ERNST-AUGUST ROLOFF Braunschweig und der Staat von Weimar BRAUNSCHWEIG 1964 https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 ~~: j n s.,,,,-~ ,,.·~ Cß- - L b :;) BRAUN SCHWEIGER WERKSTÜCKE ( t)/1) Veröffentlichungen aus Archiv, Bibliothek und Museum der Stacft Herausgegeben von Bert Bilzer und Richard Moderhack ==========Band 31 ========== BRAUNSCHWEIG UND DER STAAT VON WEIMAR· Politik, Wirtschaft und Gesellschaft „ 1918-1933 von ERNST-AUGUST ROLOFF 1964 WAISENHAUS-BUCHDRUCKEREI UND VERLAG BRAUNSCHWEIG https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 Gefördert mit Hilfe von Forschungsmitteln des Landes Niedersachsen _l~~ck~[~c/.J -'1,/. WL~~ ~~~k . 1«~A\fal,1v~1 . r~1wl1~~ W€.-1~\iNlVi., Rvia-~ie C~.1 ~vi~J4 ·. Waisenhaus-Budidrudi;erei und Verlag Braunsdiweig https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 VORWORT Dieses Buch ist meiner Mutter gewidmet. Dank ihrer lebhaften· Erinnerung·und ihren anschaulichen Schilderungen half sie mit, Menschen und Ereignisse der hier erzählten Geschichte zu veranschaulichen. Diese Widmung möge -zugleich· an jene· Frauen ,erinnern, ohne deren Verzicht auf ein beschauliches -Privatleben die I11eisten audi der in diesem Buche gewürdigten Männer der Politik ihre aufopfernde Arbeit nicht hätten v:ollbringen können. Sie gilt den tapferen Lebensgefährtinn,en derer, die deswegen später-in Konzen­ trationslagern ihr Leben geben mußten, ebenso den Witwen früh verstorbener· P.olitiker, allen, denen die Politik mehr war und ist als eine Möglichkeit, persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen, nämlich Dienst am Gemeinwohl. Daß diese Arbeit in der Reihe der Braunschweiger Werkstücke erscheinen korinte, ist dem fördernden Interesse des Direktors des Stadtarchivs Braunschweig, ·Herrn Dr. RICHARD MoDERHACK, zu danken. Auch Frau ·Oberbürgermeister MARTHA .FucHs und Herr Oberstadtdirektor HANS GÜNTER WEBER haben meine Arbeit an ·der Geschichte Braunschweigs unterstützt. Herr Professor Dr. HEINRICH HEFFTER, Ordinarius für Ge­ schichte an der Technischen Hochschule Braunschweig, wai' stets· Bereit, riiir durch Anre­ gungen und Kritik beratend zur Seite zu stehen. Allen, die mitgeholfen haben, dieses Buch erscheinen zu lassen, sei zuvor ein Wort des Dankes gesagt.· Meinen Mitbürgern sei es ·in die Hand gegeben »Zuin Verständnis der Vergangenheit und zur Lehre für die Zukunft". · · Braunschweig, im Januar 1964 Dr. ERNST-Au'GusT RoLoFF 5. https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 INHALTSÜBERSICHT Seite Einleitung: Absichten ,. • . • . • . • . 9 /. Das Erbe der Welfen - Herzog Ernst August Das Land Braunschweig und das Reich bis 1914 I2 Verkehrslage 14 Sozialstruktur, Industrie und Landwirtschaft 18 Vetfassungskonflikt • . • . • . 23 II. Die Rwolution-- August Merges Verfassungsreform 1918 26 Spartakus und SPD, Karl Marx' Revolutionstheorie 28 -- Der 8. und 9. November in Braunschweig 30 y_ Sozialistische Republik Braunschweig . 3J III. Diktatur des Proletariats - Sepp Oerter Bürgertum und SPD Merges kontra Oerter Braunschweiger SeparatismUs Politische und wirtschaftliche Lage Anfang 1919 IV. Das Parlament - Dr. Jasper Erste La~tltagssitzung so Koalition SPD - USPD . 51 Generalstreik 16 Reichsexekution und General Maercker 19 Staatsfinanzen und Wirtschaftslage 1919/20 61 V. Gegenkräfte - August Hampe Kleine Koalition SPD-DDP, Heinrich Rönneburg 65 Große Koalition, Kapp-Putsch ••..•.. 67 Landtagswahlen 1920 und Sozialistische Koalition Oerter 72 Parteien und Bürgerbund 1920/21 . • . • . 74 6 https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 VI. Verfassung - Otto Grotl!VJohl Seite ,XWirtsdtaftlidte Lage 1920/21 76 Oerters · Sturz 81 Landesverfassung . 86 >-- Landtagswahl 1922 88 Grotewohl kontra Oerter, Sturz der Regierung Junke VII. Liberalismus - Rudolf Kaefer Große Koalition, Spaltung des Landeswahlverbandes 95 Sturz Kaefers, Zusammensdtluß SPD-USPD 97 Inflation und Teuerung 1922/23 99 i'Braunsdtweig im Inflationsjahr . 101 XWirtsdtaftlidte und soziale Folgen 1924 105 VIII. Nationalismus - Professor Rololf Das Bürgertum 1923/24, Stahlhelm, NSDAP 109 X Landtagswahl 1924 • • . • . • 113 .: Regierung Marquordt und die Opposition 116 Hitler und Hindenburg in Braunsdtweig . 122 Der Fall Lessing . • . • • . • . 11J XHodtsdtul- und Sdtulpolitik, akademisdte Lehrerbildung 127 :•<Wirtsdtaftspolitik 1925/26 . • . • • • • • . • 130 IX. Sozialismus - Hans Sie'Oers XWirtsdtaftlidte, soziale und fiQanzielle Lage 1925-27 133;. Landtagswahlen 1927 . • . • ~s-~ Regierung Dr. Jasper und die Opposition ...••• 140 ><Kultur- und Personalpolitik • • . • , • • • • 141 Entwiddung der wirtsdtaftlidten und finanziellen Lage 1928-30 147 ,, Mittelstand zwisdten den Fronten, NSDAP 156,,, Grotewohl zur Wirtsdtaftskrise ' • . 158 X;· Nationalsozialismus - Franz Grob Wahlen vom 14. September 1930 • 161 Der Mittelstand in der Weimarer Republik: Das Handwerk . 163 Der Einzelhandel 166 Die Angestellten 169 Gemeinsdtaft der Mitte und NSDAP 171 Die Landwirtsdtaft in der Weimarer Republik 174 Schlup: Einsichten . • • . • • • • • • . • • 187 7 https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 Anhang Seite / 1. a) Chronologische übersieht über die wichtigsten Ereignisse im Reich und im Lande Braunschweig 1918-1933 ...... 193 b) Der braunschweigische Landtag 1919-1933 ....... .208 2. a) Volumen des braunschweigischen Staatshaushalts 1924-1932 .209 b) D4s braunschweigische Steueraufkommen 1924-1932 ... .209 c) Die Arbeitslosigkeit während der Weltwirtschaftskrise im Wirtschaftsraum des Landes Braunschweig 1929~1932 . .209 d) Die Entwicklung der gewerblichen Betriebe 1926-1930 209/10 e) Ein Arbeiterhaushalt im Jahre 1928 . 210 f) Löhne und Preise 1930 . .2II g) Aus der Bilanz eines mittleren landwirtschaftlichen Betriebes 1927 .212 3. Quellen- und Literaturverzeichnis .2 I 3 4. Abbildungsverzeichnis 216 5. Personenverzeichnis .218 6. Sach- und Ortsregister .22.2 8 https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 EINLEITUNG-ABSICHTEN Klänge es nicht nach Plagiat des bekannten Oswald-Spengler-Titels »Preußentum und Sozialismus", wäre ich geneigt, der vorliegenden Arbeit die Überschrift »Bürgertum und Sozialismus" zu geben, um dadurch den Zusammenhang mit meinem Buch »Bürgertum und Nationalsozialismus 1930-1933" auszudrücken. Allerdings beschränkt sich diese Studie lediglich darauf, die politische Verbindung zwischen den bürgerlichen Rechts­ parteien und der NSDAP am Beispiel Braunschweigs in den letzten drei Jahren der Republik darzustellen, während ich nunmehr versuchen werde, auch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in die Grundlinien der politischen Geschichte von 1918 ab zu verweben. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen die politischen Fronten der bürger• lichen und sozialistischen Parteien im Lande Braunschweig. Ausgehend von den geogra­ phischen Bedingungen eines überschaubaren Wirtschafts- und Lebensraumes, versuchte ich die Grel}Zen zwischen Wirtschafts-, Sozial- und Ideengeschichte ständig zu durch­ brechen, um die Fäden im politischen Bereich des Landesparlaments zusammenzuführen. Die vorliegende exemplarische Studie verfolgt deshalb eine dreifache Absicht: 1. Eine Lücke in der braunschweigischen Landesgeschichte auszufüllen, da die Zeitgeschichte bislang noch nicht zusammenfassend dargestellt worden ist, 2. die Zusammenhänge zwischen der weltanschaulich-politischen Geschichte und der Wirt­ schafts- und Sozialgeschichte so darzustellen, daß sie als Ausgangspunkt für eine erste Orientierung über wirtschaftliche und soziale Verhältnisse in Braunschweig zur Zeit der Weimarer Republik dienen kann, 3. auf diese Weise einen Beitrag Z9f Beurteilung der Weimarer Republik allgemein zu leisten. Diese Aufgaben bringen es mit sich, daß die Darstellung viele Details enthält, zumal die Schlüsse, die ich aus den Fakten ziehe, sorgfältiger Absicherung durch konkrete und über• prüfbare Angaben bedürfen . Die Fülle des zum Teil statistischen Tatsachenmaterials möge aber auch dem Geschichts­ lehrer dazu dienen, den Schülern die Möglichkeit eigener Einsichten und Schlüsse zu bieten. Manchmal mag diese Vielfältigkeit allerdings meiner Absicht im Wege gestanden haben, die einzelnen Abschnitte der geschichtlichen Entwicklung unter Leitbegriffe zu stellen. Denn wie der Leser bemerkt haben wird, verbinde ich in den Kapitelüberschriften diese Leitbegriffe mit Namen aus der braunschweigischen Landesgeschichte, weil politische 9 https://dx.doi.org/10.24355/dbbs.084-201802011150 Ideen nur durch Menschen wirk_en, die durch sie geleitet und bestimmt werden. Die Sozialdemokratie wirkte z. B. im Reich durch Männer wie Ebert und Scheidemann, in Braunschweig aber durch Dr. Jasper und später durch Otto Grotewohl. August Rampe verkörperte hier den konservativ-reaktionären Monarchismus, Rudolf Kaefer den natio­ nalliberalen Geist Stresemanns, August Merges den revolutionären Spartakismus und Franz Groh die Absichten Hitlers. Ich habe diese Persönlichkeiten früher die „politische Mitte" genannt, weil sie zwischen den Persönlichkeiten der „großen" Politik und der Masse des Volkes standen und wirkten. Wichtiger als die Vollständigkeit der Fakten erscheint mir die Absicht, möglichst viel von der Atmosphäre ahnen zu lassen, unter der die Menschen dieser Zeit standen. Sie be­ stimmten diese Atmosphäre mit, unterlagen ihr aber zugleich. Wie es einen „objektiven Geist" gibt, in den der einzelne subjektive hineinwächst, so gibt es auch eine Art „objektive Seele" (um nicht den mißverständlichen Begriff „Kollektivseele" zu benutzen), die aus den Stimmungen und Gefühlen, den Hoffnungen und Ängsten aller einzelnen besteht und
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