16./17. Februar 2019 / Nr. 7 www.katholische-sonntagszeitung.de Einzelverkaufspreis 2,60 Euro, 6070 Neues Fürbittenbuch Von Juliana zum Juwel Hochrangige Geistliche kommt aus Bobingen der Romanik waren verantwortlich Die Bobinger Gemeindereferentin Wegen der Märtyrerin Juliana pilgern Bischof Gregor Maria Hanke be- eresia Zettler arbeitet gerade an Tausende in die spanische Stadt San- gegnete dem Finanzskandal im Bis- einem neuen Fürbittenbuch. Sie ist tillana del Mar. Die Stifts kirche tum Eichstätt durch eine Transpa- überzeugt, kein Gebet bleibt uner- birgt die Reliquien der Heiligen renzo ensive. Ein Prüfbericht deckt hört. Im Sommer will sie fertig sein und zahlreiche Motivminiaturen nun auf, wer für den Skandal verant- (Foto: Fischer). Seite 14 (Foto: Drouve). Seite 31 wortlich ist (Foto: KNA). Seite 5 Vor allem … Nigeria: Kirche traut Liebe Leserin, lieber Leser Regierung nicht ls kürzlich im Bayerischen A Fernsehen unter dem Titel tephen Dami Mamza, Bischof der nigerianischen Diözese Yola, „Dok ema: Eine Frau kämpft weiß, was Terror und Gewalt anrichten können: Seit Jahren be- um Aufklärung“ das Gespräch S des Wiener Erzbischofs Chris- treut er Flüchtlinge, die von der Islamistenmiliz Boko Haram vertrie- toph Schönborn mit der frühe- ben wurden. Kurz vor der Präsidentenwahl kritisiert er die Regierung ren Nonne Doris Wagner ausge- seines Landes scharf: Am Kampf gegen den Terrorismus habe Präsi- strahlt wurde, erregte dies weit dent Muhammadu Buhari wenig Interesse. Seite 29 über Bayern hinaus große Auf- merksamkeit. Wagner berichtete von ihrer Vergewaltigung durch einen Priester. Der Kardinal schilderte Erlebnisse aus seiner Jugend, als ihn ein Geistlicher auf den Mund küssen wollte. Dass das Gespräch sehr sensibel geführt wurde und die miss- brauchte Frau, der lange nicht geglaubt wurde, ohne Hass ihre schlimmen Erfahrungen schil- derte, erhöhte die Betro enheit der Zuschauer. Jedem wurde klar, wie dringend eine furcht- bare Realität mit vielen Facetten aufgearbeitet werden muss. Beitragen dazu soll die Bischofs- konferenz, über die Papstberater Hans Zollner im Interview in- formiert (Seite 2/3). Es bleibt o en, warum er den Ausdruck „Missbrauchsgipfel“ unsäglich ndet und vom „Tre en zum Kinderschutz in der Kirche“ spricht. Dabei wäre es zur Ret- tung kirchlicher Glaubwürdig- keit überfällig, den Schmutz zunächst einmal o en beim Na- men zu nennen. Ihr Johannes Müller, Chefredakteur Foto: KNA Foto: 2 THEMA DER WOCHE 16./17. Februar 2019 / Nr. 7 16./17. Februar 2019 / Nr. 7 THEMA DER WOCHE 3 Das soll keine Entschuldigung für Sollten die kirchenrechtlichen Versäumnisse sein. Aber wir müssen Strafen für Täter verschärft wer- Information verstehen, wo wir sachgerecht an- den? zusetzen haben. In allen Erdteilen Die gängige Strafe ist die schärfs- existieren andere Probleme: Kin- te, die einem Priester auferlegt wer- Etappe auf „schmerzhaftem Weg“ dersoldaten, Kinderarmut, Kinder- den kann: die Entlassung aus dem arbeit und Ähnliches. In manchen Klerikerstand. Die übrigen Strafen Papst Franziskus hat das Ziel des der frühere Vatikansprecher Federico afrikanischen Ländern herrscht das richten sich nach der Schwere der weltweiten Bischofstreffens zum Lombardi moderieren. Zum Abschluss Empfi nden, dass sexuelle Gewalt in Tat. Aber die meisten werden entlas- Thema Missbrauch vom 21. bis 24. der Bischofsversammlung am Sonn- einem größeren Kontext von Gewalt sen. Die Kirche hat keine Gefäng- Februar erläutert: Es sei „ganz we- tag ist eine Heilige Messe geplant. gesehen werden muss. nisse und keine anderen Sanktions- sentlich“, dass die Bischöfe nach ihrer „Ein weltweites Problem kann nur möglichkeiten. Das ist Aufgabe des Rückkehr aus Rom „die anzuwenden- weltweit angegangen werden“, be- Sie haben kürzlich angekündigt, Staates. den Gesetze kennen sowie die not- gründet der Papst seine Entschei- bei dem Tre en solle den Bischö- wendigen Schritte unternehmen, um dung, die Vorsitzenden sämtlicher fen eine „Task-Force“ vorschlagen Wie hilfreich ist es, ö entlich Na- Missbrauch zu verhindern, sich um Bischofskonferenzen und Ostkirchen werden. Wie sähe eine solche Ein- men von Leuten, insbesondere Bi- die Opfer zu kümmern und sicherzu- sowie Vertreter katholischer Orden in greiftruppe aus? schöfen, zu nennen, die ihrer Auf- stellen, dass kein Fall vertuscht oder den Vatikan einzubestellen. Ich habe zwar Ideen, aber die gabe in Sachen Aufklärung nicht begraben wird“. Angesichts der hohen Erwartungen Bischöfe und Ordensobere aus aller Welt kommen in diesen Tagen im Vatikan zusammen, um mit dem Papst über den Schutz von Kindern vor Missbrauch zu beraten. müssen erst einmal vorgestellt und gerecht geworden sind? In einer Vatikan-Erklärung heißt es, an das Treffen betont der Vatikan, Fotos: KNA diskutiert werden. Meines Erach- Das ist eine Gratwanderung. das Bischofstreffen solle „keine aka- dass die Kirche nicht erst am Anfang tens sollte es regionale „Task Forces“ Über Menschen zu sprechen, von demische Konferenz“ sein. So sind ihres Kampfes gegen Missbrauch ste- INTERVIEW MIT PAPSTBERATER geben, die für Kontinente oder Re- denen wir meinen, dass sie Miss- neben Plenarrunden und Arbeitsgrup- he. Die Versammlung sei eine wich- gionen zuständig sind. Die Teams brauch vertuscht haben, die sich pen eine Bußfeier sowie Vorträge von tige Etappe „auf dem schmerzhaften könnten aus drei bis fünf Leuten aber nicht mehr erklären können, Betroffenen vorgesehen. Der Papst Weg“, den die Kirche schon „seit 15 bestehen, die herumreisen und für weil sie gestorben sind, ist schwie- wolle am gesamten Treffen teilneh- Jahren entschieden und ununterbro- verschiedene Bereiche eine Expertise rig. Für viele Betroff ene ist es aber men. Die Plenarversammlungen soll chen“ gehe. KNA mitbringen – eologie, Psycholo- ein wichtiger Schritt zu hören, dass „Bewusstsein wächst“ gie, Recht –, die sich umhören und Menschen konkret benannt werden, herausfi nden, was zu tun ist. weil ihnen konkret Leid angetan wurde. Bischöfe aus aller Welt diskutieren Missbrauch und besseren Kinderschutz Der vor kurzem erfolgte Rück- Das Phänomen Missbrauch be- Bisher geht es oft um Missbrauch tritt einer an einer kirchlichen schränkt sich nicht auf den sexuel- ROM – Ab Donnerstag treff en sich „Treff en zum Kinderschutz in der verstehen. Es heißt ja zu recht: Wer Wird das ema Missbrauch von von Minderjährigen. Durch die Hochschule tätigen amerikanischen len Bereich, sondern kann ebenso im Vatikan die Vorsitzenden der Kirche“ – das unsägliche Wort des dich kritisiert, der hat dich nicht einigen gegen Franziskus instru- „Causa McCarrick“ rückte der Ordensfrau, aber auch die Medien- den des Spirituellen umfassen. Papst weltweiten Bischofskonferenzen „Missbrauchsgipfels“ bitte ich drin- aufgegeben. mentalisiert? Umgang mit volljährigen, aber berichte über einen der Vergewalti- Franziskus hat dies deutlich ange- sowie Vertreter der Orden, um mit gendst zu vermeiden. Nun ja, es gibt Leute, die diesen abhängigen Seminaristen ins gung einer Ordensfrau angeklagten sprochen, als er darauf hinwies, dass dem Papst über das ema Miss- Was sind realistische Erwartun- Papst aus verschiedensten Gründen Blickfeld. Vereinzelt melden sich indischen Bischof haben eines ganz „sexueller Missbrauch, Missbrauch brauch und Kinderschutz zu bera- Kommen alle, die der Papst aufge- gen? nicht mögen, und da ist dann jede Ordensfrauen als Opfer klerikalen deutlich gemacht: Die Beschäfti- des Gewissens und Machtmiss- ten. Der deutsche Psychologe und fordert hat? Unrealistisch wäre es auf jeden Bemerkung, jedes ema recht. Ich Missbrauchs. Irgendwann kommt gung mit dem ema darf nicht brauch“ oft miteinander einherge- eologe Pater Hans Zoller gehört Fast alle, die eingeladen wurden, Fall zu glauben, mit einem Treff en glaube nicht, dass das ema Miss- womöglich die Frage nach Frauen auf die Frage nach dem Kinder hen. Dem genauer nachzugehen, dem Vorbereitungskomitee an. Im haben sich angemeldet. Ein oder wie diesem sei das ema Miss- brauch besonders hervorsticht. als Tätern. Wie wird sich die Sache missbrauchenden Priester reduziert wird Aufgabe der nächsten Jahre Interview erklärt der Vorsitzende zwei kommen aus gesundheitlichen brauch ein für alle Mal erledigt. weiter entwickeln? werden. sein. Interview: Roland Juchem des Kinderschutzzentrums an der Gründen nicht. Wenn jemand einen Dennoch hoff e ich sehr darauf, dass Sie haben immer wieder gesagt, Päpstlichen Universität Gregoria- Stellvertreter hat, schickt er diesen; das in Rom Ver- und Behandelte das Bewusstsein in der Weltkirche na, was er sich von dem Treff en manche Bischöfe haben keinen, weil über die Teilnehmer seinen Weg in zur Bedeutung des Problems sei erwartet und welche weiteren Auf- sie keiner Bischofskonferenz ange- die jeweiligen Ortskirchen fi ndet: unterschiedlich. Wo ist es groß, wo gaben im Bereich Missbrauch auf hören. dass die Teilnehmer diesbezüglich gering? die Kirche warten. ihre Leitungsverantwortung wahr- Erstens: Das Bewusstsein und das Wie nehmen Sie die medialen Er- nehmen; dass Klarheit über not- Engagement in Sachen Missbrauchs- Pater Zollner, der o zielle Titel wartungen wahr? wendige Instrumentarien gewonnen bekämpfung wachsen beständig des Tre ens ist sehr lang. Wie be- Das Interesse reicht von Zustim- wurde, die dann auch eingesetzt weiter, weltweit. Zweitens: Ja, es gibt zeichnen Sie das Tre en kurz? mung und Unterstützung bis hin werden. Vor allem hoff e ich auf die große Unterschiede. In jedem Land zu Zweifel, Ablehnung und Skep- Bereitschaft, dieses Treff en nicht das gibt es Leute, die weit voran sind, sis. Diese Vielfalt ist
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