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HANS FISCHER. CONRAD GESSN ;. ER ^ir^^^ I • ^ IIn.II IY ^ h•al'I Id•l.•' ^ry i ^ ^I Ī _ _ , ^ ^ .a71 nĪl) .Ill'iIl "° L; ^^^^` .n^, n y^^`^NW\\`` \\Y1vr^d^V^^^^^h^^0^^^^^Q^^Q^^^\^u\\\\\. N ^`O^1ll^^^^l^^^^^u^^^^^^^O^^^Q^nN ^ ^ '\N1MMx\\• hx\\HW u ^ 'O11W\\\\\\\\\M^^^^\^\^ \'a\,\\, \\ \ \\\\\ \ C', ONRADVS CjES1^' EKVS TIGVRINVS• E e DICVS ET PH I LOSOPHI/9. IN TERPRES ANO tETATIS SV-e.•XIJJIII ĀNOSALVTIS • Isl. D • LXIILI • NONIS MARTIS • G^?^ Umschlagbild: Zürcher Einblattdruck von 1564 (Holzschnitt, geschnitten von Ludwig Fry nach der Zeichnung von Grosshans Thomann) ^,:^t:^^:s Tobias Stimmer: Conrad Gessner. Tempera und Öl auf Leinwand, 83,8 x 48 cm. Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen Bildvorlage: Zürcher Bildnisse aus fünf Jahrhunderten, Atlantis Verlag, Zürich 1953 NEUJAHRSBLATT auf das Jahr 1966 als 168. Stück von der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich zur Erinnerung an den 400. Todestag, den 13. Dezember 1965, des grossen Zürcher Naturforschers, Universalhistorikers und Arztes CONRAD GESSNER herausgegeben 1966 Kommissionsverlag Leemann AG Zürich Veröffentlichung der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich im Anschluss an den Jahrgang 110 der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich Redaktion: Prof. Dr. E. A. Thomas, Fehrenstrasse I5, 8032 Zürich Ausgegeben am 31. Dezember I965 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet CONRAD GESSNER (26. März 1516 — 13. Dezember 1565) LEBEN UND WERK Von HANS FISCHER Inhalt Vorwort 5 Einführung 6 Von der Jugendzeit bis zur Bibliotheca universalis 9 Historia animalium, das grosse Tierbuch 36 Das Insektenwerk: Theatrum Insectorum von Wotton, Conrad Gessner, Mouffet und Turquet de Mayerne 50 Conrad Gessner als Protestant im Widerstreit der Konfessionen 65 Conrad Gessner als Sprachforscher 72 Conrad Gessner als Arzt 78 Conrad Gessner und Paracelsus 87 Conrad Gessner als Balneologe 90 Naturgeschichte des Pflanzenreiches 92 Das dritte Reich der Natur: Fossilien und Mineralien I24 Die Pest in Zürich 130 Conrad Gessners wissenschaftlicher Nachlass 134 A. Botanischer Nachlass I34 Conrad Gessner als wissenschaftlicher Pflanzenkenner 138 B. Der durch Felix Platter erworbene Nachlass 140 C. Conrad Gessners Bibliothek 141 Nachwort 143 Verzeichnis der Abbildungen 146 Personenverzeichnis 148 4 Vorwort Der Versuch einer Darstellung von Conrad Gessners Leben und Werk muss als das gewertet werden, was er im besten Fall sein kann: eine Erinnerung an einen Grossen, dessen Werk noch niemand überblickt und in seiner wahren Bedeutung gewürdigt hat. BERNHARD MILT wäre es, bei längerem Leben, vielleicht gelungen, uns die Biographie Conrad Gessners zu schenken, die seinem überwältigend grossen wissenschaftlichen Wirken angemessen gewesen wäre. So musste es für ihn bei Vorarbeiten bleiben, welche für die vorliegende Darstellung unentbehrlich waren und ausgiebig benutzt wurden. Zu danken habe ich auch CHARLES SALZMANN für mannigfache Hilfe und für seine wertvollen Beiträge zu Gessners Welt. Dem freund- lichen Entgegenkommen von Dr. P. SCHERRER, Direktor der Zentralbibliothek Zürich, verdanke ich vielfachcn Einblick in die Originalausgaben der Werke Gess- ners und liberales Entgegenkommen bei der Herstellung der Abbildungsvorlagen. Herrn Dr. R. STEIGER bin ich für mannigfache Ratschläge, Hilfe und Anregungen ver- pflichtet. Der Universitätsbibliothek Erlangen verdanke ich die Erlaubnis zur Wieder- gabe der Pflanzenbilder aus dem Nachlass Gessners von Ms 2386 nach den Photo- kopien der Zürcher Zentralbibliothek Ms Z VIII 394, 394a, b, c und 395. Die vorliegende Schrift möchte nicht nur Jubiläumsschrift sein, sondern in erster Linie zu erneuter Beschäftigung mit Conrad Gessners Leben und Werk anregen. Es wäre ein seltener Glücksfall, wenn durch diese kleine Schrift jemand den Mut fände, sich mit Conrad Gessner anhaltend zu beschäftigen. Man wirft der Naturwissenschafts- und Medizingeschichte unserer Zeit nicht ganz zu Unrecht vor, dass sie sich in Einzelaufgaben erschöpfe und keinen grossen Wurf wage. Conrad Gessner ist nicht das einzige grosse Thema der helvetischen Wissen- schaftsgeschichte: zu nennen sind hier auch die grosscn Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer und Albrecht von Haller mit ihrem riesigen unausgeschöpften Nachlass. In gewissem Sinn gilt das auch für Louis Agassiz und nicht wenige grosse Forscher welscher Zunge. Sollte jemand durch die Fülle der Anmerkungen im Lesen gestört werden, so ist der Text so gefasst, dass er auch ohne alle Anmerkungen lesbar und verständlich ist. Die Anmerkungen dienen dazu, den Hauptteil zu entlasten und gleichzeitig zu bereichern — letzteres vor allem im Hinblick auf die Persönlichkeiten, welche aus dem Kreise der Gelehrten und der Reformation in Gessners Leben hineinspielten und die er als Weggefährten naturwissenschaftlicher und religiöser Bemühungen freundschaftlich antraf. Zollikon, den 10. September 1965. 5 Einführung Gessners Leben und Werk stehen inmitten des grossen geistigen Ringens, welches das 16. Jahrhundert erfüllt hat: Reformation und Renaissance. Die entscheidenden Eindrücke empfing Gessner vom Wirken Zwinglis, den er als Jüngling in voller Wirksamkeit gesehen und dessen tragischer Tod (1531) ihn aufs tiefste erschüttert hat: umgeben von seinen Glaubensgenossen fanden Zwingli selbst und viele Getreue, darunter Gessners Vater, den Tod auf dem Schlachtfeld von Kappel. Gessner war eine tief religiöse Natur, der am Schicksal des Protestantismus lebendigsten Anteil nahm. Der Kampf des Protestantismus dem alten Glauben gegenüber bedeutete nicht nur ein Aufflammen religiöser Begeisterung und eine Reinigung der Lehre und des kirchlichen Wesens, sondern gleichzeitig eine Befreiung des Individuums von kirch- licher Vormundschaft. Eine Befreiung auch und neue Bindung im Sinne der natür- lichen Theologie, welche Gottes Werke als Offenbarungen erkannte, denen der Menschengeist sich zuwendet, um aus den Dingen der Natur Einsicht in Gottes Weisheit zu erlangen. In diesem Geiste widmet Gessner die zweite Ausgabe seiner «Icones animalium quadrupedum », sein Bilderbuch der vierfüssigen Tiere' Königin Elisabeth von England (1560): «Denn zur besseren Erkenntnis Gottes soll uns die Betrachtung aller und jeglicher Dinge des Universums führen und antreiben und fromme Gesinnung unsere Herzen zum Schöpfer erheben 2.» JEAN PELSENER, katholischen Glaubens 3, wies kürzlich darauf hin, dass sich unter den bedeutenden Naturforschern des 16. Jahrhunderts zwischen vier- bis sechsmal mehr Protestanten als Katholiken befinden. Dass die zwinglianisch-calvinistische Betonung der natürlichen Offenbarung im humanistischen Protestantismus wichtig war, steht ausser Zweifel, nicht anders die starke Hervorhebung der Gewissens- 1 CONRADI GESNERI: Icones animalium quadrupedum viviparorum et oviparorum. Tiguri apud Christoph. Frochover. 1560. (2. A.) fol. 2 Aus der Widmung Gessners an Königin Elisabeth: «Suscipe igitur serena hilarique fronte, clementissima Heroina, hos quadrupedum animantium Ordines: quibus aliquando inspiciendis animum gravississimis Regnis negotiis intentum remittas, et iucundissimo boc Naturae spectaculo oblectes. Quod quidem non per se modo honestum et liberale est: sed ad Dei etiam optimi maximi, nostrique et ahorum hominum pleniorem cognitionem non nihil conducit. Nam ad Dei notitiam in nobis excitandum atque promovendam, ex omnium et quarumvis huius Universitatis rerum inspec- tione, pia de opifice cogitatio animos nostros subire et debet et solet. In primis vero cum hominis (qui veluti exiguus quidam Mundus est, et ut corpore terrae, aliorumque tum elementorum, tum ex eis constantium rerum, ita animo Dei imaginem representat) naturam consideramus . .» Tiguri, Helvetiorum urbe primaria Idibus junii Anno salutis nostrae 1560. moderne. In: La science au 3 JEAN PELSENER: La rēforme du XVIe si ēcle n 1'origine de la science e II. Edition Hermann, Paris I960. seiziēme siede, Colloque de Royaumont I957. Histoire de la pens ē freiheit. Man darf aber nicht vergessen, dass die blühenden Städte im 16. Jahrhundert aus staatspolitischen, wirtschaftlichen und soziologischen Gründen oft dem Prote- stantismus zuneigten und dass hier sich die wissenschaftlichen Zentren und Persön- lichkeiten entwickelten. Auch war das protestantische Pfarrhaus mit seinen geistigen Interessen ein mächtiges Agens. Vielen Klöstern mangelte die Weltoffenheit, um naturwissenschaftlich — im Geiste des 16. Jahrhunderts — intensiv tätig zu sein. Ihre Bedeutung als Überlieferer der Vergangenheit ist um so unschätzbarer. Mit dieser Glaubensbewegung traf sich diejenige des klassischen Humanismus. Stärker als dies in Basel der Fall war, wurde der Zürcher Humanismus vom prote- stantischen Geist durch das reformatorische Wirken Zwinglis und seines mit Gessner engbefreundeten Nachfolgers am Grossmünster, Heinrich Bullinger, überstrahlt. Dabei ist nicht zu übersehen, «dass die evangelische Glaubenseinstellung bei Zwingli in Zusammenhang mit philosophischen Ideen steht, die er in PLATO und seinem geliebten Seneca fand und für die ihn weiter die Humanisten von der Florentiner Akademie und Ptco DELLA MIRANDOLA 5 ab bis auf ERASMUS, unter ihnen Pico voran, leitend gewesen sind. Das Band, welches die beiden Ausgangspunkte ZWINGLIS von Anfang an vcrknüpfte, liegt in der Fassung der Philosophie bei SENECA und bei Pico ... So zweifelt Zwingli nicht, dass auch Heiden wie Sokrates und Seneca zum ewigen Leben erwählt worden sind. Moses, Paulus, Plato und Seneca stehen als Zeugen bei ihm nebeneinander. Alles Wahre, Heilige, Gültige ist göttlich». (DILTHEY)

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