Respekt!? VON MANFRED MAURER V J „HOHEN RESPEKT" verdiene die BdV- Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Präsidentin Erika Steinbach für ihren Ver- zicht auf die Nominierung in den Beirat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöh- Folge 6 Wien - Linz, 26. März 2009 55. Jahrgang nung", schreibt der Vorsitzende der Grup- pe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aus- siedler der CDU / CSU-Bundestagsfrak- tion, Jochen-Konrad Fromme, in einer Wegen der sehr umfangreichen Presseaussendung über seine Partei- Massengrab „Konkurrenz" Berichterstattung über das freundin. Und Fromme weiter: „So schwer März-Gedenken 2009 in dieser dieser Schritt für die größte Organisation in Slowenien für die EUFV? Nummer müssen einige Beiträge der Heimatvertriebenen gewesen sein auf spätere Ausgaben (Seite 2) (Seite 3) mag, ist das Signal, die Stelle demonstra- verschoben werden. tiv offenzulassen, richtig. Damit unter- streicht das Präsidium, daß das Nominie- rungsrecht ausschließlich beim BdV liegt. " DIESER UNTERSTREICHUNG hätte es freilich gar nicht bedurft, wäre Stein- bach nicht von den eigenen Leuten im Regen stehengelassen worden, als die Steinbach-Hetzer kalte Dusche aus Polen und dem linksgrü- nen Lager in Deutschland über sie herein- gebrochen war. Wenn das Nominierungs- recht ausschließlich beim BdV Hegt, in Polen bremsen warum wurde dann - auch in Deutschland - ein derartiger Druck aufgebaut, daß der Vertriebenenbund dieses Recht nicht aus- üben konnte, beziehungsweise dessen Ausübung für nicht mehr opportun hielt? sich nicht ein DIE ANTWORT liegt auf der Hand: Es erschien der deutschen Bundesregierung Auch nach dem vorläufigen Verzicht auf die ein entschlossener Antisemit für Verhandlun- Ablehnung Steinbachs einen der drei den nicht opportun, Steinbach ernsthaft den Nominierung der BdV-Präsidentin Erika Stein- gen mit Jerusalem, hatte er gesagt. Polens Vertriebenen zustehenden Ratssitze nicht Rücken zu stärken. Der SPD sowieso bach für den Stiftungsrat der geplanten Ver- Präsident Lech Kaczynski ermunterte Barto- besetzen. Dies billigte die BdV-Bundesver- nicht, aber auch der CDU nicht. Wobei triebenen-Gedenkstätte in Berlin geht die szewski sogar, an seinem Kurs festzuhalten. sammlung vorigen Mittwoch einstimmig in die Betrachtung dieser Bundesregierung Hetze gegen die CDU-Abgeordnete weiter. Bartoszewskis Äußerungen seien „einfach Berlin. Damit solle ein Signal gesetzt werden, eine differenzierte sein muß: Da gibt es Die deutsche Bundesregierung und Bundes- wahr", sagte Kaczynski. Er würde diese Mei- daß sich der Vertriebenenverband nicht das die, welche mit den Vertriebenen nichts tagspräsident Norbert Lammert (CDU) haben nung unterschreiben. Aus Käczynskis Sicht demokratische Recht nehmen lasse, eine sol- am Hut haben und in jedem Vertreter sich enttäuscht über die erneute Kritik des ist das Projekt einer Vertriebenen-Gedenk- che Position zu besetzen, sagte Steinbach. einen verkappten Rechtsextremisten se- polnischen Deutschlandbeauftragten Wlady- stätte in Berlin „völlig inakzeptabel". „Das würde man schließlich mit der Gewerk- hen. Dann gibt es eine weitere - partei- slaw Bartoszewski an der Vertriebenen-Präsi- Dickes Lob erntet Steinbach unterdessen schaft und der Kirche auch nicht machen", übergreifende - Fraktion, die den Vertrie- dentin Erika Steinbach geäußert. „Bei aller von Merkel. Die BdV-Präsidentin habe mit fügte sie hinzu. benen zwar grundsätzlich positiv gegen- Wertschätzung für Herrn Professor Barto- ihrem Verzicht auf einen Sitz im Stiftungsrat Der Landesgruppenchef der CSU, Peter übersteht, aber für eine dementsprechen- szewski: Diese Äußerungen sind nicht ange- den Start der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Ramsauer, warf Angela Merkel Zögerlichkeit de Politik keinen zu hohen Preis zahlen, messen", sagte Regierungssprecher Ulrich Versöhnung" möglich gemacht. „Erika Stein- im Streit um den Beirat der Vertriebenen-Stit- also nur Schönwetter-Vertriebenenpolitik Wilhelm am Freitag in Berlin auf eine dpa- bach und ich waren uns einig, das Projekt tung vor. „Beim Thema Papst und beim Streit betreiben möchte. Das sind die, die nach Anfrage. Sie seien auch „den deutsch-polni- nicht auf den letzten Metern scheitern zu las- um Erika Steinbach kam in der Öffentlichkeit den ersten Rülpsern aus Polen eine(r) schen Beziehungen nicht zuträglich". sen." Mit ihrer „großen Geste" habe Steinbach ein falscher Zungenschlag an", sagte Rams- nach dem (der) anderen umgefallen sind. Lammert bat Bartoszewski in einem Brief einen schnellen Beginn ermöglicht. auer. Und dann bleiben noch die paar Aufrech- um Mäßigung. Dieser hatte Steinbach auch Ganz so einig, wie von Merkel dargestellt, Wie die CSU Erika Steinbach doch noch in ten in der CDU und vor allem in der CSU, nach ihrem Rückzug erneut kritisiert. Sie ist sich Steinbach mit der Kanzlerin freilich den Stiftungsrat hieven will, lesen Sie auf die zumindest nicht gleich klein beigeben, eigne sich für Verhandlungen mit Polen wie nicht. Der BdV wird aus Protest gegen die Seite 2. wenn ihnen der Wind einmal etwas rauher ins Gesicht bläst. WIE SICH GEZEIGT HAT, haben im Fall Steinbach die Vertriebenengegner DAS BILD DER HEIMAT gemeinsam mit Opportunisten die Ober- hoheit über die außenpolitischen Weichen erlangt. UND WIE DAS so ist in der Politik, wer- den jemandem, der sich brav der Partei- räson folgend in sein Schicksal fügt, auch noch Rosen auf den Weg zum Schafott gestreut. Erika Steinbach darf dies gerade erleben. Vom Abgeordneten Fromme bis hinauf zur Kanzlerin wird sie über den grünen Klee gelobt. STEINBACH IST erklärtermaßen verbit- tert über SPD und Grüne und wird es wohl auch sein über die Weicheier in den eige- nen Reihen, wenngleich sie das - eben wegen der Parteiräson - nicht laut sagen wird. Die Zurückhaltung ehrt die Dame, wird aber die Vertriebenen nicht weiter- bringen. Mit dem Rückzieher hat sie be- ziehungsweise der BdV nur einmal mehr den in der politischen Klasse ohnehin schon weitverbreiteten Eindruck verstärkt, daß Vertriebenenfunktionäre eine leicht manövrierbare Masse sind. Sie machen keine Probleme und lassen es selbst dann nicht auf den großen Konflikt an- kommen, wenn es ans Eingemachte geht. NATÜRLICH WIRD Steinbach nie und nimmer in den Beirat der Vertriebenen- Stiftung einziehen, auch wenn ihr Verzicht nur als ein „vorläufiger" erklärt worden ist. Jeder Versuch des BdV, Steinbach doch noch zu installieren, würde einen Wider- stand auslösen, der noch viel massiver wäre als der schon jetzt erfolgreich gewe- sene Protest. Denn der „hohe Respekt", den Steinbach jetzt so wortreich geerntet hat, ist in Wirklichkeit eine infame Heu- chelei, die man nur Menschen zuteil wer- Häuserzeile am wunderschön restaurierten Marktplatz von Teltsch. den läßt, für die man keinerlei Respekt hat. (f SUDETENPOST Folge 6 vom 26. März 2009 Gegen-Gedenkstätte BITTE SCHON JETZT VORMERKEN! in Polen geplant Die national-konservative polnische Parla- mentarierin Dorata Arciszewska-Mielewczyk will „DER ACKERMANN AUS BÖHMEN" als Gegenprojekt zum deutschen „Zentrum gegen Vertreibungen" eine polnische Vertriebe- nen-Gedenkstätte errichten. Andernfalls werde IM LINZER LANDESTHEATER die Welt nur das Schicksal der „armen Deut- Das Schauspiel kommt am Samstag, dem 13. Juni 2009 (nachmittags) im Großen Haus im Rahmen einer Festveranstaltung schen" kennen, sagte die Politikerin der Opposi- anläßlich des „Erinnerungstages der Heimatvertriebenen in OÖ" zur Aufführung. Das Programm bzw. die Einladung wird in den tionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) offen- bar in Unkenntnis der wahren Pläne der deut- nächsten Ausgaben der „Sudetenpost" zu lesen sein. Machen Sie schon jetzt Werbung für diese Veranstaltung, für dessen schen Stiftung. Arciszewska-Mielewczyk ist seit Programmgestaltung die SLOÖ verantwortlich sein wird. 2005 Mitglied des polnischen Senats, der Zwei- ten Parlamentskammer. Sie hatte vor vier Jah- ren die „Polnische Treuhand" gegründet, eine Organisation, die mögliche Eigentumsklagen Massengrab in Slowenien: von deutschen Vertriebenen verhindern will. USA kritisieren VLÖ fordert Identifizierung Tschechien Im Zusammenhang mit dem Fund des Mas- vielen Konzentrationslager gesperrt", erinnert Die Ermittler hatten sich in monatelanger Die USA kritisieren eine mangelnde Einhal- sengrabs in einem zentralslowenischen Berg- VLÖ-Bundesvorsitzender Rudolf Reimann in Kleinarbeit zu der Grabstätte vierhundert Meter tung der Menschenrechte unter anderem in werk hat der Verband der Volksdeutschen der Aussendung. Die größten Lager hätten sich im Inneren des Bergs vorgearbeitet, da der Stol- Tschechien. Das geht hervor aus dem jährlichen Landsmannschaften (VLÖ) die Behörden in in Teharje (Tüchern) bei Celje (Cilli) und Strnis- len mit mehreren Mauern und insgesamt vier- Menschenrechtsbericht des Außenministeriums Ljubljana / Laibach aufgefordert, die Opfer zu ce (Sterntal) bei Ptuj (Pettau) befunden. hundert Kubikmeter Geröll zugeschüttet worden in Washington. Kritisiert werden unter anderem identifizieren und die Daten auch österreichi- Der einzige bisher bekannte Tatbeteiligte im war. die zunehmenden Übergriffe Rechtsradikaler schen Stellen zur Verfügung zu stellen. Unter Bergwerk „Huda Jama" („Schlimme Grube") Seit Anfang der 1990er Jahre hatte es Ge- auf Angehörige der Roma-Minderheit sowie auf den Opfern der kommunistischen Massentötun- hatte Medienberichten zufolge den Ermittlern rüchte über das Massengrab gegeben, doch Juden. Weiter heißt es, einige Justizfälle der gen nach dem Zweiten Weltkrieg seien nämlich angegeben, die Gefangenen aus dem Lager galt es in der
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