Der Folgende Text Ist Meine 2013 an Der Universität Wien, Institut F¨Ur

Der Folgende Text Ist Meine 2013 an Der Universität Wien, Institut F¨Ur

Prochazka, Katharina (2013). Genusdetermination bei Fußballvereinsnamen im ¨osterreichischen Deutsch. Masterarbeit, Universitat¨ Wien. Der folgende Text ist meine 2013 an der Universitat¨ Wien, Institut fur¨ Linguistik, eingereichte Masterarbeit. In dieser Version sind einige, aber bei weitem nicht alle (Tipp-)Fehler bereinigt. Fur¨ eine erweiterte, verbesserte Version, u.a. erganzt¨ um ein Sonderkapitel zum Sprach- gebrauch in Wien, sei auf das 2014 erschienene Buch gleichen Namens verwiesen: Prochazka, Katharina (2014). Genusdetermination bei Fußballvereinsnamen im ¨osterreichischen Deutsch. Wien: Praesens. [ISBN 978-3-7069-0771-2] Mehr Information: http://www.praesens.at/praesens2013/?p=4333 Zum Gl¨uckist die Rapid besser als ihr Bierzelt [Falter Nr. 47/11, S. 46] Inhaltsverzeichnis 0 Intro 7 1 Problemstellung 8 2 Eingrenzung des Themas 8 2.1 Namen8 2.2 Fanebene 11 2.3 Fußballsprache 15 2.4 Osterreichisches¨ Deutsch 15 2.5 Osterreichischer¨ Fußball 17 2.6 Genus 20 2.7 Quellen 22 3 Arbeitshypothesen 25 4 Daten 29 4.1 Sponsorennamen 30 4.2 Zahlen: der SC Ostbahn XI und die 13er 33 4.3 Mit Abkurzung:¨ der SC Austria Lustenau 33 4.4 Abkurzung¨ und geografische Bezeichnung: der SV Stegersbach 35 4.5 Nur geografische Bezeichnung: die Mariahilf 35 4.6 Agnomen und geografische Bezeichnung: die Columbia Floridsdorf 37 4.7 Nur Agnomen: die Rapid 39 4.8 Zusammengefasst in zwei Satzen¨ 45 4.9 Zusammengefasst in einer Tabelle 46 4.10 Andere Formen der Anrede fur¨ Fußballvereine 51 5 Vereinsnamen 53 5.1 Herkunft der Agnomina (alphabetisch) 54 5.2 Herkunft der geografischen Bezeichnungen (alphabetisch) 63 6 Fruher¨ I: die Vienna, Rapid und diese Rapid 64 7 Fruher¨ II: die Cricketer, die Austriaelf und die Slavia 69 8 Heute: die sch¨onsteTochter dieser Stadt 77 8.1 Der/die Wacker 85 8.2 Geografische Bezeichnungen: die Brigittenau wird/werden 88 9 Zusammenfassung:Warum die Vienna die Vienna“ ist 90 ” 10 English summary 93 11 Quellen 96 12 Lebenslauf (CV) 102 Abbildungsverzeichnis 1 FC Wacker Innsbruck gegen SK Rapid, 18.07.20107 2 Konzeptionelle Mundlichkeit¨ und Schriftlichkeit 14 3 Derby SK Rapid gegen FK Austria Wien, 05.08.2012 80 4 Rapid Wien, die Hure Europas“ – Motiv eines Fanklubs des FK ” Austria Wien 80 5 Hure 1911“ – Hinweis auf den FK Austria Wien, gegrundet¨ 1911 82 ” Tabellenverzeichnis 1 Das Fußballligensystem in Osterreich¨ 2012 19 2 Ubersicht¨ uber¨ Fußballvereinsnamen und Genera/Artikelverwendung 47 3 Erstmaliges Auftreten der Agnomina in Osterreich¨ als Fußballverein 74 0 Intro Ich habe in meinem Leben gut 250 Fußballspiele besucht. Linguistisch relevant war vor allem eines: FC Wacker Innsbruck–SK Rapid 4:0 (1:0), Bundesliga 2010/11 1. Run- de, 18. 07. 2010. An diesem Tag prasentierten¨ die Innsbruck-Fans eine Choreografie mit dem Text Ganz Innsbruck ist am Toben, der Wacker ist wieder oben“. Ich ” verbrachte die gesamte Zugfahrt nach Wien damit, daruber¨ nachzudenken, warum es der Wacker“ heißt, wenn doch sonst alle mir vertrauten Fußballvereinsnamen ” den Artikel die“ trugen. So fing es an. ” Die folgende Arbeit zeigt, wie es weitergeht: warum es die Rapid“ heißt und die ” ” Vorwarts“,¨ und vielleicht auch, warum es der Wacker“ heißt. ” Abbildung 1: FC Wacker Innsbruck–SK Rapid, 18.07.2010 (Bildquelle: Christian Bruckner) Ich bin froh, wahrend¨ des Schreibens die Unterstutzung¨ vieler Menschen gehabt zu haben. Fur¨ viele linguistische und sprachliche Hinweise danke ich insbesondere Dr. Hans Christian Luschutzky¨ und Dr. Manfred Glauninger sowie Dr. Wolfgang Ulrich Dressler. Außerdem danke ich (in alphabetischer Reihenfolge): Christian Bruckner (http://brucki.blogspot.com), Reinhard Mayerhofer, Michael Wolf und allen anderen, die mit mir (oder neben mir) uber¨ Fußball geredet haben. 7 1 Problemstellung Fußballvereinsnamen werden in der osterreichischen¨ Fußball(fan-)sprache mit defi- nitem Artikel gebraucht. Wodurch ist aber bestimmt, welcher Artikel verwendet wird? Fußballvereinsnamen bestehen ublicherweise¨ aus mehreren Bestandteilen: (1) a. SK Sturm Graz b. First Vienna FC 1894 c. SV ASKO¨ Sittersdorf Auch bei einer nicht-linguistischen Beschaftigung¨ mit Fußball fallt¨ schnell auf, dass Teile von Vereinsnamen (Rapid, Vienna, Hakoah, Vorw¨arts . ) insbesondere unter Fans ausschließlich mit die“ verwendet werden. Die große Ausnahme ist hier FC ” Wacker Innsbruck, welcher immer als der Wacker“ angesprochen wird. ” (2) Hier spielt der Wacker gegen die Austria! [Duke Bruno (2008), Tag 32 +31; Hervorhebung K. P.] Das Ziel dieser Masterarbeit ist zum einen die systematische Bestandsaufnahme der Artikel- bzw. Genusverteilung2 bei Fußballvereinsnamen im osterreichischen¨ Deutsch/in der osterreichischen¨ Fußballsprache eingegrenzt auf die Fanebene und zum anderen der Versuch einer Erklarung¨ unter Berucksichtigung¨ von inner- und außersprachlichen Faktoren. Dabei soll der Fokus auf der Genuszuweisung der Teile des Vereinsnamens liegen, die fast immer mit die“ angesprochen werden – ” und versucht werden, zu erklaren,¨ warum das der Fall ist. 2 Eingrenzung des Themas 2.1 Namen Diese Arbeit befasst sich mit Fußballvereinsnamen. Im Zweifelsfall gilt als Vereins- name der im Zentralen Vereinsregister (ZVR, http://zvr.bmi.gv.at) eingetragene Name. Allerdings werden die Klubs von mir immer ohne evtl. vorhandenen Spon- sorennamen genannt (Ausnahme: FC Red Bull Salzburg), außer wenn es fur¨ die Argumentation relevant ist. Der Sponsorenname wird von Fans in der gespro- chenen und geschriebenen Sprache kaum verwendet, noch dazu ist er meistens temporar.¨ Siehe dazu den Abschnitt 4.1. 1Das Buch ist nicht paginiert, sondern besitzt nur Uberschriften¨ der Form Tag X“. Tag 32 +3“ ist ” ” zu lesen als: die dritte Seite nach der Seite, auf der die Uberschrift¨ Tag 32“ steht. ” 2Das Genus eines Wortes druckt¨ sich im Deutschen u. a. durch den verwendeten Artikel aus, siehe Abschnitt 2.6. 8 In der Arbeit verwende ich folgende Terminologie: (3) SV Vorw¨arts Brigittenau Abkurzung¨ Agnomen geografische Bezeichung Wikipedia (2013) benutzt die Bezeichnung Namensrelikt“, Stellmacher (2009: 83ff.) ” nennt den mittleren Teil Beiname“, die deutsche Seite www.vereinsnamen.de ” nennt ihn Wortname“. Ich verwende in Anlehnung an die romische¨ Namensge- ” bung den Ausdruck Agnomen“, der im antiken Rom einen optionalen Beinamen ” bezeichnete, der eine Eigenschaft der bezeichneten Person hervorhebt. Die geogra- fische Bezeichnung kann ein Ortsname ( SV Austria Salzburg“), ein Bezirksname ” ( Brigittenau“ wie oben) oder der Name eines Bezirks-/Stadtteils sein ( Oberlaa“ in ” ” FC A11-Rapid Oberlaa“). Eine deutsche geografische Bezeichnung (im Gegensatz ” zur nicht-deutschen) ist dabei ein Name, der einen Ort, eine Stadt, einen Bezirk oder einen Stadtteil bezeichnet und auch von offizieller Seite (in Publikationen, auf Ortstafeln) verwendet wird. Deutsch“ bezieht sich somit weniger auf die ” etymologische Herkunft und mehr auf den heutigen Sprachgebrauch. Historische Bezeichnungen (wie z. B. Vindobona fur¨ Wien) zahlen¨ somit als nicht-deutsche geo- grafische Bezeichnungen und als Agnomen. Ein Agnomen definiere ich folgendermaßen: ein Teil des Fußballvereinsnamens, der - keine Abkurzung¨ - kein Teil der ausgeschriebenen Abkurzung¨ ( Union“ aus USC“) ” ” - keine (deutsche) geografische Bezeichnung, auch nicht als Adjektiv ( Wiener“) ” - keine Zahl ist. Bei all diesen ausgeschlossenen Namensteilen ergibt sich das Genus relativ einfach aus dem Genus, welches das Wort im Lexikon hat ( die Union“, der Sportverein“) ” ” oder als Pluralartikel bei geografischen Adjektiven allein ( die Wiener“). Ortsnamen ” allein werden in der Standardsprache nicht mit Artikel gebraucht, Bezirks- oder Stadtteilnamen manchmal schon ( die Brigittenau“). ” Agnomina konnen¨ (in Anlehnung an Stellmacher 2009: 82ff.) - Vereinsfarben (FC Blau-Weiß Linz) - ein Bezug zum Umfeld des Vereins (SC Ostbahn XI an der Strecke der Wiener Ostbahn) - nicht-deutsche geografische Bezeichnung (FK Austria Wien) - Wortspiele (AS Koma)3 3offizieller Vereinsname, als Anspielung auf den italienischen Klub AS Roma 9 - Ausdruck von Eigenschaften im weitesten Sinne, Kraft, Leistungsbereitschaft (SK Vorw¨artsSteyr) - Selbstbezeichnung der Spieler (ASK Blaue Elf Wels) - Name einer relevanten Person (Helfort 15) - ein Schiffsname (SC Red Star Penzing) - Name der Institution, deren Werksmannschaft“ der Klub ist (Post SV) ” sein. Sie konnen¨ Teil des deutschen Wortschatzes sein (Sturm), mussen¨ aber nicht. Genauere Erklarungen¨ der Herkunft der Agnomina folgen in Abschnitt 5. Der großte¨ Teil dieser Arbeit beschaftigt¨ sich mit der Genuszuweisung bei Agno- mina, da hier das Kernproblem liegt: Warum wird diesen (fast) immer feminines Genus zugewiesen? Bei Verwendung des vollstandigen¨ Vereinsnamens (Agnomen in Kombination mit einer Abkurzung¨ und/oder geografischen Bezeichnung) ist die Genuszuweisung hingegen relativ transparent (siehe Abschnitt 4). Fußballvereinsnamen sind Eigennamen (Nomina propria). Sturm (2005: 8) un- terscheidet zwischen Eigennamen als dem lexikalischen Kopf einer Phrase und Eigennamenphrasen (EN-Phrasen – Nominal-/NP oder Determinansphrasen/DP mit Eigennamen). Da diese Unterscheidung fur¨ diese Arbeit nicht relevant ist, verwende ich im Weiteren nur den Ausdruck Eigenname“, auch fur¨ DPs. ” (Eigen-)Namen nehmen im Wortschatz einen besonderen Stellenwert ein und bil- den einen Gegensatz zu Appellativa (Gattungsbezeichnungen) wie Tisch oder Sessel. Namen referieren (ublicherweise)¨ nur auf ein Objekt (= Monoreferenz) – die Person, den Ort oder das Ding, das sie bezeichnen. Appellativa dagegen haben (ublicherweise)¨

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