Geschichte des STV Reitnau 1911–2011 Recherchiert und verfasst von Vereinsmitglied Sämi Häfliger (Lehrabschlussarbeit 1.12.2007) Bilder: Roland Dätwyler Wie alles begann Gründung des ETV Reitnau im Februar 1911, gemäss Gründungsprotokoll „durch wackere Burschen aus Reitnau“. Der Zweck des Turnvereins lautet gemäss Statuten: „Gemeinsame Kurzübung, bürgerliche Kraft und freundschaftliche Gesinnung zu pflegen“. Der Verein wurde in vier Sektionen gegliedert: 1. Aktivturner 2. Mitturner 3. Passivturner 4. Ehrenmitglieder Mitturner und Ehrenmitglieder gab es bei der Gründungsversammlung noch keine. Organisation des Vereines 1. Präsident 2. Vizepräsident 3. Kassier 4. Aktuar 5. Vorturner 6. Oberturner Gründungsvorstand des ETV Reitnau Präsident: Hochuli Emil, Maurer Vizepräsident: Steiner Fritz, Pfarrer Aktuar: Morgenthaler Hermann Kassier: Baumann Jakob, Hafner Vorturner: Hochuli Emil, Maurer, Baumann Jakob / Hafner Oberturner: Knecht Alfred Beisitzer: Rössler Emil, Hafner Die weiteren Gründungsmitglieder - Schaffner Ernst - Lehmann Jakob - Hauri Oscar - Morgenthaler Hermann - Hochuli Gottlieb - Hochuli Emil (Ehrenmitglieder im Jahre 1921) - Baumann Jakob - Steiner Fritz - Treyer Franz - Häusler Max - Knecht Alfred Da jeder Turner einen Jahresbeitrag leisten musste, traten vorerst nur wenige Männer dem Turnverein bei, denn damals, wenige Jahre vor Beginn des ersten Weltkrieges, vermochten nicht alle diesen Beitrag zu bezahlen. Dieser betrug Fr. 2.00. Wer einer Turnstunde fernblieb, ohne sich zu entschuldigen, wurde bestraft mit einer Busse von Fr.1.00. Wenn ein Turner aus dem ETV Reitnau austreten wollte, musste er eine sehr gute Begründung haben. Wenn diese in der Versammlung genehmigt wurde, hatte der Austretende noch Fr.10.00 Austrittsgebühr bezahlen. Die Entschädigung des Präsidenten betrug damals Fr.15.00 jährlich. Erstes Turnfest Vom 12. bis 14 Juli 1913 nahm der ETV Reitnau erstmals an einem Turnfest teil. Man belegte damals den 206. Rang. Es ist nicht bekannt, von wie vielen weiteren Sektionen. Erste Vereinsfahne Im Jahre 1914 wollte der ganze Verein wegen des Bezirksturnfestes eine Vereinsfahne anschaffen. Da man aber in der Vereinskasse noch kein Geld besass, fragte man die politische Gemeinde Reitnau um einen Zustupf an. Die Gemeinde beriet sich an der ordentlichen Gemeindeversammlung, und gab dem ETV den Betrag von Fr.100.00. Die Fahnenkommission bestellte die Fahne bei der Firma Träfel AG in St. Gallen. Die Fahne mit Fähnrichausrüstung kostete damals Fr. 365.00, nach Rabatt noch Fr. 357.00. Am 1. Juli 1914 folgte der grosse Moment. An diesem Tag ging die Fahne in den Besitz des ETV Reitnau über. Es gab ein Riesen-Fest in Reitnau. Als erster Fähnrich des Turnvereins wurde Emil Hochuli gewählt. Vereinsweibel und Hornträger gewählt Am Ende des Jahres 1914 wurde im Vorstand ein neues Amt geschaffen, das Amt des Vereinsweibels. Der Vereinsweibel hatte die Aufgabe, alle Angehörigen des ETV über Neuigkeiten des Turnvereins zu orientieren. Dies war sozusagen die heutige Post. Erster Vereinsweibel war Emil Hauri. An der GV 1917 wurde mit Emil Hochuli der erste Hornträger in der Geschichte des ETV Reitnau gewählt. Emil Hochuli war auch der erste Fähnrich. Die Aufgabe des Hornträgers war, den Verein an Festen zu vertreten und das Horn zu präsentieren. Dies hatte in einem Verein ohne Fahne noch eine grössere Bedeutung als beim ETV Reitnau, welcher schon ein Vereinsbanner besass. Auswirkungen des Krieges Die erste Turnervorstellung, heute Turnerabend, hätte im Jahre 1918 abgehalten werden sollen. Dies war aber nicht möglich, weil kurzfristig fast alle Turner in den Kriegsdienst aufgeboten wurden. Deshalb wurden auch die Turnstunden kaum besucht. Zeitweise war sogar niemand anwesend. Ein weiterer Punkt im jungen Vereinsleben des ETV Reitnau war die Absicht, alle Kränze, welche schon gewonnen worden waren, an einem Ort zu präsentieren. Daher beschloss man an der GV vom 18. Januar 1920, alle Kränze im Gasthaus Bären aufzuhängen. Besondere Ereignisse Ende des Jahres 1920 gab man mit dem neu gegründeten Töchterchor eine Vorstellung; mal etwas Neues. Man traf sich zu einer gemeinsamen Sitzung, zur Auswahl der gemeinsamen „Lustspiele“ für die Vorstellung. 1921 wurde das Amt des Materialverwalters eingeführt. Dies, weil man so viel Material besass, dass man dies ordnen musste. Der Erste Materialverwalter war Otto Hunziker. 1921 wurde der ETV Reitnau durch den Turnverein Moosleerau als Patensektion „ausgewählt“. 1921 erfolgte auch die Gründung des selbstständigen Männerturnvereins, für die etwas schon älter gewordenen Herren, welche körperlich „nicht mehr so beisammen waren“. 2. September 1939: Kriegsmobilmachung Der Turnbetrieb wurde vorübergehend eingestellt, da von den 13 Aktivmitgliedern 7 einrücken mussten. 11. Feb. 1940: Delegiertenversammlung in Strengelbach Diese Versammlung wurde von zwei Mitgliedern besucht. Es wurde vor allem gebeten, dass die Vereine den Turnbetrieb, wenn irgendwie möglich, immer aufrecht erhalten sollen. Es sei erwünscht, dass auch ganz kleine Sektionen, wenn bloss noch vier oder fünf Mann anwesend seien, den Turnbetrieb fortsetzten. So nahm der ETV Reitnau den Turnbetrieb auch wieder auf. 1942 wurde das Stammlokal, das Gasthaus Bären, verlassen, und das Restaurant Freihof als neues Stammlokal bestimmt. Alle Kränze im „Bären“ wurden abgeholt und im Restaurant Freihof neu aufgehängt. Der Bären“-Wirt war nicht glücklich darüber und boykottierte in der Folge einige Zeit alle Anlässe des ETV Reitnau. 1942 war ein schwarzes Jahr für den ETV Reitnau, denn in diesem Jahr demissionierte der ganze Vorstand des Turnvereins Reitnau. Aus den Protokollen ist nicht genau ersichtlich, weshalb. Am 1. Juli 1947 nahm der ETV Reitnau am Eidgenössischen Turnfest teil. Der Fähnrich des Turnvereins, Max Hochuli, war zu dieser Zeit in der Rekrutenschule, so musste schnell ein Ersatz-Fähnrich gefunden und gewählt werden. Freundlicherweise stellte sich Werner Hauri für den kurzen Einsatz zur Verfügung. 13. Juni 1948: Übernahme und Durchführung des Rangschwingens des Schwingvereins Zofingen in Reitnau. Zweite Vereinsfahne Am 24. Juni 1951 erhielt der ETV Reitnau die zweite Vereinsfahne in der Geschichte. Patensektion war der TV Triengen. Als „Göttigeschenk“ brachte dieser ein Blumenhorn. Somit hatte der ETV Reitnau zwei Blumenhörner. Das ganze Fest musste wegen schlechten Wetters im „Bären“-Saal abgehalten werden. Grosserfolg am „Eidgenössischen“ 1951 1951 war wieder ein Eidgenössisches Turnfest angesagt. Die Teilnahme war ein voller Erfolg. Der Turnverein Reitnau belegte den 1. Rang unter den Aargauer Vereinen und den 7. Rang von allen am „Eidgenössischen“ teilnehmenden Sektionen. 9. September 1951: Kreisspieltag Brittnau. Die Mannen belegten den ersten Rang. 1952: Kreisspieltag Holziken; mit dem ersten Rang. 1953: Kreisspieltag Kirchleerau. Erneut wurde der erste Rang errungen. Somit durften die Reitnauer den Pokal behalten. 27 Mai 1956: Teilnahme an der Fahnenweihe der Patensektion Triengen. 1959: Teilnahme am Eidgenössischen Turnfest in Basel Die Sektion Reitnau musste bereits um 6.00 Uhr für die Freiübungen antreten. Um 7.00 Uhr war dann „Barren“ an der Reihe. Gesamtpunktzahl 142,57. 27. September 1959: Durchführung des Kreisspieltages in Reitnau. Grandioses 50-Jahr-Jubiläumsfest Am 6. Januar 1961 wurde im Gasthaus Krone eine ausserordentliche Generalversamm- lung abgehalten, da der ETV Reitnau das 50-Jahr-Jubiläum, und der Damenturnverein sein 25-jähriges Bestehen feiern konnten. Am 10. und 11. Juni 1961 fand ein grandioses Fest statt, von welchem in den Jahren danach noch oft gesprochen wurde. 1963: 1. Rang am Kreisspieltag Schöftland (Wanderpokal) 1964: 1. Rang am Kreisspieltag in Strengelbach (Wanderpokal) 1966 wurde an der GV ein Aktivmitglied aus dem Verein ausgeschlossen, weil er vor einer Turnstunde eine Schlägerei angezettelt hatte. Am Kantonalturnfest 1966 in Reiden belegten die Reitnauer den ersten Rang als Gastsektion. Für den 20. August 1967 wurde erstmals eine Handballmannschaft am Kreisspieltag in Vordemwald angemeldet. Jedoch war der Mannschaft das Glück nicht hold und entsprechend war auch das Resultat. Gründung der Jugi 4. Februar 1971. Gründung der Jugi Reitnau durch Roland Dätwyler und Hans Hochuli. Der TV Reitnau am TV Der Turnverein Reitnau nahm 1972 am Eidgenössischen Turnfest in Aarau teil. Die Körperschulte trug zwar nicht die erhoffte Punktzahl ein, umso besser gelangen die Übungen an den Schaukelringen. Die Reitnauer machten damit die Medien auf sich aufmerksam. Das Schweizer Fernsehen übertrug die Reitnauer an den Ringen in der Sportschau. Auch die „Schweizer Illustrierte“ bildete den TV Reitnau in ihrer Turnfestausgabe ab. „Eidgenössisches“ Aarau 1972 Bild in der Turnfest-Sonderausgabe der „Schweizer Illustrierte „vom 26. Juni 1972. Die Turner des TV Reitnau: (v.l.) Roland Dätwyler, Walter Suppiger, Hans Klauser und Adolf Rössler. „Eidgenössisches“ Aarau 1972 Die Drittstufe am Barren: (v.l.) Walter Suppiger, Willi Klauser und Hans Hochuli. „Eidgenössisches“ Aarau 1972 Bereit für den Einsatz. „Eidgenössisches“ Aarau 1972 Die Akteure der Körperschule mit voller Konzentration. „Eidgenössisches“ Aarau 1972 Empfang zu Hause in Reitnau. Dritte Vereinsfahne mit grossem Dorffest Vom 24. bis 26. August 1973 weihte der Turnverein Reitnau die dritte Fahne in der Vereinsgeschichte mit einem grossen Dorffest mit Umzug ein. Das neue Banner wurde dem Verein von Fahnengotte Rita Schärli, Bären“-Wirtin, und Fahnengötti Werner Hauri-Peter grosszügig geschenkt. Als Patensektion stand erneut der TV Triengen zur Seite.
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