DAS MAGAZIN ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN JÄNNER 2012 Sigi Grabner Sigi / oy R iPad-App jetzt gratis downloaden! rance F arie- M / DIDIER CUCHE ÜBER DIE STILLE IM STARTHAUS, VOLLE HOSEN anggetiner anggetiner R UND DIE VERRÜCKTE LUFT AM erbert H STREIF- / WOCHENENDE BATTLE OF THE YEAR ichard Permin ichard R RED BULL / BC ONE DER STELLT oma C MOSKAU AUF DEN KOPF arc M / KÖNIG SÉBASTIEN LOEB DER BESTE AUTOFAHRER DER WELT VON Stefan Glowacz IM INTERVIEW EUR 3,50 Jänner 2012 KITZ ACTION Verrückte Luft Dienstagnachmittag in Beaver Creek, Colorado. Das erste Training für die zweite Weltcup- Abfahrt der Saison 2011/12 wurde gerade abgesagt, die „Birds of Marco Büchel, Didier Cuche Prey“ war zu gefährlich. Didier Der Schweizer Didier Cuche, 37, ist Gewinner des Abfahrts-Weltcups der vergangenen beiden Saisonen Cuche, 37, der beste Abfahrer und siegte bei drei der letzten vier Speed-Rennen in Kitzbühel. Der der Gegenwart, hat Zeit für einen Liechtensteiner Marco Büchel, 40, war bis vor zwei Jahren selbst Weltklasse-Abfahrer – und als Kaf ee mit seinem Ex-Kollegen solcher langjähriger Trainings- kollege der Schweizer Mannschaft. Für ServusTV begleitet Büchel als Marco Büchel, 40. Es entwickelt Präsentator die Red Bull X-Fighters World Tour, im ZDF glänzt er als sich ein bemerkenswertes Ski-Weltcup-Experte. Gespräch über Lust und Wahn- sinn der Abfahrt im Allgemeinen und der Kitzbüheler Streif im Speziellen. Aufgezeichnet von: Stefan Wagner, Bild: Gian Paul Lozza ZUSATZBILD: GETTY IMAGES ZUSATZBILD: 44 ZUSATZBILD: GETTY IMAGES ZUSATZBILD: 45 ACTION MARCO BÜCHEL: In der laufenden Saison BÜCHEL: Bereitest du dich speziell auf Kitz dass mir alles egal war. Ich sagte zu mir: Die erwarten uns keine Weltmeisterschaften, vor? Gehst du etwa im Sommer zur Strecke, anderen haben es geschafft, du schaffst es keine Olympischen Spiele … darf ich raten, wie das manche Läufer machen? auch. Einfach raus – und zwar vorne raus. was der Höhepunkt deiner Saison ist? CUCHE: Im Sommer war ich nur bei der BÜCHEL: Kitzbühel zu gewinnen ist eine DIDIER CUCHE: Marco, du fragst einen Gondel-Einweihung (die Gondeln der Krönung jeder Karriere, nicht? Schweizer! Hahnenkammbahn werden nach Kitzbühel- CUCHE: Sicher. Weltmeisterschaft, Olym- BÜCHEL: Ich weiß … Wengen ist für dich Siegern benannt; Anm.) in Kitzbühel, wo pia, Kitzbühel … als Schweizer – und war auch für mich als wir uns ohnehin getroffen haben (auch BÜCHEL: Marc Girardelli hat’s einmal so Liechtensteiner – immer das große Heim- Büchel ist Gondel-Namensgeber; Anm.). gesagt: „Für den Fall, dass dich wer fragt, ob rennen. Du hast am Lauberhorn noch nie Nach der Karriere werde ich im Sommer du gut gewesen bist im Skifahren, brauchst gewonnen, die ganze Schweiz erwartet mal nach Kitzbühel gehen, die neun Löcher du nur zu sagen, du hast Kitzbühel gewon- endlich diesen einen Sieg. Aber ich vermute im Zielgelände golfen. Aber jetzt nicht. Ich nen, dann ist alles klar.“ So mach ich das mal: Dein Highlight der Saison ist trotzdem bin keiner, der sich speziell auf ein Rennen auch. Wenn mich wer fragt, wie gut ich war, Kitzbühel. Die Streif. vorbereitet. Ich glaube nicht, dass man sag ich: Kitzbühel gewonnen! CUCHE: Mhm. Ja, ich glaube schon. irgendetwas über zehn Monate planen CUCHE: Den Super-G, oder? (Grinst.) BÜCHEL: Erkläre uns diese Faszination von kann für zwei Minuten. Der Druck, den BÜCHEL: Ach, das muss man doch nicht Kitzbühel, aus der Sicht eines Läufers. man auf sich selber aufbaut, wird irre. dazusagen. Außerdem war ich 2006 in der CUCHE: Da gibt es viele Dinge. Nur ein Abfahrt nur fünf Hundertstel hinter Walch- kleines Beispiel: Ist dir aufgefallen, dass es hofer. Ich hab das Rennen damals an der in keinem anderen Starthaus so still ist? Hausbergkante verloren, in der Einfahrt In Kitz macht niemand Spaß am Start, in die Traverse. Ich bin zu weit nach links es ist auch ganz wenig Funkverkehr. Alle gefahren, hab mir gedacht: Scheiße!, bin Betreuer sind extrem ruhig und achten nach rechts … zu spät. Fünf Hundertstel, nur darauf, dass sie niemandem im Weg krass. Aber lass uns über dich reden. Muss stehen. Die Atmosphäre ist anders. Der man in Kitzbühel über sein Limit gehen? Druck ist größer. Du fühlst dich wie ins Oder sich ein paar Reserve-Prozent lassen? Eck gedrängt. Du weißt: Du musst jetzt CUCHE: Im Skisport ist es immer so: Bei über dich hinauswachsen. 100 Prozent Risiko stehst du noch auf BÜCHEL: Mehr als bei jeder anderen Abfahrt? dem Ski, 101 sind zu viel. Man muss sich CUCHE: Glaube ich schon. Man sucht bei möglichst oft und lange auf diesen 100 jeder Abfahrt der Saison sein Limit, bei Prozent bewegen. Wer am nächsten an jeder Kurve, bei jedem Sprung. Aber die die 100 Prozent kommt, gewinnt. Wer Spannung am Start ist nirgends so wie „1996, beim ersten drüber ist, für den wird’s gefährlich. in Kitzbühel. Du weißt, dass du ein sehr BÜCHEL: Man muss sich aber selbst ziem- hohes Risiko eingehst, dass du dir keinen Training, wollte lich gut kennen, damit man weiß, das sind Fehler erlauben darfst. Klar, es gibt den 100 Prozent und das bisschen mehr ist das Mittelteil, der eher eine normale Abfahrt ich vor lauter Angst eine Prozent zu viel. ist, aber du hast 35 Sekunden oben und CUCHE: Man lernt das mit den Jahren. 35 Sekunden unten, die sind extrem. Der gar nicht in die Aber es bleibt immer ein Prozess. Manch- Grat ist hier noch schmaler als überall mal denkt man, man war auf 100 Pro- anders. Starthütte.“ zent, aber es waren nur 70, 80 … Dann BÜCHEL: Du hast drei der letzten vier bist du Zweiter oder Fünfzehnter und Speed-Rennen in Kitzbühel gewonnen, musst die Sache unter die Lupe nehmen. davon die letzten beiden Abfahrten. Was BÜCHEL: Erinnerst du dich an dein erstes Und am nächsten Tag wieder über dich machst du besser als die anderen? Mal Kitzbühel? hinauswachsen, bis zu den wirklichen CUCHE: Ich glaube, dass mich dieser CUCHE: Besser, als mir lieb ist, obwohl es 100 Prozent. Druck besser macht. Je mehr Druck sich schon fast 16 Jahre her ist. 1996, beim ers- BÜCHEL: Ich hab ja jetzt ein bisschen Dis- um mich aufbaut, desto mehr kann ich ten Training, wollte ich vor lauter Angst tanz gewonnen in den zwei Jahren, die ich abrufen, was ich in mir habe. Ich bin auf gar nicht in die Starthütte. Als ich dann nicht mehr fahre. Wenn ich mir heute die der Streif noch aufmerksamer bei der Be- drin war, wollte ich hinten wieder raus. Pisten anschaue, die ihr runterfahrt, denk sichtigung, noch präziser im Kopf, wenn Die Coaches haben sich amüsiert über ich mir: Die spinnen. Das ist nur noch bru- ich mir die Fahrt vorstelle vor dem Lauf. den Junior, der sich vor Nervosität in die tal. Hattest du in Kitzbühel noch nie den BÜCHEL: Diese extreme Stimmung im Ort – Hose macht, aber mir war gar nicht nach Gedanken, ob ihr alle eigentlich spinnt? lenkt die einen Fahrer nicht ab? Lachen zumute. Ich wollte mit der Gondel CUCHE: Die Liste der krassen Unfälle in CUCHE: Im Gegenteil. Man muss sie wieder runterfahren. Kitz ist schon lang, Grugger, damals Dani genießen. Einer, der sich nur im Zimmer BÜCHEL: Es braucht noch mehr Mut, Albrecht, Ortlieb, Vitalini, das waren schon einsperrt und nicht die verrückte Luft von retour zu gehen als nach vorne. viele, die es erwischt hat. Aber solange Kitzbühel schnuppert, der ist hier falsch. CUCHE: Ich glaube, jeder Läufer denkt ein- du aktiv bist, blendest du aus, dass du der Das Crescendo vom Training, dass es mal in seiner Karriere dran, das Starthaus Nächste sein könntest. TURES während der Woche immer mehr Leute in Kitzbühel wieder nach hinten zu verlas- BÜCHEL: Im Vorjahr ist Hans Grugger in C werden, dann der Wahnsinn am Wochen- sen. Aber du willst nicht einer von denen der Mausefalle fast ums Leben gekommen. ende im Dorf und im Ziel, das muss man sein, die wirklich zurückgegangen sind. Zwei Tage später bist du an derselben Stelle wahrnehmen und mitnehmen. Ich hatte damals irgendwann so viel Angst, beim Sprung schon in der Luft in die Hocke PI GEPA BILD: CREDIT 46 FREERIDE-WOCHENENDE MITSPIELEN & IM ZILLERTAL GEWINNEN! GEWINNEN Ob Alpin, Freestyle oder Freeriden – längst ist das Zillertal als Mekka für das ultimative Skivergnügen bekannt. Eine Auswahl von 668 Pistenkilometern, weltbekannten Funparks und unzählige Varianten sorgen für den besonderen Kick. Bei Profis besonders beliebt sind die traumha!en Tiefschneehänge im Zillertal – bequem zu erreichen durch 172 topmoderne Seilbahnen. Jetzt beim Gewinnspiel mitmachen und bei feinstem Powder im Zillertal die pure Freiheit verspüren. Gewinne ein Freeride-Wochenende für 2 Personen im Zillertal: 2 Übernachtungen im 4**** Hotel inkl. HP und geführte Freeride-Touren mit einem erfahrenen Guide! Und so funktioniert’s: Einfach unter www.zillertal.at/redbulletin das Teilnahmeformular ausfüllen und sich die Chance auf das Freeride-Wochenende im Zillertal sichern. Der Gewinner wird schri!lich verständigt. Teilnahmebedingungen: Teilnahmeschluss ist der 31. Januar 2012. Ausgeschlossen sind Minderjährige unter 18 Jahren sowie Mitarbeiter der Red Bulletin GmbH und Mitarbe- iter der Zillertal Tourismus GmbH sowie deren Angehörige. Der Gewinn wird unter allen rechtzeitig eingegangenen Zusendungen unter Ausschluss der Öfentlichkeit ausgelost. Jeder Teilnehmer kann pro Gewinnspiel nur einmal gewinnen. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt. Der Gewinn ist nach Verfügbarkeit bis zum 15.04.2012 einzulösen. Etwaige Anreisekosten sind nicht im Gewinn inkludiert. Der Rechtsweg sowie Barauszahlung sind ausgeschlossen. Alle Teilnehmer erklären sich einverstanden, dass die im Rahmen der Teilnahme bekanntgegebenen Daten von der Red Bulletin GmbH und der Zillertal Tourismus GmbH zur Abwicklung des Gewinnspiels und zu Marketingzwecken (postalische, telefonische, elektronische Werbung) archiviert, verwendet und gegebenenfalls in den Medien mit Namen und Bild veröfentlicht werden. Die Zustimmung kann jederzeit schriftlich mit einer E-Mail an [email protected] und [email protected] widerrufen werden.
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages8 Page
-
File Size-