dtv Taschenbücher 24731 Kohl, Schröder, Merkel Machtmenschen Bearbeitet von Gerd Langguth 1. Auflage 2009. Taschenbuch. ca. 580 S. Paperback ISBN 978 3 423 24731 3 Format (B x L): 13,5 x 21 cm Weitere Fachgebiete > Medien, Kommunikation, Politik > Politikwissenschaft Allgemein > Sachbuch, Politikerveröffentlichungen und -biographien schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte. Gerd Langguth Kohl, Schröder, Merkel Machtmenschen Deutscher Taschenbuch Verlag Der Inhalt dieses Buches wurde auf einem nach den Richtlinien des Forest Stewardship Council zertifizierten Papier der Papierfabrik Munkedal gedruckt. Originalausgabe Mai 2009 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München www.dtv.de © 2009 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Sämtliche, auch auszugsweise Verwertungen bleiben vorbehalten. Umschlagkonzept: Balk & Brumshagen Umschlagfotos (v. l. n. r.): picture alliance / Tim Brakemeier, dfd images / Michael Urban, Caro Waechter Satz: Greiner & Reichel, Köln Gesetzt aus der Minion 10/13˙ Druck und Bindung: Kösel, Krugzell Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany · isbn 978-3-423-24731-3 Inhalt I. Einleitung: Machtmenschen 9 II. Helmut Kohl – die Macht des Geschichtsdeuters 15 Kohls Jugend 15 • Früher politischer Aufstieg 17 • Vom Land- tagsabgeordneten zum Ministerpräsidenten 21 • Kampf ge- gen Barzel 23 • Barzels Sturz 27 • Kohl wird Parteivor­ sitzender 30 • Kanzlerkandidatur 32 • Kohls drei Säulen der Macht 35 • Die Partei als Basis der Macht 37 • Die Fraktion als Netzwerk Kohl’scher Macht 52 • Das Kanzleramt als Zentrale der Macht 66 • Die Chefs des Bundeskanzleramts 69 • Die Staats- minister 73 • Die Abteilungs­leiter 76 • Die persön­liche Um­ gebung 82 • Externe Berater 87 • Die Regie­rungssprecher 89 • Der Politikstil Kohls 94 • ­Ablösepro­zesse oder: Scheiden tut weh 115 • Männerbande: Schäuble und Kohl 121 • Schäuble – der ewige Kronprinz 125 • Kohl will weitermachen – als Ehren­ vorsitzender 129 • Der Spendenskandal 131 • Krieg auf dem Buchmarkt 140 • Eine traurige Post-Kanzler-Ära 146 • Im Schatten der Macht: die Familie 148 III. Gerhard Schröder – die Macht des Aufsteigers 154 »Acker« in der Nachkriegszeit 155 • Lehr- und Wanderjah- re 159 • Juso-Bändiger im »roten Jahrzehnt« 161 • Im Bundes- tag in Bonn 165 • Die Entdeckung der Landespolitik 167 • Der »Enkel« Gerhard Schröder und Willy Brandt 170 • Der Minis- terpräsident und die Wiedervereinigung 172 • Pragmatisch für Niedersachsen 174 • Schröder unterliegt Scharping 176 • Vor dem Mannheimer Putschparteitag­ 180 • Schröder und Lafon- taine – ein Nichtverhältnis 184 • Provokationen als Stilmit- tel 186 • Wie Schröder Lafontaine austrickste 189 • Wahl- kämpfer Schröder 201 • Rot-grüne Koalition – ein historisches Projekt? 205 • Der »Koch« und der »Kellner« 208 • Der Seiten­ einsteiger Jost Stollmann und die Profis 211 • Die Machtarchitek- tur: Schröder, Lafontaine und die Minister 217 • Hintergründe der Regierungsbildung und warum Schröder Lafontaine als Frak- tionsvorsitzenden verhindern wollte 219 • Zweikampf, Mobbing und Verbitterung: Der Rücktritt Lafontaines 227 • Bodo Hom- bachs Weggang nach dem Ende des Kosovo-Krieges und Minister- rücktritte 245 • Schröders »Küchenkabinett« im Bundeskanz- leramt 251 • Die Regierungssprecher 253 • Die »politischen Beamten« im Kanzleramt 254 • »Doris sagt …« 258 • Be- rater und die »Friends of Gerd« (FROGs) 262 • Pragmatis- mus als Regierungsstil 265 • Die Bosse von Wirtschaft und Ge- werkschaft 282 • Zwang zur eigenen Mehrheit auch in der Außenpolitik 284 • Der Irak-Krieg – Rettungsanker des »Frie- denskanzlers« 287 • Schröder und die Medien 294 • Der Abstieg in fünf Akten 300 • Erster Akt: Der Mut der Verzweif- lung und die Agenda 2010 302 • Zweiter Akt: Die kleine Par- teirebellion in Bochum 306 • Dritter Akt: Parteivorsitzender am Ende 307 • Vierter Akt: Vorgezogene Bundestagswahlen als ­Einstieg in den Ausstieg 313 • Fünfter Akt: Das letzte Aufbäumen in der »Elefantenrunde« 326 • Ein Rückblick: Schröder und die SPD 331 • Epilog – Das Leben eines Ex-Kanzlers 335 IV. Angela Merkel – die Macht der Sphinx 340 Pfarrerstoch­ter und Physikerin in der DDR – Kindheit, Jugend, Wissen­schaft 344 • Der demokratische Aufbruch: Merkel ent- deckt die CDU 353 • Helmut Kohl entdeckt Angela Merkel 359 • »Kohls Mädchen« als Ministerin 361 • Das »Mädchen« zeigt gegen Schäuble und Kohl Zähne 370 • Glücklose Vorsit­ zende 377 • Das Frühstück von Wolfratshausen 384 • Stoiber scheitert 386 • Der Griff nach dem Fraktionsvorsitz 387 • Merkel – eine Sphinx? 394 • Kohl – der Kandidatin Lehr- meister 396 • Warum Angela Merkel Schröder dankbar sein muss 398 • Das Merkel-Kabinett 403 • Merkels Imperium 412 • Merkels Wochenplan 414 • Sechs Abteilungen 417 • Merkel, die Unionsparteien und die SPD 419 • Zum Regie­ rungsstil Angela Merkels 425 • Merkel und die Medien 436 • Merkel – die »mächtigste Frau der Welt« 439 V. Drei Machtmenschen im Vergleich 444 VI. Die Formel der Macht Ein Exkurs und mehrere Thesen 454 Anmerkungen 489 Auswahlbibliografie 557 Personenregister 565 Danksagung 577 I. Einleitung: Machtmenschen Die Bildergalerie der Bundeskanzler im Bundeskanzleramt beginnt mit dem ersten Regierungschef der Nachkriegszeit, Konrad Adenau- er. Bis Mitte 2007 endete sie mit Helmut Kohl. Seit dem 10. Juli 2007 hängt neben ihm das Portrait von Gerhard Schröder, gemalt von Jörg Immendorf, der wenige Wochen vor der Aufhängung des Bildes gestorben war. Schröders Portrait ist sehr eigenwillig und steht in Kontrast zu den anderen sechs Werken, die recht traditionell gemalt sind. Golden funkelt Schröders Büste, machtvoll wie ein römischer Feldherr oder ein Renaissance-Fürst blickt er drein – und zugleich ironisch umringt von Affen, Künstleraffen im Sinne Immendorfs, die auf den Kanzler ein kritisches Augenmerk haben sollen. Schrö- der hatte bei der Enthüllung des Gemäldes einen guten Grund, wieder einmal ins Kanzleramt zurückzukommen. In Anwesenheit mancher seiner Weggefährten – darunter Frank-Walter Steinmeier und Franz Müntefering – scherzte er, an die Kanzlerin gerichtet, dass dort ja noch ein bisschen Platz sei und Merkel möglicherweise irgendwann neben ihm hängen werde.1 Seine Nachfolgerin konterte ­ schlagfertig: Die Große Koalition erlaube es Schröder, das Haus unbefangen zu betreten, zumal er ja auch seine »alten Kameraden mitgebracht« habe. Sie sei jetzt froh, dass die Schulklassen, die das Kanzleramt besuchen, künftig nicht mehr fragen müssten: »Warum wird der Schröder nicht aufgehängt?« Gut gelaunte Machtmenschen unter sich. Doch sind wir nicht alle Machtmenschen? Wir starren zwar oft auf die »Großen«, die uns regieren. Aber wollen nicht die meisten auch Macht ausüben – im Beruf, im Verein, bei Freunden und Familie? Und oft sind diejenigen, die auf jede Form der Machtausübung ver- zichten wollen, auf eine andere Weise von Macht fasziniert: von den »Mäch­tigen« oder zumindest von denjenigen, die man für mächtig 9 hält. Nicht nur Politiker, auch andere drängen in die Öffentlichkeit, beispielsweise Schauspieler. Für sie ist die Aufmerksamkeit anderer wie eine Droge, manche sind wie besessen, unbedingt gesehen zu werden.2 Doch Politiker sind meist keine »schönen« Menschen und insofern anders als Schauspieler. Aber Politik und Schauspielerei – Verwandte sind sie schon. So sagt man in Amerika: »Politik ist Hol- lywood für hässliche Menschen.«3 Doch ohne die Zuwendung der Wähler oder der Zuschauer gibt es keinen Erfolg. Es sind nicht nur das Geld und der Lebensstil, was Politiker reizt. Vielmehr ist es die Zuwendung der Menschen, in unserer medialisierten Welt der Zu- schauer, die den Beruf des Politikers so attraktiv macht. Die Macht in der Politik unterscheidet sich daher von der Macht andernorts. Über die Einflussreichen in der Wirtschaft etwa wird häufig nur in Krisen- situationen etwas bekannt. Private Machtausübung bleibt meistens privat. Politische Karrieren hingegen sind von Beginn an öffentlich, zunächst im Mikrokosmos einer Stadt oder eines Wahlkreises.­ Je »hö- her« ein Politiker dann steigt, umso mehr wird er wahrgenommen und täglich taxiert, öffentlich kritisiert. Auch der Abschied von der Politik vollzieht sich vor den Augen der Öffentlichkeit. Zum Teil lei- det sie mit, auf jeden Fall schaut sie zu. Politik ist immer ein weithin sichtbares Drama. Damit stellt sich die Frage nach den »Machtmenschen«. Der Be- griff hat im Deutschen meist einen negativen Klang – die englische Übersetzung »power seeker« ist viel nüchterner. Als »Machtmensch« gilt in Deutschland jemand, der den Besitz und den Erhalt von Macht als wichtiger ansieht als bestimmte inhaltliche Ziele. Wir werden zu prüfen haben, ob mit diesem Begriff Kohl, Schröder und Mer- kel – und mit ihnen zahlreiche andere in diesem Buch behandelte Persönlichkeiten – »fassbar« gemacht werden können: Machtmen- schen sind ichbezogene Persönlichkeiten, die – unter weitgehender Hintanstellung privater und anderer Ziele – mit allen ihren Energien auf den möglichst dauerhaften Erwerb von Macht fixiert sind, die zum Zwecke des Machterhalts tatsächliche
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