Wir Schweigen Nicht EK

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i£>as tftpttußmblatt Organ der Landsmannschait Ostpreußen Jahrgang 10 ' Folge 36 Hamburg, 5. September 1959 / Verlagspostamt Leer (Ostfriesland) Wir schweigen nicht EK. Wenn diese Folge des Ostpreußenblattes derttausende von Deutschen auf seinem ganzen bei unseren Lesern vorliegt, dann ist der ame• Wege erlebte, auf Eisenhower einen sehr star• rikanische Präsident Eisenhower bereits ken und nachhaltigen Eindruck gemacht hat. von seiner großen Europareise nach den Ver• Wir dürfen sicher sein, daß ihm die Spruchbän• einigten Staaten zurückgekehrt. Bonn, Lon• der und Schilder, die Trachten- und Jugendgrup• don und Paris hießen die drei markanten pen der Heimatvertriebenen in Bonn nicht ent• Etappen dieses wichtigen Besuchs bei den Ver• gangen sind. In der Pressekonferenz befaßten bündeten, der der vertraulichen Zwiesprache sich mehrere Fragen der Journalisten mit der des Präsidenten mit den führenden Staatsmän• Einstellung des Präsidenten Eisenhowers zum nern in" Westeuropa vor dem Treffen Eisen- Schicksaisproblem der Oder-Neiße-Linie und howers mit Chruschtschew am 15. September zum Verhältnis des freien Deutschland zu Polen. galt. Die Bedeutung dieser Fühlungnahme vor Der Präsident hat darauf betont, daß er die Auf• der ersten Zusammenkunft der beiden heute nahme von Beziehungen zwischen der Bundes• mächtigsten Männer der Welt ist wohl von allen republik und Polen als eine Sache ansehe, die Deutschen und insbesondere von allen unseren allein in den Zuständigkeitsbereich der Bundes• Schicksalsgenossen von vornherein klar erkannt republik falle. Die Vereinigten Staaten würden worden. Den ganzen Inhalt der Gespräche, die sich hier nicht einmischen. Zur Frage der Wie• Eisenhower in den letzten Tagen führte, wird dergewinnung der deutschen Ost• die Öffentlichkeit natürlich sobald nicht erfah• gebiete meinte Eisenhower, man solle zu ren. Das liegt in dem ganz besonderen Charakter diesem Zeitpunkt in den Gesprächen unter solcher Begegnungen und hat seine guten den Verbündeten und mit Chruschtschew keine Gründe. Die offiziellen Kommuniques, die nach besonderen Komplikationen durch das Anschnei• den einzelnen Unterredungen bekanntgegeben den solcher „Einzelfragen" hervorrufen. Es wurden, aber auch die Antworten, die der USA- komme nach seiner Ansicht darauf an, zunächst Präsident auf seinen verschiedenen Pressekon• einmal zu versuchen, das Eis überhaupt zum ferenzen auf die vielen, manchmal allzu vielen Schmelzen zu bringen und die „Atmosphäre zu Fragen der Publizisten gab, müssen notwen• verbessern". Der Präsident hat damit erklärt, digerweise doch irgendwie an der Oberfläche daß er in seinem bevorstehenden Gespräch mit bleiben und können keinen wirklichen Einblick Chruschtschew die Frage der deutschen Ost• in die letzten Gedanken, Erwägungen und Pla• grenzen offenbar noch nicht erörtern will. Wir nungen führender Staatsmänner geben. Wir können nur hoffen und wünschen, daß die ver• wissen ja auch, daß in den letzten Jahren im trauliche Aussprache in Bonn Eisenhower er• Westen — wo über einer freien Presse nicht die neut klargemacht haben wird, welchen hohen Faust eines totalitären Zensors schwebt wie in Rang und welch entscheidende Be• den Ostblockstaaten — eine Fülle von Indis• deutung gerade auch die Wiedergutmachung kretionen, halbgaren Vermutungen und Kombi• des vierzehn Millionen Deutschen zugefügten nationen der Sache der freien Welt in entschei• Unrechts in jedem Falle haben muß, wenn es denden Stunden oft zur höchsten Freude des zu einer echten und dauernden Befriedung der Kreml unsagbaren Schaden zugefügt hatte. Welt kommen soll. * * Die große Linie seines Strebens und Planens Wir wollen hier nicht unerwähnt lassen, daß hatte Eisenhower im übrigen schon vor seiner es — eifrig sekundiert und nachgedruckt von Abreise auf der letzten Washingtoner Presse• einer Reihe westdeutscher Zeitungen — ein Teil konferenz klargelegt. Er hat sie in Bonn, in Lon• der ausländischen Presse für nötig hielt, an der don und Paris in großen Zügen noch einmal sehr würdigen und eindrucksvollen Demonstra• unterstrichen. Der amerikanische Präsident be• tion der deutschen Heimatvertriebenen bei dem tonte, er wolle mit Chruschtschew ein erkun• Eisenhower-Besuch gehässige Kritik zu üben. dendes Gespräch führen, nicht jedoch Ver• Man glaubte hier wieder einmal, die ostdeut• handlungen. Eine Gipfelkonferenz solle man schen Vertriebenen bevormunden und tadeln zu erst dann einberufen, wenn sich bei und nach müssen, weil sie in einer so wichtigen Stunde dieser Aussprache mit dem roten Kremlchef eine mit Nachdruck daran erinnerten, daß nach 1945 Aussicht auf wirkliche Fortschritte böte. Es siebzehn Millionen friedliche und schu'dlose müsse wirklich etwas Greifbares vorhanden Menschen das Schicksal der Vertreibung von sein, um auf solcher Ebene dann im großen Stil Haus und Hof und totalen Beraubung traf, daß zu verhandeln. Eisenhower hat davor auch in dabei drei Millionen von ihnen sogar ihr Leben Bonn gewarnt, bei einer kommenden Konferenz verloren. Es gibt also „Demokraten", die da nun etwa wieder nur eine rote „Propaganda• meinen, solch ein furchtbarer Tatbestand solle mühle" klappern zu lassen. Für uns von hervor• dem Präsidenten eines Landes tunlichst ver- . „ Macht das Tor auf* ragender Bedeutung war seine mehrfach wie• schwiegen werden, das von jeher seinen Stolz derholte Versicherung, daß die Vereinigten darein setzte, für alle Menschen das Recht auf Unter den vielen Tausenden, die den Weg Eisenhowers bei seinem Deutschlandbesuch säum• Staaten nicht nur die Freiheit und Wohl• Selbstbestimmung und Freiheit zu ten, grüßten auch diese Kinder mit ihren Fähnchen den Präsidenten. „Macht das Tor auf" — fahrt der Berliner Bevölkerung fordern. Und niemand in jenen Kreisen hält dieses Wort, das durch die Berlin-Aktion auch heute noch in aller Munde ist, sollte dem schütze, sondern daß er selbst im Geiste der es offenkundig für angebracht, sich dessen zu Gast aus Amerika zusammen mit dem Bild des Brandenburger Tores auf den Fähnchen den atlantischen Solidarität die Interessen der Bun• erinnern, daß vierzehn Millionen Heimatver• Widersinn des dreigeteilten Deutschland vor Augen führen. desrepublik und ganz Deutschlands in vol• triebene der Bundesrepublik und in der sowje• lem Umfange wahren werde. Der Chef tisch besetzten Zone beinahe ebenso viele Men• der Bundesregierung hat eindeutig betont, daß schen darstellen, wie etwa die Bevölkerung der man in Bonn volles Vertrauen zu Präsident drei souveränen skandinavischen Königreiche zusammen. endlich nicht mehr in die inneren Angelegen• „flexibleren" Politik verstehen, sind gewisse Eisenhowers Verhandlungsführung bei der be• heiten anderer Länder zu mischen, hätten Be• politische Auguren auch bei uns bisher ständig vorstehenden Begegnung mit dem sowjetischen suche in dieser Zeit nicht mehr Erfolg als die ausgewichen. Sie sind leicht bereit, Grundsätze Ministerpräsidenten habe. Dieses Vertrauen zu Wir jedenfalls können und werden uns durch Konferenzen von Jalta bis Potsdam und Genf. wie Treue und Festigkeit als „Starrsinn und Eisenhower bekundeten im Namen der vierzehn Stimmen dieser Art in keiner Weise beeinflus• * Unbelehrbarkeit" zu verleumden. Dabei weiß Millionen deutscher Heimatvertriebener auch sen lassen, die Wahrheit zu sagen und die für Daß man nur mit einer „Politik ganz neuen alle Welt, daß seit 1917 auf die Sowjets jede Ihre Sprecher und freigewählten Vertreter be• die Zukunft wichtigsten deutschen Schicksals• Stiles" weiterkomme, wird uns heute in einer unangebrachte Knieweiche und Nachgiebigkeit kanntlich in der letzten Erklärung des Bundes anliegen allen unseren Verbündeten immer wie• bestimmten Presse des Westens laufend ge• nur ermunternd wirkte, ihre Forderungen wei• der Vertriebenen. der vor Augen zu stellen. Die Londoner „Times", predigt. Die Zumutung, eine solche Politik mit ter aufs äußerste zu steigern. Wir freuen uns, * deren Einstellung zum ostdeutschen Problem Vorverzichten und billigen Preisgaben unver• daß der amerikanische Präsident bei seinem Be• Es ist kein Zweifel, daß der sehr herzliche ja hinreichend bekannt ist, lüftete abermals das äußerlicher Rechte einzuleiten, schimmert dabei such wiederholt nachdrücklichst betont hat, daß und bewegte Empfang, den der amerikanische Visier und erklärte, die Spruchbänder und Trach• überall stark durch. Die Ostblockpresse spricht er nicht bereit sei, Illusionen nachzujagen, Bünd• Präsident bei seinem Besuch in Bonn durch Hun- tengruppen der deutschen Heimatvertriebenen sich da noch deutlicher aus. Der Forderung, nun nisse preiszugeben und Verbündete mit ihren hätten sie daran erinnert, daß die Deutschen endlich ganz klar und unmißverständlich zu Schicksalsfragen im Stich zu lassen. Wir glau• sich „möglicherweise nicht als gemütliche sagen, was sie unter der berühmten ben dem Wort des Präsidenten. Bundesgenossen erweisen" würden. Wir möch• 20 Jahre Fiiedlosigkeit ten bei dieser Gelegenheit das so einflußreiche In seiner Rundtunkrede zum 20. Jahrestag britische Blatt fragen, was wohl Engländer in des Kriegsbeginns betonte Bundeskanzler Dr. solcher Stunde täten, wenn etwa Schottland und Die roten Wölfe kreisen Adenauer mit Nachdruck, daß seit nunmehr Wales heute unter sowjetischer oder rotpolni• zwanzig Jahren ein Zustand der Friedlosigkeit scher Besatzung ständen, wenn vierzehn Millio• Kp. Während Chruschtschew und die gesamte Tibet in Innerasien hat dieses Land der Hirten herrsche. Dem Schrecken des Krieges sei eine nen Briten vertrieben wären und nun von den gesteuerte Ostblockpropaganda unermüdlich be• und Mönche keine Ruhe mehr gefunden. Vor

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