Noch vor wenigen Wochen glaubte kaum jemand in Deutschland an die Fortsetzung der rot-grünen Regie- Das amtliche Endergebnis für Stuttgart und seine Wahl- rungskoalition nach dem Wahltag. Zu erdrückend war der kreise wurde am 24. September 2002 vom Kreiswahlaus- Kompetenzvorsprung der Unionsparteien auf den Poli- schuss in öffentlicher Sitzung festgestellt. Es ist Tabelle 1 auf tikfeldern Arbeitsmarkt und Wirtschaft, deren herausra- Seite 6 zu entnehmen. gende wahlentscheidende Bedeutung alle Meinungsfor- schungsinstitute herausstrichen. Zu sicher wähnte sich die FDP in zweistelligen Regionen - zu sehr schienen die GRÜ- Direktmandate NEN unter der Regierungsverantwortung und personalpo- litischer Fehler abgeschlagen zu sein. Schließlich verloren Die meisten Erststimmen und somit das Direktmandat diese seit Anfang 1998 alle (18) stattfindenden Wahlen in konnten in den Stuttgarter Wahlkreisen auf sich vereinigen: der Bundesrepublik. Nr. 259 Stuttgart I: Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, SPD Doch Anfang September begann sich das Blatt zu wenden Nr. 260 Stuttgart II: Ute Kumpf, SPD und am Ende eines hochgradig spannenden Wahlkampfes schafften die Regierungsparteien gerade noch rechtzeitig Ute Kumpf, die 1998, damals überraschend, das Erstman- die Wende. Helmut Kohl machte das 1994 bei einer ähn- dat Erika Reinhardt (CDU) abnehmen konnte, wiederholte lich abgeschlagenen Ausgangslage vor; freilich das Tempo, ihren Erstmandatsieg und zieht zum zweiten Mal in den in dem dieser Stimmungswechsel stattfand, sucht seines- 7 Deutschen Bundestag ein. Dies gelang im zweiten Anlauf gleichen in der deutschen Nachkriegszeit. Begünstigt durch nun auch Dr. von Weizsäcker, der im letzten Bundestag die Jahrhundertflut im Osten, die schon totgeglaubte Öko- über die Landesliste der SPD vertreten war (vgl. Tabelle 7 themen wieder hochspülte und die plötzliche Chance bot, im Anhang). Führungsstärke zu demonstrieren, die geschickt inszenier- te Irak-Kontroverse mit der vermeintlichen Entscheidungs- frage nach Krieg und Frieden brachten ein Wechsel in der Landeslistenmandate Meinungsführerschaft zugunsten der SPD und der GRÜ- NEN; die Sympathievorteile ihrer Führungsfiguren Außen- Im Unterschied zur Bundestagswahl 1998, als aus den minister Fischer und Kanzler Schröder taten ein Übriges. Stuttgarter Wahlkreisen noch vier Bewerber via Landesliste in den Bundestag gewählt wurden, erhielten bei der 15. In dieser Situation geriet die Union mit Kanzlerkandidat Bundestagswahl nur noch zwei Stuttgarter Abgeordnete Stoiber zunehmend in die Defensive, der sachpolitischen auf diesem Wege ihr Abgeordnetenmandat. Beide Landes- Kompetenzvorsprung Edmund Stoibers wurde egalisiert. listenabgeordnete sind von den GRÜNEN, Rezzo Schlauch Das so nahe vor Augen liegende Wahlziel des Regierungs- (Stuttgart I; seit 1998 MdB und Birgitt Bender (Stuttgart II; wechsels zusammen mit der FDP wurde verfehlt. 1988 bis 2001 MdL). Dies ist ebenso ein Novum für Stutt- gart wie die Tatsache, dass kein einziger Bundestagsabge- Letztere tat sich schwer, gerade im Süden Deutschlands, im ordneter der CDU aus der Landeshauptstadt kommt.
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