LEEGEBRUCH November 2018 Nr. 39 JOURNALInformations- und Mitteilungsblatt für Bürger, herausgegeben vom Vereine, Gewerbe und Politik in Leegebruch Haus der Möglichkeiten e. V. MACHTWECHSEL IM RATHAUS Am 11.11. übernahmen Prinzessin Stephanie I und Prinz Alexander I den Rathausschlüssel. Die fünfte Jahreszeit ist eröffnet. MAGAZIN MIT HERZ leegebruch-journal.de Foto: Giso Siebert; kl. Foto: Hajo Eckert 2 LEEGEBRUCH JOURNAL Am 1. Dezember 2018 kann Leegebruch Heute erscheint der vierte und letzte Teil. den 90. Geburtstag feiern. Mit einem kur- Nach der Einführung im März wurde schritt- zen Blick auf das Jahr 1928, an dessen weise aufgezeigt, wie sich das einstige Ende die dörfliche Siedlung den Status Forstrevier und Vorwerk des königlichen einer Gemeinde bekommen sollte, startete Remontedepots Bärenklau zu einer eigen- das LEEGEBRUCH JOURNAL im März eine ständigen Landgemeinde mit 250 Einwoh- vierteilige Serie. nern entwickelte. Ausgabe 39 | November 2018 3 Leegebruchs Weg zur Selbstständigkeit Teil 4: Der Gutsteil von Bärenklau wird 1928 endlich zur Gemeinde „Dem Vorschlage wird zugestimmt...“ er Erste Weltkrieg war lang Gutsteil von Bärenklau. zuständigen Landrat nicht rium endlich per Gesetz die zu Ende und die preu- Wie die zwischenzeitlich ent- anerkannten Gemeindever- Auflösung der preußischen Dßischen Remontede- standene Dorfgemeinschaft tretung, sollte es jedoch nicht Gutsbezirke und deren Neu- pots wurden geschlossen. mit dieser Situation umging, mehr lange dauern, bis es ordnung. Doch das Vorwerk Leegebruch war im dritten Teil dieser Se- zu geregelten Verhältnissen Landrat Siering, der ein Jahr blieb nach 1918 trotz Besie- rie zu lesen. Nach der im Juli kam. Am 27. Dezember 1927 zuvor noch die Leegebrucher delung noch ein Jahrzehnt 1926 gewählten, aber vom beschloss das Staatsministe- Gemeindevertreterwahl für Tabelle unten: Schritte von der Auflösung des Gutsteils von Bärenklau zur Bildung der selbstständigen Gemeinde Leegebruch. Quelle: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Rep 2A, Regierung Potsdam I, Kom.Nr. 1835 4 LEEGEBRUCH JOURNAL ungültig erklären musste, Es ist hierbei festgestellt, daß bemühte sich seitdem um die Vorbedingungen für die Klärung der kommunalrecht- Gemeindebildung gegeben lichen Verhältnisse. Der ent- sind.“3 sprechende Schriftverkehr Herr Siering hatte gute Vor- zwischen dem Kreisaus- arbeit geleistet, denn wäh- schuss in Nauen und dem Re- rend es in anderen Gutsbezir- gierungspräsidenten in Pots- ken noch dauerte, war für die dam begann also schon vor Aufteilung des Bezirks Bären- Inkrafttreten des Gesetzes. klau schon zum Jahresende Sicherlich diskutierten und verfolgten auch die Gäste des Dorfkru- Grundlage für die erforder- alles entschieden. Der sehr ges gespannt die weitere Entwicklung ihres Ortes. „Wann werden lichen Schritte war zunächst ausführlichen Nachweisung wir endlich selbstständig?“, lautete die wohl wichtigste Frage. die Einigkeit des Kreisaus- zufolge lebten in der neuen Foto: Archiv Geschichtsverein schusses. „Dem Vorschlage wird zugestimmt“1 , hieß es klar und deutlich zur Forde- rung nach einer Umwand- lung des Gutsteils Leegebruch in eine eigenständige Ge- meinde. So konnte Landrat Siering bereits im Juli 1927 den Regierungspräsidenten Fromm über den Beschluss des Kreisausschusses infor- mieren. Demzufolge sollten einige Grundstücksparzellen des ehemaligen Vorwerks Leegebruch von Bärenklau abgetrennt werden, um eine selbstständige Landgemein- de bilden zu können – sofern das preußische Staatsmi- nisterium dem zustimmen werde. Aus Potsdam kam daraufhin die Bitte, das Ein- verständnis aller an der Neu- ordnung Beteiligten einzuho- Mit diesem Stempel war alles klar – auch für Leegebruch als ehemaligem Gutsteil von Bärenklau len und die vorgeschriebene Quelle: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Rep. 2A Regierung Potsdam I, Kom. Nr. 1834 „tabellarische Nachweisung“ sowie ein Messtischblatt mit alten und neuen Grenzen ein- zureichen. Im Februar 1928 Gemeinde Leegebruch, mit Landgemeinde ist. Mit Ver- Die Geschichte geht weiter! legte der Landrat die Unter- deren Namen sich übrigens öffentlichung im Amtsblatt Über die Aufbruchstimmung lagen zur weiteren Prüfung alle einverstanden erklärten, war die Selbstständigkeit in Leegebruch nach der vor. Und einen Monat später 250 Einwohner.4 Die Fläche besiegelt – und die besitzt Selbstständigkeit lesen sie erfolgte kurz und knapp die einschließlich zweier Enkla- Leegebruch trotz heftiger Wir- in der nächsten Ausgabe des Stellungnahme des Regie- ven vom Gut Eichstädt betrug ren späterer Zeiten bis heute. LEEGEBRUCH JOURNAL. rungspräsidenten: „Einver- 455,7259 Hektar.5 Herzlichen Glückwunsch zum standen. Der Regierungspräsi- Das preußische Ministerium 90. Geburtstag! dent. Potsdam, d. 31. 3. 1928“2. des Innern setzte zuletzt noch Zur Notwendigkeit der Neu- seinen Stempel auf ein alle regelung ist in feinstem Süt- Veränderungen des Gutsbe- Fußnoten 1 siehe Spalte 12 terlin zu lesen: „Die Verhand- zirkes Bärenklau betreffen- 2 siehe Spalte 14 lungen wegen Bildung der des Dokument und bestätig- 3 siehe Spalte 16, letzter Absatz Landgemeinde Leegebruch te, dass Leegebruch ab dem 4 siehe Spalte 3 schweben seit längerer Zeit. 1. Dezember 1928 eine neue Ulrike Unger 5 siehe Spalte 5 und 7 Ausgabe 39 | November 2018 5 KommunalpolitikI „Wir verstehen, was 2017 passiert ist“ ommt man mit dem auf der Höhe der Zeit ist“, für den amtierenden Bürger- und dem Remontehof sowie amtierenden Bürger- erklärt Martin Rother. „Dazu meister auch der Umzug der der unverhofft raschen Ent- Kmeister Martin Rother kommt: Jetzt offenbaren sich Verwaltung in das neue Ge- wicklung des Gebietes „Frit- über das ausgehende Jahr Bausünden aus den Sanie- bäude in der Birkenallee. Vor zens Hut“ können wir stolz 2018 ins Gespräch, wird deut- rungsmaßnahmen nach der allem freue ihn das große auf das Erreichte sein, ist sich lich: Das Starkregenereignis Wende, die dringend beho- Interesse und die insgesamt der Interims-Chef von ca. 100 des Sommers 2017 und des- ben werden müssen. Das sind sehr positive Resonanz vie- Beschäftigten sicher. sen Folgen prägen die Arbeit Rückschläge, die uns viel Zeit ler Bürgerinnen und Bürger. Auf den fehlenden Übergang des derzeitigen Verwaltungs- und Geld kosten.“ „Ich denke, wir haben hier der Kirchhofstraße über den chefs auch ein Jahr danach. Dennoch zieht Martin Rother solide, ohne Schnickschnack Hauptgraben befragt, sagt Mit der Schadensbeseitigung auch eine positive Bilanz. und Protz gebaut und mit Martin Rother: „Die Verwal- ist die Gemeinde immer noch Weil die Gemeinde den Scha- dem Bürgersaal ein tolles tung erkennt sehr wohl, dass beschäftigt und an Vorsor- den vom Starkregen beim neues Angebot nicht zuletzt der fehlende Übergang eine gemaßnahmen für den Fall, Eigenbetrieb Abwasser mit für Vereine geschaffen.“ Und Einschränkung und eine Be- dass erneut große Regen- 400 000 Euro ausgeglichen mit den Feierlichkeiten zum lastung darstellt. In der Abwä- massen den Ort unter Wasser hatte, konnte die Abwasser- 90. Ortsjubiläum haben die gung der vielen Problemlagen setzen, wird an vielen Stellen gebühr für die Leegebrucher Leegebrucher „gewisserma- im Ort rangiert der Durchlass gearbeitet. Die Umsetzung ist Haushalte stabilisiert wer- ßen die Nase aus dem Wasser aber nicht an vorderer Stelle jedoch teuer und langwierig. den. Mehr noch: Der Gemein- gestreckt“, so das derzeitige der Prioritätensetzung. Und Auf die Ursachen der Katas- devertretung wird in der Gemeindeoberhaupt rückbli- so ein Durchlass ist auch nicht trophe bezogen und warum Dezembersitzung aufgrund ckend. für 5 000 Euro zu haben, wie der Ort tagelang gegen die der ermittelten kalkulatori- Insgesamt sieht Martin Ro- einige meinen.“ Wegen zahl- Fluten ankämpfte, ergänzt er: schen Überschüsse von ca. ther die Gemeinde seit 2015 reicher Vorschriften ist da mit „Wir verstehen mittlerweile, 210 000 Euro aus den Vor- auf einem guten Weg. Der dem Zehnfachen für eine Be- was 2017 passiert ist.“ Martin jahren vorgeschlagen, den Umgang zwischen Vertretung helfsbrücke zu rechnen, plus Rother ist überzeugt, mit den Abwasserpreis um knapp und Verwaltung hatte sich Unterbau und Baunebenkos- geplanten Vorsorgemaßnah- 20 Cent pro Kubikmeter zu nach den intensiven Klausu- ten. Ein langfristig zu realisie- men die richtigen Prioritäten senken. Ohne den außer- ren und Prioritätensetzungen rendes dauerhaftes Proviso- zu setzen. ordentlichen Schadensaus- enorm verbessert, man habe rium zu errichten, wäre aber „Nicht zuletzt das Starkregen- gleich wäre sicherlich eine sich zusammengerauft. Mit zu diskutieren, meint Martin ereignis hat uns offenbart, Gebührenerhöhung die Folge. dem Ortszentrum, dem neu- Rother abschließend. dass unsere kommunale In- Ein starker emotionaler Hö- en Hort „Wuselkids“, den Fort- frastruktur bei weitem nicht hepunkt dieses Jahres war schritten in der Fohlenweide Giso Siebert Hat da jemand nichts dazu gelernt? Abgesehen davon, dass die illegale Ent- systems und darüber hinaus sorgung von Gartenabfällen noch nie ein wie ein Schlag ins Gesicht Kavaliersdelikt war, scheinen einige Zeit- aller Hochwasseropfer, dass genossen schnell vergessen zu haben, gedankenlose oder ignorante was ihnen und dem halben Ort vor etwas Anwohner ihre Gartenabfälle mehr als einem Jahr widerfuhr. Ins- (hier Grasnarben, anderswo ist besondere die Anwohner der Muhre, aber es z. B. Rasenschnitt) in den Moorgraben auch viele weitere Straßenzüge waren im entsorgen. Wer so handelt, braucht beim Sommer 2017 vom Starkregenereignis be- nächsten Starkregen – wenn das Wasser troffen, mit
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