AZ 3900 Brig Dienstag, 24. April 2001 Publikations-Organ der CVPO 161. Jahrgang Nr. 94 Fr. 2.— Unabhängige Tageszeitung Auflage: 27 509 Ex. Redaktion: Tel. 027/922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027/948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027/948 30 40 Politische Lösung erzielt Behinderte und Im Luftverkehrsstreit zwischen Deutschland und Schweiz Frauen bevorzugt Berlin/Bern.—(AP) Sind die Deutschen weiter Deutschland und die Schweiz als wir, was den Umgang mit haben sich im Seilziehen um die Frauen, den Umgang mit Überflugsrechte auf eine politi- Behinderten betrifft in der sche Lösung geeinigt. Die Eck- Arbeitswelt? Ein Blick in die werte für einen detaillierten Stelleninserate der Wochen- Staatsvertrag wurden am Mon- zeitung «Die Zeit» vermittelt tag in über fünfstündigen harten diesen Eindruck. Wo Akade- Verhandlungen in Berlin festge- miker gesucht werden, ins- legt, wie Bundespräsident und besondere in den Bereichen Verkehrsminister Moritz Leu- Hochschulbildung und For- enberger in einer Videokonfe- schung, sind zwei Hinweise renz mit Bern erklärte. Standard, die man hier so nicht findet. 1. «Frauen wer- Vision steht kurz So bleibt für den Flughaften den ausdrücklich aufgefor- vor der Kloten während einer Über- dert, sich zu bewerben.» 2. Umsetzung gangsfrist von 41 Monaten das «Schwerbehinderte werden bisherige Regime bestehen, was bei gleicher Eignung bevor- Grächen.—(wb)Gleich- für den Erhalt des Flughafens zugt.» Hut ab. Der Frauen- zeitig mit dem Jahresbericht Zürich der wichtigste Punkt ge- anteil in Spitzenpositionen legt Grächen Tourismus die wesen sei. Ein Wochenendflug- wird also gezielt gefördert. Zukunftspläne auf den Tisch. verbot, wie dies Deutschland Selbst wenn Frauen mit den Die Vision, das Gesamterleb- vorsah, wird es nicht geben, Qualifikationen für einen nis Grächen durch eine Mar- doch gilt nach der 41-monatigen solchen Job kaum einer der- keting- und Managementge- Übergangsfrist am Samstag und artigen Ermunterung bedür- sellschaft Grächen/St. Ni- Sonntag eine verlängerte Nacht- fen, verrät der Hinweis doch klaus erfolgreich auf dem ruhezeit. einen gewissen Stil: Die Tourismusmarkt anzubieten, Und zwar am Morgen bis um weibliche Sichtweise ist als soll bald einmal Tatsache 9.00 Uhr und am Abend bereits Bereicherung erkannt. Hof- werden. Nach einer erfreuli- beginnend um 20.00 Uhr. Eine fentlich steht dahinter mehr chen Wintersaison, einem gu- Reduktion wird es nach der als eine Höflichkeitsfloskel. ten Geschäftsjahr und laut Übergangsfrist in der Anzahl Auch die klar definierte Be- Sanierungsplan soll Grächen der Anflüge geben. Statt der vorzugung von Behinderten Tourismus im Jahr 2004 heute 140 000 Anflüge werde es sei bestens zur Nachahmung schuldenfrei dastehen. noch deren 100 000 sein. empfohlen. Seite 19 Seite 28 Ein Flugzeug fliegt in der Dämmerung über dem Flughafen Kloten. (Foto: Keystone) Thomas Rieder Honegger lenkt ein Kloten/Aarau.—(AP) Zwei Tage vor der GV der SAir-Group hat der ausge- schiedene Präsident Eric Ho- negger am Montag im Streit um die Abgangsmodalitäten eingelenkt. Er gibt sich mit dem Vorschlag der Firma auf ein weiteres Jahresgehalt zu- frieden. Auch die Aargauer Regierung wird den Verwal- tungsrat am Mittwoch nicht entlasten. Wie die SAir- Group mitteilte, hat Honeg- ger das Angebot der SAir- Group für eine Austrittsver- Pilotstollen Varen: Arbeiten kommen gut voran. einbarung am Montag ange- nommen. Demnach wird der bereits am vergangenen 16. März als Präsident und interi- Doppelspur mit Vollgas mistischer Konzernchef zu- rückgetretene Honegger sei- Die Belalp braucht eine neue Zubringerbahn: Die AG möchte ins Gebiet von «Kühmatte». 240 Millionen Franken für die sieben ne Tätigkeit offiziell am SBB-Kilometer zwischen Salgesch und Leuk kommenden Mittwoch been- den. Infolge des ein Jahr frü- Varen.—(wb)Gehtalles werden können. Statt mit 90 her als ursprünglich geplan- «Kühmatte» oder «Schönbiel»? nach Programm, wird im km/h werden die Züge dann ten Ausscheidens zahlt die Herbst 2004 die SBB-Dop- auf diesem Streckenabschnitt SAirGroup Honegger eine Neue Belalpbahn: Morgen fällt ein wichtiger Vorentscheid pelspurstrecke zwischen Sal- mit 160 km/h verkehren kön- Jahresentschädigung in Höhe gesch und Leuk-Susten in nen. seiner bisherigen Bezüge. N a t e r s. — (wb) Die Belalp braucht eine zweite Zubringerbahn. Während das Bahnunternehmen Betrieb genommen. Die Ka- Die Arbeiten am 240-Millio- Honegger verzichte im Inte- eine Variante Blatten—Tschuggen—Kühmatte favorisiert, möchte der Natischer Burgerrat die pazität der Simplonlinie wird nen-Franken-Projekt laufen resse einer schnellen und ein- Bergstation der zweiten Bahn im Gebiet Schönbiel bauen. Ein erster Vorentscheid fällt an der mor- dadurch mehr als verdoppelt auf Hochtouren. Seite 13 vernehmlichen Lösung auf gigen Burgerversammlung. Die Burgerinnen und Burger müssen entscheiden, ob sie für weitere Ansprüche. die Variante «Kühmatte» die Durchfahrts- und Baurechte erteilen wollen oder nicht. Seite 10 Wallis Wallis Sport Walliser Justiz beklagt sich «Fliegende Botinnen» unterwegs Schwierige Arbeitsbedingungen Im Bericht über die Rechts- Junge, berufstätige Frauen Nicht weniger als sechs auf- pflege im Jahr 2000 beklagt informieren ausländische gebotene Spieler stehen Na- sich die Walliser Justiz über Schülerinnen über Berufs- tional-Trainer Enzo Trosse- ungerechtfertigte Angriffe wahl und ermuntern sie, ei- ro (Bild) im Test gegen und spricht von «Kritikas- ne Berufslehre zu ergreifen: Schweden (Mittwoch 18.15 ten». Gleichzeitig befasst Dies die Idee, die sich hinter Uhr) nicht zur Verfügung. sich der Bericht mit zahlrei- dem Projekt «Offen für «So zu arbeiten, ist schwie- chen Aspekten der Walliser Neues» versteckt. Zwei die- rig», bilanzierte Trossero Justiz von der Jugendkrimi- ser «fliegenden Botinnen», nach dem ersten Tag des nalität über die Tätigkeit der selber Ausländerinnen, wa- Trainingslagers, an dem der Gerichte bis zu den gericht- ren gestern in Leuk-Stadt Mannschaftsarzt Roland lichen Telefon- und Post- am Werk (Bild). Wir hörten Grossen der beschäftigste überwachungen. Seite 7 ihnen zu. Seite 13 Mann war. Seite 22 AUSLAND Walliser Bote Dienstag, 24. April 2001 2 Geiselnahme im Istanbuler Trennung noch nicht vom Tisch Swissotel unblutig beendet Nach dem überraschenden Wahlausgang wird über die Zukunft Jugoslawiens spekuliert Anhänger der tschetschenischen Rebellen geben nach Intervention Podgorica.—(AP)Der vestoren schaffen. Montene- des Innenministers auf Ausgang der Parlamentswahl gro habe natürliche Ressour- in Montenegro hat die Erwar- cen, ein grosses Potenzial für Istanbul/Bern.—(AP) tungen der Befürworter einer den Fremdenverkehr, sei at- Eine Geiselnahme im Swisso- Unabhängigkeit des kleinen traktiv für ausländische In- tel in Istanbul ist am Montag Landes von Jugoslawien vestitionen und könne sich nach fast zwölf Stunden un- zwar gedämpft, das Thema deshalb schnell entwickeln, blutig zu Ende gegangen. Die Sezession ist damit aber nicht sagt Informationsminister Geiselnehmer, bewaffnete An- vom Tisch. Vielmehr hoffen Bozidar Jaredic. hänger der tschetschenischen die Anhänger der Trennung Doch gerade diese Ansicht Rebellen, liessen die Geiseln Von Misha Savic wird von den meisten serbi- frei und ergaben sich der Poli- schen Experten vehement be- zei. Verletzt wurde niemand. von Belgrad um Präsident stritten. Mit Serbien könne Betroffen war auch eine Swiss- Milo Djukanovic, mit einer Montenegro, das von den air-Crew. ausreichenden Mehrheit im knapp zehn Millionen Ein- Parlament doch noch die von wohnern Jugoslawiens nur Nach offiziellen Angaben wur- ihnen angestrebte Volksab- 600 000 stellt, einen starken den 13 Personen festgenom- stimmung erreichen zu kön- Partner verlieren, der sich men. Der türkische Innenminis- nen. selbst auf dem Weg der Kon- ter Sadettin Tantan sagte laut Aber die Frage der Trennung solidierung befinde, so der dem Fernsehsender CNN-Turk, Montenegros vom vielfach Tenor. Mladjan Dinkic, der er habe nicht mit den Geiselneh- grösseren Serbien — der ein- Präsident der Jugoslawischen mern verhandelt, sondern sie zigen anderen noch verblie- Nationalbank, gibt zu beden- zum Aufgeben überredet. Die benen Republik Jugoslawiens ken, dass die Folgekosten ei- Männer hatten das Swissotel am — ist nur eines der Probleme, ner Trennung von Belgrad späten Sonntagabend mit auto- die in Podgorica zur Diskus- für Montenegro die Gewinne matischen Waffen gestürmt und sion stehen. Mehr noch als bei weitem übersteigen wür- vorübergehend 120 Menschen die Zukunft der Bundesrepu- den. Die Produkte des klei- als Geiseln genommen. Der Der Horror hatte endlich nach 12 Stunden ein Ende: Gerettete Geiseln. (Foto: Keystone) blik Jugoslawien steht auf nen Nachbarlandes verkauf- Gouverneur der Stadt, Erol Ca- dem Spiel. Es ist vielmehr ten sich in Serbien gut, seien kir, erklärte, die Geiselnehmer Geiselnahme fiel mit der Be- Geiselnehmer eine Intervention mehr als 200 Geiseln genom- das «Modell» Sezession, das jedoch international nicht hätten politische Forderungen kanntgabe des Verkaufs der des Gouverneurs und des türki- men. Tokcan wurde später von in Montenegro — im Positi- konkurrenzfähig. gestellt. Die Männer standen of- Swissotel-Kette an die Raffles- schen Innenministers vorausge- der türkischen Polizei festge- ven wie im Negativen — auf Trotz aller vaterländischen fenbar den tschetschenischen Gruppe in Singapur zusammen. gangen war. Noch am frühen nommen. Er soll auf Grund ei- dem Prüfstand steht: für den und geschichtsträchtigen Rebellen nahe. NTV hatte vor Die Swissair-Crew, acht Morgen war auch Bundesrat