Zeitschrift der Bundespolizei 03|2018 45. Jahrgang ISSN 2190-6718 2008–2018 Zehn Jahre Neuorganisation Bundespolizei Pensionäre gesucht! Für die Bundespolizei aktiv – auch im Ruhestand S. 26 Wer im Recht nicht sattelfest ist ... Neuerungen im Datenschutzrecht S. 36 Heiß auf Eis! Eine Bundespolizistin beim Deutschen Polizei-Eishockey-Cup S. 38 Inhalt Inhalt 22 26 38 06 30 40 Inhalt 03|2018 Editorial In- & Ausland 33 5 Fragen an Sport & Gesundheit Heinz Dörbaum 22 Bilaterale Ausbildungs- und Berufskraftfahrer 38 Heiß auf Eis! Titelthema Ausstattungshilfe Eine Bundespolizistin beim Die Bundespolizei in Tunesien Deutschen Polizei-Eishockey-Cup 06 Zehn Jahre Portrait Neuorganisation Bundespolizei 26 Pensionäre gesucht! Für die Bundespolizei aktiv – 34 Götter und Polizei Zu guter Letzt 18 Interview auch im Ruhestand Einen Roman schreiben als Ausgleich Matthias Seeger zum Dienst? 40 Kommentar #SackReis 20 Karikatur Personal & Haushalt Recht & Wissen 21 Kolumne 30 Arbeitstag in Bildern Leserbrief Neubeginn Einsatz der 36 Wer im Recht nicht Sattelfest ist ... Bundesbereitschaftspolizei Neuerungen im Datenschutzgesetz 42 Harte Kost Reaktionen auf den Artikel 32 Tausche Müritz gegen Ägäis „Dein Bruder ist tot“ Beamte aus Mecklenburg-Vorpommern unterstützen Bundespolizisten auf Samos Impressum 02 Bundespolizei kompakt 03|2018 Bundespolizei kompakt 03|2018 03 Editorial Editorial Liebe Leserinnen und Leser, als im Jahr 2008 die Neuorganisation der Bundespolizei bekannt gegeben wurde und Einzelheiten durchsickerten, war die Aufregung groß. Komplette Hierarchie- ebenen sollten abgeschafft, neue gebildet und, damit verbunden, Standortfragen gestellt werden. Das hatte auch Auswirkungen auf die persönlichen Lebensumstände vieler Mitarbeiter. Vorbehalte gab es überall: Die Organisation ist aufgrund ihrer Größe unführbar. Über Jahre bewährte administrative Abläufe werden zerschlagen. Der Wasserkopf wird größer statt kleiner. Anstatt fünf Präsidenten bekommen wir nunmehr elf. Tausend Mann mehr für die Straße klappt nie im Leben … Ich gebe ehrlich zu: Auch ich war eher skeptisch als begeistert. Heute ist mir bewusst, dass ich mich getäuscht habe. Die Lageentwicklung national wie international hat mich eines Besseren belehrt. Einsatzanlässe wie der G20- Gipfel, die Migrationslage, Auslandseinsätze oder große Ermittlungsverfahren hätten in der Altorganisation nicht so bewältigt werden können. Denken wir allein an die vor Kurzem durchgeführten Einsatzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem EV Khlong. Bundesweit waren 1 527 Beamte der Bundespolizei zeitgleich in zwölf Bundes- ländern im Einsatz, durchsuchten 62 Bordelle und Wohnungen und vollstreckten sieben Haftbefehle. Es waren die personell größten Exekutivmaßnahmen seit Bestehen der Bundespolizei. Das zeigt deutlich, wie leistungsfähig die Bundespolizei auch ob ihrer reformierten Organisationsform geworden ist. Aber vor allem ist es natürlich dem Engagement und Fleiß der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vollzug und in der Verwaltung zu verdanken und ihrer Bereitschaft, eigene Belange zurückzustellen. Für die t war dies Anlass, sich im Titelthema mit der Neuorganisation von vor zehn Jahrenkompak zu beschäftigen und sie noch einmal Revue passieren zu lassen. Dabei gelang es uns auch, den ersten Präsidenten des Bundespolizeipräsidiums, Matthias Seeger, für ein Interview zu gewinnen. Zu den weiteren Themen gehören das neue Datenschutzgesetz, ein Interview mit einem Pensionär, der im Ausland weiterhin für die Bundespolizei arbeitet, und ein bilaterales Projekt in Tunesien. Ihr Ivo Priebe Redaktion Bundespolizei kompakt 04 Bundespolizei kompakt 03|2018 Bundespolizei kompakt 03|2018 05 Titelthema Titelthema Zehn Jahre Neuorganisation Bundespolizei Am 1. März 2008 um 00:00 Uhr nahm der designierte Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Matthias Seeger, die Erstmeldungen zur Einsatzbereitschaft der neu gegründeten Bundespolizeidirektionen entgegen. Das „Gesetz zur Änderung des Bundespolizeigesetzes und anderer Gesetze“ trat in Kraft. Eine Behörde mit etwa 40 000 Beschäftigten hatte sich in nur 15 Monaten strukturell neu organisiert. 2006 war die Entscheidung für die umfangreichste Neu- gestaltung der größten Polizeidienststelle Deutschlands gefallen. Innenminister Wolfgang Schäuble veröffent- lichte am 16. November einen Mitarbeiterbrief, der die Eckpunkte der anstehenden Reform beinhaltete. Der Aufbaustab setze diese um. Warum war die Neuorganisation notwendig? Schon damals gab es eine terroristische Bedrohungslage und irreguläre Migration bei einem begrenzten Haushalt. Hinzu kamen die Schengen-Beitritte Polens und der Tschechischen Republik. Damit wurde weniger Personal an den beiden deutschen Außengrenzen benötigt. Durch die Verlagerung der Aufgabenschwerpunkte – weg von der Grenze – sollte der operative Dienst um etwa 1 000 Polizeivollzugsbeamte anwachsen, ohne zusätzliche Stellen zu schaffen. Dies konnte nur durch den Abbau der bestehenden Stabs- und Verwaltungs- struktur erfolgen und durch die Reduzierung der fünf Bundespolizeipräsidien auf ein zentrales Bundespolizei- präsidium als Oberbehörde. Darüber hinaus wurden die 19 Bundespolizeiämter auf neun Bundespolizeidirek- tionen minimiert. Die 128 Bundespolizeiinspektionen reduzierten sich auf 77 und je nach Notwendigkeit schuf man regionale Bundespolizeireviere. Die Koordinierung und Leitung der bundesweit einheit- lich gestalteten Aus- und Fortbildung sollte zentral durch die Bundespolizeiakademie in Lübeck erfolgen. Der Wandel war ohne Verlust der inneren Sicherheit zu vollziehen. 06 Bundespolizei kompakt 03|2018 Bundespolizei kompakt 03|2018 07 Titelthema Titelthema Bundespolizeipräsidium Süd Bundespolizeidirektion München Fassungslosigkeit und Unmut, aber auch Erleichterung In Bayern betraf die Neu- oder Umorganisation hauptsäch- Grenzpolizeiliche Aufgabe als Retter für Rosenheim lich zwei Standorte. Mit Rosenheim und dem Münchner Weiter südlich hingegen war nach langem Bangen ein Flughafen waren damals zwei Mega-Inspektionen entstan- tiefes Aufatmen zu hören. Verantwortlich dafür war die den. Die eine musste nun über 680 Kilometer Grenze Rückübertragung der grenzpolizeilichen Aufgabenwahr- betreuen, in der anderen waren nun fast eintausend Mit- nehmung vom Freistaat Bayern an den Bund. Diese arbeiter tätig. Daneben hatte sich aber auch das Münch- konnte nicht mit einem kleinen Revier am Rosenheimer ner Bundespolizeipräsidium Süd selbst stark verändert. Bahnhof gestemmt werden. Bundespolizeipräsidium West Bundespolizeidirektion Sankt Augustin Dessen Zuständigkeitsgebiet hatte sich in die Direktionen München und Stuttgart aufgeteilt. Im Ergebnis der Verhandlungen zwischen Freistaat und Bund war in Rosenheim eine Grenz- und Bahnpolizeiin- Vom Präsidium zur Direktion – Die Rosenheimer gingen durch ein wahres Wechselbad spektion entstanden. In den Folgemonaten und -jahren der Gefühle. Mit den ersten Informationen zur Neuorgani- mussten viele Mitarbeiter erst einmal ihren Platz finden. sation griffen bei dem einen oder anderen in der Stadt am Es galt, Infrastrukturen und Netzwerke zu schaffen. Aber nur eine Namensänderung?! Inn Angst und Ungewissheit um sich. Rund 500 Kollegen man war zufrieden in der Kreisstadt an der Grenze zu waren betroffen, fühlten sich im Stich gelassen. Schließ- Österreich. Sowohl Bundespolizisten als auch Lokalpoli- lich waren sowohl die Abteilung als auch die ortsansässige tiker und weite Teile der örtlichen Bevölkerung erfreuten Die Neuorganisation der Bundespolizei be- Mit dem Gesetz zur Neuorganisation der Inspektion von der Bundespolizei-Landkarte verschwun- sich an der finalen Entscheidung. Bei der Bundespolizei deutete auch für das damalige Bundespolizei- Bundespolizei wurde die Bundespolizeidirektion den; übrig geblieben war ein kleines Revier. Diese ging man mit großem Engagement an die neue Aufgabe. präsidium West eine strukturelle Veränderung. Sankt Augustin (BPOLD STA) als eine von neun Planungen konnte niemand nachvollziehen. Tatsächlich Die Maxime: weg vom Regional- hin zum Unterbehörden gegründet. Damit einhergehend sollte aber alles anders kommen. Nach der Reform ist vor der Reform Funktionalprinzip1 war im Wesentlichen auch wurden die ehemaligen drei Bundespolizeiämter Aber nichts ist so stetig wie der Wandel. In Rosenheim ein „weg“ von der Organisationsgewalt über Kleve, Köln und Saarbrücken aufgewertet und Die Entscheidung kam aus heiterem Himmel machte vor allem die Migrationslage der letzten Jahre eine die vor Ort befindlichen Dienststellen. zu einer regionalen Direktion zusammengefasst. Ähnlich negative Gefühle hatten die Mitarbeiter am zweit- Überprüfung der Struktur nötig, am Münchner Flughafen Der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin größten Flughafen Deutschlands in München. Hier blieben unter anderem der Neubau des dritten Terminals. So Der Bundespolizeigroßstandort Sankt Augustin wurden acht Flächeninspektionen sowie die nicht nur die Wünsche vieler nach einer eigenen Direktion haben die Münchner jetzt wieder einen eigenen Stab und beheimatete bis zur Neuorganisation das gesam- Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämp- unerfüllt. Im Gegenteil: Die Dienststelle sollte sogar abge- vier Inspektionen. Die Rosenheimer gaben einen Großteil te Bundespolizeipräsidium West (BPOLP W). fung Köln und die Mobile Kontroll- und Über- stuft werden. Aus drei Inspektionen sollte eine entstehen. ihrer Grenze an die neu geschaffenen Inspektionen Auf einer Fläche von rund 70 Hektar arbeiteten wachungseinheit (MKÜ) angegliedert. Mit rund Freilassing und Kempten ab. unter einem Dach die GSG 9 der Bundespolizei,
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