
7. Jahrgang, 2016, Heft 2 Die Zeitschrift wird herausgegeben von Dieter Heimböckel, Georg Mein, Gesine Lenore Schiewer und Heinz Sieburg unter der Mitarbeit von Wilhelm Amann und Till Dembeck Wissenschaftlicher Beirat Andrea Bogner (Georg-August-Universität Göttingen), Peter Colliander (Lud- wig-Maximilians-Universität München/Copenhagen Business School), Dmitrij Dobrovol’skij (Russische Akademie der Wissenschaften), Ludwig Eichinger (Universität Mannheim), Anke Gilleir (Katholische Universität Leuven), Deniz Göktürk (University of California, Berkeley), Ortrud Gutjahr (Universität Hamburg), Michaela Holdenried (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), Ale- xander Honold (Universität Basel), Oliver Lubrich (Universität Bern), Paul Mi- chael Lützeler (Washington University in St. Louis), Claudine Moulin (Univer- sität Trier), Eva Neuland (Bergische Universität Wuppertal), Rolf Parr (Univer- sität Duisburg-Essen), Martina Rost-Roth (Universität Augsburg), Wolfgang Steinig (Universität Siegen), Herbert Uerlings (Universität Trier), Manfred Weinberg (Karls-Universität Prag) Die Herausgeber danken dem Deutschen akademischen Austauschdienst (DAAD) für die freundliche Unterstützung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut- schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Indexiert in EBSCOhost-Datenbanken. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 Lizenz (BY-SA). Diese Lizenz erlaubt unter Voraussetzung der Namensnennung des Urhebers die Bearbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung des Materials in jedem Format oder Medium für beliebige Zwecke, auch kommerziell, sofern der neu ent- standene Text unter derselben Lizenz wie das Original verbreitet wird. (Lizenz-Text: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de) Die Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz gelten nur für Originalmaterial. Die Wiederverwendung von Material aus anderen Quellen (gekennzeichnet mit Quellen- angabe) wie z.B. Schaubilder, Abbildungen, Fotos und Textauszüge erfordert ggf. wei- tere Nutzungsgenehmigungen durch den jeweiligen Rechteinhaber. Erschienen 2016 im transcript Verlag, Bielefeld © Dieter Heimböckel, Georg Mein, Gesine Lenore Schiewer, Heinz Sieburg (Hg.) Umschlagkonzept: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Satz: Jan Wenke, Leipzig Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar ISSN 1869-3660 eISSN 2198-0330 Print-ISBN 978-3-8376-3567-6 PDF-ISBN 978-3-8394-3567-0 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de Unsere aktuelle Vorschau finden Sie unter www.transcript-verlag.de/vorschau-download Inhalt Editorial | 7 SCHWERPUNKTTHEMA: TRANSITRÄUME Vom Bahnhof zum Raum der Übersetzung Transiträume in Literatur, Kultur und Sprache Withold Bonner, Sabine Egger und Ernest W.B. Hess-Lüttich | 11 Austerlitz im Wartesaal Gunther Pakendorf | 21 Der Raum des Fremden als »fahrender Zug« in Herta Müllers Reisende auf einem Bein Sabine Egger | 35 Von Utopie zu Dystopie Eisenbahnreisen in der Sowjetunion in Texten aus der DDR Withold Bonner | 55 Donaupassagen Interkulturalität und Transiterfahrung bei Péter Esterházy Ute Seiderer | 73 Von Grenzlandliteratur zur Poetik der Grenze Deutsch-polnische Transiträume und die kosmopolitische Imagination Karolina May-Chu | 87 Transitraum Varieté? Zu einem Treffen zwischen Franz Kafka und Josephine Baker in Köln Herbert Uerlings | 103 Identität im Transit Nicht-Orte und die Dissoziation des Subjekts in Terézia Moras Roman Der einzige Mann auf dem Kontinent Erika Hammer | 117 ›Sich herschreiben, sich fortschreiben, sich einschreiben in Sprache‹ Themen und Verfahren des Transitorischen in José F. A. Olivers kompass & dämmerung Jacqueline Gutjahr | 131 Transit und Transfer Raummetaphern im Übersetzungsdiskurs Sabine Strümper-Krobb | 147 BEITRÄGE ZUR KULTURTHEORIE UND THEORIE DER INTERKULTURALITÄT Exterritorial George Steiner | 163 LITERARISCHER EssAY Ansichten eines Exterritorialen Albert Ehrenstein | 171 FORUM Cargo-Kulte Magie im Zeitalter der Globalisierung Wilhelm Amann | 179 Zur deutschen Sprache im Iran Zwischen Kultur, Wissenschaft und beruflicher Bildung. Bericht über eine Konferenz 2016 in Teheran Ernest W.B. Hess-Lüttich | 189 REZENSIONEN Werner Helmich: Ästhetik der Mehrsprachigkeit. Zum Sprachwechsel in der neueren romanischen und deutschen Literatur von Till Dembeck | 201 GESELLSCHAFT FÜR INTERKULTURELLE GERMANISTIK GiG im Gespräch 2016 / 2 | 209 Call For Papers – Europa im Übergang: Interkulturelle Transferprozesse – Internationale Deutungshorizonte | 213 Autorinnen und Autoren | 217 Hinweise für Autorinnen und Autoren | 219 Editorial Interkulturalität als räumliches Phänomen zu denken, ist ein Desiderat; ebenso wären umgekehrt Räume mit Blick auf ihre interkulturellen Voraussetzungen und Implikationen zu reflektieren. Beide Perspektiven macht das vorliegende Heft der Zeitschrift für interkulturelle Germanistik in seinen Rubriken übergrei- fend stark: Das von Withold Bonner, Sabine Egger und Ernest W.B. Hess-Lüttich be- treute »Schwerpunktthema« widmet sich Transiträumen und damit ihren un- terschiedlichen Konzeptionen, mit denen sowohl Vorstellungen von Grenz- ziehungen als auch von Übergängen, Transformationen etc. berührt werden. Dabei loten die Beiträge anhand paradigmatischer Beispiele aus literarischen und nichtliterarischen Texten die Breite des Spektrums unterschiedlicher Tran- siträume aus: von Schiffen, Zügen, Varietés bis zu politischen Grenzräumen, virtuellen Räumen, der Sprache der Lyrik oder dem Diskurs des Übersetzens. Im »Beitrag zur Kulturtheorie und Theorie der Interkulturalität« und im »Literarischen Essay« geht es dieses Mal um die Denkfigur der Exterritoriali- tät – genauer: um ihre literarische Ausformung in den Ansichten eines Exterri- torialen (1911) von Albert Ehrenstein und ihre Übertragung auf das Feld literari- scher Mehrsprachigkeit, wie sie von George Steiner in seinem Essay Exterritorial (1969) vorgenommen wurde. Beide Texte werden in diesem Heft vollständig ab- gedruckt. Im »Forum« schließlich setzt sich Wilhelm Amann mit dem Phäno- men der sogenannten Cargo-Kulte auseinander, die eine ethnologische Perspek- tive auf abstrakte Globalisierungsprozesse eröffnen. Abgerundet wird das Heft durch einen Bericht der Tagung Zur deutschen Sprache im Iran: Zwischen Kultur, Wissenschaft und beruflicher Bildung, die Ende Mai / Anfang Juni 2016 in Teheran stattfand, sowie durch eine Rezension zu Wer- ner Helmichs neuem Buch über Sprachwechsel in der Literatur und die Rub- rik »GiG im Gespräch«. Sie enthält einen Rückblick auf die Tagung der Gesell- schaft für interkulturelle Germanistik in Ústí nad Labem und in Prag im Oktober 2016 und einen Ausblick sowie einen Call for papers zur nächsten GiG-Tagung in Flensburg im September 2017. Bayreuth und Esch-sur-Alzette im November 2016 Dieter Heimböckel, Georg Mein, Gesine Lenore Schiewer und Heinz Sieburg ZiG | Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 7|2016|H2 | © transcript 2016 Schwerpunktthema: Transiträume Vom Bahnhof zum Raum der Übersetzung Transiträume in Literatur, Kultur und Sprache Withold Bonner, Sabine Egger und Ernest W.B. Hess-Lüttich Die in diesem Themenheft enthaltenen Beiträge beschäftigen sich mit unter- schiedlichen Konzepten des Transitraumes – und damit mit der Vorstellung sowohl von Grenzziehungen als auch des Übergangs, des Transitorischen, der Transformation, des Hybriden bzw. der Bewegung – und deren Funktion in li- terarischen Texten, visuellen Medien und der Übersetzung. Damit befinden sie sich in einem indirekten Dialog mit der Diskussion um Trans- versus Interkul- turalität, die Wolfgang Welsch seit den 1990er Jahren in Gang hält.1 In seinen einschlägigen Veröffentlichungen zum Thema macht Welsch interkulturellen Ansätzen zum Vorwurf, diese hielten, abweichend von dem von ihm propagier- ten Konzept der Transkulturalität, an einem veralteten Kugelmodell von als na- tional definierten Kulturen fest, was mit einem internen Homogenitäts- und ei- nem externen Abgrenzungsgebot Hand in Hand gehe. In der Entgegnung auf seine Kritik wurde Welsch wiederholt vorgehalten, dass sich die Vertreter eines Konzepts der Interkulturalität durchaus der fortwährenden Vermischung und Hybridität der Kulturen bewusst sind. In diesem Sinne verweisen z.B. Heimbö- ckel und Weinberg auf die folgende Definition von Kultur durch Jean-Luc Nan- cy: »Jede Kultur ist in sich ›multikulturell‹, nicht nur, weil es immer eine vorgän- gige Akkulturation gegeben hat und es keine einfache und reine Herkunft gibt, sondern vor allem deshalb, weil der Gestus der Kultur einer des Vermischens ist.« (Nancy 1993: 6f., zit. n. Heimböckel / Weinberg 2014: 125)2 In diesem Sinne gelangen Langenohl, Pohl und Weinberg im Hinblick auf die Debatte um Inter- oder Transkulturalität zu folgender Feststellung: Im Grunde wissen alle an der Diskussion Beteiligten, welch komplexe Formen des kul- turellen Austauschs zu denken sind. Von daher sind weniger die Diagnosen Welschs unangemessen, als vielmehr die von ihm so massiv vorgetragene These, all das las- se sich im Rahmen der ›Interkulturalität‹ nicht denken. (Langenohl / Poole / Weinberg 2015: 17) 1 | Vgl. hierzu u.a. Welsch 1995, 2000 und 2012. 2 | So heißt es auch bei Leggewie und Zifonum in ihrem programmatischen Beitrag unter der Überschrift Was ist Interkulturalität?, man sei sich heute bewusst, »dass Kul- turen in Kämpfen entstehen,
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