AZ 3900 Brig Donnerstag, 29. März 2001 Publikations-Organ der CVPO 161. Jahrgang Nr. 73 Fr. 2.— Unabhängige Tageszeitung Auflage: 27 469 Ex. Redaktion: Tel. 027/922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027/948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027/948 30 40 Asylentscheide an «Liebenswürdige Gleichgültigkeit» der Grenze fällen B e r n. — (AP) Das Bundes- GPK des Ständerates untersucht Expo-Probleme amt für Flüchtlinge will einen Teil der Asylentscheide be- reits an der Schweizer Gren- B e r n. — (AP) Mangelnde ze fällen. Dadurch soll das Professionalität und Manage- Asylverfahren beschleunigt menterfahrung der Generaldi- werden, wie BFF-Sprecherin rektion und eine «liebenswürdi- Brigitte Hauser einen Artikel ge Gleichgültigkeit» der Politik des Nachrichtenmagazins haben zur Krise bei der Expo.01 «Facts» bestätigte. Das straf- geführt. Dies ist der Befund der fere Verfahren soll nur «ein- GPK des Ständerates, die die deutige Fälle» betreffen. Probleme untersucht hat, die Das Projekt befinde sich be- schliesslich zur Verschiebung reits in der Anfangsphase, Wolf: Bundesrat ändert der Landesausstellung führten. sagte Hauser am Mittwoch. Jagdverordnung. Die Aufarbeitung der Probleme Es habe schon Anhörungen der Expo.01 drängte sich laut von Asylbewerbern durch Kantone bestimmen GPK auf, nachdem die Vertrau- BFF-Beamte an der Grenze über Abschüsse ens- und Finanzkrise der Ex- gegeben. In Zukunft würden po.01 in der zweiten Jahreshälf- auch einige Beamte ihren Ar- B e r n. — (AP) Die Kantone te 1999 dazu führte, dass der beitsplatz an eine der Auf- können Schaden stiftende Bund direkt in die operationel- nahmestellen in Basel, Luchse und Wölfe künftig in len Abläufe des Vereins EXPO Kreuzlingen, Chiasso oder eigener Kompetenz abschies- 2001 eingreifen und zusätzliche Kreuzlingen verlegen müs- sen lassen. Der Bundesrat än- finanzielle Beiträge sprechen sen. Die Abwicklung im derte am Mittwoch die Jagd- musste, um eine Realisierung Schnellverfahren soll die verordnung entsprechend. im Jahre 2002 überhaupt noch «eindeutigen Fälle» unter den Die Oberaufsicht bleibt beim zu ermöglichen. Asylbewerbern betreffen, bei Bund. Von Biber-, Fischotter- Die Abklärungen der Geschäfts- denen eine Ablehnung ohne- oder Adlerschäden müssen prüfungskommission (GPK) hin feststehe, sagte Hauser. die Kantone neu 50 Prozent zeigen nun, «dass eine Vielzahl Grundlagen dafür würden die übernehmen. Mit der Verord- von Problemen, negativen Um- Informationen aus den Her- nungsänderung wird die ständen und Fehlentscheidun- kunftsländern bieten. Auch Kompetenz zum Abschuss gen auf unterschiedlichen Ge- Asylbewerber, deren Her- von Schaden stiftenden bieten und Stufen zum Schei- kunft gemäss Bundesratsliste Luchsen und Wölfen ver- tern der Expo.01 geführt ha- ein so genanntes «Safe Coun- suchsweise für maximal drei ben». try» ist, dürften eher im Jahre an die Kantone dele- Bericht und Kommentar Schnellverfahren erfasst wer- giert. Seite 3 auf Seite 3 Arbeiten an der Plattform für die Arteplage in Biel. (Foto: Keystone) den. Nicht so lang wie breit «WB extra» erscheint mor- gen. Wallis—Vatikan—Re- tour. Dieses Billett lösen jun- ge Walliser oft, und das nicht nur, um sich Rom näher und den Papst von weitem anzu- schauen. «WB extra» lernte ein paar unserer Gardisten persönlich kennen. Sie sind gern in Rom, doch sie kom- men auch gerne wieder heim ins Wallis. Würde man seine langen Läufe zusammenzählen, wä- re Koni Hallenbarter mindes- tens einmal um die Welt ge- laufen. Langeweile kennt der heutige Geschäftsmann nicht. Seine Ideen setzt er selbst in die Tat um, wenn die Zeit reif ist. Am langen Atem fehlt es ihm nicht. Brigitte Albrecht Frei: Dem jungen Stürmer gelangen gar drei Treffer. Loretan, die beste Frau im Schweizer Langlauf. Welt- klasse, von Lathi ins En- gadin, danach auf in den ho- Komfortabel, sicher, hoch hen Norden. Für sie war die- ser Winter ein bewegtes Auf WM-Qualifikation: Schweiz gewinnt gegen Luxemburg 5:0 und Ab. Wie sie Höhen und (wb) Auftrag erfüllt! Mit einem komfortablen, sicheren und ungewöhnlich hohen 5:0-Sieg über Luxem- Tiefen ausgleicht, das verrät burg darf die Schweiz weiterhin auf eine Teilnahme an der Fussball-WM 2002 in Japan/Südkorea hof- sie im Gespräch mit «WB ex- fen. Erfreulich ist aber die Tatsache, dass vier Tore durch die bis anhin arg kritisierten Stürmer erzielt tra» . wurden. Dem jungen Alex Frei gelangen gar drei Treffer. Seite 27 Wallis Wallis Sport Klage gegen Staatsrat Schnyder Comic-Meister mit Hund 2. Liga: Einer oben, einer unten Die Finanzaffäre von Leu- Gestern wurde in Siders Die Ausgangslage der vier kerbad beschäftigt nun auch Einblick in das Programm Oberwalliser 2.-Ligisten vor die Walliser Justiz: Die bei- des 18. internationalen Co- dem Rückrundenstart ist den Aargauer Gemeinden mic-Festivals gegeben. Die glasklar: Leader Salgesch Oftringen und Rheinfelden Wissenschaft, deren Faszi- will seine Position verteidi- klagen vor der Walliser Jus- nation und die Angst vor ihr, gen, Raron seine gute Vor- tiz gegen Staatsrat Wilhelm bildet den roten Faden der runde bestätigen. Neuling Schnyder. Sie sprechen in Ausstellungen. Respektlose Brig muss nach hinten auf- ihrer Klage von ungetreuer Hündchen (Bild) und grosse passen, derweil Schlusslicht Amtsführung und Amts- Meister wie Galileo Galilei St. Niklaus bereits bös abge- missbrauch. Die Klage gilt bekommen einen Platz am schlagen ist. Mit Raron - im Wallis offenbar als heisse Festival, das am 14. Juni sei- Salgesch gibts gleich einen Kartoffel. Seite 7 ne Tore öffnet. Seite 17 heissen Start. Seite 23 AUSLAND Walliser Bote Donnerstag, 29. März 2001 2 In Hebron ist der Hass ein gewohnter Nachbar Lake District trauert Scharon sieht sich fast in die Rolle der Taube gedrängt um seine Touristen Hebron.—(AP) In leuch- tendem Gelb und Orange malt «Es ist verheerend» eine Gruppe jüdischer Schul- mädchen einen letzten Gruss K e s w i c k (Britannien). — men pro Jahr stehen für den für die zehn Monate alte (AP) Der Frühling beginnt, Lake District auf dem Spiel. Schalhevet Pass auf die Wand Ostern steht vor der Tür. eines Hauses in Hebron. Wie jedes Jahr sollten die «Wir wollen, dass sie Städter jetzt ihre Wander- zurückkommen» Von Greg Myre stiefel einpacken und ins So nett das Städtchen Kes- Touristenparadies Lake wick mit seinen Läden und «Im Tod ist Dein Name mit District im Nordwesten Cafes auch ist, ohne Wander- Feuer geschrieben» steht da in Englands strömen. Doch wege und Naturerlebnis kann Erinnerung an das Baby, das am Von Beth Gardiner der Lake District die Touris- Montag der Kugel eines palästi- ten nicht mehr anziehen. nichts ist mehr, wie es war, nensischen Heckenschützen Das Osterwochenende ist seit die Maul- und Klauen- zum Opfer fiel. Aber der gemal- schon verloren, sagen die Ge- seuche (MKS) das Land te Spruch wirkt wenig friedlich schäftsleute. Und möglicher- lähmt. Aufgehäufte Tierka- oder traurig, sondern ist eigent- weise sei die ganze Saison daver, die im Kampf gegen lich ein Graffiti an der Wand ei- schon gelaufen. Die Besu- die hoch ansteckende Tier- nes von rachedurstigen jüdi- cher «haben das Vertrauen krankheit in Brand gesetzt, schen Siedlern verwüsteten pa- verloren», meint Gina Clive, und Rauchschwaden in den lästinensischen Gemüseladens. die normalerweise Naturlieb- Hügeln der Grafschaft Cub- In der Tat ist Hebron einer der haber durch die grünen Hügel ria schrecken die Touristen traurigsten und irritierendsten führt. «Wir wollen, dass sie ab. Orte im so genannten Heiligen zurückkommen», appelliert Auch wenn im Lake District Land. Seit sich hier vor Jahren sie an die Urlauber. «Wir selbst bislang nur wenige mitten im historischen Zentrum brauchen sie dringend.» der von 130 000 Palästinensern MKS-Fälle aufgetreten sind, so hat die Region wegen der Viele werfen der Regierung bewohnten Stadt 450 jüdische im fast 500 Kilometer ent- Siedler und Religionsschüler im Umland grassierenden Epidemie ihre Attraktivität fernten London vor, nicht ge- niedergelassen haben, kommt nug für die leidende Touris- Hebron nicht mehr zur Ruhe. doch stark eingebüsst. Noch dazu sind die zahlreichen musindustrie in der Region Die Spannungen sind unerträg- Ein verletzter jüdischer Siedler aus Hebron wird in ein Spital in Jerusalem gebracht. Wanderwege um die Seen zu tun. «Es wäre mit Sicher- lich und der Hass ist ein ge- gesperrt, damit die Wanderer heit besser, uns jetzt finan- wohnter Nachbar. In diesem ex- das Virus nicht an Schuhen ziell zu unterstützen, solange plosiven Klima werden auch die israelischen Streitkräfte sich den Anschlägen vom Dienstag nen Bruch seiner Versprechun- und Kleidung verbreiten kön- die meisten von uns noch im zehnjährige Schulmädchen in auch der Gebäude bemächtigen, und Mittwoch noch grösser ge- gen vorhalten. Inzwischen nen. Wer es wagt, dennoch Geschäft sind», sagt Deborah die Auseinandesetzungen hi- die am Hang eines Hügels ober- worden, und ausgerechnet der wächst die Spannung in Hebron durch die Wiesen zu streifen, Cowin, Inhaberin eines neingezogen. halb der jüdischen Siedlung lie- als einer der schärfsten Falken weiter, wo bereits 1929 wüten- gen und die den Heckenschüt- geltende neue Ministerpräsident de Araber die damalige jüdische riskiert eine Geldstrafe von Kunstgewerbeladens. Die militanten Siedler haben die zen als Versteck dienen. Ariel Scharon sieht sich von den Gemeinde vertrieben. 7500 Pfund (18 500 Fran- Die Regierung hat vorüber- israelische Regierung gezwun- gehende Steuererleichterun- Diese liegen aber im palästinen- radikalen Siedlern fast in die Seit dem Tod der kleinen Schal- ken). gen, im Gegensatz zu dem ur- gen zugesagt
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