Der Senat 17. Juli 2013 Stellungnahme zum Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) Inhaltsverzeichnis 1. Beurteilung und Empfehlungen ................................................................... 2 2. Zur Stellungnahme des IOW ....................................................................... 4 3. Förderempfehlung .................................................................................. 4 Anlage A: Darstellung Anlage B: Bewertungsbericht Anlage C: Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht Stellungnahme zum IOW 2 Vorbemerkung Die Einrichtungen der Forschung und der wissenschaftlichen Infrastruktur, die sich in der Leib- niz-Gemeinschaft zusammengeschlossen haben, werden von Bund und Ländern wegen ihrer überregionalen Bedeutung und eines gesamtstaatlichen wissenschaftspolitischen Interesses gemeinsam gefördert. Turnusmäßig, spätestens alle sieben Jahre, überprüfen Bund und Länder, ob die Voraussetzungen für die gemeinsame Förderung einer Leibniz-Einrichtung noch erfüllt sind.1 Die wesentliche Grundlage für die Überprüfung in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz ist regelmäßig eine unabhängige Evaluierung durch den Senat der Leibniz-Gemeinschaft. Die Stel- lungnahmen des Senats bereitet der Senatsausschuss Evaluierung vor. Für die Bewertung einer Einrichtung setzt der Ausschuss Bewertungsgruppen mit unabhängigen, fachlich einschlägigen Sachverständigen ein. Vor diesem Hintergrund besuchte eine Bewertungsgruppe am 29. und 30. Oktober 2012 das Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW) in Warnemünde. Ihr stand eine vom IOW erstellte Evaluierungsunterlage zur Verfügung. Die wesentlichen Aussagen dieser Unterlage sind in der Darstellung (Anlage A dieser Stellungnahme) zusammengefasst. Die Bewertungsgruppe erstellte im Anschluss an den Besuch den Bewertungsbericht (Anlage B). Das IOW nahm dazu Stellung (Anlage C). Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft verabschiedete am 17. Juli 2013 auf dieser Grundlage die vorliegende Stellungnahme. Der Senat dankt den Mitgliedern der Bewertungs- gruppe und des Senatsausschusses Evaluierung für ihre Arbeit. 1. Beurteilung und Empfehlungen Der Senat schließt sich den Beurteilungen und den Empfehlungen der Bewertungsgruppe an. Das IOW hat den Auftrag, interdisziplinäre Meeresforschung in Rand- und Schelfmeeren mit besonderem Fokus auf der Ostsee zu betreiben. Ziel ist es, Veränderungsprozesse in marinen Ökosystemen aufzuklären und dabei insbesondere zwischen anthropogenen und natürlichen Einflussfaktoren zu unterscheiden. Darüber hinaus werden mögliche Zukunftsszenarien entwi- ckelt und Maßnahmen zur Erhaltung der ökologischen und ökonomischen Leistungsfähigkeit der Ostsee und anderer mariner Ökosysteme vorgeschlagen. Eine weitere wichtige Aufgabe be- steht in der Durchführung regelmäßiger Ostsee-Monitoring-Programme. Das IOW erfüllt seine Aufgaben überzeugend. Die Publikationsleistung konnte seit der letzten Evaluierung sowohl qualitativ als auch quantitativ deutlich gesteigert werden. Auch die Drittmit- teleinwerbung hat nun ein sehr gutes Niveau erreicht, allerdings sollte das IOW in Zukunft den Anteil kompetitiv eingeworbener Drittmittel steigern. Hinsichtlich des Wissens- und Technolo- gietransfers sollte das IOW sein Potenzial noch stärker zur Geltung bringen. Das IOW verfügt über eine überzeugende Matrixstruktur. Vier disziplinäre Abteilungen werden durch drei interdisziplinäre Forschungsschwerpunkte verbunden. Die Leistungen in den Schwerpunkten „Transport and Transformation Processes in the Sea“ und „Marine Communities and Matter Cycles“ werden als „sehr gut“, die Leistung im Schwerpunkt „Changing Marine Ecosystems“ wird als „gut“ bewertet. 1 Ausführungsvereinbarung zum GWK-Abkommen über die gemeinsame Förderung der Mitgliedseinrichtungen der Wissenschafts- gemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. Stellungnahme zum IOW 3 Zum Zeitpunkt der Bewertung im Oktober 2012 war das IOW dabei, ein neues Forschungspro- gramm für die Jahre 2013 bis 2023 auszuarbeiten, dessen Grundzüge überzeugen. Bei der Um- setzung sollten die folgenden Empfehlungen berücksichtigt werden: Das Institut hat in jüngerer Zeit intensiv an systemübergreifenden Fragen gearbeitet. Daran an- schließend werden nun weitere Forschungsdesiderata aufgegriffen, die weit über die Untersu- chung der Ostsee hinaus von Interesse sind. So wird z. B. die Auswirkung des Klimawandels auf marine Ökosysteme erforscht. Für diese Arbeiten sollte das IOW seine Expertise in statistischer Analyse stärken. Die Modernisierung der Langzeitdatenerfassung in der Ostsee ist in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig. Sie sollte wie vom IOW und von den zuständigen Fachressorts geplant realisiert werden. Die Betonung von systemübergreifenden und modellorientierten Forschungen sollte nicht dazu führen, dass eine umfassende Betrachtung der Ostsee als einzigartiger Naturraum in den Hinter- grund tritt. Dieses wertvolle Alleinstellungsmerkmal ist weiterhin angemessen zu berücksichti- gen. So sollte beispielsweise geprüft werden, Arbeiten zu Sediment- und Nährstoffeinträgen in die Ostsee stärker einzubeziehen. Auch kommt es einer spezifischen Betrachtung der Ostsee entgegen, das Thema Coastal Seas and Society stärker auszubauen. Die ersten Überlegungen hierzu werden begrüßt, sind aber noch wenig konkretisiert. Es wird empfohlen, zu diesem The- ma eng mit Leibniz-Einrichtungen zu kooperieren, die wirtschafts- und sozialwissenschaftlich ausgewiesen sind. Die räumliche Ausstattung des IOW konnte seit der letzten Evaluierung deutlich verbessert werden. Der Senat begrüßt, dass Mecklenburg-Vorpommern und der Bund zugesichert haben, die notwendige Renovierung eines älteren Gebäudes zügig umzusetzen. Es ist sehr erfreulich, dass das IOW nun mit der ELISABETH MANN BORGESE über ein neues For- schungsschiff verfügt. Die Kosten für seinen laufenden Betrieb liegen allerdings erheblich über denen für das ausgemusterte Vorgängerschiff. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat für diesen Zweck bisher keine hinreichende finanzielle Vorsorge im Haushalt des IOW getroffen. Dies ist er- forderlich, damit die Investition in die Beschaffung des Schiffs den erwarteten Nutzen erzielt. Die Leitung des IOW wird gebeten, bis zum 31. Dezember 2015 zur Implementierung des For- schungsprogramms und zur Konsolidierung der Raum- und Finanzsituation einen Bericht vorzu- legen. Im Jahr 2011 kamen ein neuer Direktor und eine neue Verwaltungsleiterin ans IOW. Dieser Wechsel hat sich sehr positiv ausgewirkt. Unter anderem haben sich der wissenschaftliche Aus- tausc h un d die Vernetzung innerhalb des Instituts deutlich verbessert. Das IOW kooperiert intensiv mit benachbarten Hochschulen. Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Leitungspositionen sind gemeinsam mit einer Universität berufen: sieben mit der Universität Rostock und zwei mit der Universität Greifswald. Die Mitwirkung des IOW beim Leibniz-WissenschaftsCampus Rostocker Phosphorforschung wird begrüßt. Auch die Zusammen- arbeit mit anderen Leibniz-Einrichtungen funktioniert gut, beispielsweise im Rahmen einer Leibniz-Graduiertenschule und im Leibniz-Verbund Biodiversität. Mit anderen Forschungsein- richtungen in Deutschland ist das IOW ebenfalls gut vernetzt. Die internationalen Kontakte wur- den in den vergangenen Jahren erweitert, sollten aber vor allem mit Einrichtungen in Ostsee- Anrainerstaaten intensiviert werden. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird am IOW gut ausgebildet. Die Postdoktorandinnen und Postdoktoranden am Institut sollten noch aktiver dabei unterstützt werden, beispielsweise Stellungnahme zum IOW 4 durch Konferenzteilnahmen professionelle Netzwerke aufzubauen und sich für Leitungsaufga- ben zu qualifizieren. Der Anteil von Frauen und Männern ist bei den Promovierenden etwa gleich hoch (53 % Frau- en). Hingegen ist lediglich eine von neun wissenschaftlichen Leitungspositionen am IOW mit einer Frau besetzt. Es wird begrüßt, dass die Leitung die Notwendigkeit größerer Bemühungen zur Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen erkannt hat und entsprechend den GWK-Vorgaben das Kaskadenmodell der DFG umsetzen wird. Das IOW hat sich, von Wissenschaftlichem Beirat und Kuratorium intensiv und konstruktiv be- gleitet, sehr gut entwickelt. Es erfüllt die Anforderungen, die an eine Einrichtung von überregio- naler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse zu stellen sind. Die Erforschung langfristiger Entwicklungen in marinen Ökosystemen auf der Grundlage einer sys- tematischen Integration verschiedener Disziplinen und die auf Dauer angelegten Monitoring- Aufgaben können in dieser Form nicht an einer Hochschule durchgeführt werden. 2. Zur Stellungnahme des IOW Der Senat begrüßt, dass das Institut die Hinweise und Empfehlungen der Sachverständigen bei seiner weiteren Entwicklung berücksichtigen möchte. 3. Förderempfehlung Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, das IOW als Einrichtung der Forschung und der wissenschaftlichen Infrastruktur auf der Grundlage der Ausführungsverein- barung WGL weiter zu fördern. 9 October 2012 Annex A: Status Report Leibniz Institute for Baltic Sea Research Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) Contents 1. Structure, Tasks, and Institutional Environment ........................................... A-2 2. General Concept and Profile .................................................................. A-5 3. Subdivisions of IOW ............................................................................. A-8 4. Collaboration and Networking ...............................................................
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