Die Entomologischen Sammlungen Des Zoologischen Instituts Und Zoologischen Museums Der Universität Hamburg

Die Entomologischen Sammlungen Des Zoologischen Instituts Und Zoologischen Museums Der Universität Hamburg

Hamburg, April 1974 Mitt. Hamburg. Zool. Mus. Inst. Band 70 S. 181—266 GW ISSN 0072—9612 Die Entomologischen Sammlungen des Zoologischen Instituts und Zoologischen Museums der Universität Hamburg XL Teil1) Insecta VIII Von Herbert Weidner, Hamburg2) (Mit 7 Abbildungen im Text) 33. Ordnung: Lepidoptera 1. Aus der Geschichte der Sammlung bis zur Ausbombung 1943. Die Lepidopterensammlung des Zoologischen Museums Hamburg umfaßte 1931 über 200 000 Exemplare (E. Titschack: Die Entomologische Abteilung des Zoologischen Staatsinstituts und Zoologischen Museums in Hamburg. Hamburg 1932/1933, S. 59, Tabelle V). 1943 verbrannte die Sammlung restlos. Wieviele Exemplare in den dazwischenliegenden Jahren noch dazugekommen sind, läßt sich nicht mehr ermitteln, da auch alle Unterlagen dafür 1943 vernichtet wurden. In der bis 1931 aufgestellten Sammlung befanden sich nach Titschack 372 Typen, die ebenfalls alle verloren sind. Eine vollständige Zusammenstellung der ver lorenen Typen ist nicht mehr möglich. Es befanden sich aber manche wichtigen Arten darunter, wie unter anderem auch daraus hervorgeht, daß immer wieder von auswärtigen Forschern darnach gefragt wird. Von manchen Arten kamen allerdings Paratypen bzw. Syntypen in die Sammlungen von Spezialisten und mit deren Sammlungen nach 1950 wieder an das Zoologische Museum Hamburg zurück. Um sich wenigstens einigermaßen ein Bild von den erlittenen Verlusten machen zu können, sollen hier die wichtigsten Sammlungen mit den darüber erschienenen Veröffentlichungen aufgeführt werden, ohne Vollständigkeit an streben zu können. Die Hauptquelle dafür liefert die Tabelle I in Titschack 1932/1933, S. 12—13. Die Veröffentlichungen sind von mir hinzugefügt, soweit ich sie ermitteln konnte. Typen anderer Autoren, die sich in den Sammlungen f) Bisher sind in dieser Zeitschrift Teil I—VIII, X, XII und XIII seit Bd. 57 fort laufend erschienen. 2) Anschrift des Verfassers: Professor Dr. Herbert Weidner, 2000 Hamburg 13, Papendamm 3, Zoologisches Institut und Zoologisches Museum der Universität. 182 Herbert Weidner befunden haben, können nicht mehr ermittelt werden. Soweit sich biographische Angaben über die Sammler in H. Weidner: Geschichte der Entomologie in Ham burg (Abh. u. Verh. naturw. Ver. Hamburg, N. F. Bd. 9, Suppl., Hamburg 1967) befinden, wird darauf durch W und Seitenzahl hingewiesen. Das Naturhistorische Museum wurde 1843 gegründet. Nach einem Verzeich nis von 1844/1845 besaß es damals 27 Schmetterlinge (Titschack 1932/1933, S. 55). Seit 1848 arbeitete aber schon ehrenamtlich der Teemakler Bernhard Arnold Gottlob Rohtlieb (nicht Rothlieb, wie fälschlich bei W 112, 113, 121, 126 ge schrieben), der 1849 dem Museum eine Sammlung Schmetterlinge aus der Um gebung Hamburgs unter der Bedingung geschenkt hat, daß sie zusammenbleiben soll und dadurch den Grundstein für eine Heimatsammlung gelegt hat, welche Tradition bis heute weitergepflegt wurde. Literarisch ist er nicht hervorgetre ten. 1851 wurde für das Museum aus dem Nachlaß des Kaufmanns Wilhelm von Winthem (W 101—108) die Lepidopterensammlung vom Naturwissenschaft lichen Verein angekauft. Es handelte sich hauptsächlich um exotische Schmetter linge. Es war wohl der wissenschaftlich unbedeutendste, aber schönste Teil der Insektensammlungen dieses hervorragenden Sammlers. Von 1850 bis etwa 1857 gehörte der in Leipzig geborene Kaufmann Paul Bernhard Gerhard (W121) der Museumskommission als Lepidopterologe an. Von 1850—1853 veröffentlichte er ein Tafelwerk „Versuch einer Monographie der Lycaenen mit Abbildungen nach der Natur" in 10 Heften. Ob er dabei auch Material aus der Museums sammlung benutzt hat, geht daraus nicht hervor, obwohl er die Herkunft seiner Falter, die er von vielen Sammlern bezog, immer vermerkt. Die Vorlagen für die Tafeln schuf der Altonaer Dekorations-, Theater- und Landschaftsmaler Johann Heinrich Conrad Tessien (W 112—114), der selbst Schmetterlings sammler war und eine 20 Seiten umfassende Schrift: „Zur Fauna der Niederelbe. Verzeichnis der bisher um Altona und Hamburg gefundenen Schmetterlinge" (Hamburg 1855) veröffentlicht hat. Auch daraus ist nicht zu erkennen, ob er Material aus dem Museum verwendet hat. Seine eigene Sammlung ist ver schollen. Seit 1866 arbeitete Dr. phil. Carl Friedrich August Alexander Crüger (W 187), der von 1869 bis 1881 Mitglied der Museumskommission war, an der Schmetterlingssammlung. Von 1875 bis 1881 berichtete er mehrfach im Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg über exotische Schmetter linge, die er determiniert hat. Es ist dabei nicht immer ganz klar, ob die „uns" zugesandten Schmetterlinge für das Museum oder auch wenigstens zum Teil für ihn selbst bestimmt waren. Dieses ist im Grunde nicht wesentlich, weil auch seine eigene Sammlung (2000 Exemplare, zur Hälfte Exoten) nach seinem Tod (1885) an das Museum kam. Wenn Material von Händlern nur zur Bestimmung vorgelegt und dann anderweitig verkauft wurde, wird es ausdrücklich erwähnt. Crüger hat keine neuen Arten aus der Museumssammlung beschrieben. Diese Berichte sind folgende: ♦1876: Über Schmetterlinge von Guayaquil. — Verh. Ver. naturw. Unterh. Hamburg 2 (1875): 129—131, Hamburg [Schmetterlinge von Guayaquil und Swatow in China, gesammelt und geschenkt von C. H. Ferdinand Ringe, die Georg Semper im gleichen Band S. 144—146 genauer bespricht in einem Aufsatz mit dem Titel: Über von Capt. Ringe gesammelte Schmetterlinge]. *1878 a: (Um Malacca gesammelte Lepidopteren). — Verh. Ver. naturw. Unterh. Ham burg 3 (1876): 29—30, Hamburg [Schmetterlinge geschenkt von Dr. Heinrich Beuthin (W 184—185)]. Entomologische Sammlungen XI: Lepidoptera 183 ♦1878 b: Über Schmetterlinge von Wladiwostok. — Verh. Ver. naturw. Unterh. Ham burg 3 (1876): 128—133, Hamburg IS. 131—133 Schmetterlinge geschenkt von Richard Dieckmann, die Type der von Crüger S. 128 beschriebenen Lühdorfia eximia = L. puziloi (Ersch.) befand sich in der Sammlung von Fritz Dörries senior (W 166)]. ♦1878 c: Über Schmetterlinge vom Gaboon. — Verh. Ver. naturw. Unterh. Hamburg 3 (1876): 133—134, Hamburg [Schmetterlinge, für das Museum gesammelt vom Wärter des Zoologischen Gartens Hamburg Freckmann]. ♦1879: Über exotische Lepidopteren (1877). — Verh. Ver. naturw. Unterh. Hamburg 4 (1877): 192—198, Hamburg. *1882: Exotische Lepidopteren. — Verh. Ver. naturw. Unterh. Hamburg 5 (6): 85—93, Hamburg. In dieser Zeit wurden auch die heimischen, d. h. wohl die paläarktischen Arten katalogisiert. Es waren 331 Arten Rhopalocera, 949 Heterocera und 1165 Microlepidoptera. Mit der Aufstellung der Exoten wurde begonnen. Nach ihrer Vollendung und Katalogisierung (1876) besaß das Museum 3206 Rhopalocera in 1419 Arten und 1835 Heterocera in 521 Arten. Von 1875 bis 1881 wurde Crüger von dem Hilfspräparator Ludwig (Louis) Carl Friedrich Graeser (W130 bis 132) unterstützt, der dann eine fast fünfjährige Sammelreise in Ostsibirien im Dienste des Ostasienkaufmanns H. Wilhelm Dieckmann junior durchführte und nach Aufarbeitung seiner Sammlungen 1890 an das Museum zurückkehrte, um dort als Präparator bis zu seinem Tod (1913) tätig zu sein. Er ist auch durch wissenschaftliche Veröffentlichungen hervorgetreten (siehe unten). Nach einem Inventar von 1882 besaß das Museum 5027 paläarktische und 6597 exotische Schmetterlinge. Dazu kam noch 1881 die biologische Schmetterlingssammlung des „beeidigten Royer" G. J. Wittmaack (W 187—188), der schon seit 1852 zu sammen mit Rohtlieb beim Spannen und Einordnen der Schmetterlinge gehol fen hatte. Sie enthielt: Raupen Puppen Kokons Eier Falter Stück Arten Stück Arten Stück Arten Stück Arten Stück Arten Tagfalter 345 106 86 44 1 1 1 1 1292 446 Nachtfalter 1999 583 358 185 105 84 35 21 2321 847 und wurde beschrieben in Sorhagen, L., *1897: Wittmaacks „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren im Naturhistorischen Museum zu Hamburg. Beschreibung einiger noch nicht oder nur ungenügend bekannter Raupen. — Mitt. Naturhist. Mus. Hamburg 15: 73 bis 118, Hamburg. Wittmaack, G. J., 1875: Über das Präparieren von Raupen für Sammlungen. — Verh. Ver. naturw. Unterh. Hamburg 1 (1871—1874): 75—90, Hamburg. Am 24. Februar 1882 wurde die KollegialVerfassung des Museums von 1843 durch eine Direktorialverfassung abgelöst, da sie sich nicht bewährt hatte, weil die Mitglieder der Museumskommission nicht mehr genug Zeit für die ehren amtliche Betreuung der immer größer werdenden Sammlungen aufbringen konnten. Es wurden jetzt wissenschaftliche Beamte dafür fest angestellt. Der zweite von ihnen war Dr. K. O. Max von Brunn (W 213—216), der 1886 als Leiter der entomologischen Abteilung bestellt wurde. Ebenfalls im Jahr 1882 wurden die zoologischen Sammlungen des Museums Godeffroy erworben, darunter 2046 Schmetterlinge. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Arten, die Dr. E. H. Gräffe (W 144—149), A. Garrett (W 153 bis 154) und J. St. Kubary (W 154—155) auf den polynesischen Inseln sowie 184 Herbert Weidner Amalie Dietrich (W 149—151) und C. F. E. Dämel (W 137, 152) in Australien ge sammelt hatten. Die Bestimmung dieses Materials hatte zuerst der Regensbur ger Kreis- und Stadtgerichtsarzt Dr. med. Gottlieb August Wilhelm Herrich- Schaeffer (geb. 17. 12. 1799 in Regensburg, gest. 14. 4. 1874 ebenda) in Angriff genommen. Nach seinem Tod wurde ihre Bearbeitung von dem bereits oben genannten Dr. Carl F. A. A. Crüger und J. G. Semper (W 162—164) fortgesetzt. Seit 1874 bestimmte Professor Philipp Christoph Zeller (geb. 9. 4. 1803 in Stein heim a. d. Mur in Württemberg, gest. 27. 3. 1883 in Stettin) die Kleinschmetter linge für das Museum Godeffroy. Auf die Arten, die das Zoologische Museum

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