MASARYK-UNIVERSITÄT IN BRÜNN Philosophische Fakultät Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik Magisterarbeit Wiener Dialekt Bearbeitet von: Petr Šubrt Eingereicht von: doc. PhDr. Jaromír Zeman, CSc. Brünn 2010 1 Ich erkläre hiermit, dass ich meine Diplomarbeit selbstständig ohne fremde Hilfe angefertigt habe, und dass ich nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen verwendet habe. ............................................... 2 An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn doc. PhDr. Jaromír Zeman, CSc. für wertvolle Anregungen und Ratschläge herzlich bedanken. 3 INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG ................................................................................................................. 6 1. DAS ÖSTERREISCHISCHE DEUTSCH ............................................................ 7 2. DIALEKTE ............................................................................................................ 10 2.1 Das Mittel- und Südbairische ................................................................................................... 11 2.2 Die Mundart als die Volkskunde .............................................................................................. 12 2.3 Dialekt in Wien früher und heute ............................................................................................. 14 3. DER ETYMOLOGISCHE HINTERGRUND DER WIENER MUNDART .. 16 3.1 Tschechisch ................................................................................................................................. 17 3.2 Jiddisch ....................................................................................................................................... 19 3.3 Rotwelsch .................................................................................................................................... 20 3.4 Andere Sprachen ........................................................................................................................ 21 4. WIENERISCHES SCHRIFTDEUSTCH ........................................................... 22 4.1 Lautlehre .................................................................................................................................... 22 4.1.1 Die Selbstlaute ....................................................................................................................... 23 4.1.2 Die Mitlaute ........................................................................................................................... 32 4.2 Formlehre ................................................................................................................................... 36 4.2.1 Die Hauptwörter ................................................................................................................... 37 4.2.2 Die Fürwörter ........................................................................................................................ 43 4.2.3 Die Zahlwörter ...................................................................................................................... 49 4.2.4 Das Zeitwort .......................................................................................................................... 51 4.2.5 Das Umstandswort ................................................................................................................ 57 4.2.6 Die Vorwörter ........................................................................................................................ 58 4.3 Wortbildung ............................................................................................................................... 58 4.4 Satzlehre ..................................................................................................................................... 59 5. WIENERISCHER DIALEKT IM ALLTAGSLEBEN ..................................... 62 5.1 Die Wiener und Beziehungen .................................................................................................... 62 5.2 Die Kommunikation und Stimmung der Wiener .................................................................... 66 5.3 Geld und Arbeit ......................................................................................................................... 71 5.4 Essen und Trinken ..................................................................................................................... 73 5.5 In den Kaffeehäusern ................................................................................................................ 77 5.6 Sportsprache............................................................................................................................... 79 4 5.7 Gaunersprache in Wien ............................................................................................................. 82 ZUSAMMENFASSUNG .............................................................................................. 85 LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................................... 87 ANHANG ....................................................................................................................... 89 5 EINLEITUNG In dieser Zeit schämen sich manche Einwohner der Großstädte, die für Ihre Herkunft so bezeichnende Mundart zu sprechen. Eine ganz andere Situation herrscht jedoch auf dem Lande, wo die Leute auf ihre andere Sprachweise zu Recht stolz sind und diese alltäglich verwenden. In der Stadt gibt es dagegen viele Gesellschaftschichten, denen man seine Sprache folglich anpassen muss. Diejenigen, die zu den höheren Schichten gehören, bedienen sich der Mundart kaum, weil sie den Gebrauch der Mundart für ein klares Zeichen eines ungebildeten Menschen halten. Damit steht auch die viel verbreitete Ansicht in Verbindung, dass die Mundart lediglich eine verdorbene Schriftsprache sei. Diese und auch andere ähnliche Vorurteile werden in dieser Arbeit anhand einer ganzen Reihe von Beispielen erschöpfend widerlegt. Wenn man kurz die Überlegung über die Schriftsprache im Gegensatz zu der Mundart anstellt, dann muss man drei große deutschsprachige Dichter Goethe, Schiller und Grillparzer erwähnen, die sich trotz ihrer sprachlichen Geschliffenheit normalerweise mit dem Dialekt verständigt haben. In Europa gibt es sogar eine Mundart, die sich in einem Land soweit verbreitet hat, dass man im Alltag nichts anders hören kann. Dies ist in der Schweiz der Fall. Die Schweizer bedienen sich auch des Hochdeutschen, jedoch ausschließlich im Amtsverkehr, in Büchern oder in der Presse. Ihre eigene Mundart „Schwyzerdütsch“ stellt einfach einen wesentlichen Teil ihrer Tradition. Sowie die Schweizer, haben auch die Wiener die Möglichkeit ihre Mundart als einen unverzichtbaren Teil ihrer Kultur zu schätzen und sich für ihre häufigere Verwendung zunehmend einzusetzen. Die Ursache ist in der langen Tradition sehen, da sich die Wiener Mundart im Rahmen der Aussprache und des Wortschatzes seit dem Jahr 1300 nicht verändert hat. Erst zu Beginn des 20. Jh.s erlebt sie eine Menge von Veränderungen. Das Merkwürdige ist jedoch, dass die Wiener selber diese Veränderung gar nicht wahrgenommen haben. Dies ist zumindest ein Grund dafür, sich mit diesem Gebiet der Sprache eingehend zu befassen. An dieser Stelle lässt sich der große Wiener Dichter Weinheber zitieren: „Sprach, des is Bluat, und Schrift is Papier.“1 Dies kann man nur 1 Schuster, M., Schikola, H.: Das alte Wienerisch. Wien: Deuticke Verlag, 1996. S. 201 6 folgenderweise interpretieren, dass die Mundart das Lebendige und das dem Menschen Natürliche darstellt und im Gegensatz dazu, man die Schriftsprache, nur als etwas Künstliches wahrnimmt. Aus den oben genannten Tatsachen lässt sich die Bedeutung des Wiener Dialekts nicht in Frage stellen. Um die ganze Problematik genügend zu erläutern, wird der Einstieg als erstes Kapitel dem österreichischen Deutsch gewidmet, weil gerade das Wienerische und Österreichische viel Gemeinsames haben. Da das österreichische Deutsch meine Lieblingsthematik darstellt, habe ich aufgrund der Gemeinsamkeiten dieser beiden Thematiken die Wiener Mundart zum Thema gewählt. Ich würde gerne von diesem Vorwissen des österreichischen Deutsch Gebrauch machen und bin davon überzeugt, dass es mir helfen kann, mich in die Problematik um so tiefer einzuarbeiten. Im Weiteren folgt der historisch-sprachliche Hintergrund, der die Sprache nicht nur in der Gegend um Wien, sondern auch österreichweit weitgehend beeinflusst hat. Es ist die Etymologie, die uns verrät, wo man den Ursprung der jeweiligen Wörter finden kann. Dies hat für vorliegende Arbeit eine enorme Wichtigkeit. Bei der Wortbildung, als auch bei den Fremdwörtern, aber genauso in den Kapiteln aus dem Bereich der Alltagsprache lässt sich anhand des Ursprungs des Wortes feststellen, aus welcher Sprache der Ausdruck stammt, was seine ursprüngliche Bedeutung ist und wie sich seine Bedeutung im Laufe der Zeit verändert hat. Es ist unausweichlich, auch die Grundzüge der Syntax und Morphologie des Wienerischen zu betrachten. Dies wird im Kapitel „Wienerisches Schriftdeutsch“ behandelt, in dem gleicherweise auf die Besonderheiten sowie auf die Unterschiede der deutschen Grammatik aufmerksam gemacht wird. Abschließend folgen zwei Kapitel über die Gaunersprache und im scharfen Gegensatz dazu die Mundartdichtung in Wien. Das Ziel ist einfach die Wiener Mundart als einen unabdingbaren Teil des Lebens der Wiener vorzustellen, wie sie sich entwickelt hat und wie sie noch heute das Leben
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